Bald adoptiert

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"Alex, mein Engel. Wach auf." Vorsichtig weckt Anderson die schlafende Frau, die brummend ihre Augen aufmacht und gähnt. "Sind wir schon da...?", murmelt sie müde und setzt sich auf. Der Pater nimmt sich seinen Mantel und lächelt. "So ungefähr. Wir sind in der Nähe vom Waisenhaus! Ich wollte dort eh noch einmal hin. Kommst du?" Leicht nickt sie und braucht noch ein paar Momente. Alucard hingegen steht schon und wartet nur darauf, dass sie endlich aufsteht. Immerhin können sie dann schnell hier raus, schnell das Waisenhaus besuchen und schnell wieder zurück zur Lady, die das alles sehr gern persönlich geklärt hätte. Es ist einiges vorgefallen, was eben eine genauere Diskussion benötigt. Vor allem das mit Schrödinger, an den auch die Lady keine guten Erinnerungen hat. Dieser ist den gesamten Flug über still gewesen und war nach dem Video in seinen eigenen Gedanken darüber, was er jetzt eigentlich alles anstellen könnte. Jetzt, wo er an sich frei ist.

Der Urvampir bringt sie alle durch den Schatten zum Waisenhaus. Schrödinger musste dafür aber in den Körper, damit er überhaupt mitgenommen werden kann. Zieht sich aber schnell wieder zurück. "Kannst du dich irgendwo dort verstecken, wo man dich nicht sehen kann?", fragt der Pater und sieht den Kater an. Dieser sieht ihn bittend an. "Ach kommt schon. So schlimm bin ich doch nicht und-" "Nein. Du verschwindest auf das Dach oder so. Aber du bleibst nicht hier bei den Kindern, verstanden?" Vor sich hin grummelnd verschränkt er zwar die Arme, steigt aber nach oben. Vielleicht war es doch ein Fehler dem General abzuschwören und sich diesem Haufen an Chaoten anzuschließen? Naja. Er hatte in den letzten Stunden mehr Unterhaltung als zusammengefasst in den letzten Monaten! Das heißt was. Also bleibt es wohl so und er versteckt sich vor den Kindern. Wieso auch immer.

Wieder wird der Pater von den Schwestern und auch von den Kindern herzlichst begrüßt und man merkt, dass es ihm gefehlt hat. Wieder stehen Alucard und Alexandra ein wenig abseits. Beobachten den Geistlichen und spüren auch, wie glücklich er zwischen den kleinen Würmchen ist. Noch ein bisschen müde, lehnt sich die blauhaarige an einen ihrer Partner, der ihr einen Arm um die Schulter legt. "Du wirkst fast tot.", meint Alucard und Alex sieht langsam zu ihm hoch. "Ich nehm das als Kompliment weil ich es heute war, in Ordnung?" Seine behandschuhten Finger fahren über ihren rechten Oberarm und er seufzt. "Du hast uns heute echt Angst eingejagt, weißt du das? Du warst einmal fast tot und..." Der Urvampir verstummt kurz, ehe er sich räuspert. "Ich habe das Band reißen gespürt. Ich will das nie wieder." Entschuldigend lächelnd nickt sie. "Ich denke mal, dass das jetzt so ein wenig schwierig wird."

Jemand kommt auf sie zugelaufen, den beide im ersten Moment nicht registrieren. Doch dann fängt Alex das Grinsen an. "Jonathan!" Sie geht in die Knie und er fällt ihr um die Arme. "Du bist wieder da!", ruft er lachend und sie hebt ihn hoch. "Natürlich. Wir können den Pater doch nicht immer von euch wegziehen.", meint sie und lässt es zu, dass er wieder mit ihren Haaren spielt. "Aber du mit Kind... sieht nicht schlecht aus." Alex gibt dazu nur ein Augenverdrehen von sich, ehe sie sich dem kleinen wieder zuwendet. "Na, komm. Erzähl mal. Wie gehts dir denn?" Sie setzt sich mit ihm auf den Boden und der kleine Jonathan erzählt mit immer noch funkelnd grünen Augen, was er bis jetzt alles erlebt hat und dass er vielleicht eine Familie bekommt. Währenddessen kniet sich auch der Urvampir nach unten und setzt sich schlussendlich auf das Gras. Jonathan geht nicht so wirklich zu ihm, sondern bleibt nur bei ihr.

"Ich dachte, dass es mit Kindern noch zu früh ist?" Anderson sieht auf die beiden runter und könnte im Moment wirklich nicht glücklicher sein. Er hat seine Frau. Er hat Alucard. Die beiden scheinen sich mit Jonathan ganz gut zu verstehen, der schon bald adoptiert werden soll. Was will er mehr? "Weißt du... so etwas kann sich ganz schnell ändern." Diesen Satz hatte der Geistliche von Alucard erwartet. Nicht wirklich von Alex! Beide Männer sind still, ehe sie sich ansehen. "Aber im generellen denke ich schon, dass es noch relativ früh ist." Da war dieses 'aber' auf das sie gewartet haben. "Also... keine Kinder?" Alucard tippt dem kleinen Jonathan auf dem Kopf herum, welcher mit einem Mal das Quietschen und dann das Lachen anfängt. Das entlockt ihm dann wieder ein Schmunzeln. Das mit seinen eigenen Kindern ist ja so ein wenig her. 

Seufzend schüttelt sie den Kopf. "Besonders nicht in der aktuellen Situation." Das ist ihr letztes Wort dazu und das sollten sie auch respektieren. Schön und gut, dass sie Kinder zeugen könnten! Aber Alex muss diese austragen und damit hat sie das letzte Wort. Sagt sie nein, ist es ein nein. "Vielleicht irgendwann." Alucard schnaubt amüsiert, lehnt sich nach vorn und gibt ihr einen Kuss. "Das wäre doch das Highlight, nicht wahr?" Jonathan wedelt mit seinen Händen in der Luft. "Igitt! Die haben sich geküsst!", ruft er und läuft zum Pater, der sich hinkniet. "Wenn sich Personen lieben, dann ist das normal, Jonathan." Dieser sieht ihn ganz groß an, dreht sich um und deutet auf Alucard. "Du liebst Alex?" Amüsiert von dieser Situation, setzt er sich richtig hin und nickt. "Ich liebe sie. Willst du was dagegen unternehmen?" Die grünen Augen gehen zu dem Pater, ehe er zu Alexandra läuft. "Du kannst sie nicht haben!"

Es vibriert in der Hosentasche des Paters und er lässt das Kind runter, welches er gerade auf dem Arm hat. "Entschuldigt mich einen Moment." Iskariot? Ja. Anderson geht an das Handy und meldet sich. Den Rücken zu den Kindern gewandt, damit man sein komplett ernstes Gesicht nicht sieht. Es gibt eine deutliche Ansage, die er besser befolgen sollte. Er muss in den Vatikan kommen, um den bisherigen Fortschritt zu besprechen. Am besten bringt er noch die Teammitglieder mit, die momentan in dieser Gruppe sind. Alucard kennen sie zwar, aber Alexandra nicht und auch die Situation mit Schrödinger ist ein heikles Thema, welches Gesprächsbedarf hat. Auf die Frage wo er denn wäre, antwortet er wahrheitsgemäß. "Gut. In zwei Stunden vor dem Vatikan. Wir werden eine Ausnahme für den Vampir und die Frau ausstellen, damit sie reinkommen." Schon ertönt das Tuten, wenn jemand aufgelegt hat. Das war jetzt nicht das, was er erwartet hätte.

Die drei A'sWhere stories live. Discover now