p a g e t h i r t y t w o

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this summer made me realize
that everything we have
is temporary.

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somewhere in southern france, 1986

pov. jeongguk:


Ich hatte die schlecht asphaltierte Straße zum Bahnhof schon immer gehasst, doch nun, wo Madame Dubois, Pierre, Marco, Taehyung und ich im kleinen Mercedes meiner Eltern über die Straße fegten, ließ mich jedes Schlagloch die Realität umso erschütternder spüren. 

Während der Fahrt hielt ich unauffällig Taehyungs Hand auf der Rückbank, sagte kein Wort, während die anderen sich über des wundervolle Auslandssemester unterhielten. Selbst Taehyung konnte einige Worte beisteuern, während mir schlichtweg der Kloß im Hals stecken blieb, wenn ich an den bevorstehenden Abschied dachte. 

Was würden wir tun? Würde ich ihn umarmen? Ihn küssen? Ein letztes Mal in seine Augen sehen, meinen Kopf an seine Brust pressen, anfangen zu weinen? Was würde er sagen? Oder würde er still schweigen?

Ich fing an hektischer zu atmen, noch während wir im Auto saßen und sah mit verschleierter Sicht auf die vorbeiziehende Landschaft. So würde es also enden. Der geliebte Sommer Taehyungs und mir. 

Der streichelnde Daumen von Taehyung welcher über meinen Handrücken fuhr ließ mich zu ihm in die Mitte des Wagens sehen, bevor ich mich eines kläglichen Lächelns abmühte. Seine Augen fragten nach meinem Wohlbefinden, doch ich konnte und wollte nicht antworten. Stattdessen legte ich meinen Kopf auf seiner Schulter ab, während ich erschöpft meine Augen schloss. 

Erst als wir am Bahnhof waren, weckte mich der sanfte Händedruck Taehyungs aus meiner Tagträumerei. Ich stieg mit wackligen Beinen aus dem Wagen, sammelte einige Taschen von den jungen Männern ein und trug sie bis zum Gleis.

Als ich die Taschen auf einer Bank abstellte und wieder nach oben sah, bemerkte ich, wie unheimlich still es geworden war. Wenn wir den Tag auch alle gemieden hatten, so mussten wir dennoch voneinander abschied nehmen, und so schüttelte Pierre Madame Dubois schief lächelnd die Hand, bevor er sich mir zuwendete und mich kurz in seine Arme schloss. 

Als Marco und Pierre sich noch bei ihr bedankten, glitt mein Blick zu Taehyung hinüber, welcher seinen Rucksack von seinen Schultern nahm und ihn gegen die hölzerne Bank legte, bevor er auf mich zukam und wenige Zentimeter vor mir stehen blieb. 

Seine Augen suchten und fanden meine. Still schweigend schauten wir einander an, wissend, dass es wohl die letzten Minuten für eine lange Zeit sein würden. Mein Herz begann sich zusammenzuziehen, meine Sicht wurde immer verschwommener, bevor eine Träne meine Augen verließ und meine heißen Wangen hinunterrollte. 

"pleure pas." - weine nicht.

; flüsterte Taehyung, als er mir mit seinem Daumen über die Wange strich. Ich senkte meinen Blick und ließ mich kraftlos in seine Arme fallen, bevor ich mich hilfesuchend an ihm festhielt. 

Ich wollte ihn nicht gehen lassen. Ich wollte nicht, dass er sich von mir löste, dass er von mir ging, dass er alles mit sich nahm, was mich an ihn erinnerte. Was mich an uns erinnerte. 

Seine Arme legten sich still schweigend um mich, strichen sanft über meinen Rücken, während ich mein Gesicht in seiner Schulter vergrub. Ich wollte aufhören zu weinen, doch es rückten immer mehr Tränen nach. 

Ich ließ meine Hände zu seinen Haaren fahren und klemmte einige Strähnen zwischen meine Finger, die Augen zusammenpressend, mir wünschend, dass wir nur still schweigend im Vorgarten bei einem der Aprikosenbäume stehen würden.

Als ich den dampfenden Zug einfahren hörte, krallte ich mich instinktiv fester an ihn, um ihn länger bei mir zu halten. Taehyung seufzte ergeben, bevor er einen kurzen Kuss auf meine Ohrmuschel hauchte. 

Ich versuchte mir zu merken, wie es sich anfühlte, in seinen Armen gehalten zu werden, seine Wärme zu spüren, seinen Geruch zu vernehmen - doch als er sich schließlich von mir löste, schien mich alles verlassen zu haben, was mich an ihn erinnerte.

Er sah mich gequält lächelnd an, bevor er meine Hand nahm und sie in seiner hielt. Ich versuchte ihm ein ehrliches Lächeln zu schenken, doch es endete in einem verzweifelten Aufschluchzen. 

"Komm mich mal in England besuchen.", flüsterte er leise, "Wenn wir uns nicht zu einem anderen Zeitpunkt des auseinanderstrebenden Universums wiederfinden."

Ich wollte gern ergeben nicken, doch der traurige Unterton seiner Worte ließen weitere Tränen über meine Wangen rennen. 

"Bitte vergiss mich nicht.", flüsterte ich gebrochen, während ich ergeben den Kopf schüttelte und ihn verzweifelt ansah. 

Meine Hand griff fester nach seiner, aus Angst, er würde sie jeden Moment loslassen. Er lachte kurz traurig auf, bevor mich seine Augen ebenfalls gläsern betrachteten. 

"Nicht solange wir unter demselben Sternenhimmel leben."

Ich zitterte am ganzen Körper, als er seine Hand aus meiner löste und seinen Rucksack schulterte, die neben ihm stehende Tasche ergriff und mit den anderen Jungen in den Zug stieg, ohne sich einmal zu mir umzudrehen. 

Mein Brustkorb zog sich zusammen, während ich nur erstarrt betrachten konnte, wie die Türen des Abteils vom Schaffner geschlossen wurden. Ich bemerkte nicht, wie sich Madame Dubois' Arm tröstend um meine Schulter legte, starrte nur auf das Abteil, in dem Taehyung und die anderen gerade verschwunden waren. 

Als sich schließlich kurz vor der Abfahrt noch ein Fenster des Zuges öffnete und Taehyung seinen Kopf hinausstreckte und nach mir sah, sprang mein Herz schmerzend auf, bevor es in tausend Teile zerbrach. 

"Jeongguk?!", rief er mir zu, während ich nur unbeweglich auf dem Gleis stehen konnte. 

"je t'aime!"

Ich konnte nicht anders, als laut aufzuschluchzen und mein Weinen in meiner Hand zu ersticken, bevor Taehyung mir ein letztes Mal zuwinkte und das Fenster schloss, bevor der Zug langsam aus dem Bahnhof rollte. 

Ich lief dem Wagon noch einige Meter ungläubig hinterher, löste mich von Madame Dubois, bevor ich ungläubig dem Zug hinterherstarrte, bis er nicht mehr zu sehen war. 

Das Seufzen von Madame Dubois brachte mich wieder in die Wirklichkeit. "Na komm Junge, ich fahr dich nach Hause."

Sie legte einen Arm um mich und ging mit mir zum metallblaunen Wagen, und obwohl ich noch vor einigen Augenblicken neben Taehyung auf der Rückbank gesessen hatte, fühlte ich mich so unglaublich allein.



[12/6/19]

thanks for reading.

je t'aime | taeggukWhere stories live. Discover now