Abschied auf Zeit oder ein Leben lang?

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"Du bist dir sicher, dass das alles so funktionieren könnte?" Der Pater ist sich dem ganzen Mist nicht so sicher, wie es Alucard zu sein scheint. Doch dieser sieht ihn nicht einmal an. "Nein. Ich habe keine Ahnung was hier abgeht, wenn ich ehrlich sein soll. Das ist aber die einzige Möglichkeit, die irgendwie Sinn ergeben würde." Sofort dreht er sich um. "WEHE du sagst es ihr!" Die roten Augen leuchten warnend auf, als er den blondhaarigen Kerl ansieht. "Sie braucht Hoffnung! Mehr Hoffnung kann man ihr im Moment nicht geben. Wenn ich falsch liege könnten wir uns nie wieder sehen. Liege ich richtig, haben wir Glück gehabt." Anderson verzieht das Gesicht. "Wir sollen sie also darüber anlügen, dass du angeblich weißt, was hier abgeht?" Alucard sieht wieder nach vorn und sie treten durch die Tür, durch welche sie vorher rausgerannt sind. "Wir haben gesagt, dass die Möglichkeit besteht, dass es so ist. Wir sollten es dabei belassen."

Es gibt keine weiteren Vampire für sie. Nichts, was Baskerville aufmerksam werden lassen würde. Er versucht gleichzeitig auf die Emotionen seines Meisters zu hören und die Umgebung nicht aus dem Blick zu lassen. Alexandra auf ihm ist nicht wirklich hier, sondern in ihren eigenen Gedanken vertieft. Eine Hilfe ist sie ihm also nicht. Typisch Mensch. Kaum ist ein Dämon da und dieser ist auf der Seite des Menschen, schon werden sie unaufmerksam und verlassen sich einfach auf den Dämon. Schön und gut dass sie ihm vertraut, aber er hat nie nach ihrem Vertrauen gefragt! Er sollte sich beruhigen. Es ist eine besondere Situation, die besondere Maßnahmen erfordert. Vor einer Tür bleibt er stehen und Alex steigt wieder runter. Öffnet die Tür und sieht vorsichtig nach. Eine riesiger Raum. Sieht aus wie der Bunker selbst. Überall stehen alte Betten, die schon einmal bessere Zeiten gesehen haben.

Spinnweben sind allgegenwärtig. Spinde stehen an den Wänden und haben mehr Staub auf ihnen liegen als ein Vampir nach seinem endgültigem Tod fabrizieren könnte. Der Boden besteht aus glattem Beton, die Wände sind herausgemeißelt, genau wie die Decke. Man sieht die Spuren der harten Arbeit, die in diesen Bunker gesteckt wurde. Mit der Pistole in der rechten Hand geht die junge Frau langsam weiter hinein. Außer ihren Schritten gibt es kein Geräusch, welches ihre Ohren zu vernehmen mögen. Auch Baskerville, der ihr folgt, kann nichts anderes als sie selbst hören. Irgendetwas stört ihn aber an diesem Raum. Er weiß nicht was es ist, aber etwas... stimmt hier nicht ganz. Ein Klicken. Abrupt bleibt Alex stehen und sieht nach unten, da das Klicken von unten kam. Die Lippen werden aufeinandergepresst als sie merkt, wie sie langsam nach unten sinkt. Augenblicklich reißt Baskerville sie am Top nach hinten. Ein hoher Ton summt kurz, ehe ein Plätschern zu hören ist.

Der Aufprall auf dem Boden ist jetzt nicht wirklich angenehm, doch sofort sieht sie sich um. Aus Schächten, die sie eher für Luftschächte gehalten hatte, dringt Wasser in den Raum. Bedeckt langsam aber sicher den Boden. Schnell steht die blauhaarige auf und sieht zu Baskerville. Beide rennen nach einem kurzen Blickkontakt zur Tür, durch die sie reingekommen sind! Aber diese ist geschlossen. Kein Rütteln, Ziehen oder Drücken hilft hier aus. Baskerville kommt zwar ohne Probleme durch! Aber sie nicht. Alucard und Anderson spüren eine leichte Panik und bleiben sofort stehen. Was ist los? Keine Antwort. Alex? Auch der Pater mischt sich ein und es braucht einen Moment, ehe sie antwortet. I-Ich... habe nur ein kleines Problem für zwischendurch. Ich hoffe mal, dass ich es lösen kann. Ansonsten... Ich liebe euch. Dann nichts mehr. Nicht ein Versuch der nun selbst in leichte Panik geratenen Männer wird beantwortet.

"Was soll das heißen?", zischt Alucard gereizt und der Pater sieht ihn mit düsterer Miene an. "Sie hat sich gerade verabschiedet, Alucard." Die roten Augen gehen zu ihm. Nein. Nein! "Das... Du interpretierst zu viel rein.", entgegnet der schwarzhaarige Kopfschüttelnd und geht weiter. Er will sich nicht eingestehen, dass das die letzte Konversation gewesen sein könnte. Wobei Konversation hier relativ gesehen werden kann. "Sie ist unsere Frau. Sie hält es mit uns beiden aus, also wird sie das auch schaffen. E-Es gibt nichts, was sie nicht kann!" Ja, Alucard möchte sich nicht eingestehen, dass er Alexandra nie wieder sehen könnte. "Sie wurde gebrochen, sie wurde runtergemacht, sie hat hin und wieder mal nutzlose Dinge verloren, sie hat Schmerzen ertragen, die sonst niemand ertragen könnte! Aber sie sieht allem ins Gesicht. Jahr nach Jahr und vor allem jetzt in letzter Zeit! Aber sie rennt nicht weg, sie versteckt sich nicht. Sie findet immer einen Weg, um aufzustehen und weiter zu machen. Man kann sie nicht brechen oder besiegen, verstehst du das? Sie ist eine Kämpferin. UNSERE FRAU!"

Es geht einfach nicht anders. Es gibt keinen anderen Weg, als dass sie gesund und munter zu ihnen zurückkehrt. Anderson versteht genau, wie er sich fühlt. Dass man es nicht wahr haben will, dass die geliebte Person nie wieder zurückkehren könnte. Ruhig legt er ihm eine Hand auf die Schulter. "Egal was passiert, wir haben noch uns. Alexandra wird es schaffen, da bin ich mir auch sicher. Falls aber das Unmögliche passieren sollte und-" "Es gibt nichts unmögliches!" Die Oberlippe ist hochgezogen und entblößt die spitzen Zähne, während er die Hand des Geistlichen von seiner Schulter reißt und einen Schritt von ihm weggeht. "Sie wird es schaffen! Sie wird das alles überleben und wir werden wieder zusammen sein." Sollte er herausfinden wer der Bastard ist, der sie so leiden lässt, wird er ihn in Stücke zerfetzen. Auf die molekulare oder atomare Ebene zersetzen. Man wird nichts mehr von dieser Person finden. 

Böse ist der Pater ihm überhaupt nicht. Auch er spürt den Schmerz, in welchem sich Alucard gerade befindet. Immerhin verliert er hier eventuell einen geliebten Menschen. Jemand, der ihm wahrscheinlich das erste Mal Liebe zeigen konnte. Einen Menschen, an den er sich gebunden hat. Emotional und auch körperlich. "Gut. Dann sollten wir uns aber auf die Suche machen und nachsehen, ob sich diese Person, die diese zweite Realität gemacht hat, nicht vielleicht in der unsrigen sitzt." Das bringt Motivation in den schwarzhaarigen und er verzieht das Gesicht. "Sollte das der Fall sein, wird er mehr als nur leiden." Zwar ist Anderson kein Freund davon wie sauer Alucard jetzt ist, aber es ist besser als das vorherige. Als er noch so extrem emotional war. "Lässt du mir was übrig?", fragt der Pater und er lächelt ihn leicht an. Der Urvampir sieht zu ihm und mustert ihn. Das Gesicht emotionslos. "Wenn du schnell genug bist, kannst du mit den Resten spielen."

Die drei A'sWhere stories live. Discover now