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Magnus

Magnus nahm erst mal die dampfende Tasse und trank von seinem morgendlichen Lebenselixir. 

"Wow, der ist gut." Dann lächelte er den Jüngeren an. 

"Wieso sollte es mir etwas ausmachen wenn du mir so einen tollen Kaffee machst?" Aber bevor er eine Antwort bekam, hatte Alec schon angefangen weiter zu reden. Der Schwarzhaarige wirkte sehr verletzlich. Magnus war sehr überrascht, dass er sich so sehr öffnete und dem Älteren nach so kurzer Zeit so sehr vertraute. Er beobachtete wie er mit dem Kissen auf seinem Schoß spielte und dabei noch mal jünger wirkte. Er redete und schwieg und Magnus hörte ihm geduldig zu. 

Er hatte sich aufgesetzt und an das Kopfteil seines Betts gelehnt, damit er den anderen genau beobachten konnte. Als er die Tränen in seinen blauen Augen blitzen sah, beugte er sich vor und legte seine Hand auf Alecs, die immer noch an dem Kissen knabberte.
"Ich gehe, wenn du willst", hatte er gerade gesagt. Magnus atmete wieder tief ein. Der Kaffee hatte kaum Gelegenheit zu wirken, aber Magnus war hellwach. 

Hatte der Kleinere nicht gesagt dass ihm die Führung gut getan hatte?
"Komm her", sagte er mit fester Stimme und zog Alec einfach auf seinen Schoß, so dass er direkt vor ihm saß und ihre Brust sich fast berührte.
"Ich will, dass du bleibst." Normalerweise hätte Magnus das etwas freundlicher ausgedrückt, aber Alec wirkte gerade als bräuchte er klare, eindeutige Sätze. Der Ältere schlang die Decke um seine Schulter und zog ihn fest an sich, um den ausgekühlten Körper erst mal wieder aufzuwärmen. Er konnte ihn ja nicht schon wieder unter die Dusche schleifen, oder?
Er legte den schwarzhaarigen Kopf an seine Schulter und sprach leise auf den Jüngeren ein.
"Das ist in Ordnung. Du darfst hier sein wer du bist. Und du darfst so lange bleiben wie du möchtest. Aber ich möchte, dass du mir einen Gefallen tust. Ist das möglich? "

Alec

Magnus hörte ihm zu. Magnus verurteilte ihn nicht. Und Magnus war nicht genervt.
Drei Dinge, die Alec sehr erleichterten und für die er dankbar war. Sehr dankbar. Tatsächlich hätte der junge Mann wohl besser mit einem Arschloch umgehen können, denn die war er mittlerweile gewohnt. Aber Magnus war weit davon entfernt eines zu sein! Sehr weit.
Wo Alec das Vertrauen her nahm? Er wusste es selbst nicht. Vielleicht hatte er sich zu lange einsam gefühlt. Vielleicht weil Magnus ihm irgendwie ähnlich war. Vielleicht weil er einfach nicht anders konnte. 

Jedenfalls fühlte es sich befreiend an, sich dem Älteren anzuvertrauen. Und es fühlte sich noch besser an, dass Magnus ihm zuhörte und ihn nicht verurteilte.
Du darfst hier sein wer du bist... Alec schaute den Älteren plötzlich an, suchte in dessen Augen nach irgendetwas, dass ihm vielleicht sagen würde, dass dieser diesen Satz nicht komplett ernst meinen würde... Doch da gab es einfach nichts zu finden! Magnus meinte es ernst. Der Satz war fast wie ein Schlüssel, der den Jüngeren tief im Inneren berührte und beruhigte.
Zu oft hatte er erlebt, dass er eben nicht sein durfte, was er war und sich immer verstellen musste. Natürlich konnten die meisten Menschen nicht verstehen, dass er queer war. Aber das seine Eltern ihn deswegen nicht mehr zu Hause haben wollten...

Alec ließ sich ohne Weiteres von Magnus auf seinen Schoß ziehen und an sich drücken. Und merklich entspannte sich der Kleine dann auch endlich wieder.
Du darfst hier sein wer du bist, echote es in seinem Kopf.
Ja, wenn Magnus ihm auch nur ein wenig ähnlich war, dann würde er ihn doch niemals verurteilen. Dann hatten sie doch ähnliche Vorstellungen und sie waren doch beide freiheitsliebend und hassten Vorurteile und vor allen Dingen Verurteilungen.
Ich brauche keine Angst haben, sagte er sich selber noch einmal und kuschelte sich an Magnus' Schulter. Sein Atem hatte sich merklich beruhigt und er lag entspannt an den Älteren gekuschelt.
Er nickte, als Magnus ihn um einen Gefallen bat.

Magnus

"Bitte glaub mir, dass das was ich sage auch das ist was ich meine. Interpretiere nichts in meine Worte, was ich nicht gesagt habe." Magnus war bewusst, dass das leichter gesagt war als getan. Wenn die Selbstzweifel einmal anfingen zu nagen, waren sie schwer wieder in den Griff zu bekommen. 

Er zerrte etwas unelegant an der Decke, so dass beide eingewickelt waren und er trotzdem seinen Kaffee trinken konnte.
Fällt das schon unter Multitasking?  fragte er sich. Langsam wurde er richtig wach und dabei war er ein wenig stolz auf sich, dass er auch im Halbwach den Jüngeren beruhigen konnte. Als Magnus nicht mehr fror und auch Alecs Haut wieder warm war gab er ihm einen Kuss auf die Stirn und löste sich etwas. 

"Ich muss kurz ins Bad. Möchtest du im Bett auf mich warten?" An sich war es keine Frage und das hatte Alec auch verstanden, denn er ließ den Älteren ohne Umstände aufstehen. Magnus beeilte sich mit seiner Morgentoilette und war nach wenigen Minuten zurück im Schlafzimmer. Nackt wie er war stellte er sich vor seinen großen Kleiderschrank, öffnete alle Türen und zog sich erst mal eine Boxer an.  

"Du sagtest doch gestern, dass du nähst. Entwirfst du auch?"
Dabei zog er auch für Alec Unterwäsche aus einer Schublade und legte sie neben den Schwarzhaarigen auf das Bett. 

"Was möchtest du anziehen?" fragte er mit einer einladenden Handbewegung in Richtung seines Schranks. Alec konnte nicht wissen, was für eine Geste das war, denn normalerweise durfte niemand den Inhalt seines Schrankes ansehen, geschweige denn berühren.

Cats in Town - A Kinky Malec StoryTahanan ng mga kuwento. Tumuklas ngayon