p a g e f o u r t e e n

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The galaxy is as far as my infinite love for you.

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somehwere in southern france, 1986

pov. jeongguk 


Es war spät geworden. Das flackernde Lichte der Kerzen auf dem Schreibtisch ließ die Atmosphäre unruhiger wirken, als sie tatsächlich war. Taehyung hatte mir weiter aus dem kleinen Prinzen vorgelesen, erst Kapitel sieben, dann folgten die nächsten. Es musste wahrscheinlich nicht lang gewesen sein, da hatte ich mich ein wenig aufgerichtet, um mich mit meinem Oberkörper gegen seinen zu lehnen und ebenfalls auf die Seiten zu schauen. 

Ich mochte es, ihm so nah zu sein. Wenn mein Kopf an seiner Schulter lag, unsere Arme sich leicht berührten, ich seinen Duft vernahm, der mich mit seiner Wärme völlig einlullte. Wenn ich seine Stimmbänder beim Sprechen spüren konnte, wie sie in seiner Kehle vibrierten. 

In diesem Moment war ich unglaublich glücklich. Ich brauchte nicht viel, um mich bei ihm zufrieden zu stellen, nicht mal ein Buch, aus dem er mir vorlas, weshalb ich es ihm nach einigen Seiten aus der Hand nahm und auf den Schreibtisch legte, bevor ich mich in seinen Schoß legte und zu ihm aufsah. 

Er hatte seine Hände erschrocken gehoben und sah etwas perplex zu mir nach unten, bevor ein Lachen über seine Lippen huschte und er seine Hand auf meine Brust legte. Ich konnte nur verliebt zu ihm hoch schauen, mich in seinen Augen verlieren. Er hatte eine wunderschöne Iris, aber zum ersten Mal fiel mir auf, dass die Form seiner Augenbrauen fantastisch mit seinem Gesicht harmonierte. Ich mochte die dichten Haare, die seine Wimpern umso mehr betonten. 

Er atmete in einem langen Zug ein, bevor er mit dem Ausatmen seine linke Hand zu meinen Haaren wandern ließ, sie zwischen seine Finger klemmte, so wie ich es sonst immer bei ihm getan hatte. 

"Jetzt versteh ich, warum du immer meinst, dass es so am schönsten ist.", murmelte er und sah mich lächelnd an. Ich verzog die Augenbrauen und lachte stutzig. "Das hab ich nie gesagt!" - "Aber gedacht schon, oder nicht?"

Ich schluckte und nickte schüchtern. Er lachte kurz auf, während ich nach seiner anderen Hand auf meiner Brust griff und meine Finger zwischen seine schob. Seine Hand war groß und warm, seine Finger nur ein Stückchen länger als meine, doch seine Hand war unglaublich weich. 

Selbst die Innenseiten, auf denen sich bei mir meist kurz unter den Fingern Hornhaut bildete, waren so weich wie die Haut seiner Wange, die ich manchmal kurz gestreichelt hatte, wenn er eingeschlafen war. 

Ich genoss es, seine Hand in meiner zu halten, fest auf meine Brust gepresst, meine Augen geschlossen und ruhig atmend. 

"J'y ai souvent pensé. Aussi souvent que le petit prince pensait à sa rose." - Ich dachte oft daran. Genauso oft wie der kleine Prinz an seine Rose. 

Sein Blick senkte sich, bevor er schüchtern lächelte und sich über die Lippen leckte, bevor er wieder zu mir nach unten sah. 

"Ouai... j'ai pensé à toi." - Und ich dachte an dich. 

Ich schmunzelte und drehte mich leicht in seinem Schoß, bevor ich mich wieder an dieselbe Stelle wie zuvor legte. Seine Augen verfolgten meine Bewegungen, warteten auf etwas, was ich nicht deuten konnte, doch es machte mich nervös. 

"Ça a être mauvais." - Es muss schlimm gewesen sein. - "Quoi?" - Was? 

"Sachant que votre ami voyage dans l'immensité de l'espace." - Zu wissen, dass dein Freund in den Weiten des Weltalls unterwegs ist. 

"Was?", lachte Taehyung hell und strich mir durch meine dunklen Haarsträhnen, während er mir zuhörte. Ich kicherte leise. Ich hatte ganz vergessen, dass sein Französisch noch nicht ganz so ausgereift war. 

"Wie unendlich weit das Weltall ist. Es... ist ein wenig gruselig, darüber nachzudenken, findest du nicht?", erklärte ich und sah ihn fragend an. "Du meinst wegen der Rose? Dass sie Angst um ihn hat, weil sie ihn ins Ungewisse hat gehen lassen?" 

Ich nickte. "Es gibt keinen Anfang und kein Ende, geschweige denn einen Rand oder eine Mitte des Weltalls. Es ist so groß, es existiert schon so unendlich lang, dass es... einfach unvorstellbar ist.", flüsterte ich. 

Er lächelte auf mich herab, so vollkommen beruhigt und glücklich, dass es mich schon wieder fast traurig stimmen konnte. Er sah mich so an, wie eine Mutter ihren Sohn anlächelt, wenn sie ihm erklären muss, dass seine Großmutter zu den Sternen gewandert war, und dass es ihr gut ginge. 

Wenn mich jemand anderes mit solchem Blick gemustert hätte, wäre ich wahrscheinlich in Tränen ausgebrochen, doch seine Anwesenheit machte seinen Blick erträglicher. Er stimmte mich melancholisch, und obwohl ich das Gefühl vorher so verhasste, so schien es mir nun wie ein erträglicher Begleiter. 

"Das Universum ist tatsächlich etwas, was für den Menschen unbegreiflich ist.", murmelte er leise. 

"Und jetzt überleg doch mal,", fuhr er fort, "Wie lange es schon existiert, und wir, die praktisch einen Wimpernschlag von dieser Zeit auf der Erde leben, haben das Glück, dass wir zur selben Zeit am gleichen Ort leben. Das zählt schon ein wenig, findest du nicht?"

Ich lachte traurig auf und nickte rasch, damit er nicht die Tränen sehen konnte, die sich in meinen Augen gebildet hatten. 

Stattdessen sah er mich weiter an, seine Augen zwischen meinen Lippen und Augen hin und her schweifend, als ob er mich gleich hier und jetzt küssen würde, denn es wäre wahrscheinlich der letzte Moment, in dem der Mond in dieser Nacht der Erde am nächsten stand, doch er tat es nicht. 

Er tat es nicht, doch es war in Ordnung, denn wir würden noch eine lange Zeit unter demselben Sternenhimmel leben. 


[9/3/19]

thanks for reading.

je t'aime | taeggukWhere stories live. Discover now