EINUNDFÜNFZIG

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Mittlerweile waren bereits zwei Wochen vergangen. Ich war wieder zu Hause, lag die meiste Zeit stumm in meinem Bett und sprach mit keinem. In die Schule konnte ich noch nicht gehen, da ich mich noch ausruhen musste und mich nicht allzu körperlich anstrengen konnte.

Eigentlich hätte ich nach einer Woche wieder in die Schule gehen können, zumindest wenn ich mir selbst sicher war dass ich das aushalten würde, doch ich wollte noch nicht. Ich war noch nicht bereit dazu Blake wieder zu sehen.

Ich hatte versucht ihn zu vergessen, ich wollte es so sehr. Doch es ging einfach nicht. Ich musste akzeptieren das ich trotz allem was Blake getan hatte, ihn immer noch liebte und das würde sich so schnell auch nicht ändern. Vielleicht war es auch einfach besser wenn ich ihm verzeihen würde, doch was würde das über mich selbst aussagen?

Das ich schwach war, weil ich zu dem einzigen Menschen zurück ging, der mich liebte? Weil ich einsam war und sonst niemanden mehr hatte? Obwohl Blake mich zutiefst verletzt hatte?

Ich seufzte. Wieso war mein Leben auf einen Schlag so auf den Kopf gestellt worden? Warum konnte ich nicht einfach mal Glück haben? Hatte ich nicht schon genug durchgemacht?

Plötzlich klopfte es an meiner Zimmertür, woraufhin ich erschrocken zusammen zuckte. Die Türe wurde langsam aufgemacht, als meine Mutter mit einem Tablett voll Essen herein kam.

„Du hast heute noch nichts gegessen.", sagte sie sanft und stellte das Tablett ans Ende meines Bettes. Misstrauisch betrachtete ich die zwei belegten Wecken und das Glas Wasser.

„Ich habe keinen Hunger.", antwortete ich harsch ohne sie dabei anzusehen. Auch wenn mein Magen knurrte und ich vollkommen leer war, wollte ich ihr nicht die Genugtuung geben, dass sie etwas gutes für mich getan hatte.

Das was sie mir angetan hatte, was sie mir all die Jahre verschwiegen hatte, war einfach nicht verzeihbar. Egal was sie tat, egal wie oft sie sich noch dafür entschuldigen wollte, ich konnte ihr nicht verzeihen. Welche Mutter tat auch so etwas?

„Iss bitte Skye, du hast durch das Krankenhaus Essen schon genug abgenommen. Dort hast du schon nichts gegessen. Bitte tu dir das nicht wieder an, ich weiß das es schwer ist bei einer Magersucht nicht wieder rückfällig zu werden aber-."

„Okey!", rief ich sauer. „Kannst du jetzt gehen?", fügte ich schroff hinzu und hielt meine Augen auf dem Tablett gerichtet. Ich hörte sie leise etwas murmeln, ehe die Türe hinter ihr zu ging und ich hungrig den ersten Wecken in die Hand nahm.

Seit gestern Abend hatte ich schon nichts mehr gegessen und jetzt war bereits wieder Abend. Morgen würde ich wieder in die Schule gehen, denn die Abschlussprüfungen waren bald und auch wenn ich Blake noch nicht sehen wollte, musste ich gehen.

Immerhin war mir ein guter Abschluss wichtig und nur wegen Blake lies ich mir das nicht vermasseln.

Ich fragte mich, ob jetzt alles wieder so wie davor sein würde. Bevor ich Blake traf, bevor ich mich mit Tessa anfreundete. Denn nicht einmal sie hatte ich jetzt noch.

Ein Tag nachdem Blake bei mir im Krankenhaus war, besuchte sie mich.

„Skye es tut mir schrecklich leid. Ich war nie mit Pearl zerstritten. Wir hatten einen Plan. Ich sollte mich mit dir anfreunden und deine Geheimnisse herausfinden, damit ich sie Pearl erzählen konnte und sie dir damit schaden konnte. Anfangs hielt ich dich noch für einen Loser, ich dachte es sei ok das zu tun, doch dann wurden wir richtige Freundinnen und ich bekam ein schlechtes Gewissen. Ich wollte aufhören und hab Pearl auch nichts mehr erzählt, bitte verzeih mir.", hatte sie gesagt und es überraschte mich nicht mal sonderlich. Immerhin war sie auf der Party, als alles ans Licht kam, auch dabei. Schon da hätte mir alles klar sein sollen, doch ich wollte unbedingt daran glauben.

BlakeWhere stories live. Discover now