p a g e t h i r t y o n e

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i think i'll never experience
a love being that pure again.

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somewhere in southern france, 1986

pov. jeongguk: 


Abschied. Ein so unendlich großes Wort. So groß, dass es vielleicht schon ein wenig unbegreiflich schien. Ein Wort, was wohl immer mit der Trennung zweier Menschen in Verbindung stand. Vielleicht für einen kurzen Zeitraum, vielleicht aber auch für immer.

Wann ich wohl Taehyung wiedersehen würde? Ob ich ihn jemals wiedersehen würde? Ob wir jemals wieder so beieinander liegen könnten, so schwerelos und unvollkommen, in einer lauen Sommernacht wie dieser? 

Ich streckte meinen Arm nach dem Älteren aus, um seine Hand in meine zu legen und unsere Finger miteinander zu verschränken. Mein Kopf lag an seinem Oberkörper, sanft auf seiner warmen Haut gebettet, die mich ruhig atmen ließ. Die Vögel verstummten immer mehr, woraufhin die Frösche und Zikaden mit ihrem Konzert begannen. 

In dieser Nacht am See schien die Zeit still zu stehen. Auch wenn wir sicherlich wussten, dass wir morgen voneinander Abschied nehmen müssten, so waren wir doch in irgendeiner Weise beruhigt. Vielleicht lag es am leisen Plätschern des Sees, des Zirpens der Libellen, den tiefen Atemzügen oder einfach nur an dem weiten Sternenhimmel über uns. 

Die kleinen Funkelnden Himmelskörper waren wie Perlen an den Himmel gesetzt, tanzten vor meinen Augen vorüber, hell leuchtend. Einige schienen so endlos weit weg, dass ich mich so winzig klein fühlte, dass meine Probleme und Sorgen winzig klein schienen. 

Taehyung und ich sahen in den Sternenhimmel, obwohl ich wahrscheinlich selbst Sterne in seinen Augen hätte funkeln sehen. Vielleicht erleichterte die angenehme Stille das Abschiednehmen. Zu wissen, dass selbst wenn ich ihn nicht sehen könnte, er immer irgendwo unter denselben Sternen wie ich leben würde.

Sein Atem streifte meine Stirn, als er sich langsam und vorsichtig in meinen Armn drehte. Er rutschte ein Stück zur Seite, bevor er mich näher an sich zog und tief ein und ausatmete. Mein Herz pochte schmerzlich auf, als sich ein kleines Lächeln über seine Lippen schlich. 

Ich rückte ebenfalls näher zu ihm, bevor ich weiter zu den Sternen sah. Madame Dubois hatte mir einmal erzählt, dass wenn wir in die Sterne sahen, wir in die Vergangenheit blickten. Dadurch, dass das Licht der Sterne einige Lichtjahre bis zu uns auf die Erde braucht, nehmen wir das Licht von vor einigen Lichtjahren war. 

Ich fand den Gedanken daran schön. Dass ich in vergangene Momente sehen konnte. 

Vielleicht auch Momente von Taehyung und mir. Momente, die ich niemals vergessen würde, die in der Vergangenheit liegen würden, aber ich könnte sie am Sternenhimmel vielleicht immer noch erblicken. 

Seiner vorerst ständigen Abweisung. Seiner studierten, genauen Art, die ihm vorerst im Weg stand aber in meiner Anwesenheit immer mehr zu bröckeln schien. Unsere tiefsinnigen Gespräche. Das Vorlesen und anschließende Baden im See. Unsere Ausflüge in die Stadt. Seine erst so gläubige Art, die ich ihm nicht zu nehmen versuchte, aber ihn davon zu überzeugen wusste, dass das was wir hatten richtig war. Weil es besonders war. 

"Taehyung?", flüsterte ich. Er drehte seinen Kopf ein wenig, um dann von der Seite zu mir zu sehen. 

"tu rappelle-toi quand nous nous avons vu le premier temp?" - erinnerst du dich, wann wir uns das erste Mal gesehen haben? 

Er lächelte, bevor er leise kicherte. "Oui, juste ici." - Ja, genau hier.

Unter dem schattigen Sonnenplatz, dem Baum, auf dem ich saß, als er mich das erste Mal gesehen hatte.
Unter dem ich ihm so viele Geschichten vorgelesen hatte, bis meine Stimme heiser wurde. Unter dem wir uns das erste Mal geküsst hatten. 

Aber dennoch war es nicht der erste Ort, an dem ich ihn das erste Mal gesehen hatte. 

Ich schüttelte lächelnd den Kopf, bevor ich meine Hand auf seiner Brust ablegte. 

"non?!", hinterfragte er gespielt schokiert, was mich endgültig zum auflachen brachte. "non, pas tout à fait." - nein, nicht ganz richtig.

Ich schmunzelte verträumt, während ich ihn lange ansah. Er schien nicht zu verstehen und wartete geduldig auf seine Antwort, die ich schließlich leise flüsternd aussprach:

"c'était le jour de votre arrivée. dans la voiture bleue avec les autres étudiants en échange. tu étais seul et nouveau. je t'ai vu là pour la première fois. je t'ai seulement vu en fait."
- Es war am Tag deiner Ankunft. In dem blauen Wagen, mit den anderen Austauschschülern. Du warst allein und neu. Da habe ich dich zum ersten Mal gesehen. Eigentlich habe ich bloß dich gesehen.

Taehyung sah mich bloß ertsaunt an, vielleicht ein wenig überrascht, aber immer noch so liebend wie bisher. Er strich mit seinen Händen durch meine Haare, bevor er mich zu sich zog und mir einen langen Kuss auf die Lippen hauchte. 

Ich schloss meine Augen, während seine Wärme durch meinen Körper strömte und mein Herz schneller schlagen ließ. Hinter meinen geschlossenen Augenlidern funkelten abermillionen von Sternen, heller als tausend Sonnen. 

Taehyungs Lippen schmeckten so lebendig wie noch nie, und auch wenn ich wusste, dass er sich bald von mir lösen würde, füllte sich in mir eine endlose Leere, nachdem er seine Lippen von meinen genommen hatte. 



[12/6/19]

thanks for reading.

je t'aime | taeggukWo Geschichten leben. Entdecke jetzt