p a g e t w e n t y t h r e e

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your eyes held everything i longed for.

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somewhere in southern france, 1986

pov. jeongguk:



Nachdem ich ihn überraschender Weise gleich noch ein zweites Mal geküsst hatte, konnte Taehyung sein breites Lachen nicht mehr verstecken. Seine Arme schlangen sich um meinen Körper, bevor er mich eng an sich zog und seinen Kopf an meinem Hals vergrub. Ich griff ebenfalls mit meinen Hände in seine Haare, strich unbewusst mit meinen Füßen seine Schienbeine entlang. 

Ich wollte nicht, dass dieser Moment endete. Der Moment, an dem seine Lippen nichts mehr für mich bereit hielten, weil ich endlich von ihnen kosten durfte. Der Anreiz war in jenem Augenblick verschwunden; die Frage, wie sie sich denn wohl auf meinen anfühlen würden, war beantwortet. 

Obwohl ich keinen Grund hatte, mir weiter darüber Gedanken zu machen, so wollte ich dennoch nicht von ihm ablassen. Es war wahrscheinlich nicht der schönste Kuss auf Erden gewesen, aber ich hatte mich so geliebt und beschützt gefühlt, dass ich der Chance auf Wiederholung nicht wiederstehen konnte. 

"Pourquoi tu rigole?", fragte ich amüsiert, als sein Lachen nicht abebben wollte. Ich spürte das schnelle auf und absenken seiner Brust unter meiner, die kleinen Stöße von Luft, die er beim Lachen ausatmete. 

"Je pas.", lachte er nur. Seine Augen glitzerten, als er zu mir herabsah und mich musterte. Er legte kurzerhand seine flache Hand an meine Wange und zog mich mit ihr zu sich, um einen kurzen Kuss auf meine Lippen zu pressen. 

Sie waren süß und weich und schickten pures Glück durch meinen Körper. Ich hatte nicht die Zeit, meine Augen zu schließen, aber ich konnte diese kleine Geste dennoch genießen. 

Wir beobachteten einander für eine kurze Weile, seine Hand strich langsam über meine Wange hin zu meinem Ohr, wo er einen der Knorpel zwischen seinen Fingern sanft massierte. 

"Ich hab' noch nie jemanden geküsst.", murmelte er schüchtern und sah durch seine dunklen Wimpern zu mir, während ich ihn nur verwundert anschauen konnte. "Noch nie?" - "Nein, noch nie."

Ich schmunzelte glücklich, bevor ich meinen Kopf auf seiner Brust bettete. "Je suis ton premier?", fragte ich flüsternd, während ich seine Hände in meine nahm. Unsere Hände hielten einander fest, mein Daumen fuhr sanft über seinen Handrücken. 

Ich spürte, wie er langsam nickte. "Et toi?"  Ich kicherte leise, presste meine Lippen glücklich aufeinander, ihm keine Antwort gebend. "Ah ouai, je pense c'est un oui.", lachte er bloß, bevor er aufstand und mich an meinen Händen mit ihm hinaufzog. 

Er nahm die Decke mit der anderen Hand und klemmte sie unter seinen Arm, während ich ihm dabei zuschaute. "Gehen wir?", fragte er. - "Wohin?" - "Auf dein Zimmer?"

Ich schmunzelte, bevor ich den Weg in Richtung Haus einschlug. Die Nacht war über den Tag hereingefallen, es war still um uns, während wir durch denn dunklen Garten liefen. Die pechschwarzen Bäume wiegten sich im lauen Sommerwind, der Mond schien schwach am Himmelsgewölbe, unter dem wir unseren Weg fortsetzten. 

Meine Hand berührte kurz seinen Arm, weshalb ich reflexartig ein wenig zusammenzuckte und auf meine Hand nach unten schaute. Taehyung hingegen zog sie mit seiner zu sich und verschränkte unsere Finger ineinander. 

"Du hast nichts dagegen, oder?", flüsterte er, während er meine Hand fest drückte. Ich schüttelte mit dem Kopf und schaute wieder in Richtung Haus, was nur noch wenig Meter entfernt war. 

Als wir das kleine Gartentor passieren wollten, hielt Taehyung plötzlich an und drehte sich ruckartig um. Mein Körper prallte kurz gegen seinen, bevor er seine Hände an die Seiten des Torbogens stützte und sich vor mir aufrichtete. 

Ich hatte Angst, dass uns jemand gesehen haben könnte und er sich deshalb so groß vor mir auftürmte, doch sein verschmitztes Lachen deutete darauf hin, dass er mir einen Streich spielen wollte. 

"Taehyung, was machst du da?", kicherte ich, während ich mit meiner Faust schwach auf seine Brust schlug.

Seine Arme waren wie verankert in die Passage geschlagen, weshalb ich mich vergeblich bemühte, an ihm vorbeizukommen. Wenn ich nach links trat, so verlagerte sich sein Körper ebenfalls nach links, wenn ich nach rechts trat, kam er mir in binnen von Sekunden ebenfalls nach. 

"Was willst du von mir hören, hm? Eine Parole wie in der französischen Revolution?", alberte ich herum, während er mich nur gespannt musterte. Sein Blick wurde nur noch selbstsicherer, bevor er sich zu mir nach vorn beugte.

"Quivive?", fragte er mich bestimmt. Sein Blick sprach trotz allem Spaße Ernsthaftigkeit aus. Ich sah ihn verwundert an. Warum fragte er mich soetwas? 

Es war ein Aufruf der Französischen Wachsoldaten während der Revolution gewesen, eine Art Parole. Die Wärter prüften, ob derjenige, der den Weg passieren wollte, der gleichen Gruppierung angehörte - dem König oder der Revolution. 

Was sollte ich ihm denn auf diese Frage antworten? Was versprach er sich von mir zu hören? Ich schluckte kaum merklich, bevor ich meine verschränkten Arme vor meinem Oberkörper löste und sie stattdessen schwach an meinem Körper hingen ließ. 

Es erstaunte mich, dass er sich noch daran erinnerte, dass ich das Werk von Louis Blanc als eine Sommerstudie gelesen hatte. Ich hatte nicht erwartet, dass er in diesem Augenblick darauf zurückkommen würde. 

Ich sah unsicher zu ihm auf. Er stand immer noch im Torbogen gelehnt vor mir, auf eine Antwort wartend. Ein letztes Mal über meinen Entschluss nachdenkend, biss ich mir unsicher auf meine Unterlippe, bevor ich frei heraus antwortete:

"Vive l'amour." 


[31/3/19]

thanks for reading.

je t'aime | taeggukWhere stories live. Discover now