17

6.7K 209 18
                                    

Ema

"Darian lass mich los!", keuchte ich und versuchte seinen Arm, den er um mich gelegt hatte, von mir zu lösen. Mir wurde mit einem Mal so sehr heiss, dass ich aufwachte. Anscheinend sind wir beide eingeschlafen, denn Darian grummelte nur etwas und zog seinen Arm weg. Sobald ich ihn los war, warf ich die Decke von mir und schnappte mir die Flasche mit Wasser vom Nachttisch. Mein Mund war ekelhaft trocken, weil meine Nase zu ist und ich durch ihn atmen muss. Nachdem ich gefühlt einen Liter getrunken habe stellte ich die Flasche zurück.

Verwirrt betrachtete ich die Tasse mit Tee, welche sich auch auf dem Nachttisch befand. Bitte nicht! "Darian, bitte sag mir du hast mir Tee gemacht!", flüsterte ich panisch. Müde strich er sich übers Gesicht und murmelte: "Was für ein Tee?" Ich bin tot. Am besten spring ich jetzt aus dem Fenster, lasse mich nach Marokko katapultieren und fange dort eine Karriere als Strassenmusikerin an. "Darian meine Mutter ist hier.", liess ich ihn wissen und bekam nur Gefluche zu hören. Tim kann es nicht gewesen sein, er weiss nicht, wie man den Wasserkocher benutzt.

Mir ist im Moment so schlecht, ich will nicht nach unten. Sie wird mich umbringen. "Keine Sorge, sie hat uns schon gesehen.", seufzte ich, als ich sah, wie er mein Fenster öffnete. Hatte er ernsthaft vor aus dem Fenster zu springen? Seine Augen weiteten sich: "Also, war es das mit dem guten ersten Eindruck?" Ich verfiel in ein lautes Gelächter, während er gestresst auf und ab lief. "Darian, ich werde gleich geköpft und du machst dir Sorgen, um einen guten Eindruck?", prustete ich los und konnte nicht mehr aufhören, weil sein Gesicht so verzweifelt war.

Er warf mir einen bösen Blick zu und plötzlich überkam mich eine Gänsehaut. Ich hasse es krank zu sein. Noch dazu bin ich ständig erkältet, weil mein Immunsystem nicht vorhanden ist. Schon wieder verliess ein Niesen meinen Mund und ich warf mich schnell aufs Bett, um mich zu vergraben. Mir wird warm und dann ist mir wieder kalt, es ist so anstrengend. "Wieso sprichst du nie über deinen Vater?", hörte ich Darians Stimme leise, so als vermutete er es wäre ein heikles Thema. Verwundert drehte ich mich zu ihm um.

"Weil ich keinen Vater habe.", antwortete ich und er legte verwirrt den Kopf schief. Oh Gott, kann er sich entscheiden? Süss oder heiss? Beides geht nicht! Ich atmete kurz durch und sprach weiter: "Natürlich, habe ich einen Vater oder besser gesagt einen Erzeuger. Es ist einfach so, dass ich keinen Kontakt mit ihm habe. Meine Mutter ist abgehauen mit Tim und mir, weil er Alkoholiker war, beziehungsweise vielleicht immer noch ist. Das weiss ich nicht. Ich kann mich kaum an ihn erinnern, also ist es auch nicht sehr wichtig."

"Eh, das tut mir Leid?", sagte er und verzog das Gesicht, da es viel mehr wie eine Frage klang. Ich musste schmunzeln, weil ich selber auch nie weiss, wie ich in solchen Situationen reagieren soll. "Ist besser so.", erwiderte ich und lächelte ihn an. Er erwiderte mein Lächeln und ich schmolz. Ich kann es einfach nicht fassen, wie schön er ist. Er legte sich neben mich hin und mein Herz konnte nicht mehr. Besorgt legte er seine Hand auf meine Hand und sofort begann mein Bauch zu kribbeln, während seine Hand Stromschläge durch mich jagte.

"Darian, wir gehen jetzt runter zu meiner Mutter und dann gehst du nach Hause. Die Chance, dass ich dich anstecke steigert sich mit jeder Sekunde, die du mit mir verbringst. Weisst du eigentlich, wie viele Bakterien hier herumschwirren, weil ich im Moment nicht lüften kann!?", ordnete ich an und stand vom Bett auf. Darian hingegen verdrehte nur dreist seine Augen und stand auch auf. Er ist so verdammt stur! Kann er ein verdammtes Mal das tun, was ich von ihm verlange? "Ich meine es ernst, Darian!", warnend sah ich ihn an.

"Diese Diskussion hatten wir schon.", erwiderte er bloss unbeeindruckt und lief zur Tür, genervt folgte ich ihm. Zusammen liefen wir dir Treppen runter und vor dem Wohnzimmer blieb ich stehen. "Ich bin sowas von tot.", murmelte ich, bevor ich eintrat und die Aufmerksamkeit meiner Mutter auf mich lenkte. Sie sass auf dem Sofa und im Fernseher konnte ich Gordon Ramsay sehen, das war klar. "Hey Mama", sagte ich super freundlich und lächelte sie unschuldig an, in der Hoffnung, sie würde Mitleid mit mir haben. 

My AlphaWhere stories live. Discover now