p a g e s e v e n

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take her.

my hand,

my lyrics

from my nightstand,

my soul

that will be yours alone. 

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pov. jeongguk 

somewhere in southern France

Nachdem man uns zum Essen gerufen hatte, half ich Taehyung seine Manuskripte zusammen zu packen. Ich gab sie nur ungern aus meinen Händen, war fast ein wenig enttäuscht, dass ich meinen Blick von seinen Wörtern lösen musste. Ich hätte mich noch Stunden in seinen Gedanken verlieren können, ihm weiter vorgelesen, wenn meine Kehle es denn zugelassen hätte. 

Dennoch wusste ich nicht, ob er genauso viel Gefallen daran gefunden hatte, wie ich. Ich hätte ihn unglaublich gern danach gefragt, doch er schien mir keine Auskunft darüber geben zu wollen. War diese Art der Zweisamkeit für ihn einmalig gewesen? Sonst würde er mir doch mitteilen, wenn er meine Stimme ein zweites Mal hören mochte? 

Mein Körper musste sich Wohl oder Übel von der Decke erheben, die Taehyung nachher zusammen faltete, den Ort verlassen, der mir einige schöne Stunden mit ihm beschert hatte. Ich wollte nicht, dass es hier zu Ende ging. Am liebsten wäre ich trotzig auf dem Boden sitzen geblieben, hätte jeden Schritt verweigert, selbst wenn er mich ausdrücklich darum gebeten hätte. 

Das Abendessen war mir egal, ich verspürte keinen Hunger, wollte doch bloß mit ihm die restlichen Sonnenstunden genießen, bevor diese am Horizont über dem See verschwand. 

Er schien schneller Abschied nehmen zu können. Nachdem er die Decke zusammen gefaltet hatte, klemmte er diese unter seinen Arm, bevor er sich wieder zu mir wandte. Ich hielt den restlichen Stapel seiner Papiere, den er womöglich noch suchte. Meine Finger schlossen sich fest um die dünnen Hefte, wollten sie nicht loslassen, selbst als er seine Hand nach ihnen ausstreckte, mich um sie bat. 

Wenn ich ihm die Texte jetzt gab, würde ihn nichts mehr an diese Stunden erinnern. Er würde nach wie vor in seine Hefte schreiben, sich nicht an mich erinnern. Und wenn ich sie behielt? Würde er um seine Notizen betteln? Würde ich ihm einen Teil seiner Selbst nehmen, ihn foltern, sein Herz zwischen meinen Händen zerquetschen, auf seinen Gedanken herumtreten, bis er mich bat, ihm wieder vorzulesen? 

"Jeongguk.", unterbrach er die Stille. 

Ich hatte ihn noch nie meinen Namen in den Mund nehmen gehört. Woher wusste er von ihm? Ich konnte mich nicht erinnern, ihm jemals mitgeteilt zu haben, wie ich hieß. Wahrscheinlich hatte er ihn aufgeschnappt, als Madame Dubois mich einmal gerufen hatte. 

Ich sah nicht gleich zu ihm auf, lächelte stattdessen den Manuskripten in meinen Händen zu. Ich mochte es, wie er meinen Namen aussprach. Weich und freundlich, mit englischem Akzent klang er doch ein wenig anders. 

"Madame Dubois und deine Eltern warten sicher schon.", murmelte er. 

Ich sah zu ihm auf. Er schaute mich mit großen, unsicheren Augen an. Hatte er Angst, dass ich ihm seine Hefte nicht wieder geben würde? Ich musste bei dem Gedanken leicht schmunzeln. 

"Willst du nicht noch zum Essen bleiben?", bot ich ihm an. Auf meinem Mund lag ein verschmitztes Lächeln, was ihn lachen ließ. 

"Du meinst, ich bin dir etwas schuldig?" - "Ich halte es durchaus für schicklich, wenn meine Familie den jungen Mann kennenlernt, dem ich für drei Stunden vorlesen musste."

Er scharrte mit seinen Füßen leicht im Gras, lächelte unsicher. Auf seinen Lippen bildete sich ein immer größer werdendes Lächeln. Als er mich schließlich durch seine dunklen Wimpern ansah, machte mein Herz heftige Sprünge. Die Seiten schienen mir gleich aus der Hand zu rutschen, ich schwitzte an den Innenseiten meiner Hand, sodass ich Angst hatte, nasse Flecken auf dem Papier zu hinterlassen. 

"War es denn wirklich so schrecklich? Du hättest auch aufhören können.", murmelte er. 

Ich schwieg. Was sollte ich darauf antworten? Ihm gestehen, dass ich es genossen hatte, dass ich diese Art von Zweisamkeit gerne wiederholen würde? Sollte ich ihm diese Genugtuung wirklich bieten? Vor ihm Lügen konnte ich allerdings auch nicht. 

Er schien mein Schweigen zu verstehen und lachte leise. Meine Wangen wurden rot, ich sah überall hin, nur nicht in sein Gesicht, nur nicht in seine Augen, welche mich meinen Scham deutlich fühlen ließen. 

"Es war scheinbar doch ganz amüsant.", grinste er süffisant. Ich schnaubte beleidigt aus, wahrscheinlich auch, um meine verkorkste Atmung zu verstecken. 

Er deutete auf die Hefte in meinen Händen, bevor er sagte: "Behalt sie. Ich hole sie mir später ab." 

Er verschwand aus meinem Blickwinkel, während ich still lächelnd immer noch im Halbschatten des Baumes stand. Es machte mich froh, dass er jede noch so kleine Geste von mir verstand und meinen inneren Wünschen nachkam. 

Tatsächlich erschien er auch zum Abendessen. Ich hatte fast nicht mehr mit ihm gerechnet, doch er kam mit guter Laune zu Tisch, setzte sich neben meinen Vater mir gegenüber. Er lobte die französische Küche und Madame Dubois für ihr vorzügliches crème brulée, welches er wohl zum ersten mal aß. 

Ich scheiterte kläglich daran, mit ihm Blickkontakt aufzubauen. Es stimmte mich ein wenig traurig, weshalb ich ein bisschen patzig zu Tisch aß. Madame Dubois schien wohl nicht die einzige zu sein, die meine Unzufriedenheit bemerkte. 




[14/2/19] 

thanks for reading.

je t'aime | taeggukWhere stories live. Discover now