ZWEIUNDDREIßIG

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Blake und ich hatten gerade unsere Teller in die Spülmaschine eingeräumt, als auf einmal die Haustüre aufging und ich erstarrt stehen blieb. Blake sah genauso überrascht aus, wie ich mich gerade fühlte.

Die Stimme seines Vaters und die einer Frau wurden immer lauter, ehe die beiden in die Küche kamen. Unsicher schaute ich zuerst zu dem großen Mann, der mir bei unserer ersten Begegnung schon Angst machte und dann sah ich zu der kleinen, zierlichen Frau. Sie hatte braune, schulterlange Haare und wirkte noch ziemlich jung doch sie war wohl ungefähr so alt wie Blakes Dad. Also Mitte vierzig, schätzte ich jetzt mal. Außerdem lächelte sie mich herzlich an und ich wusste sofort, dass sie sehr freundlich war.

„Was macht ihr denn schon hier?", unterbrach Blake die unangenehme Stille und zog die Aufmerksamkeit der beiden Erwachsenen auf sich. Ich atmete tief aus, anscheinend hatte ich die Luft angehalten.

„Ich hab dir doch geschrieben, aber wie es aussieht warst du zu beschäftigt.", brummte sein Dad und schaute dabei auffällig in meine Richtung. Sofort lief ich rot an, ich wollte gar nicht wissen was er gerade dachte.

„Dad...", knurrte Blake genervt und verdrehte die Augen.

„William, sei nicht so unhöflich.", warf die Frau nun ebenfalls ein und funkelte ihren Freund böse an. Dann sah sie lächelnd zu mir und streckte mir ihre Hand hin. „Ich bin Jocelyn, schön dich kennenzulernen."

Etwas schüchtern schüttelte ich ihre Hand. „Skye.", war alles was ich herausbrachte. Ich spürte die Blicke von Blake und seinem Vater auf uns, was mich nervös machte und lies schließlich Jocelyn's Hand wieder los.

„Schöner Name.", erwiderte sie und ich dankte ihr höflich.

„Hat sie etwa hier übernachtet? Blake du weißt was ich dir immer sage, oder?", hackte sein Dad weiter nach und mied jeglichen Blickkontakt zu mir. Warum ignorierte er mich schon wieder? Er kannte mich noch nicht mal?

„Letztens meintest du noch, dass du nichts mit diesem Mädchen hast.", sprach er streng weiter. Sofort wurde ich hellhörig, ehe ich die aufsteigende Enttäuschung spürte.

„Oh mein Gott Dad, du bist wirklich unglaublich! Was soll der Scheiß, huh?!", wurde Blake immer lauter, ehe ich meine Hand auf seinen Oberarm legte und ihn somit zum Schweigen brachte.

„Ist schon gut.", murmelte ich leise, er sollte nicht meinetwegen mit seinem Vater streiten. Blake nickte zögernd, ehe er seine Atmung verlangsamte und sich beruhigte.

„Lass uns hoch gehen.", zischte er, sah dabei aber stur in die Augen seines Vaters, welcher ungläubig die Augenbrauen hob und seine Arme vor der Brust verschränkte. Ich lächelte Jocelyn kurz zu, ehe Blake meine Hand in seine nahm und mich mit sich mit zog.

Ich konnte seinen Dad empört ausatmen hören und Jocelyn, die William anscheinend zur Rechenschaft zog. Bevor ich mir noch mehr Gedanken darüber machen konnte, warum mich dieser Mann eindeutig nicht leiden konnte, befand ich mich auch schon in Blakes Zimmer. Er lies schnaubend meine Hand los und lief wütend im Zimmer auf und ab, während er seine Arme hinter seinem Kopf verschränkt hatte.

Ich wusste nicht genau was ich tun oder sagen sollte, weshalb ich einfach stumm stehen blieb und ihn beobachtete.

„Tut mir leid, mein Vater ist echt... anstrengend.", fügte er nach kurzem Überlegen zu, wahrscheinlich wollte er zuerst etwas beleidigendes sagen und lies es dann allerdings.

„Ist okay, wirklich.", versicherte ich ihm, auch wenn es alles andere als das war. Wenn zwischen Blake und mir vielleicht tatsächlich etwas ernstes laufen könnte, wäre es ziemlich unangenehm wenn sein Dad mich hassen würde.

BlakeWhere stories live. Discover now