58 - Unglaublich

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Ich wurde durch eine Stimme geweckt, eine Stimme, die ich manchmal in meinen Träumen hörte und zuerst dachte ich auch, dass ich noch träumte, aber dann wurde mir klar, dass es nicht so war. Ich hatte es noch geschafft, den Todesfluch mit Dumbledores Mantel abzufangen. Nicht ganz, ausreichend um zu überleben, aber zu wenig, um es heil überstanden zu haben. Mein ganzer Arm war gefühllos und liess sich auch nicht bewegen. Vermutlich würde sich das auch nicht mehr ändern. Aber das war ein Preis, den ich gerne in Kauf nahm. Immerhin hatte ich den Avada so überlebt. Nachdem sie mich ins St.Mungo gebracht hatten, ging es mir schnell wieder besser. Heute Abend oder Morgen sollte ich wieder nach Hogwarts gehen können. Ich musste eingeschlafen sein, als ich erwachte, hörte ich die Stimme wieder, diesmal konnte ich sie auch orten, sie kam von meiner rechten Seite und sollte keine Armlänge entfernt sein.

Ich war wach, aber ich wagte nicht, die Augen auf zu machen oder mich zu bewegen. Konnte es sein... er hielt mich scheinbar für tot und verabschiedete sich gerade von mir. Er hatte nur gesehen, wie mich der Avada traf... mir wurde bewusst, dass es unfair war, ihn in dem Glauben zu lassen. Vielleicht war er danach wütend oder hasste mich sogar, aber schlimmer als es jetzt war, konnte es kaum werden und das was er sagte, weckte Hoffnungen, die ich schon lange begraben hatte oder zumindest versucht hatte, zu begraben. Während er redete, spielten meine Gefühle völlig verrückt. Freude darüber, dass er immer noch so für mich fühlte, Ärger, dass wir es nicht geschafft hatten, zusammen zu finden, Trauer über die letzten drei Jahre und eine Million Schmetterlinge, die sich von meinem Bauch über meinen ganzen Körper ausbreiteten. Er wollte mit mir zusammen sein! Er... mit mir! Irgendwie unfassbar. Ich musste mir mehrmals versichern, dass ich nicht träumte und auch nicht tot war. Es war... als wenn alles, was ich mir erhofft, erwünscht und erträumt hatte, auf einmal vor mir ausgebreitet lag. Draco mochte mich, er mochte unsere Kinder. Das war alles und beinahe noch mehr als das. Ich fühlte mich leicht und gleichzeitig als wäre ich völlig betrunken, meine Welt schien sich um mich zu drehen. Als er wieder anfing zu weinen, hielt ich es nicht aus, ich öffnete die Augen und sah nach rechts. Er war wirklich da, auch wenn ich nur seine blonden Haare auf meinem Bett liegen sah, die er auf seine Arme gelegt hatte. Ich fuhr ihm mit meiner Hand durch die Haare und sagte leise „Du Idiot. Warum hast du das nicht eher sagen können?"

Ich weiss nicht, was ich erwartet hatte, aber das er gar keine Reaktion zeigte, sicher nicht. Hatte er mich nicht gehört? Nein, so leise hatte ich nun auch nicht geredet. Es war auch nicht gerade laut, aber so leise? Nach einem langen Moment sagte er dann „Ich weiss es nicht, ich weiss es wirklich nicht. Ich bedauere es, ich bedauere so viel, alles, was ich dir nicht gesagt habe oder nicht gemacht habe. Erst jetzt merke ich, wie sehr..."

Irgendwie passte es zu dem, was ich gesagt hatte, aber irgendwie auch wieder nicht. Zu dem tobenden Gefühlschaos kam nun auch noch die Ungewissheit dazu? Hätte ich gleich was sagen sollen? Was wiederum noch eine Portion Ärger oben drauf setzte. Ich fuhr ihm wieder durch die Haare und sagte dazu „Wenn du mich schon geweckt hast, dann solltest du auch die Verantwortung dafür übernehmen und das tun, was du tun wolltest."

Diesmal war ich mir sicher, dass er irgendwie reagieren würde. Als er aber mich wieder völlig ignorierte, fragte ich mich für einen Moment, ob ich vielleicht wie Binns war, ein Geist, ohne es zu merken. Aber alles kam mir so real vor. Ob es für Binns auch so war?

Als er auf einmal seinen Kopf hob, erstarrte er für einen Moment, dann ruckte sein Kopf herum und meine Hand wurde genommen und an seine Wange gelegt, während unsere Blicke sich trafen. Er sah mich an, als wäre ich Binns, was mich einen Moment in die Nähe eines Panikanfalls brachte. Nicht das sich das Besonders ausgewirkt hätte, es waren schon so viele Gefühle in dieser Melange, kam es auf eines mehr oder weniger auch nicht mehr an. Das Resultat war ziemlich das Gleiche. Mein Kopf war leer, sonst hätte ich vermutlich etwas Intelligenteres von mir gegeben als ich gerade gesagt hatte oder wüsste, was jetzt machen. Aber so schauten wir uns nur an.

Ich und Dracoحيث تعيش القصص. اكتشف الآن