p a g e t w e n t y o n e

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I loved the way

you looked at me.

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somewhere in southern france, 1986

pov. jeongguk: 

Der Abend des Chopinwalzers symbolisierte einen Umbruch in unserer Freundschaft. Ich wusste nicht genau, was ihn dazu veranlasste, aber er schien mehr auf mich zu achten, als vorher.

 In den ersten Wochen sprachen wir kaum miteinander, und wenn, dann nur über Dinge, die uns umgaben. Über die Reifezeit der Aprikosen, über den Lagerraum für Papier und Tinte, über den alten Kirchturm in M. , über die kaputte Fahrradkette, über das letzte erschienene Buch des Ladens. 

Er schien mich mehr als Gehilfen oder nur als Sohn der Vermieter zu sehen. Derjenige, der ihm immer bei Rat und Tat zur Seite stand und vielleicht auch etwas mehr aus Madame Dubois' Küche mitgehen lassen konnte. 

Übel nehmen tat ich es ihm nie. Wahrscheinlich war das seine Art, sich durchs Leben zu schlagen. Ich vermochte es ja auch nicht, mit ihm über andere Dinge zu sprechen.

Obwohl ich mich nicht für meine jungen Jahre schämte, so bemerkte ich dennoch, dass er erwachsener war. Der zweijährige Altersunterschied ließ mich neben ihm wie ein launisches Kind wirken. 

Er war so bescheiden und anständig, dass mir mein jugendlicher Frohsinn schon fast wieder amüsant vorkam. Wahrscheinlich hatte er sich am Anfang auch deswegen nicht mit mir abgeben wollen. Ich junges Bündel strapazierte nur seine Nerven, er konnte meine Launen nicht nachvollziehen, geschweige denn vorhersehen. 

Aber umso mehr Zeit wir miteinander verbrachten, desto mehr erfuhren wir über den anderen. Als ich ihm ganz bewusst etwas von meiner Selbst gezeigt hatte, schien es einen Umsturz zu geben. 

Wir sprachen nicht über die Gegebenheiten, sondern erzählten voneinander. Er meistens von England, von seiner Jugend. Ich von den Klavierlehrern, von denen ich unterrichtet wurde, von den Dingen, die schon in diesem Garten geschehen waren. 

Obgleich wir nicht über uns selbst sprachen, sondern nur unsere schönsten Erinnerungen miteinander teilten, erfuhr ich mehr über ihn, als er mir je hätte von sich erzählen können. 

Taehyung war ein recht schüchterner Mensch. Er umgab sich nur ungern mit neuen Leuten, konnte schlecht neue Bekanntschaften machen und stand nur ungern im Mittelpunkt. Aber wenn er bemerkte, dass sich Interessenschwerpunkte ähnelten, schien er sich leicht öffnen zu können. 

Sein befreites Lachen war unglaublich schön. Wenn er glücklich war, konnte er ungehindert lachen und kichern. Er war ein lebensfroher Mensch. Nichtsdestotrotz verschloss er sich gegenüber anderen. Er mochte die Literatur und andere Sprachen, verlor sich in ihren Tiefen. Ich wusste nicht, ob er davon träumte, ein anderer Mensch zu sein, aber es konnte gut möglich sein. Er flüchtete sich in seine Welt, versteckte, was er wirklich fühlte.

Ich bewunderte ihn dafür. Ich, der seine Gefühle immer offen auf den Tisch legte, der seine Emotionen nicht verstecken konnte, hatte sich in einen Menschen verliebt, der das genaue Gegenstück zu mir zu sein schien. 

War das ein Grund, warum wir schließlich auseinanderstrebten? 

Ich drehte meinen Kopf in Richtung seines Körpers, der eng neben mir lag. Uns trennte nur noch ein Hauch von Luft, dann wäre seine Haut auf meine getroffen. Die Sonne schien grell auf uns herab, erhitzte unsere Köpfe, wahrscheinlich auch unsere Herzen. 

Eine warme Brise wehte um meine Nase, brachte den Duft von Pinien mit sich, bevor sie wieder abschwächte. Ich setzte mich auf, schaute auf Taehyung herab. Meine Hand schob sich leicht auf seinen mir zugewannten Oberkörper, auf welchem ich seine Leberflecke nachfuhr. 

Er seufzte wohlig und räkelte sich ein wenig unter meiner Berührung, bevor er seine Augen aufschlug und in meine sah. Ein Hauch von Rosarot lag in seinem Blick, verliebt und amüsiert, kurz davor, aufzulachen. 

"Wollen wir schwimmen gehen?", fragte ich, während ich ihn mit erwartungsvollem Blick musterte. Er zuckte nur mit den Schultern, griff nach meiner Hand, die auf seinem Bauch lag. 

Er sprang auf und zog mich mit sich, ich stolperte ihm hinterher ans Ufer des Sees. Seine langen Beine verschwanden bald im Wasser, er ließ meine Hand los und tauchte im kühlen Wasser unter. 

Ich hechtete ihm lachend nach, erzitterte unter dem eiskalten Nass. Unsere Körper trafen sich wieder, als wir aufgetaucht waren. Sein helles Lachen hallte in meinen Ohren wie Musik, das spritzende Wasser prallte auf meine Haare, die an meiner Stirn klebten. 

Seine Hände trafen immer wieder auf meine Haut, ich vermochte nicht zu sagen ob es Absicht war oder rein intuitiv, um mich ein wenig zu ärgern. Ich liebte es, wenn seine Handfläche kurz meine Schulter berührte, mein Brustbein, meinen Torso. 

Auch wenn er es wahrscheinlich gar nicht vorhatte, brachten mich seine Spielchen um. Die Blicke, die er mir schenkte, waren unmöglich zu ertragen, wenn man in Hoffnung schwelgte, dass er bald einen nächsten Schritt wagen würde.



[30/3/19]

thanks for reading.

je t'aime | taeggukWhere stories live. Discover now