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Alec

Hatte er sich abgetrocknet? Er hätte es nicht beantworten können. Aber auf jeden Fall hatte er seine Haare nicht geföhnt, so dass sie feucht auf seinen Schultern lagen und ihn ausgekühlt hatten.
"Tut mir leid, mein Lord", nuschelte der Schwarzhaarige, als Magnus ihn ins Bett steckte und sich dort richtig einkuschelte.
Er schüttelte den Kopf und murmelte: "Nein, Lord, keinen Tee." Dann zeigte er ein tapferes Lächeln. Er sah schuldbewusst aus. Immerhin hätte er ja selbst daran denken können, sich ordentlich abzutrocknen und seine Haare zu föhnen. Doch im Spiel konzentrierte er sich nur auf das, was Magnus sagte. Aber er wollte auch nicht, dass ihn Magnus so sorgenvoll anschaute. Unsicherheit machte sich wieder in ihm breit. Und so nahm er Magnus Hand und versteckte sein Gesicht dahinter.

Schließlich ließ er Magnus' Hand nur los, damit dieser sich anziehen und die Tasche packen konnte. Und dann zog er sich auch selbst an. Er freute sich über die Jacke mit den Katzenohren.
"Lord, wohin gehen wir?" fragte Alec und hatte sich, nachdem er fertig war, wieder auf die Fersen vor das Bett gesetzt. Er griff nach Magnus' Hand und zog ihn zu sich, um dann sein Gesicht an seinem Bein zu reiben und ihn mit beiden Händen zu umarmen. Schnurrend schaute er zu seinem Lord nach oben und wartete auf eine Antwort.

Magnus

Wie Alec sich hinter seiner Hand versteckte wirkte der Kleine gleich noch viel mehr wie ein verspieltes Kitten. Der Kleine ging vollkommen darin auf.

Nachdem alles eingepackt war stand Magnus neben dem Knienden, der sich nun fest an sein Bein schmiegte. Er streichelte ein wenig die langen Haare bevor er antwortete: "Ich möchte gerne ein paar Dinge mit dir einkaufen gehen. Dann fahren wir in ein kleines Motel. Hast du ein Auto? Sonst nehmen wir ein Taxi. Und hast du alles für zwei bis drei Tage? Auch deine Medikamente?"

Nachdem Alec ihm geantwortet hatte, bestellte Magnus ein Uber und nahm ihr Gepäck.

"Dann lass uns gehen." Er wartete vor der Wohnungstür bis der Jüngere alles verschlossen hatte und folgte ihm auf die Straße. Nachdem das Gepäck im Kofferraum des Uber verstaut war, deutete Magnus Alec, dass er sich zu ihm auf Rückbank setzten sollte. Er würde den Fahrer lotsen, weil er Alec ein wenig überraschen wollte. Denn Magnus war sich sicher, dass der Schwarzhaarige das 'Pleasure and Pain' kannte.

Alec

Alecs Augen leuchteten, als die beiden Männer vor dem kleinen Laden mit der grellen Neonbeleuchtung mit der Aufschrift 'Pleasure and Pain' ausstiegen. Dieser Laden war ihm sehr wohl bekannt. Doch bisher hatte er nicht sonderlich oft die exquisiten Dienste der lustigen Russin in Anspruch nehmen können, denn hier waren die Preise zwar fair, aber auf keinen Fall mit den Dumping-Preisen in anderen Läden zu vergleichen. Dafür bekam man die allerbeste Beratung und Teile, die man sonst nirgendwo bekam.
Der Schwarzhaarige nahm seinen Lord an der Hand und klingelte an der Tür. Und da war sie ja schon, die kleine Russin mit dem immerwährendem warmen Lächeln und dem klassischen Dutt und öffnete ihnen die Tür. Entweder hatte Magnus einen Termin ausgemacht oder sie hatten einfach gerade Glück gehabt, denn normale Öffnungszeiten hatte der besondere Laden so gut wie keine.

"Alexander", sagte die kleine ältere Russin mit ihrem süßen Akzent und drückte den deutlich jüngeren und größeren Mann an ihre Brust und gab ihm einen feuchten Kuss auf die Wange.

"Schön dich zu sehen! Wie geht es dir? Komm rein mit deinem hübschen Freund! Komm, ich mach uns einen Tee!"
Auch Magnus begrüßte sie mit einer herzlichen Umarmung und führte sie dann zu einer kleinen Sitzgruppe mit Samtbezogenen Möbeln im Rokokostil. Auf einem kleinen Beistelltisch stand auch ein kleiner Samowar, mit dem sie ihnen drei Tassen Tee bereitete.

"Mr. Bane... das ist schön, dass sie mir Alec so unverhofft hinein bringen. Ich habe ihn schon vermisst...", sagte sie und ließ dann ihr glockenhelles Lachen erklingen. Ganz offenbar gab es da noch eine längere Geschichte zu entdecken, die die Ältere aber wahrscheinlich nicht so einfach preisgeben würde.

"Was treibt euch denn zu mir? Wie kann ich euch helfen?" lenkte sie dann auch schnell auf das professionelle Thema, nachdem sie einen Schluck aus ihrer Tasse genommen hatte.

Alec setzte seine Kapuze mit den Katzenohren auf, legte den Kopf schief und zog verspielt an einem der Katzenohren, während er Pelageja Ljubowna Pawlowa oder kurz Peggy verschmitzt ansah. Diese lächelte nur wissend und schaute dann Magnus an.

Bei diesem strengen Blick konnte man schon fast kurz zusammen zucken. Eben noch die Herzensgüte in Person, unterwarf die kleine Frau nun Alecs Begleiter einem optischen Scan. "Ich hoffe, du bist ein liebevoller Dom...", sagte sie und ließ den Rest ungesagt. Es war ganz eindeutig, dass sie den Kleinen nur beschützen wollte.
"Peggy", mischte Alec sich dann auch prompt ein, "Magnus ist wirklich ein ganz Lieber. Ich bin schon viel vorsichtiger geworden..."
Alec ging zu ihr rüber und setzte sich auf die Lehne ihres Sessels, um ihr umarmend einen Kuss auf ihr Haar zu drücken.
"Ich hab dich auch vermisst", sagte er leise zu ihr. Dann stand er auf und zog Magnus mit sich. "Komm, ich zeige dir den Laden..."

Der Laden wirkte eher wie ein großes verwinkeltes Wohnzimmer und man würde im ersten Moment nicht denken, dass hier Utensilien für BDSM verkauft wurden. So wie die kleine Sitzgruppe eingerichtet war, so zog es sich durch den ganzen Laden in üppigem Gold und dunklem Weinrot. Es gab verschiedene Vitrinen für besonders exklusive handgefertigte Teile, dann gab es eine ganze Wand, mit verschiedenen Schlagutensilien, eine Wand mit den unterschiedlichen Fesseln und Bondagekram, einen ganzen Bereich für besondere Kleidung und mit genügend Zeit konnte man hier sicherlich noch viel mehr entdecken.

Doch Alec wusste schon, wo er hingehen musste. Der Laden hatte viele kleine Ecken und Abzweigungen und so musste man sich schon etwas auskennen, um hier das Richtige zu finden. Und so stand er dann vor einer Ecke, in dem es wohl um Kittenplay ging. Und da lag es auch schon direkt vor ihm in einer Vitrine: ein wunderbar pelzig-flauschiges Set aus Katzenohren, einem Plug mit Katzenschwanz und... dem wunderschönsten Collar, den es geben konnte. Nur leider gab es zwei Sets, eines in schwarz und eines in pink und Alec hatte sich schon damals einfach nicht entscheiden können.

"Wusstest du, dass die Farben eine Bedeutung haben, Lord? Darf ich sie dir sagen?" Nachdem der Ältere seine Einverständnis gegeben hatte, erklärte Alec: "Oft werden besonders schwarze Ohren eher von rebellischen wilden Katzen oder Streunern getragen, die auch nicht unbedingt submissiv sind. Pastelltöne sind eher für süße liebe Kater und Kätzchen. Ich kann mich nie entscheiden..."
Alec legte seine Hand an die Scheibe der Vitrine und dann drehte er sich plötzlich zu seinem Lord. Er schmiegte sich an ihn und küsste seinen Hals, leckte mit spitzer Zunge über sein Schlüsselbein und biss dann in seine weiche zarte Haut des Halses.
Es war keine einfache Entscheidung. Zumal auch das Halsband mehr war als ein einfaches Accessoire. Würde der Streuner Alexander es sich überhaupt anlegen lassen wollen? Denn dass dieser ein Streuner war, hatte er ja schon selbst gesagt.
Jedoch konnte man ihm auch ebenso anmerken, dass er sich eigentlich ganz dringend einen heimatlichen Kamin wünschte, an dem er sich jeden Abend zusammengerollt von seiner besseren Hälfte kraulen lassen würde. Unter den ganzen Masken und Oberflächlichkeiten lauerte in Alec ein Ozean an Sehnsucht.

Und dies machte die Entscheidung, ob es gut wäre ihm für die beiden Tage ein Halsband zu verpassen, nicht gerade einfach. Konnte sich Magnus darauf verlassen, dass der Jüngere am Ende wieder aus dem Spiel herausfinden würde, wenn er ihm das Halsband dann abnahm?
Dafür kannte er den Kleinen doch eigentlich viel zu wenig.

Aber offenbar kannte die Russin Alec sehr gut, oder nicht? Vielleicht könnte er sie fragen? Alec war schon wieder abgelenkt durch etwas anderes und würde sich wohl noch stundenlang in dem Laden aufhalten können.

Cats in Town - A Kinky Malec StoryWhere stories live. Discover now