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Darian

Ich musste heute Zuhause bleiben, weil Vollmond ist und manche Rudel-Mitglieder sich definitiv nicht unter Kontrolle haben. Der Mond schenkt uns unsere Kräfte und wenn er in seiner vollen Pracht am Himmel steht, werden unsere Kräfte auch stärker. Nur vertragen manche diesen Energieschub nicht wirklich gut und handeln instiktiv anstatt rational. Auch ich habe damit zu kämpfen, aber mit der Zeit wird es immer besser. Am schlimmsten sind die Teenager, die sich erst seit kurzem verwandeln können.

Ich sollte hier bleiben, um zu helfen, wenn es irgendwo Probleme gibt und ich eingreifen kann, damit niemand verletzt wird. Gerade zog ich mir meine Schuhe aus. Ich war bei einer Frau etwa eine Strasse weiter, ihr ältester Sohn ist gerade 13 und hatte angefangen alles im Haus zu zerstören. Ich seufzte und betrachtete meinen Arm, man sieht nur noch einen leichten Kratzer, der vorhin noch geblutet hat. Ich könnte schwören dieses Kind hat Aggressionsprobleme, aber lieber greift es mich an, als seine Mutter. 

Völlig erschöpft schleppte ich mich die Treppen hoch in mein Zimmer. "Endlich bist du auch hier!" Erschrocken drehte ich mich in die Richtung, aus der die Stimme von meinem besten Freund kam. "Alter", seufzte ich und liess mich in mein Bett fallen, "was willst du?" Doch dann fiel mir etwas ein und ich richtete mich wieder auf. "Geht es um Ema? Geht es ihr gut?", fragte ich sofort. Ich bin heute nicht dazu gekommen ihr zu schreiben. "Beruhig dich.", er schüttelte den Kopf und verdrehte die Augen.

"Ja ihr geht es gut, aber... naja.", sagte er und wusste nicht genau, wie er fortfahren soll. "Was ist?", forderte ich ihn auf weiter zu sprechen. "Ich finde, du solltest es ihr sagen.", platze es aus ihm heraus. Ich zog meine Augenbrauen zusammen. "Und ich finde, es geht dich einen Scheiss an.", entgegnete ich wütend. Er soll sich nicht einmischen, wenn er keine Ahnung hatte, wie es ist. "Doch Darian, auch mir ist sie ans Herz gewachsen und es ist einfach nicht fair ihr gegenüber. Sie verdient es nicht ständig angelogen zu werden", äusserte er sich.

Ein Seufzen verliess meinen Mund und ich fuhr mir mit meinen Händen über mein Gesicht. Ich wusste, dass er Recht hatte. "Adam, heute ist definitiv nicht der richtige Zeitpunkt dafür", behauptete ich und hoffte mich weiterhin davor drücken zu können. "Diesen richtigen Zeitpunkt wird es nie geben!", meinte er und verschränkte die Arme. Oh Gott! Als hätte der seine Periode! "Das letzte Mal als ich es ihr sagen wollte, hatte sie eine verdammte Panikattake, also bitte versteh mich und lass mich in Ruhe."

"Na gut, dann sage ich es ihr halt", murmelte er und zuckte mit den Schultern. "Wie bitte!?", rief ich, "Das wirst DU bestimmt nicht tun." Mit zu Schlitzen geformten Augen blickte er mich an. "Sie wird es sowieso selber herausfinden", meinte er plötzlich mit einem Grinsen und dann stieg mir ihr Geruch in die Nase. Mein Herz fing an, wie behämmert gegen meine Brust zu klopfen. War sie etwa hier? Adam schlenderte lässig zur Tür und öffnete sie, nur um Ema hinter ihr hervorzubringen. Er lief an ihr vorbei und liess uns alleine. 

Ihre Unterlippe bebte und ihr Gesicht war unglaublich bleich. Ich seufzte und wollte zu ihr, um sie in meine Arme zu schliessen. Ich kann einfach nicht glauben, wie sehr ich sie vermisst habe. Es war zwar nur ein Wochenende, aber ihre Nähe brauchte ich Moment einfach dringend. Ich hob meine Hand um ihr das Haar zurück zu streichen, doch sie wich mit zusammengezogenen Augenbrauen einen Schritt zurück. "Was solltest du mir sagen Darian?", verlangte sie zu wissen und mir wurde auf Anhieb schlecht.

"Wie lange stehst du schon hier?", gab ich entgeistert von mir. "Lange genug", meinte sie mit erstickter Stimme. Ihre Augen wichen meinen aus, so als hätte sie schon eine Ahnung, was ich sagen würde. "Es ist wirklich nichts schlimmes, Ema. Adam erzählt nur irgendwelche Scheisse. Du weisst, wie er sein kann.", versuchte ich sie zu beruhigen, doch ich bewirkte nur das Gegenteil. Fest entschlossen blickte sie mir in meine Augen und warf mich kurz aus der Bahn, denn ihr Blick war so intensiv, dass ich mich in ihren Augen verlor.

My AlphaWhere stories live. Discover now