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Magnus

Nachdenklich betrachtete Magnus den kleinen Wirbelwind, den er gerade in sein Bett verfrachtet hatte, und zwar auf eine ganz andere Art und Weise wie er das normalerweise tat. Gut, diese Art hatten sie vorher schon sehr ausführlich ausgelebt.
Alecs geflüstertes 'Danke' hätte er fast nicht gehört. Aber es zauberte ein ehrliches Lächeln auf seine Lippen.
"Schlaf gut Sonnenschein", flüsterte er leise zu dem schon Schlafenden. Dann machte er es sich gemütlich und schlief mit dem gleichmäßigem Atem des hübschen Schwarzhaarigen neben sich ein.

Alec

Alec war schnell friedlich und ruhig eingeschlafen. Magnus strahlte soviel Ruhe aus, dass es selbst für den hibbeligen und ständig besorgten Alec reichte.
Irgendwann nachts hatte er sich aus dem Handtuch gestrampelt und sich nackt an Magnus gekuschelt. In den meisten Fällen blieb er nach dem Sex nicht noch liegen um zu kuscheln. Dementsprechend war sein Bedürfnis nach Nähe fast unendlich. Der Ältere roch gut, seine Haut war weich und ihn anzufassen beruhigte Alec.

Es war schon später am Vormittag, als der Jüngere endlich wach wurde. Magnus schlief noch und Alec nutzte den Moment, um ihn zu betrachten. Er sah schön aus, die Gesichtszüge so entspannt. So konnte er sich zu zurückhalten und strich dem Älteren zart über die Wange und hauchte ihm einen Kuss auf die Stirn. Wieder flüsterte er ein "Danke." Er wollte den wunderschönen schlafenden Prinzen nicht wecken. Aber er hatte den Drang, ihm etwas zurück zu geben. So stand er ganz vorsichtig auf und ging in die Küche, um dort Kaffee zu machen. Zwar hatte er hier nicht seine Geheimzutat, aber es würde auch so gehen. Mit der Tasse Kaffee kehrte er zurück zu Magnus und stellte sie ihm auf das Nachtschränkchen. Schnell krabbelte er wieder ins Bett zurück, da er vergessen hatte, sich anzuziehen und nun fror. Er wollte wieder kuscheln und so legte sich der kleine Eiszapfen eng an Magnus Seite gekuschelt und schnurrte.

Magnus

Ein leises Klappern in der Küche ließ Magnus langsam aus dem Schlaf kommen. Er hatte hervorragend geschlafen, aber sein Kopf weigerte sich noch aus der weichen Traumwelt heraus zukommen. Er glaubte, in der Ferne Kaffee zu riechen. Herrlich, frisch gebrühten Kaffee. Und....
dann war es kalt. Kalte Füße strichen über seine Beine und er war schlagartig wach. Mit großen Augen sah er neben sich und schwarze Haare und ein paar große blaue Augen die ihn erwartungsvoll ansahen.
Er atmete zwei Mal tief durch, bevor er den Kleineren mit einem breiten Lächeln begrüßte. "Guten Morgen Sonnenschein. Du hast sehr kalte Füße." Dabei küsste er ihn sanft auf die Stirn. Nach dem wie die letzte Nacht geendet hatte, war sich Magnus nicht sicher wie intim Alec heute morgen werden wollte. Auch wenn seine eigene morgendliche Lust eine eindeutige Beule unter der Decke formte.

Dann roch er wieder den verführerischen Kaffee und sah sich um. Auf seinem Nachtisch stand tatsächlich eine dampfende Tasse. Fragend sah er Alec an.

Alec

Schnell zog Alec seine Füße weg und murmelte ein "Entschuldige bitte!"
Sonnenschein... so richtig schien der Titel nicht zu passen, wenn sich Alec richtig an gestern Nacht erinnern konnte. Doch trotzdem war es schön, so liebevoll angesprochen zu werden.
Vom selbstbewussten, charmanten Mann, den Magnus gestern kennengelernt hatte, war im Moment nicht besonders viel zu sehen. Der Blonde wirkte eher verletzlich und beschützenswert.

Und so entschuldigte er sich auch schnell, als Magnus fragend auf die Tasse Kaffee schaute: "Ich hoffe, dir macht es nichts aus, das ich einfach in deiner Küche ohne zu fragen Kaffee gemacht habe. Ich wollte dir nur eine Freude machen..."
Innerlich hatte Alec gehofft, dass er am Morgen einfach wieder normal weiter machen konnte. Dass er sich wieder wie sonst fühlen würde, doch das war leider nicht der Fall. Magnus hatte etwas zum Klingen gebracht, dass sich so einfach nicht wieder in die Box schieben ließ.
Alec wartete einen Augenblick, bis Magnus wenigstens etwas Kaffee intus hatte, bevor er anfing zu sprechen.

"Magnus... es tut mir leid, dass du mich so sehen musstest. Das passiert mir normalerweise nicht", sagte er und schaute überall hin, nur nicht in Magnus' Augen.
Er atmete tief durch und nahm seinen Mut zusammen: "Ich sage dir einfach, was in meinem Kopf vorgeht, ok? Du wolltest das doch wissen, richtig?"
Kurz sah er Magnus fragend in die Augen, dann setzte er an: "Es ist, als würde ich dich schon kennen. Es ist, als würde ich fast in einen Spiegel gucken, wenn ich dich ansehe. Nur dass du so stark erscheinst, als könne dir jetzt nichts mehr anhaben. Ich habe das Gefühl, du könntest mich verstehen. Normalerweise lasse ich meine Masken nicht fallen... weder so schnell noch überhaupt..."
Alec hatte sich mittlerweile aufgesetzt und im Schneidersitz hingesetzt. Ein Kissen lag in seinem Schoß, mit deren Kanten seine Finger spielten.
"In deiner Nähe verschwinden diese Masken einfach ... und das macht mich unsicher... es hat gut getan, dass du mich heute Nacht... geführt hast", gab er zu. Und tatsächlich konnte man sehen, dass Alec errötete. 

Alec hatte ja schon im Taxi das Gefühl gehabt und den Älteren im Scherz 'Daddy' genannt. Doch hatte die letzte Nacht das nicht tatsächlich bekräftigt. Auch wenn sie es nicht so genannt hatten? War es nicht das, was hier passierte? Was Alec brauchte?
Doch Magnus war ganz eindeutig gewesen und daran würde Alec nicht versuchen zu rütteln. Er musste dann dringend einen anderen Weg finden, mit seinen ungebetenen Gefühlen umzugehen.

Langsam wurde Alec wieder nervöser und unruhiger. Er fand es einfach schrecklich, so theatralisch zu sein und vor Magnus so verletzlich und hilflos zu sitzen. Wieder standen ihm stille Tränen in den Augen. Er konnte sie einfach nicht mehr zurück halten. Dazu hatte er es einfach schon viel zu lange gemusst.

Am liebsten würde er jetzt gehen und sich zu Hause für mehrere Tage einschließen. Magnus wollte ... nun das wusste Alec ja gar nicht... aber einen heulenden Gast wollte er mit Sicherheit nicht. Doch er war sich unsicher, ob er jetzt gehen sollte oder Magnus damit noch mehr verärgern würde, da dieser ja klar gesagt hatte, dass er hier bleiben sollte. Also blieb er einfach nur still, mit hängendem Kopf und in sich ganz steif sitzen.
"Ich kann gehen, wenn du willst", bot er doch noch leise an.

Cats in Town - A Kinky Malec StoryWhere stories live. Discover now