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pov. jeongguk 

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Auch wenn ich es mir nie hätte erträumen können, so nahm ich das Buch mit, wann immer ich aus dem Haus ging. Selbst wenn es nur der Bäcker um die Ecke war, ich wollte das Heftchen immer bei mir wissen. 

Es spendete mir Trost, wenn Taehyung nicht bei mir war. Ich hatte recht gehabt, seine Gedichte hatten die alten Szenarios in meinem Kopf wieder aufgewirbelt, doch in keiner schrecklichen Weise, wie ich es zuvor gedacht hatte. 

Ich sah viel mehr die Dinge, die ich zuvor verdrängt hatte, all das, was ich damals gefühlt hatte, prasselte wieder auf mich herab, wie ein warmer Sommerregen, der mir am Anfang verhasst gewesen war, als Wolken aufzogen, aber sich schlussendlich in ein willkommenes Geschenk des Himmels entpuppte.

Wenn ich Zeit hatte, setzte ich mich auf den kleinen Balkon, von dem ich von meiner Küche aus auf die Straßen Paris' schauen konnte. Die Häuser waren allesamt in weiß gestrichen, die Fassaden im Barockstil gebaut, kräftig und stark untermauert. Mich störte der Lärm der Straße nur selten, ich genoss es, die höchsten Baumwipfel der Bäume zu sehen, die links und rechts in der Allee standen, mit den Tauben auf einer Höhe zu sein, wenn sie um die Dächer flogen. 

Ich musste mir eingestehen, dass ich sein Buch sehr schnell las. Und auch, dass es mich faszinierte, mit welcher Leichtfertigkeit er mich an all die vergangenen Geschehnisse zurückblicken ließ. Die Worte, die er auf Papier gebracht hatte unterzeichneten die schönsten Momente, die ich im letzten Sommer sammeln durfte; wenn ich durch die Seiten seines Buches blätterte, war es so, als ob ich ein Poesieablum aufschlagen würde, in dem all die schönen Tage weiterlebten. 

Ich mochte es, mich an die heißen Tage zurückzuerinnern, an denen wir am See lagen, in die Stadt gefahren waren, ich ihm vorgelesen hatte. All das hatte seine Schreibhand niedergebracht, und ich verliebte mich jedes Mal aufs neue in sie. 

Wie er sich ausdrückte, wenn er über uns schrieb, wie er mit seinen Worten spielte, so charmant und romantisch, dass sich jedes Mal ein dummes Lächeln auf meinen Lippen festsetzte, wenn ich las. 

Ich wollte mir nicht eingestehen, dass ich ihm langsam aber sicher wieder verfiel, doch es war bereits zu spät. Meine Gedanken galten bloß ihm, ich sah niemand anderen mehr an meiner Seite als ihn; er, der mir den schönsten Sommer beschert hatte, er, der mich mit seinen Worten wieder um seine Finger gewickelt hatte, er, dem mein Herz vollends verfallen war. 

Vielleicht war es nur Jugendlicher Leichtsinn, oder ich bildete mir alles bloß ein, doch in meiner rosa Welt schien sich alles nur um ihn zu drehen. 

Ich musste ihn sehen, ich musste ihn einfach sehen. Und wenn ich ihn sah, dann würde ich ihm alles an den Kopf werfen, was mich damals zum Verzweifeln hat bringen lassen, ihn anschreien, was er sich denn dabei gedacht hätte, und dann würde ich ihn küssen. 

Ich würde ihn küssen, wie ich noch nie jemanden vor ihm geküsst hatte, alles vergessen, was ich jemals über das Küssen gelernt hatte, und meine Lippen auf seine legen, als wären sie meine Luft zum atmen, die mir so lange abgeschnürt wurde. 




[10/3/19]

thanks for reading.

je t'aime | taeggukWhere stories live. Discover now