#67

648 78 16
                                    

Mein Kopf fängt gleich an zu platzen. Ich denke gerade so viel nach. Und ein Gedanke.... Der lässt mich einfach nicht los.

Ersteinmal muss ich etwas zugeben. Ich bin nicht erst seit 4 Jahren depressiv, so wie ich es allen erzählte. Ich leide da schon mein ganzes Leben dran. Die Lüge hängt damit zusammen, dass ich meine gesamte Vergangenheit verschweige.

Ich blicke also auf mein Leben zurück; dauerhaftes Sterben. Lügen. Falsches Lächeln.

Dann blicke ich auf meine Klassenkameraden; Witze, gegenseitiges Fertigmachen, welches auch in einem Haufen Gelächter endet. Freunde.

Und schon fühlt sich es an als hätte ich etwas verloren. Nein, als ob ich etwas nie gefunden hätte. Und ich frage mich. Wie ist es, normal zu leben? Ohne Depressionen? Was verpasse ich alles?

Ich frage mich wie es ist, über eine Beleidigung lachen zu können. Eine Blamage nur zu belächeln. Und viel mehr.... Nahe Freunde zu haben.

Ich weiß, ich sollte versuchen das Beste aus meinem Leben zu machen, was mir gegeben wurde. Doch ich bin nicht blind, ich sehe etwas stimmt nicht. Wie soll man das Beste draus machen, wenn man nur mit dem schlechtesten bekannt ist?

Ich verpasse vieles. Nie werde ich mich in die Leute meiner Umgebung hineinversetzen können, ihre Freude zu spüren, ihr Lächeln zu verstehen. Noch nichteinmal vorstellen kann ich es mir.

Ich kenne nur eins. Ein Leben voller Sterben. Und es tut weh zu wissen, dass es auch anders sein könnte. Dass eine fröhliche Kindheit da gewesen sein könnte. Doch es muss ja einen Grund dafür geben, dass ich kein normales Leben bekommen hab. Doch das wird für immer ungewiss bleiben.

Ich bin auf meinem Weg gefässelt. Ich würde gerne wissen, wie es denen geht, die ihren wechseln können, wann immer sie wollen. Doch das kann ich nicht, das weiß ich. Und das werde ich auch nie können.

______________________________________





Depressions-TagebuchWo Geschichten leben. Entdecke jetzt