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Alec

Er hatte nicht damit gerechnet, dass Magnus ihm folgen würde. Warum tat der Ältere das? Es wäre alles viel einfacher, wenn er eben so unbeteiligt und kalt wäre, wie all die anderen Kerle. Oder wenn er nur so tun würde, als würde Alec ihm irgendwie wichtig sein. Doch Magnus tat nicht nur so, oder?
Alec wollte sich nicht umdrehen, doch er fügte sich. Doch selbst dann schaute er noch verschämt nach unten. Er lehnte seinen Kopf gegen Magnus Brust. So konnte der andere auch nicht sehen, wie Alec sich selbst die Fingernägel in den Unterarm drückte, um sich zu beruhigen.
Der Jüngere versuchte erst einmal nur ruhig zu atmen und seine wirren Gedanken zu sortieren. Was hatte Magnus gesagt?
Ich glaube wir haben ein Missverständnis. Ich würde mich sehr freuen wenn du die Nacht bei mir bleibst und auch am Morgen. Ich würde mich sehr freuen, wenn wir den Tag zusammen verbringen könnten um genau die kleinen Dinge von uns Gegenseitig kennen zu lernen. Aber vor allem möchte ich dass du dich hier sicher fühlst."
Kann es sein, dass...? Meinte der Ältere das wirklich ernst?
"Was muss ich machen damit du dich hier bei mir sicher fühlst? "
Alecs Hirn rannte plötzlich noch viel schneller und drohte zu explodieren. Erst der Schmerzreiz an seinem Unterarm holte ihn wieder. Atmen... kleine Schritte...
Der Jüngere kannte diese Reaktionen von sich leider zu genau. Und er wusste auch, dass sie andere Menschen viel Angst einjagen konnten. Also zwang er sich dazu, Magnus tapfer anzusehen.
Er wiederholte einfach das, was Magnus gesagt hatte, damit er es noch einmal hörte: "Du möchtest nicht, dass ich gehe? Du möchtest, dass ich hier bleibe? Das wir uns kennen lernen... Du wünscht dir, dass ich mich bei dir sicher fühle... Habe ich das richtig gehört?"
Magnus konnte jetzt sehen, dass Tränen in seinen Augen standen. "Falls es nur aus Mitleid ist, bitte sage es mir, denn..", Alec biss sich auf die Unterlippe, "dann... das würde nur noch mehr weh tun, als jetzt zu gehen."
Alec kannte Magnus natürlich noch nicht gut, aber er hatte das Gefühl ihn schon in und auswendig zu kennen. Er hatte das Gefühl, dass Magnus' Herz riesig war und er viele schlimme Dinge erlebt hatte. Fast war es, als würde er in einen Spiegel schauen, nur dass Magnus nicht so viele Selbstzweifel zu haben schien.
Magnus würde ihn nicht nur aus Mitleid bei sich haben wollen. Er sah so ehrlich aus und selbstbewusst und herzensgut. Alec hätte sich direkt verlieben können.
Doch das tat er nicht. Aber er lehnte seinen Kopf wieder an die Brust des Älteren. "Kannst du mich festhalten? Mehr brauche ich nicht..." So hatte er dann doch noch Magnus' Frage beantwortet.

Magnus

Magnus spürte wie unregelmäßig der Atem des Kleinere kam, diesmal allerdings aus Angst oder Panik. Zwei Gefühle die Magnus leider kannte und von denen er bestimmt nicht wollte, dass sein Gast sie verspürte. Er nahm Alec fest in den Arm und sprach leise in sein Ohr. 

"Ja, ich möchte dass du bleibst. Und ja, ich möchte dich kennen lernen. Und das ist kein Mitleid sondern eher Egoismus, denn der Abend mit dir wahr genial und ich hoffe noch viele solcher Abende zu erleben. Außerdem will ich deinen Kleiderschrank durchstöbern und mit dir zusammen Make-up kaufen gehen." Er plapperte einfach darauf los bis er merkte, dass Alecs Atmung wieder gleichmäßiger ging. Dann lockerte er seinen Griff um ihn und schob in sanft unter die laufende Dusche. Seine rechte Hand ließ er auf Alecs Schultern liegen, während er mit links nach dem Duschgel griff und es - sehr umständlich mit Hilfe seiner Zähne - öffnete um den Kleineren einzuschäumen. Da er sowieso keine Chance hatte trocken zu bleiben, stieg er einfach zu ihm unter das warme Wasser und verteilte den Schaum großzügig. 

Sorgfältig wusch er den Jüngeren, der ihn nicht ansah. Magnus war sich nicht sicher, wo er mit seinen Gedanken war, aber vielleicht genoss er einfach nur umsorgt zu werden. Nachdem die beiden schaumfrei waren, stieg Magnus wieder aus der Dusche, stellte das Wasser ab und griff nach einem großen Handtuch. Dabei hielt er stehst Körperkontakt mit Alec, weil er befürchtet der Kleinere könnte einfach weglaufen, wenn er ihn nicht an die Hand nahm. Ein komisches Gefühl. Er war sich noch nicht sicher wie er damit umgehen sollte. Aber jetzt ging es erst mal um praktische Aufgaben. Alec wurde in das große, flauschige Handtuch eingehüllt und vorsichtig abgerubbelt. Dann schnappte Magnus sich selbst ein trockenes und führte Alec wieder ins Bett wo er ihn zusammen mit dem Handtuch in die Decke einwickelte. Schnell trocknet er sich noch einmal ab und schon zog er das Handtuch-Decken-Bündeln in seine Arme. 

"Möchtest du noch etwas trinken? Oder essen? Oder etwas anderes zum Überziehen beim Schlafen?" fragte er den erschöpft wirkenden Schwarzhaarigen.

Alec

Ja, er war wirklich erschöpft. Er wusste gar nicht, wie erschöpft er in Wirklichkeit war und das lag nicht nur am Sex oder an dem Gedankenkarussell. Es fühlte sich eher so an, als hätte er schon ewig die Luft angehalten und sich verstellen müssen und nun war etwas herausgebrochen, was er eigentlich hatte verstecken wollen. 

Und ja, eigentlich hätte er sich am liebsten versteckt, denn er wusste wohl, dass sein Verhalten nicht normal war. Und natürlich schämte er sich auch dafür.
Doch warum auch immer... Magnus hatte eine Ausstrahlung, die ihm Sicherheit gab. Bei den meisten anderen Menschen wäre er wohl einfach gegangen. Natürlich heulte er nicht bei einem One Night Stand, lieber verschwand er einfach.
Doch Magnus war anders.
Alec sah was in ihm, dass ihm gestattete, seine Zuwendung überhaupt zuzulassen und er war sich sicher, dass der Ältere sich nicht gezwungener Maßen um ihn kümmerte.
Und so konnte er sich endlich etwas fallen lassen. Da war jemand, der sich um ihn kümmerte, der ihn umsorgte und einfach für ihn da war. Der Jüngere konnte sich nicht erinnern, wann er so etwas das letzte Mal gespürt hatte. Weder seine Mum, noch sein Dad waren besonders herzlich mit ihm gewesen und schließlich hatten sie ihn auch schon früh vor die Tür gesetzt. Da war er gerade einmal 16 gewesen.  

Magnus Anwesenheit, seine Ruhe, seine sanften Berührungen, all das beruhigten Alecs wirren Geist. Er ließ alles mit sich machen, denn er war wirklich erschöpft und war froh und dankbar, dass Magnus so empathisch mit ihm umging.
Und so schüttelte er nur schwach den Kopf, als Magnus ihm noch weitere Hilfe anbot und sagte dann leise: "Danke, Magnus", bevor er einschlief.

Cats in Town - A Kinky Malec StoryWhere stories live. Discover now