41 -Malfoy Manor

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Die nächsten Wochen war einfach nur schön. Ich hatte Ginny und Harry geschrieben, nachdem ich mich nicht mehr ärgerte über ihre Briefe, was mit Draco um mich herum recht schnell ging. Etwas später schrieb ich auch Ron. Ich hörte vom keinem etwas. Aber es traf mich nicht, es tat mir eher leid, dass es so geendet hatte. Ich hätte nie gedacht, dass ich mal einer Lestrange dankbar sein würde, aber sie hatte wirklich recht. Mir ging es so viel besser.Vielleicht lag es auch daran, dass Draco mich in eine Wolke aus Glück und Zufriedenheit einhüllte. Nicht das es viel machte. Ich meine – er machte sogar sehr viel... eigentlich versorgte er mich rundum – aber das war gar nicht das Wichtigste. Ich war keine Prinzessin, die gerettet werden musste. Es genügte, wenn er in meiner Nähe war. Dann war ich schon zufrieden. Er hätte mir nur rohe Rüben hinstellen können, ich wäre zufrieden gewesen.
Im Ministerium ging es unterschiedlich gut. Im meinem Büro füllten sich die Wände mit grossen Papieren, auf denen alle Abteilungen eingezeichnet waren und mit Linien, was wo hin geschickt wurde. Es gab so viele Linien und Kreise, dass es schweirig war, alles im Überblick zu haben. Aber die Hauselfen waren eifrig dabei und was ich nicht wusste, wusste mindestens einer der Elfen. Mit der Zeit hatte es sich gezeigt, dass es wohl am sinnvollsten wäre, wenn es eine zentrale Stelle gäbe, die alle Post und Meldungen sammelte und verteilte. Als ich die Poststelle schuf und alle Nachrichten dort drüber zu laufen hatten, gab es einen kleineren Aufstand, der sich aber nach einigen Tagen wieder legte. Als die Poststelle einigermassen funktionierte, fing ich an eine Liste zu machen, welche Informationen neu an wen geschickt werden mussten. Das zog eine mittleren Aufstand nach sich und vier Mitarbeiter kündigten und gingen. Der Rest gewöhnte sich daran, zumal Shacklebold eisern hinter mir stand. Vor allem wohl deswegen, da machte ich mir wenig Illusionen.
Als nächstes machte ich daran, die Aufgaben einzelner Abteilungen zu verändern, was jedes Mal richtig Ärger bereitete, weil sich praktisch alle gegen die Veränderungen wehrten. Spannenderweise war Arthur Weasley jedesmal dabei und wie ich von meinen Hauselfen erfuhr, mischte er sich auch bei Veränderungen ein, die ihn überhaupt nicht betrafen. Ich denke ich wusste warum.
Dracos Geschenk, das, was er mir über die Selbstflüche erzählt hatte, war ein verborgener Schatz, den ich je länger je mehr entdeckte. Arthur's Verhalten ärgerte mich nicht, nicht wirklich, obschon es schien, als ob er es genau darauf anlegte. Ich verstand, was er wollte und da ich wusste, was er sich damit einhandelte, tat er mir eher leid. Es war beinahe so wie ich und Draco bei unserer ersten Begegnung in St.Mungo, nur war ich Draco und Arthur ich. Aber irgendwie war es auch frustrierend. Ich versuchte zwei mal mit ihn zu reden, ihm zu erklären, warum ich etwas machte, das es einen guten Grund gab und das ich es nicht machte, um ihn zu ärgern, aber es war so wie Fortunade gesagt hatte: Damit konnte man den Fluch nicht lösen. Es war eine harte Lektion, die ich dort lernen musste.

Auf der anderen Seite wuchs mein Bauch und seit zwei Wochen spürte ich, wie sie sich bewegten. Hatte ich anfangs noch Sorgen gehabt, ob Draco wirklich die Kinder akzeptieren könnte, war ich nun diese Sorge auch los. Manchmal erschien er mir selbst wie ein Kind. Oft sass ich vor ihm und lehnte mich an seine Brust und er und ich hatten je eine Hand auf meinem Bauch, während wir lasen. Er freute sich über jede Bewegung. Und er fragte nie, wie es so weit gekommen war und auch ich verschwendete nicht viel Gedanken daran. Wozu auch. Es war so, wie es war und es war gut so.
„Sollten wir es nicht offiziell machen?" fragte er mich unvermittelt.
„Was? Das ich Kinder bekomme, sieht mittlerweile jeder. Im Ministerium zerreissen sich schon die Mäuler darüber." antwortete ich, während meine Augen die Stelle im Buch fest hielten.
„Ich dachte an uns. Wann willst du es deinen Eltern sagen? Und ich denke, wir sollten es auch meinen sagen."
Ich holte tief Luft, brauchte eine Weile, all die Bilder, wie wer reagieren würde, vorbeiziehen zu lassen. „Du hast recht. Aber ich weiss nicht, wie ich es meinen Eltern sagen soll? Mom hat recht klare Ansichten, wenn es um Ehe und Kinder geht, bevor man auf eigenen Beinen steht." Ich legte das Buch weg. Ich würde die Seite jetzt eh noch mal lesen müssen.
„Und meine?" fragte er dann vorsichtig.
„Was meinst du?" Ich war mir nicht sicher, was er meinte.
„Kannst du dir vorstellen... mit mir ins Manor zu kommen?" er fragte es vorsichtig, trotzdem spürte ich, wie mir der Hals sofort eng wurde. „Ich... ich weiss nicht." gestand ich ihm. „Mir geht es gut, keine Alpträume mehr und ich weiss nicht, ob es dann nicht wieder losgeht."
„Dann lassen wir es." Vielleicht war es eine Folge des Auris agitare lyncas, aber ich wurde immer besser darin, das zu hören, was er nicht sagte. Auch wenn ich den Zauber nicht benutzte.
„Du würdest gerne, nicht?"
„Ich weiss nicht genau. Ich denke, es würde meiner Mutter viel bedeuten, aber es kann sein, dass du dann plötzlich eine sehr aufdringliche Schwiegermutter hast." gestand er zögernd.
„Wieso?" Ich versuchte mir Narzissa als Schwiegermutter vorzustellen... es ging nicht. Ich schaffte er nicht mal, sie mir bei der Hochzeitsfeier neben meinen Eltern vorzustellen. Vermutlich würde sie ihren Zauberstab zücken um die Muggel los zu werden.
„Ich habe mich vor einigen Monaten mit Vater gestritten und gesagt, dass ich die Familie aussterben lassen würde. Es hat Mutter ziemlich getroffen. Ich glaube, sie ist nicht sehr glücklich mit Vater, aber Familie ist ihr sehr wichtig. Sie wäre vermutlich wie besessen von ihren Enkelkindern..." Wie konnte sie mit Lucius glücklich sein? Das war etwas, was ich wirklich und überhaupt nicht verstehen konnte.
„Deine Mutter? Ich habe sie nicht sehr oft gesehen, aber sie erschien mir eher kalt."
„Nach aussen ja. Aber ihre Familie... da ist sie ein reissender Löwe für alle, die ihre Familie bedrohen." er hatte ein kleines Lachen in seiner Stimme, vermutlich erinnerte er sich gerade an ein Erlebnis von früher.
„Dann sollten wir gehen." meinte ich, obwohl es mir schwer fiel, das zu sagen.
„Hast du nicht gerade gesagt..." fragte er überrascht und drehte mich etwas zur Seite, damit wir uns ansehen konnten.
„Ich denke es ist das Richtige, zu gehen."meinte ich ruhig.
„Bist du sicher?" fragte er skeptisch.
„Nein, aber ich hatte einen sehr guten Lehrer und von dem habe ich gelernt, dass es nicht immer das Beste ist, dass zu tun, was man will, sondern das, was man denkt, dass das Richtige ist." Sein erstaunter Blick tat mir gut. Damit nicht immer nur er es war, der mich erstaunte.
„Dann werden sie wissen wollen, wann wir heiraten werden." versuchte ich mir die Situation vorzustellen. Ich musste gestehen, es fiel mir nicht gerade leicht, aber zumindest etwas schien mir logisch.
„Hm... jetzt ist Mitte Dezember. Mit Kindern oder ohne?" fragte Draco.
"Es ist immer mit Kindern." grinste ich worauf er sein weiches Lächeln zeigte. Das Lächeln war neu und schwerer hervor zu locken als sein normales Lächeln, dass mittlerweile nicht mehr schwer war zu sehen. Er lächelte oft, wenn wir zusammen waren.
„Mit Kindern auf dem Arm?" klärte er die Frage. Er sah mich an und sein Blick veränderte sich.
"Das spielt mir keine Rolle. Was möchtest du?" Es spielte mir wirklich keine Rolle.
„Ich würde sie gerne in einem schönen Kleid sehen, Miss Malfoy. Wie wäre es mit Anfang September?"
„Fang nicht wieder damit an. MISTER GRANGER." funkelte ich ihn an, musste dann aber lachen. „September, he? Dann wären sie etwa fünf Monate?"
„Warum nicht?" fragte er.
„Gut. Dann Anfang September dann." Verrückt, so etwas einfach so zu entscheiden. Aber es gefiel mir. Ich mochte diese Leichtigkeit, die es hatte. Und es fühlte sich richtig an.

Ich und DracoWo Geschichten leben. Entdecke jetzt