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pov. jeongguk: 

Der frische Wind, welcher um meine Nase wehte, ließ mich frösteln. Der Balkon war an der Westseite des Hauses angebracht worden, weshalb die Böen immer direkt auf ihn trafen. 

Nostalgisch schaute ich in das Innere der Stadt, an der ich nichts Schönes zu finden vermochte. Weiße Fassaden, Alléen so weit das Auge reichte, und doch vermisste ich den Flair meines Heimatortes. Der Sommer dort war einfach ein anderer gewesen. 

Ich konnte nicht genau sagen, wann es angefangen hatte. Dass ich ihm so sehr verfallen war. Wann hatte ich denn bitte den Boden unter meinen Füßen verloren, war einen Schritt zu weit zum Abgrund gegangen, und - warum schien ich immer noch zu fallen?

Alles was ich sagen konnte war, dass ich ihm verfiel, genauso wie man in den Schlaf sank. Langsam... und dann doch mit einem Mal. 

Ich wusste nie genau, was der Auslöser gewesen war. Waren es seine Augen, die den dunkelsten Raum zum Leuchten brachten konnten? Sein Lachen, was meine Mundwinkel ebenfalls ein Stück nach oben ziehen ließ? Seine Stimme, die mich sanft in den Schlaf wiegen konnte? Oder doch seine Person, seine Einzigartigkeit, die er mir darlegte?

Was auch immer es war, ich konnte nicht mehr wegsehen. 

Ich wollte am liebsten nur noch mit ihm sein, er sollte die anderen Mädchen vergessen und stattdessen nur noch mich anschauen. Er sollte meine Hand nehmen, ganz unscheinbar, während wir auf seinem Sofa lagen und aus einem Buch lasen, aber doch so bestimmt, dass ich es bemerkte. Er sollte durch meine Haare fahren, meine Strähnen zwischen seinen Fingern zwirbeln, mich dabei anlächeln. Er sollte die winzigen Leberflecke auf meiner Haut nachfahren, er sollte seine Füße ganz sachte gegen meine schieben, sodass sich unsere Zehenspitzen berührten, er sollte mich nach dem Schwimmen abtrocknen, er sollte all das tun, was ich mir niemals getrauen würde. 

Ich wusste nie, was er von mir dachte. Wahrscheinlich machte er sich auch nie Gedanken darüber. War ich bloß ein Bekannter, einen Freund, der ihm ab und zu ein wenig vorlas? Warum hatte ich dann das Gefühl, dass seine Blicke mit mir spielten, dass er etwas aus mir herauskitzeln wollte? 

Ich habe ihn nie verstanden. Wahrscheinlich dachten die Engländer einfach anders, oder er brauchte um verständlich zu handeln einfach seinen Morgens-, Mittags- und Nachmittagstee, den er bei uns nie bekam. 

Ich weiß noch, dass er sich am Anfang über den Milchkaffee beschwert hatte, und mir versichert hatte, dass die Franzosen weder Kaffee noch Tee zubereiten könnten. Er hatte gemeint, dass wenn ich einmal Zeit hätte, ich ihn in England besuchen sollte und er mich in ein Café einladen würde, welches den besten Tee des Landes anbot. 

Ich hatte damals nur gelacht und abgewinkt, doch im Nachhinein hätte ich wirklich unglaublich gern einen Grund dazu, ihn aufzusuchen. Einfach so vor ihm zu stehen, wirkte für mich so wie ein bettelnder Hund, der allein und nass auf der Straße ausgesetzt und nun Hilfe suchend angetapst kam. 

Öfters malte ich mir aus, wie er wohl nach all dem Geschehenen reagieren würde, wenn ich vor seiner Tür stehen würde, und ihn um einen Tee im besten Café des Landes bitten würde. 

Wahrscheinlich würde er mir sofort die Nase vor der Tür zuschlagen. 

Ich seufzte und begab mich wieder vom Balkon zur Küche. Aurelie war noch nicht aufgestanden, es war kurz vor sieben am Morgen, aber ich hatte es mir zum Ritual gemacht, frisches Wasser aufzukochen, nachdem ich aus dem Bett gestiegen war. 

Ich suchte in einer der oberen Schränke nach einem Beutel Tee, den ich mir nach Lust und Laune heraussuchte. Heute brauchte ich wohl starke Nerven. 

Dann würde es wohl ein Earl Grey werden. 





[24/3/19]

thanks for reading.

je t'aime | taeggukWo Geschichten leben. Entdecke jetzt