13 - Himmel und Hölle

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Nummer 17 hatte mich gewarnt, trotzdem war ich von der Stärke des Apparierens überrascht. Ich hatte so etwas noch nie erlebt, es war, als würde man von allen Seiten verdrückt und dabei gleichzeitig herumgewirbelt. Mir wurde in dem kurzen Moment des Apparierens schon schlecht und ich merkte es kaum, als wir ankamen. Alles drehte sich weiter und ich wäre einfach umgefallen, wenn mich nicht jemand gehalten hätte. Ich hatte mich schon gewundert, warum er sich hinter mich gestellt und dann seine Arme um mich gelegt hatte beim Apparieren. Nun verstand ich es. Auch, warum er gesagt hatte, ich solle nicht so viel essen gestern Abend und heute früh. Trotzdem brauchte ich eine ganze Weile, die ich würgend am Boden kniend verbrachte, bis die Übelkeit und er Schindel nachliessen. Erst langsam nahm ich meine Umgebung wahr. Wir waren in einem Art Zimmer, es war warm und roch eigenartig; fremd und exotisch. Die Wände des Raumes war speziell, voller roter und weisser Streifen. Wir hatten unser Aussehen verändert, aber die schwarzen Umhänge trotzdem eingepackt. Der Tarnzauber war ok, aber auch sehr einfach. Nichts, mit dem man jemanden, der sich auskennt, täuschen könnte, da manchmal ein schwarzer Schleier über dem Gesicht oder der Gestalt zu liegen schien. Aber für Muggel reichte es allemal und für Nummer 17 und mich war nur wichtig, dass wir unsere Gesichter nicht sahen.

Er wartete geduldig, bis ich wieder sicher stand, während ich mich an seiner Hand festhielt und ihn und unsere Umgebung musterte. Nach dem Veränderungszauber stand neben mir ein junger Mann, dunkelbraune, lockige Haare und ein rundliches, unauffälliges Gesicht. Sah er so aus? Oder wenigstens so ähnlich? Er ist geschätzte 28, vielleicht 30. Nein, vermutlich nicht. Ich selbst sah auch in etwas so aus. Wir gaben ein Ehepaar, das auf Reisen war, eine Vorstellung, die mich nicht störte. Eher im Gegenteil, sie gefiel mir. Seit wir entschieden hatten, gemeinsam nach einer Blume mit einem unaussprechlichen Namen zu suchen, fiel mir alles viel leichter. Mein Welt war stabiler geworden und ich zuckte nicht mehr bei allen fremdartigen Sachen zusammen. Ich war mir nicht sicher, ob es daran lag, dass er hier mit mir war oder ob es einfach so war, dass ich schon fast wieder gesund war. Eigentlich war es mir gleich, wobei ich die erste Variante durchaus mochte.

Als wir hinaus gingen, schlug uns eine feucht-warme Luft entgegen und zwei Atemzüge später schoss mir das Wasser aus den Poren. Binnen kurzem waren unsere Hände schweissnass, trotzdem liess ich nicht los. Eher das Gegenteil, ich klammerte mich an seiner Hand fest. Alles war so anders, dass ich Bedenken hatte, ob es wirklich eine gute Idee war, irgendwohin zu gehen, wo ich mich nicht auskannte und andererseits war es aufregend. Ein kleines Abenteuer - irgendwie. Wir waren von viel Grün umgeben, durch das ein kleiner Weg führte. Nummer 17 hatte ein Pergament dabei, eine Liste wie es schien. Der Weg ging einige hundert Meter und endete an einer breiten, staubigen Strasse aus rötlicher Erde. Am Rand standen Fahrräder mit einem überdachten Anhänger hinten dran. Als wir an die Strasse kamen, winkten uns einige junge Männer und zeigten auf so ein Fahrrad. Nummer 17 ging auf einen der jungen Männer zu und hielt ihm den Zettel entgegen, zeigte auf etwas auf seinem Pergament, sie redeten mit Händen und Füssen und dann gab Nummer 17 ihm Geld und wir konnten einsteigen.

Während wir auf einem dieser Fahrräder mit Anhänger sassen und durch die stinkende Stadt gefahren wurden, versuchte ich immer noch herauszufinden, wie er das gemacht hatte. War er schon mal hier? Wenn nicht, wie konnte er dann einfach so hier her apparieren? Und woher wusste er, wie man sich hier unter Muggel verhält? Vielleicht war er ja selbst muggelstämmig? Und dann die Strecke! Nur Australien wäre wahrscheinlich noch ein Stück weiter gewesen, aber nicht so viel und ich wunderte mich wirklich, wer Nummer 17 war. Es gab wahrscheinlich recht wenig Zauberer, die sich zutrauen, über solche Strecken zu apparieren und er hatte mich noch mitgenommen. Ich war mir nicht sicher, ob ich so etwas hinbekommen hätte, selbst als ich noch völlig fit war. Vermutlich sollte ich mich mich nicht so viel mit ihm beschäftigen, aber man kann seine Gedanken nicht einfach abstellen. Es hatte sich etwas verändert... an Anfang war es nur die Hand, die mich interessierte... die wohl eher der Mittelpunkt und Anker meiner Welt war... eine Zeitlang zumindest. Und dann kam immer mehr dazu. Nun war der ganze Nummer 17 der Mittelpunkt meiner Welt geworden. Ich hätte seine Hand gut loslassen können und war mir sicher, dass es mir weiterhin gut gegangen wäre. Aber mit seiner Hand ging es mir deutlich besser. Sie gab mir ein leichtes Gefühl, so als könnte ich alles machen.

Ich und DracoWhere stories live. Discover now