☼ 32 ☼

321 45 11
                                    

Jungkook

„Verdammt!", stöhnte ich und sah mich verzweifelt um, als mir plötzlich ein entferntes Husten auffiel. War das Tae? Neugierig und mit wachsender Hoffnung folgte ich dem Geräusch und trat näher an Taehyungs Mondhäuschen heran, als mir plötzlich ein zusammengekauerter Haufen auffiel, der hinter einigen Sträuchern kaum zu sehen gewesen war.

„Tae!", rief ich erleichtert, aber gleichzeitig auch voller Angst, als ich den Hellhaarigen erkannte. Erschöpft sah er zu mir auf und hustete nur einmal mehr, während ich mich zu ihm herunter hockte.
„Was machst du denn hier auf dem Boden?", wollte ich hysterisch wissen und strich ihm über den eiskalten Rücken.
„Ich bin zu schwach und bekomme die Tür nicht auf...", murmelte er mit  brüchiger Stimme und starrte mit leerem Blick zu Boden, während ich aufsprang und zum Mondhäuschen herübereilte. Mit voller Kraft warf ich mich gegen die Tür und versuchte diese in der Mitte aufzubrechen, doch nichts bewegte sich.
„Blödes Teil. Wieso klappt das nicht", knurrte ich genervt, „normalerweise geht das doch von alleine."
„Jungkook, das bringt doch nichts!", hörte ich die schwache Stimme des  Hellhaarigen hinter mir, als das Mondhäuschen vor mir plötzlich zu  knarren begann und sich die Türen energisch aufschoben. Überrascht  stolperte ich in das Häuschen hinein, ehe ich mich siegessicher umdrehte und in Taes verdattertes Gesicht starrte.

Dies ignorierend, sprintete ich wieder zu ihm herüber und zog den Hellhaarigen auf die Füße. Doch dessen Beine waren so zittrig, dass er direkt wieder zusammen klappte. Besorgt sah ich auf ihn hinunter,  während mir klar wurde wie verdammt schwach er war. Er musste ganz schnell in sein Bett und sich aufwärmen. Entschlossen bückte ich mich zu ihm herunter und ließ meine Arme unter seine Beine und seinen Rücken wandern ehe ich ihn mit einem Ruck hochzog und in den Armen ins Haus trug. Müde und mit geschlossenen Augen lehnte er seinen Kopf gegen meine Schulter und ich fragte mich gerade ob er eingeschlafen oder noch viel schlimmer... bewusstlos war, als ich die schwachen Worte hörte, die ihm  über die blassen Lippen kamen.

„Was machst du hier, Jungkook?"

„Ich habe dir gesagt, dass ich dich nicht verlassen werde und das meine ich auch so", erklärte ich ernst und trug ihn die Treppe hinauf, wo ich ihn oben angekommen schließlich auf die Matratze legte und die Decke über ihn zog. Aufmerksam ließ ich meinen Blick nicht mehr von ihm und setzte mich auf die Bettkante, während er mich blinzelnd musterte.
„Aber die Bindung...", kam es ihm schwach protestierend über die Lippen.
„Die Bindung ist mir egal. Meine Gefühle für dich sind echt und wenn so ein Solnoctem zwischen uns besteht dann nur, weil wir ohnehin für einander bestimmt sind", erklärte ich ihm und raufte mir kurz die Haare. „Eigentlich habe ich an sowas wie Schicksal nie geglaubt, aber all das hier kann ich mir anders einfach nicht erklären."

„Die Bindung besagt ja auch, dass Sonne und Mond zueinander gehören...",  murmelte er zitternd, wobei sich seine Augen mit Tränen füllten, „aber dennoch sind sie dazu verdammt für immer getrennt voneinander zu leben. Ich kann das nicht Jungkook... ich werde es nicht ertragen, wenn irgendetwas uns eines Tages auseinander reißt."
„Tae...", vorsichtig lehnte ich mich vor und strich ihm eine Träne von der Wange, „mir ist egal, was irgendwelche Legenden besagen, selbst wenn wir nur wenige Tage miteinander haben, dann will ich sie mit dir verbringen und nicht so einfach aufgeben. Wir müssen eine Lösung finden, wie beide Welten existieren können... wie Mond und Sonne miteinander existieren können."

„Jungkook...", raunte er erschöpft, „meine Oma hat es nicht geschafft...  ich habe das alles doch nur getan, um sie zu retten... aber jetzt war alles umsonst."
„Deine Oma hätte bestimmt nicht gewollt, dass du jetzt aufgibst, Taehyung", widersprach ich ihm, auch wenn es mir das Herz brach, diesen liebenswerten Jungen so am Ende zu sehen. Aber er durfte nicht aufgeben, das konnte ich einfach nicht zulassen.
„Die Mondkinder wollen die Sonnenkinder angreifen und das ist ein Krieg, den wir irgendwie verhindern müssen. Du darfst jetzt nicht aufgeben  Tae. Versprich mir, dass du weiterkämpfst!"
Mit meinem Daumen strich ich immer wieder sanft über seine kalte Wange, während ich eindringlich in seine trauernden Augen sah.

Moonchild {VKOOK}Where stories live. Discover now