Pituffik

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16 Stunden hatten sie Zeit, sich wirklich einmal zu erholen, richtig zu schlafen, etwas vernünftiges zu Essen und seit langem kann Alex endlich mal wieder einen Kaffee trinken! Alucard verzieht sich nur kurz, um sich selbst ebenfalls ein wenig Nahrung zu besorgen und Anderson unterhält sich mit Schrödinger über die Zeit in Millenium, während die junge Frau auf dem Bett sitzt und die Tasse in der Hand hält. Gleich dürften sie sich aufmachen, um den Jet zu bekommen. Integra hatte eine Ausnahmegenehmigung erwirken können, mit welcher sie glücklicherweise hier weg kommen. Es ist kein schlechtes Land! Das findet keiner der drei. Aber es reicht ihnen einfach. Sie wollen keinen Schnee mehr sehen. Keine weiße Landschaft. Das Knirschen des Schnees unter den Schuhen kann keiner mehr hören, der kalte Wind wird nicht abgehen und auch die sonst so eindrucksvollen Gletscher können ihretwegen aus ihrem Blickfeld verschwinden. Wobei die globale Erwärmung das alles machen wird. In der Zukunft.

Mit einem gefüllten Magen kehrt Alucard zurück und muss schon gar nichts mehr sagen. Ausgechecked hat er an sich für alle schon, sodass sie sich nur noch fertig machen müssen. Anderson sieht endlich mal wieder ausgeruht aus und auch Alex wirkt ruhiger. Nicht mehr ganz so stoisch und ohne große Wechselwirkung, was ihre Stimmung angeht. Dass der Pater sein Handy geschrottet hat ist jetzt nicht wirklich schlimm. Er hatte an sich nur die Nummern auf dem Handy, welche er eigentlich schon auswendig kann. Außer die Nummer der Piloten, aber die wird er sich noch einmal besorgen, kein Problem. Man hätte so oder so nichts dagegen unternehmen können und was passiert ist ist nun einmal passiert. Schrödinger schlüpft wieder in Alex, welche sich die Jacke überzieht und alles verstaut. Die Tasse nimmt sie mit und überprüft noch einmal alles. Sie haben nichts liegen gelassen.

Von einem der Bewohner werden sie zu dem Flughafen gefahren. Da hat Alucard mal wieder seine Fähigkeiten im Spiel gehabt. Sie kommen sogar noch vor dem Jet an dem Flughafen an. Pituffik, so heißt das Ding hier. Sechs kleinere Hangars mit wahrscheinlich mehreren Flugzeugen und Maschinen. Ein Tower und eine große Lagerhalle. Mehr ist das hier nicht. Im Gegensatz zu ganz großen Flughäfen ist das eine Miniaturausgabe! Aber es scheint für die Lieferung von Gütern zu reichen. "Müssen die nicht noch auftanken, wenn sie hier landen?" Alex hat diesen Gedanken einfach random in ihren Kopf geschossen bekommen und sie sieht fragend zu Alucard hoch, der seufzt. "Leider. Aber das sollte hoffentlich nicht allzu lang dauern. Wir werden auch einige Zwischenlandungen machen, um eben auch Kraftstofftechnisch ranzukommen. Aber nichts, was nicht normal wäre." Die Piloten wissen hoffentlich, was sie zu machen haben. Dafür werden sie immerhin gut bezahlt.

Sie müssen nur ungefähr 10 Minuten warten, bis der Jet zu sehen ist und weitere 10, bis er landet. Er wird vom Bodenpersonal eingewiesen, damit sie gleich auftanken können. Scheint die Lady auch schon koordiniert zu haben. Sie denkt wirklich an alles, das findet Alucard verdammt faszinierend. So jung und schon so erwachsen. Für ihre 22 Jahre ist sie wirklich schon weit. Man sieht ihr ihr Alter nicht an, da sie durch die Arbeit und den damit verbundenen ständigen Stress gezeichnet ist. Das würden viele nicht glauben, wenn man das wahre Alter enthüllen würde! Doch dieses wird nicht weitergegeben. Es hat keinen Nutzen und würde wahrscheinlich nur negative Stimmung aufbringen. Denn oftmals wird man für 'Jung und dumm' gehalten. Dass die meisten alten Greise aber noch dümmer als Jugendliche sind, wird immer verschwiegen. Welch Ungerechtigkeit doch unter den Menschen herrscht. Doch genau deswegen sind sie auch so unterhaltsam für den Urvampir! Logik wird im Angesicht des Alters oftmals ausgeschalten. 

Anderson war noch nie so froh, den Jet der eigentlich feindlichen Organisation zu sehen. Sie wollen alle einfach nur mal wieder normale Dinge sehen. Kein Schnee, kein Eis, keine Polarbären oder Robben. Einfach nur grüne Laubbäume, grünes Gras! Vielleicht das ein oder andere Eichhörnchen, einen Feldhasen oder ein Reh. Pflanzen und Tiere, die es nur in den wärmeren Gebieten gibt. Regen, anstatt Schnee. Wirklich wärmende Sonne! Hoffentlich kommen sie im Winter in wärmere Gebiete, denn niemand hat in den nächsten Monaten Lust auf Schnee. Während des Auftankens können sie sich wenigstens schon einmal in den Jet setzen, wobei Alex diesmal sogar vorsichtig um die Erlaubnis fragt, auf Alucard sitzen zu dürfen. Sein erster Kommentar war die Frage, ob mit ihr alles in Ordnung wäre! Doch nach der Erklärung, dass sie wegen ihrem Abgang wirklich komplett Übertrieben hatte und es ihr mehr als leid tue, versteht er es. 

Schrödinger verpisst sich wieder aus ihr und schwebt gemütlich in der Luft herum. Der Jet hat aufgetankt und startet. Er hat die Augen geschlossen. Langsam schaltet er wieder ab und obwohl die Ohren aufmerksam zucken, hört er nicht wirklich hin. Auch er ist froh, dieses Land hinter sich zu haben. Zwar hatte er gehört, wie viel Schaden die Gruppe laut dem General in den anderen Ländern hat anrichten können, aber es selbst zu sehen ist etwas komplett anderes. Es ist eine mehr als chaotische Gruppe, dass muss er zugeben. Aber in diesem Chaos steckt dann doch irgendwie ein System und dahinter steht eine Familie. Nicht nur Anderson, Alucard und Alexandra als richtige Familie, da der Zuwachs auf dem Weg ist. Nein. Der Kater rechnet die Organisation Hellsing noch zu dieser Familie hinzu. Die Lady, welche sich schützend vor sie stellt. Seras, welche im Hintergrund arbeitet und das Anwesen mit Pip und den anderen Söldnern verteidigt. 

Mit einem Mal wird es trotz seiner geschlossenen Augen ziemlich hell und er öffnet sie wieder. Irritiert richtet er sich auf und sieht sich um. Er schwebt mitten in der Luft. Wer weiß wie weit über dem Boden! Wo ist das Flugzeug?! Was ist passiert? Es braucht ein paar Augenblicke bis er es checkt. "Leute? Ihr habt mich zurückgelassen...", murmelt der Kater und die Ohren fallen seitlich auf die Seite. Plötzlich wird er nach vorn gerissen und zwar in einer Geschwindigkeit, die er nicht beschreiben kann. Durch seine geisterhafte Gestalt muss er bei sich bewegenden Transportmitteln immer ein wenig darauf achten, dass er locker durch die Wände hindurch kann. Er hat natürlich nicht auf seine Umgebung geachtet und ist während des Starts wohl durch die Moleküle des Jets geflutscht. Der Grund, warum er jetzt hinterher gezogen wird ist der Radius, in welchem er sich von Alexandra entfernen kann. Sollte er ihn versuchen zu überschreiten, wird er zu dem größtmöglichen Abstand zurückgezogen. Schnell verschwindet der Kater und taucht wieder im Jet auf. "Wo warst du?", fragt die blauhaarige besorgt, welche immer noch auf Alucard sitzt und die Abwesenheit bemerkt hatte. Also hat er wohl ein bisschen was an Erklärung zu tun. Passiert nämlich nur, wenn er außerhalb ihres Körpers ist. 

Die drei A'sWhere stories live. Discover now