Bamboleo

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Die Ankunft ist so kühl wie in Russland. Der einzige Unterschied ist, dass sie hier um einiges wärmer empfangen werden als dort drüben! Die Lady hat sich um die Unterkünfte und Informationen gekümmert, die nun eben weitergegeben werden. Sie können von Glück reden, dass es zumindest laut den offiziellen Infos nicht so schlimm wie in Russland ist. Oder in sonst einem Land. Viele Stützpunkte soll es angeblich nicht geben, weswegen jeder der vier eigentlich ziemlich froh ist. Je schneller das alles vorbei ist, desto schneller können sie nach Kuba. Sie müssen diesen verdammten Hauptstützpunkt ausräumen! Jedoch hat die Lady recht als sie meinte, dass sie zuerst alles andere zerstören müssen. Eine Hydra muss zwar geköpft, die Halsstumpen sollten aber sofort kauterisiert werden, damit nichts nachwächst. Genau das tun sie gerade auf der ganzen Welt. Land nach Land wird kauterisiert, damit dort nichts mehr nachwachsen kann, was gefährlich wird.

Sie können wirklich von Glück reden, dass hier nicht so viel ist. Sieben Stützpunkte sind in dem gesamten Land verteilt, was ihnen nicht wirklich irgendwelche Schwierigkeiten bereitet. Sechs davon konnten sie innerhalb von vier Tagen zur Strecke bringen. Was eigentlich immer so lange dauert, sind die Fahrten zu den Orten. Alucard kann sie nicht mit dem Schatten transportieren, weil er noch nie dort war. Also müssen sie alle auf Autos oder Schneemobile umsteigen, wobei letzteres gern vermieden wird. Alexandra ist eben so ein wenig abenteuerlustig. Normalerweise überhaupt kein Problem! Sie lenkt ja auch schwerere Fahrzeuge ohne Probleme. Doch wenn man ihr eines der Schneemobile überlässt, dann wird sie ziemlich lebensmüde. Sie springt von kleineren Abhängen mit dem Ding runter und vollführt ziemlich gefährliche Tricks, bei denen sogar der Führer der kleinen Karawane die Hände über dem Kopf zusammenschlägt. Deswegen muss sie jetzt, wenn sie wirklich mit den Dingern fahren müssen, entweder bei Alucard oder dem Pater hinten drauf sitzen. 

"Du bist wirklich nicht krank?" Alucard sieht noch einmal auf sie hinunter, doch Alex schüttelt den Kopf. "Alles gut, wieso?" Der schwarzhaarige winkt ab. "Man kann hier in dieser kalten Umgebung schnell krank werden, deswegen." Er will sie nicht wegen ihrem Geruch verunsichern, der langsam aber sicher zunimmt. Den, welchen er nicht einordnen kann. Vielleicht ist das bei manchen Frauen so, dass die Periode irgendwann anders riecht? Kann ja sein, er kennt sich da ja nicht so gut aus. Wie denn auch? Die junge Frau lächelt und nickt. "Stimmt! Aber nein, mir gehts wirklich gut. Danke, dass du dir sorgen um mich machst, Maus." Sie gibt ihm einen kurzen Kuss auf die Wange und stellt sich wieder normal hin. Von einer Erhöhung schauen sie auf eine fast zugeschneite Kuppel hinunter. "Das ist es wirklich?", fragt der Pater über den leichten Schneesturm hinweg und Alucard nickt. Das da unten ist der letzte Stützpunkt.

Die Frau, die sie hergebracht hat, wird bei den Schneemobilen warten. Alucard spürt die Vampire und auch Werkatzen da unten. Ghule sind auch vorhanden. "Wie sollen wir da runter?" Gute Frage, nächste Frage. Anderson hat mit der Frage nicht ganz unrecht, da sie auf einem Vorsprung stehen, der keinen Weg nach unten bietet. Klettern ist nicht drin. "Ich kann einen nach dem anderen runterbringen.", meint Alucard und bringt dem Pater wieder in sein Gedächtnis, dass er der Schwerkraft trotzen kann. "Okay, gut. Ich als erstes. Dann kann Alex in Sicherheit warten." Diese hat die Arme verschränkt, sagt aber nichts. Schrödinger schwebt neben ihr und hat ein mieses Gefühl. Normalerweise würde sie etwas sagen. Meckern! Dass sie aber so still ist, gefällt ihm gar nicht. Eine Erkenntnis trifft ihn. Sie hat etwas vor. Nur was, das würde er gern wissen! Obwohl... er hat eine Ahnung, die ihm nicht gefällt.

Die blauhaarige geht zum Rand und sieht runter. Das sind gute 100 Meter, wenn sie sich nicht ganz verschätzt. Einfach nur gerade nach unten gehend. Unten kann sie, durch den Schneesturm ein wenig verdeckt, ein paar Spitzen sehen. Felsen, die von unten aufragen. "Geh wieder da weg. Ich hol dich gleich ab, verstanden?" Sie sieht zu Alucard und dreht sich mit dem Rücken zum Abgrund. "Meinetwegen kannst du wieder hochlaufen oder fliegen. Wie auch immer du das machen willst. Aber..." Sie schmunzelt und der schwarzhaarige hat ein scheiß Gefühl. "Das wird nichts bringen!" Sie salutiert und lässt sich einfach nach hinten fallen. Die Arme ausgestreckt sieht sie nach oben, wo Alucard panisch noch nach ihr greifen will, es aber nicht schafft. Aus Reflex ruft Anderson: "YEET!", was ihm einen stinksauren Blick von Alucard einbringt. Doch bevor Alucard nach unten springen kann, zischt etwas an ihm vorbei. Schrödinger, der so etwas im Kopf hatte.

Die Übernahme von Alexandra gestaltet sich als problemlos und sie sieht zu, wie Schrödinger sich nach unten dreht. Der Abgrund kommt immer näher. Das komische Gefühl im Bauch wird immer stärker und Luft einzuatmen ist etwas schwierig. Die Kälte beißt im Gesicht. Der Wind zerrt an der Kleidung. Im nächsten Augenblick steht Schrödinger wieder neben Alucard und Anderson. Schüttelt einfach nur den Kopf. "Ich hatte schon so eine Ahnung.", murrt er und die beiden Männer atmen erleichtert durch. "Alex? Du bist einfach nur vollkommen idiotisch! Wäre Schrödinger nicht hier, wärst du unten aufgeklatscht und wir hätten dich nicht einmal mehr unterm Mikroskop zusammenpuzzlen können!", faucht der Urvampir sauer und die roten Augen flammen auf. Der Kater lässt sie wieder kurz ans Steuer und sie legt den Kopf schief. "Hey... ich vertraue ihm, okay? Wann hat uns jemals enttäuscht?" Schrödinger ist überrascht und fühlt sich im nächsten Augenblick unheimlich wohl. Man vertraut ihm...

Zwar will Alucard wieder etwas dagegen sagen, wird aber von Anderson unterbrochen. "Wir sollten wirklich runter. Ich bin mir sicher, dass sie dich schon längst gespürt haben." Noch ein wenig grummelnd, lässt er den Pater auf den Rücken und Schrödinger übernimmt wieder. Sie sind wieder vor den beiden unten und warten im Schneegestöber auf sie. "Es... Ich meine das nicht böse, Alex! Aber du solltest nicht so ein riesengroßes Vertrauen in mich haben. Zumindest so schnell." Ein Schnauben ertönt in seinem Kopf. Hallo? Natürlich vertraue ich dir! Du hast mir schon so oft mein Leben gerettet und es macht Spaß mit dir zu kämpfen! Zu sehen und auch spüren was ich alles könnte, wenn ich richtig trainieren würde. Ich vertraue meinem engsten Kreis und du bist ein Teil davon. Ob du willst, oder nicht. Der Kater grinst breit reibt ein wenig die Handschuhe aneinander. Ja, hin und wieder ist sein Hirn eben noch in der Phase der Jugendlichkeit, in welcher er körperlich steckt.

Die drei A'sWhere stories live. Discover now