Moonchild {VKOOK}

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Jungkook

Verwundert sah ich Tae hinterher, der ebenfalls etwas skeptisch den Raum verließ, doch die Anweisung meines Vaters nicht weiter hinterfragte. Warum sollte er, der sich hier kaum auskannte, die Klamotten holen? Aber als ich zu meinem Vater sah und seinen ernsten Blick erkannte, verstand ich, dass er dies nicht willkürlich entschieden hatte. Er wartete einen Moment, bis Taehyung weiter weg zu sein schien und stützte dann einmal tief durchatmend die Hände in die Hüfte.

„Was ist das zwischen euch beiden?", kam es ihm schließlich fragend über die Lippen, während er mich prüfend ansah. Verlegen sah ich zu Boden und überlegte kurz, wie ich auf diese Frage jetzt am besten antworten sollte. In Omelas wurden gleichgeschlechtliche Beziehungen nicht akzeptiert. Sie dienten keinem höheren Zweck, wie Kinder kriegen und die Spezies vergrößern und wurden deswegen als unnötig abgestempelt. Bevor ich Taehyung kennengelernt hatte, war mein Ziel gewesen, mich niemals zu verlieben und so hatte ich gar nicht damit gerechnet, dass ich mal in solch einer Situation landen würde. Wie mein Vater reagieren würde, war mir ein Rätsel, aber was Omelas von einer Beziehung zwischen Tae und mir hielt, war mir egal. Ich hatte doch ohnehin vor, mit ihm in die Mondwelt zu gehen.

„Ich weiß, dass eine solche Beziehung für uns hier sehr untypisch ist...", murmelte ich, sah meinen Vater jedoch standhaft an, „aber Tae bedeutet mir unglaublich viel. Vermutlich so viel wie dir meine Mutter."
„Jungkook, mir ist es egal, dass ihr beide das gleiche Geschlecht habt", erklärte er nachdrücklich, „was mir Sorgen bereitet ist, dass du dich wie es aussieht, in ein Mondkind verliebt hast. Solche Beziehungen sind zum Scheitern verurteilt... ich spreche doch aus Erfahrung."
Unzufrieden mit seiner Antwort, kniff ich die Augen zusammen und schürzte die Lippen.

„Ich weiß, dass alles davon ausgeht, aber ich werde ihn und mich nicht so einfach aufgeben", verkündete ich ernst, „und deswegen möchte ich auch mit ihm in der Mondwelt bleiben, wenn all das hier vorbei ist."
Entgeistert sah mein Vater mich an.
„Jungkook... das geht nicht!", widersprach er fassungslos. „Wir können nicht in der Mondwelt überleben. Genauso wie die Mondkinder nicht hier überleben können. Hast du denn vergessen, was mit deiner Mutter passiert ist?"

„Ja aber das lag daran, weil sie keine Mondenergie hatte", widersprach ich stur. „Damals war noch alles anders. In der Mondwelt gab es Mondenergie und in der Sonnenwelt gab es Sonnenenergie, aber jetzt ist doch alles verändert. Du hast die Mondenergie in die Sonnenwelt gebracht und damit haben sich alle Karten neu gemischt. Beide Welten leben von ein und derselben Energie und wenn ich als Sonnenkind all die Jahre hier überleben konnte, dann werde ich das doch auch in der Mondwelt."

Mein Vater sah mich einen Moment lang nachdenklich an ehe er den Kopf schüttelte und bedacht die Augen schloss.
„Jungkook, du hast da etwas falsch verstanden", seufzte er und musterte mich schließlich eindringlich, „so etwas wie die Mondenergie besitzen wir nicht. Wir haben nicht so eine Verbindung zur Natur wie die Mondkinder. Eine Art Sonnenenergie konnten wir hier nie finden, verstehst du? Im Gegensatz zu ihnen sind wir ganz gewöhnliche Menschen. Wenn das anders wäre, dann wüssten wir davon."

„Aber sind wir denn keine Sonnenkinder... leben wir denn nicht in der Sonnenwelt?", verwirrt legte ich den Kopf schief und wartete darauf, dass mein Vater offenbarte, dass er nur scherzte, aber das tat er nicht. Stattdessen kratzte er sich nur grübelnd an der Stirn und lehnte sich gegen die Schreibtischplatte.
„Deine Mutter hat sowas auch immer wieder erwähnt", seufzte er. „Ich habe wirklich versucht herauszufinden, was es damit auf sich hat, aber eine solche Energiequelle wie die Mondenergie gibt es hier schlicht und ergreifend nicht. Nichts weist auf eine Sonnenenergie hin. Ich weiß nicht wieso, aber hier bei uns scheint es wohl einfach anders zu laufen. Ich meine... wir haben ja auch überhaupt nicht diese ganzen Traditionen wie die Mondkinder."