p a g e n i n e t e e n

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Falling all for you.

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somewhere in southern france, 1986

pov. jeongguk:



Sonntage haben sich immer angefühlt, als ob sie in Honig getränkt wurden. Die schnellste Aktivität, die jemand zu verrichten versuchte, war der summende Ventilator, der die leichten Baumwollvorhänge hin und her wehte, als das Licht der Sonne in das Fenster fiel und sich auf dem Boden verteilte.

Sonntage waren immer die Tage, an denen jeder vor sich her lebte. Die Stille und Ruhe genoss, vielleicht war Sonntag aber auch deswegen der Tag, an dem abends beim Tanzen die Menschen besonders angeheitert waren. Sonntage waren die Tage, an denen man keine Laune hatte. Man sah die bevorstehende Woche und das zurückliegende Wochenende, man fühlte sich weder gut noch schlecht, deswegen war es einerlei, ob die Stimmung heruntergezogen wurde oder nicht.

Es gab nämlich keine.

Wahrscheinlich deswegen hatte ich Sonntage geliebt. Ich konnte all das sagen, tun und lassen, was ich wollte, ohne mir Gedanken darüber zu machen, wie es sich denn wohl auf das Beisammensein oder die Stimmung auswirken würde.

Taehyung schien ebenfalls ein Sonntagsmensch zu sein. Sonntage bedeuteten, dass wir bis in den Mittag hinein schlafen würden, nicht zum frühstück erschienen, kurz vor Mittag in den Kirschbäumen saßen und die Kerne in den See spuckten, am Nachmittag in die Stadt fuhren und uns auf der Piazza vergnügten, später im See schwimmen gingen.

Doch die Abende waren mir von allem das liebste. Wenn wir nicht draußen den Grillen lauschten, waren wir in seinem Zimmer. Auf dem roten Sofa, manchmal auch im Bett. Die eine Stunde schwiegen wir und hingen unseren Gedanken hinterher, die andere tauschten wir uns über alles mögliche aus.

Ich achtete dabei peinlichst darauf, dass sich unsere Ellbogen nicht berührten, obwohl unsere Hände meistens aufeinanderlagen. Er fuhr manchmal meine Fingerknöchel nach, oder die blauen Adern auf meinem Handrücken, je nach dem, was ihm gerade beliebte.

Seine Hände waren weich, ihm Gegensatz zu meinen. Sie waren warm und weich, wie eine heiße Milch mit Honig, wie das schönste Glück auf Erden.

"A quoi penses-tu?" - An was denkst du?

Er flüsterte. Ein gutes Zeichen.

"Je pense à tes mains. Ils ... sont très doux." - Ich denke an deine Hände. Sie ... sind sehr weich.

Er lachte schüchtern und befeuchtete nervös seine Lippen. Erwidern tat er allerdings nichts. Er sah mich nur an, mit diesem sanften Blick, dass meine Hand in seiner drohte dahinzuschmelzen.

Ich schluckte und sah mich kurz im Raum um. Als ich das Buch des kleinen Prinzen auf seinem Nachttisch liegen sah, setzte ich mich ein wenig auf und griff nach der Lektüre.

"Ich habe dir lange nichts mehr vorgelesen, soll ich-" - "Nein, nein, lass das Buch da liegen, ich mag jetzt nicht...", murmelte er und zog mich wieder zu sich, noch näher, als ich ihm vorher war.

Wir lagen eng umschlungen auf seinem Bett, meinen Kopf fest an seine Brust gedrückt, hielt er mich mit seinem Arm bei sich. Nun konnte ich also nicht mehr verhindern, dass sich unsere Ellbogen berührten.

Ich hielt unbemerkt die Luft an, kniff die Augen zusammen, als mein Kopf in seinem Oberteil lag. Mir war die Sache zunehmend unangenehm, ich hatte das Gefühl, vor Scham im Erdboden zu versinken, doch - als ich schließlich seine langsamen Atemzüge neben meinen hörte, konnte ich nicht anders, als mich etwas zu lockern und seine Wärme zu spüren.

Seine Brust, die sich hob und senkte, sein Herz, was stetig in ihr schlug. Ich schloss meine Augen, bevor ich zittrig meine Hand auf seinem heißen Oberkörper ablegte, direkt über seinem Herzen.

Ich konnte nicht anders, als meine Atemzüge den seinen anzupassen und ruhig ein und auszuatmen, und obwohl meine Hand und seine Brust noch ein Stück Stoff trennte, hatte ich das Gefühl, in sein tiefstes Inneres zu greifen.





[24/3/19]

thanks for reading.

je t'aime | taeggukWhere stories live. Discover now