La Familia

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Es ist ruhig. Schrödinger spürt nichts mehr und er hebt den Kopf. Er hat sich aus ihrem Körper rausgehalten während dieser Zeit und auch während der Geburt hat er sich nicht einmal ansatzweise einmischen, geschweige denn es hören oder sehen wollen. Der Kater hat sich so weit es ihm möglich ist entfernt und fühlt eine gewisse Ruhe, wo vorher noch Aufregung vorherrschte. Tief atmet er durch und blickt durch die Nacht, ehe er selbst in dem Zimmer auftaucht in welchem er die drei zurückgelassen hat. Fünf. Er hat die fünf zurückgelassen. Alucard sitzt, wie der Pater, am Bett. Ein wenig verwirrt sieht sich der Kater um, denn eigentlich war das ein anderes Bett! Doch man hat den Ruheort gewechselt, sodass man wirklich in aller Ruhe die Zeit verstreichen lassen kann. Der schwarzhaarige hat seinen Kopf an die Schulter Alexandras gelegt, die nun tief und fest schläft. Die beiden Kinder schlafen auf ihrer Brust und der Urvampir streicht vorsichtig über die kleinen Köpfe. Alexander sitzt auf der anderen Seite des Bettes und schläft eigentlich auch schon fast. Das war ein mehr als ereignisreicher und verdammt anstrengender Tag für die fünf. Eines der Babys meckert ein wenig herum und beginnt sich zu bewegen, was das andere anstiftet das gleiche zu tun. Müde richtet sich Anderson auf und nimmt die beiden vorsichtig aus den Armen der schlafenden Mutter, ehe er aufsteht und die beiden sanft hin und her wiegt. Alucard sieht nur kurz zu Schrödinger, nickt ihm zu, steht dann aber auf und nimmt Alex eines der Babys ab. Zwar meckern sie noch kurz, sind dann aber wieder still. Der Werkater ist verblüfft wie sanft der ach so tödliche Vampir ist und wie verliebt er das Ding in dem rosa Strampler anblickt. Der Pater streicht Loki wiederum über die Wangen und wiegt ihn weiterhin umher. Er bemerkt Schrödinger erst später, geht dann aber zu ihm. Seine Stimme ist leise, um Alexandra nicht aufzuwecken. „Tja, Onkel Schrödinger. Hier ist Loki." Skeptisch blickt der Kater auf das Baby und betrachtet es von allen Seiten. „Er ist..." Er muss die richtigen Worte finden, kann es aber nicht. „Ein... Baby." Anderson schnaubt amüsiert und nickt. „Gut kombiniert, Sherlock." Das bringt Schrödinger zum Schmunzeln und er sieht zu Alucard, der das Mädchen an seiner Brust hält. „Komm schon, bring sie her. Du musst dich damit abfinden dass er in unserem Leben ist, in Ordnung?" Noch einmal ein misstrauischer Blick, ehe der Urvampir nun ebenfalls zu ihnen geht und die Kleine festhält. „Das ist Lokis Schwester Luminia." Das kleine Ding dreht leicht den Kopf und sieht ihn aus rötlichen Augen an. Schrödinger beugt sich ein wenig nach vorn und stellt die Ohren auf. Betrachtet das kleine Würmchen, welches nun gähnt und sich an ihren Vater kuschelt. „Es ist nie gut mir den Rücken zuzudrehen.", murmelt der Kater und legt den Kopf schief. „Sie hat noch nichts böses auf dieser Welt erlebt, dass sie allem erst einmal vertraut ist normal.", gibt Anderson von sich und hört, wie sich jemand in dem Bett hinter ihnen bewegt.

Alle drei sehen sie zu Alexandra, die im Halbdunkel verwirrt an die Decke sieht und an sich herumtastet. Sie wurde mit Schmerzmittel vollgepumpt damit sie wenigstens schlafen kann, was scheinbar nicht so gut funktioniert. Als sie nichts spürt, setzt sie sich sofort auf. Wo sind ihre Kinder? Wo sind sie?! Panik breitet sich aus, doch im nächsten Moment sieht sie die leuchtenden Augen Alucards. „Alles gut, wir haben die beiden. Sie wollten anfangen zu meckern und damit du schlafen kannst haben wir sie genommen." Erleichtert atmet die junge Frau durch und lässt sich wieder nach hinten fallen. Alucard schmunzelt amüsiert, denn der Mutterinstinkt haut bei ihr ja total rein! „Ich... ehm... also ich... wäre auch wieder da." Schrödinger schwebt ein wenig näher, sodass Alex ihn im schummrigen Licht der Straßenlaternen sehen kann die von draußen ihr schwaches Licht hereingeben. Lächelnd nickt die blauhaarige. „Willkommen zurück, Schrödinger." Der Werkater sieht sie schon fast erschrocken an, ehe er ebenfalls lächelt. ‚Willkommen zurück, Schrödinger.', diese Worte hat er noch nie in einem guten Terminus gesagt bekommen. Immer war ein Befehl daran gekoppelt oder irgendetwas beschissenes. Jetzt aber ist es ein reiner Willkommensgruß einer müden Alexandra, die ihn aber sanft anlächelt. „Du siehst beschissen aus, Weib.", brummt er und hört das leise Lachen der jungen Frau. „Ich fühl mich auch noch ein wenig fertig, alles tut irgendwie weh... Aber das wird wieder. Hoffentlich." Ein wenig unsicher blickt Schrödinger zu Alucard und dem Pater, ehe er sich räuspert. „Jetzt wo du da ja nichts mehr hast... du weißt schon. Keine Kinder und so... Uhm... Ich könnte dir helfen." Noch ein wenig neben der Spur und benebelt durch die Erschöpfung und die Schmerzmittel, runzelt sie die Stirn. „Wie willst du mir helfen... du bist ein Geist." Erst will er noch einen dummen Spruch drücken, wird sich ihrer Lage aber wieder bewusst und nickt. „Ich kann dich heilen, Alex. Dir den Schmerz nehmen und das alles-" Er deutet auf ihren gesamten Körper und sieht sie dabei direkt an. „Das alles kann ich wieder in den Normalzustand versetzen. Werkszustand, bevor du schwanger warst." Die blauhaarige mustert ihn und sieht dann an sich hinunter. Alles wie vorher? Geht das? „Du- Du kannst das?" Müde blickt sie zu ihm hoch und er nickt. „Ich kann und ich werde, wenn du mir die Erlaubnis gibst übernehmen zu dürfen." Ihre Mundwinkel gehen hoch und sie sieht ihn schon fast liebevoll an. „Keine Schmerzen mehr, das klingt... wunderbar." Die Männer haben sich nach und nach an das Schmerzlevel gewöhnt, in welchem sich Alexandra befindet. Das schmerzhafte Pulsieren zwischen den Beinen, der ebenfalls schmerzende Bauch und weitere kleinere Dinge die aber nicht so wichtig sind. „Ruh dich aus, Alex. Ich mach den Rest." Schrödinger lächelt ebenfalls. Familie, dieses Wort durchkreuzt seine Gedanken als erstes und das lässt ihn so ein wenig traurig werden. „Alex?" Ein müdes Brummen ist zu hören. „Bin ich- Bin ich Teil einer Familie...?" Die dunklen Augen sehen ihn fragend an, ehe sie schnaubt. „Schrödinger, du enttäuschst mich. Du bist seit neun Monaten Teil meiner Familie und merkst es nicht?" Seine Ohren stellen sich auf, die Augen glänzen schon fast. „Meinst du, du bist umsonst ONKEL Schrödinger?" Selbst Alexandra kann in ihrem Zustand erkennen dass ihn das extrem freut. Wer keine Familie hat, der braucht eine und sie hat ihn an sich schon adoptiert.

Die drei A'sWhere stories live. Discover now