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Ema

"Ema?", kaum hatte ich meine Schuhe ausgezogen kam sie schon in den Flur und musterte mich. "Hallo Mama", sagte ich und drückte ihr einen Kuss auf die Wange. Eigentlich wollte ich gleich auf mein Zimmer, doch meine Mutter war nicht fertig mit mir. "Wer war dieser Junge? Ist das dein Freund?", sie hatte die Hände in die Hüfte gestemmt, während sie mich mit strengem Blick musterte. Ich seufzte. Mich haben Jungs nie wirklich interessiert, weswegen ich noch nie einen nach Hause geschleppt habe oder überhaupt richtig Kontakt mit einem hatte. 

"Nein Mama, er ist bloss ein Junge aus meiner Schule.", sagte ich und versuchte nicht zu aufgeregt zu klingen. Ich log sie ja nicht an. Schlussendlich wusste ich nicht, was Darian und ich waren. Ich meine er hat mich geküsst und ach keine Ahnung. "Ganz sicher?", hackte sie nach und ihre Augenbraue zuckte nach oben. Ich nickte. Sie drehte sich von mir weg und lief in die Küche. Ich glaube, sie denkt ich werde jetzt völlig durchdrehen wegen ihm. Ganz falsch liegt sie ja nicht. Ich verkroch mich in mein Zimmer und machte es mir gemütlich auf meinem Bett. 

Nach ungefähr vier Folgen American Horror Story wurde meine Tür aufgerissen und Tim kam rein. "Lange nicht gesehen!", sagte er und lief zu meinem Spiegel, dort betrachtete er sich eine Weile, was mich meine Augen verdrehen liess. "Was willst du?", fragte ich lachend, weil er angefangen hat Grimassen zu schneiden. Es war völlig normal, dass Tim mich nerven kommt, wenn ihm langweilig ist. Er drehte sich zu mir um und machte die paar Schritte, um den Abstand zu überwinden. 

"Ich wollte nur sagen, dass wir uns schon lange nicht gesehen haben.", antwortete er und warf sich auf mein Bett und brach mir beinahe die Beine. Ich fing an ihn runter zu kicken und er fing an zu kreischen: "Mama Ema schlägt mich!" Keine Sekunde später stand auch meine Mutter an meiner Tür und sah uns verwirrt an. "Manchmal frage ich mich echt, ob ich etwas an der Erziehung falsch gemacht habe.", murmelte sie und ging wieder. Tim und ich starrten uns an und dann brachen wir in schallendes Gelächter aus. 

Mittlerweile hing er mit dem Kopf runter, weswegen ich ihm aufhalf. "Wer ist eigentlich dieser Typ, der dir ständig hinterher rennt?", fragte Tim und versuchte nicht zu aufdringlich zu klingen, doch sein neugieriger Blick verriet ihn. "Ich weiss nicht, wen du meinst.", sagte ich und schnappte mir meinen Laptop. "Du weisst genau, wen ich meine!", rief er. Jetzt musste ich mein Grinsen zurückhalten. Mein Bruder war schon immer neugierig, was es mir einfacher machte, ihm auf den Geist zu gehen. Ich schüttelte den Kopf: "Nö, kein Plan."

"Doch! Gross, gut gebaut, braune Haare und Augen, die dich förmlich ausziehen.", er machte ein angewidertes Gesicht und fuhr fort, "Klingelt es jetzt?" Natürlich wusste ich von Anfang an, dass er Darian meint. "Hmm", machte ich und tat so als würde ich nachdenken. "Du bist doch Scheisse!", rief er dann aufgebracht, was mich zum lachen brachte. "Du meinst Darian.", sagte ich und konnte nicht verhindern, dass sich ein Lächeln auf mein Gesicht schlich. "JA! Genau den!", rief er dann und räusperte sich. "Also, was läuft da?", wackelte er mit den Augenbrauen.

"Nichts, was soll da laufen?", erwiderte ich, doch meine Wangen fingen an sich zu erhitzen. Verdammt! "Nichts, was soll da laufen?", äffte mein Bruder mich mit einer viel zu hohen Stimme nach. "Fick dich doch!", lachte ich und schmiss ihm mein Kissen ins Gesicht. "Erzähl schon oder muss ich dir alles aus der Nase kitzeln?", forderte er auf. Ich zuckte mit den Schultern. "Keine Ahnung, ich weiss es selber nicht", erschöpft liess ich mich nach hinten fallen. Tim hob eine Augenbraue: "Magst du ihn?" Meine Augen weiteten sich und ich sass kerzengerade im Bett.

"Nein!", rief ich viel zu schnell und drehte mich weg, als ich merkte, dass meine Wangen wieder brannten. Diese beschissenen Hormone! "Aha!", rief er und fing an zu grinsen, "Auf frischer Tat ertappt!" Ich verdrehte die Augen und zog die Kapuze meines Hoodies über meinen Kopf und versteckte mein Gesicht, damit man nur noch meine Stirn sah. Mein Gesicht hört einfach nicht auf zu brennen! Ich hörte Tims Lachen und versuchte ihn mit meinem Fuss vom Bett zu befördern. 

My AlphaWo Geschichten leben. Entdecke jetzt