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Ema

Völlig erschöpft versuchte ich aufzustehen, mir war total schlecht. Ich weiss nicht genau, ob die Schule heute eine gute Idee ist. Mit weniger als drei Stunden Schlaf diesen Tag zu überstehen,  wird eine Herausforderung. Ich schleppte mich in die Küche und bekam, wie erwartet, keinen Löffel meiner Cornflakes runter. Somit stieg die bereits schlechte Laune von Sekunde zu Sekunde immer mehr. Als dann auch noch meine Mutter meinte mich anzuschnauzen, weil ich nichts gegessen habe, wollte ich einfach nur noch heulen.

Gestern bin ich erst gegen 21 Uhr Zuhause angekommen. Durch den langen Weg hatte ich einige Zeit, um mich zu beruhigen, denn meiner Mutter wie eine Leiche unter die Augen zu treten, ist nie eine gute Idee. Trotzdem gab es danach eine Standpauke für mich, welche mein sowieso schon schmerzendes Herz nur noch mehr in Stücke riss. Ich mag es überhaupt nicht mich mit meiner Mutter zu streiten, aber manchmal übertreibt sie. Wäre sie wirklich so eine tolle Mutter, wie sie immer behauptet, hätte sie gemerkt, wie beschissen es mir geht.

Aber nein es ist nicht genug, dass mit Darian alles aus dem Ruder gelaufen ist, nein. Meine liebe Mutter muss noch eins drauf legen. Tim scheint heute nicht in die Schule zu gehen. Gestern ging es ihm schon beschissen, wahrscheinlich ist er einfach krank. Mit meinen Kopfschmerzen würde ich nur zu gerne Zuhause bleiben, aber wir haben heute eine Prüfung. Nachdem ich mir zwei Schmerztabletten eingeworfen habe, verliess ich auch schon das Haus, damit ich den Bus erwische. 

Im Bus zog ich die Kopfhörer an und suchte nach einem Song, der meine Laune vielleicht ein bisschen heben konnte, doch vergeblich. Ich wechselte die Playlist gefühlt alle zwei Sekunden und gab es dann auf. Heute ist einfach nicht mein Tag. Genervt packte ich mein Handy wieder ein und konnte es kaum abwarten endlich aussteigen zu können. Im Bus war es verdammt stickig und heiss, weil die Heizung an war und meine Jacke ziemlich dick ist. Endlich in der Schule angekommen wollte ich wieder umkehren.

Alles wirkte so wie immer, aber es war nicht so, denn jetzt wusste ich es. Wie viele von ihnen sind auch Werwölfe? Wie konnten sie allen täglich etwas vormachen? Mit einem mulmigen Gefühl griff ich zu den Trägern meines Rucksack und versuchte den Kloss in meinem Hals runter zu schlucken. Langsam lief ich los und versuchte einen klaren Kopf zu bewahren, ohne in Panik auszubrechen. Wie konnte ich nur so blind sein? Ich muss zugeben, die Werwölfe spielen ihr Spiel sehr gut oder einfach alle sind Werwölfe.

Ist das überhaupt möglich? Eher nicht, sonst wäre ich in die grösste Scheisse, die es jemals gegeben hat, reingeraten. Auf dem Weg zu meinem Spind musste ich, wie eine Psychopathin ausgesehen haben, so wie ich um mich her geschaut habe. Ob ich paranoid bin? Definitiv! Die Angst Darian über den Weg zu laufen stieg immer mehr und mein Herzrasen wollte einfach nicht aufhören. Existiert so etwas, wie ein Rudel? Oder basiert Teen Wolf auf Lügen und die echten Werwölfe sind blutrünstige Monster?

Im Englischunterricht kam mir der Gedanke, dass Frau Miller ein riesiger Teen Wolf Fan ist. Ob sie auch einer ist? Vielleicht funktioniert dieses gesamte geheim halten, nur weil die Lehrer involviert sind. Mit Alissa habe ich heute noch kein Wort gewechselt. Die Schuldgefühle kamen hoch, als ich sah, wie sie verwirrt in meine Richtung starrte. Sie wendete den Blick ab, um etwas aufzuschreiben. Den Zettel schob sie mir rüber, damit ich ihn lesen konnte. Ist alles in Ordnung? Bist du vielleicht sauer auf mich? 

Ich seufzte und schloss meine Augen, das wird schwerer als erwartet. Alles okay. Schrieb ich auf den Zettel und schob ihn zurück. Alissa ist bestimmt kein Werwolf, sonst wüsste sie bescheid und hätte wahrscheinlich ein besseres Verhältnis mit Darian. Wie soll ich ihr bloss alles erklären? "Bist du sicher, dass alles in Ordnung ist?", fragte Alissa als wir in die Mittagspause gelassen wurden. Ich nickte und versuchte den immer wieder aufkommenden Kloss in meinem Hals zu ignorieren. Mir war bewusst, dass ich ihn gleich wieder sehe. 

My AlphaWhere stories live. Discover now