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Darian

Sie war hier! Verdammte Scheisse, ich dachte sie hasst mich! Ich Idiot liess mich genau dann voll laufen, wenn sie vorbei kommt. Auch wenn ich die gesamte Flasche Wodka geleert habe, fühlte ich mich nüchterner als je zuvor. Ihre Anwesenheit bringt mich beinahe um. In den letzten Tagen habe ich sie so sehr vermisst, dass ich sogar zum Alkohol greifen musste, doch auch der konnte mir nicht helfen. Es war aussichtslos gewesen, sie aus meinen Gedanken zu verbannen und die geschehenen Szenen vom Montag loszuwerden.

Ich glaube, ich habe noch nie in meinem Leben so schnell geduscht wie jetzt. Nachdem ich hektisch aus der Dusche fiel, merkte ich, dass ich meine Kleider vergessen habe. "Fuck!", fluchte ich und fuhr mir gestresst durch die nassen Haare. Das Tuch band ich um meine Hüfte, nachdem ich mich abgetrocknet habe und öffnete vorsichtig die Türe. Ema sass auf meinem Bürostuhl und wippte mit ihrem Bein nervös auf und ab. Ihr Blick schnellte zu mir als die Tür einen quietschenden Ton von sich gab. 

Langsam trat ich raus und lief zu meinem Schrank, um mir meine Sachen rauszuholen. Mein Körper stand in Flammen, unter Emas forschendem Starren. Dass ich der Einzige ohne Kleidung in diesem Raum war, entspricht nicht gerade meinen Träumen, weswegen ich Ema zuzwinkerte und mich wieder ins Bad begab. Natürlich bemerkte ich das Erröten ihrerseits, was mein Herz jedes Mal höher schlagen liess. Sie war einfach das lieblichste Mädchen, das ich je getroffen habe. Ich wusste echt nicht, wie ich sie verdient habe.

Fertig gekleidet trat ich wieder ins Zimmer und sah sie auffordernd an. "Ich weiss nicht, wo ich anfangen soll.", erklang ihre melodische Stimme und liess mein Inneres beben. Sie legte die dunkelblonden Wellen nach hinten, da sie ihr ständig ins Gesicht fielen. "Ehh", fing sie ein weiteres Mal an und zerstörte immer mehr meine Hoffnung auf eine gemeinsame Zukunft. Und was tat ich? Ich stand hier und konnte nichts tun, meine Hände waren gebunden, da ich nie ändern konnte, was ich war. Ein Monster, dass es nur in Horrorfilmen geben sollte.

Jede Sekunde in der sie nichts sagte, fühlte sich an wie ein Fausthieb. Nach langem Schweigen stand sie plötzlich auf und sah mich entschlossen an. So entschlossen, dass ich am liebsten aus dem Fenster gesprungen wäre. War es das? Ist es nun endgültig vorbei? "Es tut mir leid.", sagte sie dann und liess mich verwirrt meine Augenbrauen zusammenziehen. "Ich wollte dich nicht mit meiner Reaktion verletzten, wirklich nicht.", beteuerte sie und sah mir starr in die Augen. Ich wollte ansetzen etwas zu sagen, doch was genau war mir nicht klar.

"Bitte lass mich aussprechen.", liess sie mich meinen Mund schliessen. "Mir ist bewusst, dass ich überreagiert habe.", gab sie zu, doch ich schüttelte meinen Kopf. Wäre ich an ihrer Stelle, würde ich in eine andere Stadt ziehen. "Und das wird bestimmt nicht das letzte Mal sein.", versprach sie leise und lächelte mich entschuldigend an. Ich konnte nicht anders als zurück zu lächeln, da sie einfach unglaublich niedlich aussieht, wenn sie nervös ist und so zu mir rauf schaut. Ihre rehbraunen Augen fingen an zu glitzern und sie straffte ihre Schultern etwas.

"Ich weiss, ich bin nicht einfach. Ich mache mir pausenlos zu viele Gedanken. Ab und an verlässt mich sogar mein Selbstbewusstsein und ich habe das Gefühl nicht gut genug zu sein. Jedoch...", sie biss sich kurz auf die Zähne, "... wenn ich jemanden wirklich liebe, dann kann ich dir mit ganzem Herzen versprechen, dass ich diese Person mit so viel Leidenschaft und Innigkeit lieben werde, dass sie vergisst, wie ihr Leben vor mir war. Diese Person wird immer jemanden an ihrer Seite haben, denn ich werde mich um sie kümmern.", fuhr sie fort.

Leicht gekränkt zog ich meine Augenbrauen zusammen. Was soll das? Wer ist diese Person? "Vielleicht bin ich nicht die Beste zum geliebt werden, aber ich würde sagen ich bin ziemlich gut im Lieben.", erklärte sie und sah mich mit einem undefinierbaren Blick an. Ich glaube, ich möchte sterben. Wieso erzählt sie mir so etwas? Innerlich warf ich mich auf den Boden und heulte wie ein Kleinkind. Verdammte Scheisse! "Und Darian?", meldete sie sich ein weiteres Mal. Bitte sag mir nicht, wer er ist.

"Ich liebe dich", flüsterte sie mit so viel Unruhe in ihrem Blick, dass meine Knie weich wurden. Meine Augen waren gerade wahrscheinlich so gross wie Untertassen und mein Herz klopfte so stark in meiner Brust, dass ich nur noch das Blut in meinen Ohren rauschen hörte. "Sag das nochmals.", hörte ich meine Stimme sagen. Sie schluckte und knetete nervös ihre Hände, während sie unsicher zu mir rauf sah: "Ich liebe dich" Mein Gehirn war Matsch, meine Sicht leicht verschwommen und im Allgemeinen fühlte es sich an, wie als wäre ich auf Drogen.

Langsam überbrückte ich den Abstand zwischen uns und legte meine Hand auf ihre Wage. Sofort schmiegte sie sich an meine Hand und ein Zoo randalierte in meinem Bauch. "Aber Ema..", sagte ich schwer atmend und versuchte ernst zu klingen. So schnell, wie meine Hand auf ihrer Wange war, war sie auch wieder runter. Ema wurde blass um die Nase und ihre Brust hob und senkte sich schneller. Ihr leises aber schnell schlagendes Herz war kaum zu überhören. "Ich wollte es zuerst sagen.", meinte ich beleidigt.

Das angespannte Gesicht der Brillenträgerin formte sich zu einem Grinsen und ihr zauberhaftes Lachen erklang. Mein Herz setzte für einen Moment aus. Der Moment, in dem ich realisierte, dass ich für dieses Mädchen sterben würde. Ich würde alles dafür tun, damit sie immer so glücklich ist wie jetzt gerade. "Ich war dann wohl schneller.", kicherte sie und schaute mir neckisch in die Augen. Es war so faszinierend, wie schnell man ihre Laune verändern kann und das innerhalb von wenigen Sekunden. 

Mit einem Mal liess sie ihre Schultern hängen und schlang ihre Arme um mich. "Ich habe dich so vermisst!", murmelte sie gegen meine Brust und atmete tief ein und aus. Ich wartete keine Sekunde, um sie in meine Arme zu schliessen. "Und ich dich erst.", flüsterte ich in ihr Haar. Ich hatte keinen Plan, wie lang wir noch so da standen, aber es tat so unglaublich gut, sie wieder bei mir zu haben. "Es tut mir leid.", entschuldigte sie sich und sah mich mit reuevollen Blick an. Verwirrt entfernte ich mich ein bisschen von ihr.

"Ich hätte nicht so reagieren sollen, was du bist, ändert nichts daran, wer du bist. Du bist immer noch der gleiche Darian. Du warst schon immer du und das wird sich nicht ändern. Egal, ob deine Augen jetzt rot leuchten oder nicht.", erklärte sie und lachte beim letzten Satz. Schmunzelnd schüttelte ich den Kopf und küsste sie auf die Stirn. "Dankeschön", flüsterte ich. Nun war es sie, die mich verwirrt musterte. "Dass du mich so akzeptierst, wie ich bin.", begründete ich.

"Oh Gott, Darian das wird mir zu kitschig.", verzog sie ihr Gesicht leidend. Ich brach in Gelächter aus, als sie sich von mir löste, um Würg-Geräusche zu erzeugen. Als sie sich dann wieder gefangen hat, blickte sie mich ernst an. "Ich möchte, dass du mir mehr von diesem Werwolf Zeugs erzählst, es ist alles so verwirrend.", meinte sie und ich nickte. Es wird Zeit, dass sie das alles kennen lernt. "Aber ich muss bald nach Hause, meine Mutter killt mich, wenn sie mitbekommt, dass ich geschwänzt habe.", sagte sie.

"Kann ich heute bei dir schlafen?", wollte ich wissen und beobachtete, wie Emas Augen ganz gross wurden. Ohne sie zu schlafen war beinahe unmöglich. Mein Körper hatte sich schon zu sehr an ihre Nähe gewöhnt. Sie nickte mit einem leicht rötlichen Schimmer auf den Wangen und liess mich grinsen. "Aber wie wollen wir das machen? Meine Mutter wird das nicht erlauben.", meinte sie traurig und verzog ihren Mund. "Lass das mein Problem sein.", lachte ich und zwinkerte ihr zu.


~~~

YAAAAAAAAAAS

She did it! Dieses Kapitel ist ein bisschen kürzer als die Anderen, aber ich wollte es nicht unnötig in die Länge ziehen. 

Meinungen?

Wünsche?

Verbesserungen?

ganz viel Lieeeeebe

xoxo fany <3




My AlphaWhere stories live. Discover now