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Zum ersten Mal möchte ich wieder versuchen einfach so loszuschreiben, ohne genaues Ziel. Denn das brauche ich jetzt.

Denn mein Raum. Mein Raum sieht nicht so aus, wie er sollte. Das Licht ist an, doch trotzdem ist die Dunkelheit überall, so wie es jeden Abend ist.

Natürlich treibt mich das an. Es lässt mich nachdenken, woraus diese Leere überhaupt besteht. Und was der Sinn dahinter sein soll. Ich liege hier, träume von Sachen, die ich nie erleben werde. Weil ich es schlicht und einfach nicht kann; weil mein Kopf es nicht zulässt.

Ja, man kann seine Ängste überwinden. Ja, man kann über seinen Schatten springen. Aber was soll das bringen wenn man es schon so oft in der Vergangenheit getan hat und alles nur noch schlimmer wurde?

Meine Vergangenheit verfolgt mich tagtäglich. Und deshalb lerne ich von ihr. Mit der Zeit habe ich gelernt realistisch zu denken um nicht enttäuscht zu werden. Und wenn man einmal anfängt gibt es kein zurück; wenn man einmal die ganze Realität bewusst erkannt hat, hilft nichts mehr.

Der Tod ist nichts schlimmes, wenn man ein Blick auf sein Leben wirft. Andauerndes Versuchen bringt nichts, wenn es nur alles verschlimmert. So viele Sachen sind nicht das wonach sie aussehen, wenn man einmal gründlich drüber nachdenkt.

Und deshalb liege ich hier und versuche erst gar nicht, mich gegen jene Gedanken zu sträuben, die mich in den Tod schleifen. Ich fürchte ihn nicht mehr. Warum sollte ich auch. Immerhin ist ein Leben voller sterben das größte Leid.

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Depressions-TagebuchWo Geschichten leben. Entdecke jetzt