27. Kapitel

2.5K 71 4
                                    

,,Hey Engel. Wir sind da.", flüsterte James und gab mir einen Kuss. Sofort schreckte ich auf, drückte James beiseite und sprang aus dem Wagen. Ich war zu Hause, endlich zu Hause. Alles sah so aus wie früher. Die Woche die ich weg war, hatte sich angefühlt wie zehn Monate. Es war soviel passiert. Ich hatte einen Freund, eine neue Familie und neue Freunde. Meine Vorsätze hatte ich in die Mülltonne gehauen und fing nun noch einmal von vorn an, zumindest versuchte ich es.

Meine Augen fingen an zu funkeln, als ich eine alte Dame auf mich zukommen sah.
,,Rose.", quietschte ich und rannte auf sie zu.
,,Ah Grace, wie schön das du hier bist. Ich hab dich ganz schön vermisst." Sie nahm mich in ihre Arme und streichelte meinen Kopf. Rose war meine Oma gewesen die ich nie hatte und es war schön endlich wieder bei ihr zu sein.
,,Ich hab dich auch vermisst."
Wir lösten uns voneinander und sie sah mich prüfend an: ,,Boston tut dir gut, mein Kind. Endlich hast du mal wieder mehr Farbe im Gesicht. Seit das mit deinem Dad passi... ."
,,Jaja, ich weiß.", unterbrach ich sie und versuchte ihr klar zu machen, das James nichts wusste.

Erst jetzt schien sie ihn zu bemerken und sah ihn mit großen Augen an. ,,Oh wow, Grace. Wo hast du denn den hübschen jungen Mann aufgegabelt." , flüsterte sie zu mir, aber James musste es gehört haben, denn seine Wangen färbten sich ein wenig rot.
,,Das Rose ist James mein Freund."
,,Hach warum hast du mir das nicht gleich gesagt Kindchen?", vorwurfsvoll sah sie mich an und schloss James in ihre kleinen Arme: ,,Willkommen in der improvisierten Familie, James."
James war komplett überfordert und schloss die Dame in seine Arme und das sah wirklich lustig aus. Rose war so klein und James so groß, er musste sich also zu ihr herunter beugen.
Sie löste sich von ihm und sah in streng an: ,,Das du ja auf meine Grace aufpasst. Wer weiß in was für Dinge sie in Boston reinrutscht. New York war ja schließlich überhaupt nicht gut für meine Kleine."
,,Rose!",rief ich etwas zu laut und räusperte mich dann verlegen, ,,Ähm ... wollen wir nicht rein gehen?"

,,Das ist eine hervorragende Idee. Ich habe die Schlüssel. Mir nach!", rief sie und lief auf unsere Haustür zu. James wollte mir gerade etwas ins Ohr flüstern als Rose wieder anfing zu Reden: ,,Die neuen Besitzer kommen morgen nochmal vorbei. Sie würden dich gern kennenlernen. Es ist ein Junges Paar und plant noch ein Kind zu bekommen. Sie wollen das Gästezimmer in ein weiteres Kinderzimmer umwandeln. Hach ... Der Kleine ist wirklich zum anbeißen, aber zurück zum Thema. Sie haben gesagt, dass du alles mitnehmen kannst, was du möchtest, da es ja dir gehört. Sie waren wirklich sehr freundlich."
,,Danke Rosie."
,,Gern mein, Schatz."

Wir betraten die Wohnung und sie sah genau so aus, wie ich sie zurückgelassen hatte.
Ich blinzelte meine Tränen weg und lief durch den Flur. Dieser hatte drei weitere Türen. Die eine führte in ein kleines Bad und die andere in Abstellkammer/Heizungsraum und Waschmaschinen ... - raum. Die letzte Tür, durch die ich jetzt ging, führte in einen großen Wohnbereich. Die Küche und das Wohnzimmer waren ein großer Raum und es gab nur eine weitere Tür, dahinter war das Büro meines Dads, dass ich fast nie betreten durfte und im Wohnzimmer befand sich eine Wendeltreppe die nach oben führte. 

Auf Kommoden standen Bilder von mir und meinem Dad und an den Wänden hingen vereinzelt Bilder die mein Dad in seiner Freizeit gemalt hatte, sowie weitere Bilder von mir, Rosie und ihm.
Ich sah sie mir alle an. Wir hatten eine wunderschöne Zeit gehabt, auch ohne meine Mum. Zwischen den Beiden hatte es einfach nicht mehr funktioniert. Sie sind nicht Fremdgegangen oder so. Sie hatten einfach Meinungsverschiedenheiten und haben es ohne viel Drama beendet und dafür war ich meinen Eltern dankbar.

Mein Lieblingsbild hing an der Wand über der Kommode. Darauf waren Dad und ich zu sehen, wie wir uns mit Mehl bewarfen. Rosie hatte uns an dem Tag überredet selbst Pizza zu backen. Sie hatte das Bild auch gemacht. Ich muss ungefähr 15 gewesen sein und war endlich mal wieder für einen Moment glücklich, da ich gerade in so einem tiefen Loch gesteckt hatte. Das Bild war kurz vor meinem Gefängnis Aufenthalt entstanden und ich hatte so ein ähnliches Bild auch in meinem Fotoalbum.

Mir stiegen wieder Tränen in die Augen und jetzt lies ich sie laufen. Sofort war James zur Stelle und nahm mich in seine Arme.
,,Ich lass euch jetzt alleine. Lasst euch so viel Zeit wie ihr benötigt.", sagte Rosie betroffen und ich hörte wie die Tür ins Schloss fiel. Ich lies mich auf den Boden sinken und weinte an James Schulter.
,,Sagst du mir irgendwann was passiert ist? Ich weiß nichts über dein Leben bevor du nach Boston gekommen bist, du redest auch sonst nicht über dich.", flüsterte James.
,,Ich kann nicht. Ich würde so gerne, aber ich kann nicht.", erzählte ich stockend.
James seufzte: ,,Irgendwann werde ich es rausbekommen und da ist es egal ob du es mir jetzt erzählst oder ich es selbst herausbekomme." 

Wie Recht er hatte. Ich dachte nach und traf eine Entscheidung die wahrscheinlich ein riesen Fehler war.
,,Na schön ich mach's."

~
*Trommelwirbel*
DAM DAM DAM
Nächstes Kapitel wird alles enthüllt.
Der Schleier fällt ...
DRAMA: es ruft nach uns

All over again || I know we could win Donde viven las historias. Descúbrelo ahora