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Jungkook

Nachdem ich ich das Knacken gehört hatte, hatte ich mich an dieses herangeschlichen und tatsächlich ihn wiedergefunden. Doch obwohl ich sehr leise war und mit großem Abstand hinter ihm, hatte er irgendwie erneut herausgefunden, dass ich ihn beobachtete. Wie machte er das bloß?!

In Windeseile war er weggerannt und das so hektisch, dass ich keine andere Möglichkeit gesehen hatte, als ihm mindestens genauso hastig hinterherzusprinten. Wie von der Tarantel gestochen, schoss ich aus den Büschen heraus, hüpfte über einige Wurzeln und rannte zwischen zwei stämmigen Bäumen hindurch. Ein plötzliches Licht ragte vor mir in die Höhe. Was zur Hölle war das denn?!

Ehe ich auch nur einen vernünftigen Gedanken fassen konnte, hatte mich der Lichtschein schon umschlossen. Ein seltsames Prickeln machte sich auf meiner Haut bemerkbar. Würde ich jetzt sterben? Panisch rannte ich meinen Weg weiter und stellte mit Erleichterung fest, dass ich dieses Leuchten hinter mir lassen konnte und es sich demnach nicht um ein großes funkelndes Ungeheuer handelte, welches mich verschlingen wollte. Ich sollte definitiv aufhören, mir ständig diese Horrorfilme mit Jisung reinzuziehen.

Trotzdem kroch mir ein unbehaglicher Schauer über den Rücken. Was auch immer das gewesen war, es hatte sich nicht cool angefühlt. War dieser Kerl ebenfalls dadurch gerannt? Ich hatte es nicht sehen können. Aufragende Büsche hatten mir die Sicht versperrt und mich somit ahnungslos in die Unwissenheit rennen lassen.
Ganz von allein trugen mich meine Beine in einem rasanten Tempo weiter aus dem Wald heraus. Ein unglaublicher Adrenalinkick durchfuhr mich und es schien fast so, als hätte mein Körper die Kontrolle an sich gerissen. Wo war nur dieser weiße Junge hin?

Eine Antwort auf meine Frage bekam ich schneller als erwartet, denn kaum hatte ich den Wald hinter mir gelassen, erkannte ich auch schon die hellen Klamotten, nach denen ich Ausschau gehalten hatte und welche zwischen Schilf und mehreren durch die Lüfte fliegenden Pünktchen klar zu erkennen waren.

Ich rannte auf diesen seltsamen Jungen zu, ohne dass ich wirklich verstand, was genau ich hier eigentlich tat. Wer konnte denn ahnen, dass dieser Kerl anhalten und auf einmal in meinem Sichtfeld auftauchen würde?

Es war zu spät, um mich zu stoppen, der leichte Hang nach unten machte das Anhalten unmöglich, also preschte ich mit voll Karacho in den anderen hinein. Unser lautes Ächzen und Stöhnen vereinte sich, während wir dumpf zu Boden fielen. So hatte ich mir das alles definitiv nicht vorgestellt.

„Autsch! Pass doch auf!", schrie die tiefe Stimme unter mir und im nächsten Moment konnte ich schon seine groben Hände an meiner Brust spüren, die mich unsanft zurückschubsten. Verdattert landete ich neben ihm im Gras und blinzelte. Hatte sich das Licht um mich herum verändert?

„Was fällt dir eigentlich ein, mich zu verfolgen?", hörte ich nun wieder den Kerl neben mir, der mich harsch anfuhr. Ächzend rappelte ich mich auf. Mein Steißbein schmerzte und in meinem Knie konnte ich ebenfalls etwas stechendes spüren, was sich alles andere als richtig anfühlte. Ich wollte gerade eine Antwort oder viel mehr eine Ausrede auf seine Frage geben, als mich etwas anderes ablenkte. Staunend sah ich mich um. Wie konnte es sein, dass sich die Luft plötzlich wärmer anfühlte, obwohl die Sonne längst nicht mehr am Himmel stand?

Verdutzt schaute ich auf mein Smartskin, um die Temperatur zu checken, doch wie ich feststellen musste, hatte sich dieses ausgeschaltet. Verwirrt tippte ich auf meinem Unterarm herum, doch es gab kein einziges Anzeichen mehr darauf, dass sich dort überhaupt jemals ein Chip befunden hatte. Seit ich denken konnte, hatte ich nicht miterlebt, wie sich das Teil ausgeschaltet hatte. War ich zu weit weg, sodass die Verbindung zum Netzwerk von Omelas abgebrochen war?

Moonchild {VKOOK}Where stories live. Discover now