p a g e t w e n t y e i g h t

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when you meet the one who changes the way your heart beats

dance with them as long as the song lasts

- kirk diedrich. 

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somewhere in southern france, 1998

pov. jeongguk:

Erst als ich Taehyungs Herz so eng über meinem schlagen hörte, wurde ich mir bewusst, dass es nicht sein Herz war, welches gebrochen wurde. 

Es waren die Gedanken, über die man sich sorgen sollte. Um Vergangenes zu vergessen, bräuchte es sehr viel Zeit und Geduld. Gedanken hielten an Momenten der Vergangenheit fest. Die Scherben von denen, die jenen verletzt haben, gruben sich immer noch wie ein eisernes Messer in dessen Fleisch. 

Taehyungs Gedanken würden ihn in der Nacht wach halten, ihn zum weinen bringen, ihn immer und immer wieder zerstören.

Ich drückte seinen Kopf enger an meine Brust und vergrub meine Hände in seinen weichen Haaren, hielt ihn ganz eng bei mir. Seine Arme hatten sich um meinen Oberkörper geschlungen, trafen sich hinter meinem Rücken wieder und pressten mich noch näher an ihn. 

Wir sprachen nicht miteinander. Jegliche Worte wären überflüssig gewesen. Wahrscheinlich hätte ich sowieso nicht gewusst, was ich hätte sagen sollen. Oder gar kein Wort über meine Lippen gebracht, aus Angst vor meiner weinerlichen Stimme. 

Taehyung legte seinen Kopf ein wenig schief auf meine Brust, sodass sein Ohr auf dem Stoff meines Shirts lag. Er schloss seine Augen, wahrscheinlich um dem Schlagen meines Herzens zu lauschen, was unweigerlich ein wenig schneller in meiner Brust hüpfte. Er seufzte zufrieden aus, ein trauriges Lächeln auf den Lippen. 

Ich konnte sein Gesicht von oben aus betrachten. Seine dunklen Wimpern. Seine Nasenflügel, die immer ein wenig flatterten, wenn er Luft holte. Seine rosigen Wangen, die vom Weinen ganz warm geworden waren. Seine vollen Lippen, die sich zu einem kleinen Lächeln verzogen hatten. 

Taehyung war bildhübsch. Wahrscheinlich war er sich gar nicht bewusst, wie schön er in meinen Augen wirkte. Alles an ihm war so vertraut, dass ich mir niemals vorstellen konnte, eine Sekunde ohne ihn zu leben. Ohne ihn zu sehen. Zu wissen, dass er da war, aber nicht bei mir. 

Ich seufzte, bevor ich meine Hand durch seine Haare fahren ließ und Anstalten machte, mich langsam von ihm zu lösen. Ich hob meinen Kopf und wollte einen Schritt zurück gehen, doch Taehyung ließ keine Sekunde von mir ab, trat wieder zu mir heran und vergrub seinen Kopf nur noch tiefer in meinem Oberteil. 

Auf meine Lippen schlich sich ein Lächeln, bevor ich versuchte, in sein Gesicht zu schauen, ihn somit mit beiden Händen an seinen Schultern wegzudrücken, er aber seine Arme umso fester um mich schlang. 

Ich lachte kurz auf, bevor ich endgültig aufgab und meinen linken Arm ebenfalls um seinen Rücken legte, bevor ich mit ihm im Arm weiter in sein Zimmer tapste, nicht ohne ihm ein oder zwei Mal auf die Zehen zu treten. 

"Jeongguk- ", murmelte er leise in mein Oberteil, doch das Brummen seiner Stimmbänder ließ es mich trotzdem bemerken. "können wir... ganz kurz so bleiben? Ich- " 

Mein anderer Arm legte sich ebenfalls um seinen Rücken und drückte ihn näher an mich, ich legte meinen Kopf auf seine Schulter, während unsere nackten Zehen sich leicht berührten. 

Kein anderer Mensch dieser Welt konnte mich so in seinen Armen wiegen wie Taehyung. Kein anderer Mensch war mir vertrauter, lieber, mehr wert als er. Er war ein Gegenstück zu mir selbst, ein Platz, bei dem ich mich geborgen und geliebt fühlte. 

Ich wünschte mir, dass er bemerkte, wie sehr ich ihn brauchte. Wie viel er mir bedeutete. Ich traute mich nicht, die Worte auszusprechen, fand nicht die richtigen dazu, aber hoffte dennoch innständig, dass er fühlte, wie schnell mein Herz schlug, wie flach mein Atem ging, wie heiß mir wurde, wenn ich bei ihm war. 

Seine Finger fingen an, kleine Kreise auf meinem Rücken zu malen, erst ganz klein, später ein wenig größer. Ich lächelte und schmiegte mich näher an seinen Hals, legte meinen Kopf in seiner Halsbeuge ab und genoss die kleine Massage. 

Wenige Augenblicke später fing ich ebenfalls an, kleine Kreise auf seinem Rücken zu malen, was ihn leise Aufkichern ließ. Ich begann, meine Füße immer ein Stückchen zu versetzten, erst nach vorn, dann zur Seite und wieder nach hinten, sodass wir irgendwann im Raum hin und her schunkelten. 

"Brauchen wir dazu nicht Musik?", murmelte Taehyung kleinlaut, doch ich schüttelte den Kopf. "Hörst du sie nicht?" Er blieb kurz still, während wir langsam im Raum tanzten, bevor er schwermütig nickte. "Ja. Jetzt hör ich sie. Eine einzelne Geige, nicht wahr?" Ich lachte leise auf, bevor ich erwiderte: "Bei mir spielt die Geige ein Duett begleitet vom Klavier." 

Er ließ seine Hände an meinem Rücken zu meinen Schultern hinaufwandern, bevor er sich dort einhackte und sich an mich schmiegte. "Und was spielen sie?" Ich überlegte einen Augenblick, bevor ich flüsterte: "Den Schmetterlingswalzer von Brian Crain." 

Er schloss seine Augen und seufzte. "Du liebst Walzer, kann das sein?" - "Warum?" - "Letztens hattest du mir doch auch einen Walzer vorgespielt." - "Walzer beschreiben nun mal die Stimmung, wenn ich mit dir bin." 

Taehyung lachte kurz auf, bevor er seine Augen verdrehte und sich wieder an mich lehnte. Wir schunkelten noch eine kurze Ewigkeit im Raum umher, beide unseren Gedanken nachhängend. Ich fragte mich, ob Taehyung jemals darüber nachgedacht hatte, was nach diesem Sommer kommen würde. Was kommen würde, wenn er zurück nach England musste. Oder ob er es einfach so lang aufschob, bis der Tag der Verabschiedung gekommen war. 

Ich hatte viel zu oft darüber nachgedacht. Wahrscheinlich genoss ich seine Anwesenheit gerade deswegen so sehr, als dass ich mich von ihm lösen wollte. 



[25/5/19]

thanks for reading.

je t'aime | taeggukWhere stories live. Discover now