Nächtliche Ruhe

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Die Erklärung lässt eigentlich keine Fragen offen, weswegen man sich auch wieder anderen Dingen widmet. So werden die Länder in Betracht gezogen, in welche sie als nächstes reisen könnten. Amerika steht bei allen ganz oben auf der Liste, gefolgt von Australien und schlussendlich Afrika. Auch wird heiß über die Namensgebung des Kindes diskutiert, von dem sie nicht einmal das Geschlecht wissen. Alucard wäre zugegebenermaßen für einen Jungen, wobei Alexander ein Mädchen bevorzugen würde. Alex ist es egal, solange es gesund ist! Natürlich wird das Kind akzeptiert, egal welches Geschlecht es haben wird. Eventuell ist es ja auch ein Junge, welcher sich in seinem Körper nicht wohl fühlt! Befremdlicher Gedanke für die beiden Männer und sie merken schnell, dass das wohl die Akzeptanz der Zukunft ist. Dennoch werden sie ihn oder sie unterstützen. Auf eine engere Auswahl haben sie sich noch nicht einigen können, aber sie haben ja noch ein wenig Zeit. 

Alucard bringt sie nach der Landung direkt durch den Schatten in das Anwesen. Es ist mitten in der Nacht, ungefähr zwei Uhr in der Früh. Die Lady wird schon schlafen und selbst Alucard, der eigentlich nichts gemacht hat, ist so ein wenig erschöpft. Alex verschwindet erst einmal ins Badezimmer. Der Mageninhalt wird so laut wiedergegeben, sodass selbst Anderson das mit seinen menschlichen Ohren hören kann. Die Übelkeit können sie selbst so ein wenig unterdrücken, was bei Alucard besser klappt, als bei dem Pater. "Das wird noch lustig...", meint der schwarzhaarige und trinkt Wasser, um sich abzulenken. "Wieso?" Anderson sieht entgeistert zu ihm hoch, was dem Urvampir ein amüsiertes Schnauben entkommen lässt. "Das wird noch schlimmer. Könnte jeden Morgen kommen. Ihr Geschmack wird sich ändern, gewisse Gelüste kommen auf was das Essen angeht und das schlimmste wird uns noch bevor stehen." Wieso bekommt Anderson gerade eine Gänsehaut? "Die Wehen und die Geburt." "Ach du scheiße..."

Erleichtert und noch ein wenig unwohl in der Magengegend, kommt Alex wieder aus dem Bad und bekommt sofort eine Wasserflasche von Alucard hingehalten. "Du solltest den Geschmack aus dem Mund kriegen.", meint er und sie seufzt, ehe die Flasche angenommen wird. "Tut mir leid, dass ihr das mitkriegen müsst.", murmelt sie und setzt sich auf das Bett. Gurgelt mit dem Wasser und sieht auf die Flasche. Schnaps wäre ihr jetzt lieber, ist aber unmöglich. "Das bringt Nuggy eben mit sich. Solange sich das Kotzen nur auf die Schwangerschaft bezieht und nicht auf die Zeit mit unserem kleinen Fratz, ist ja alles in Ordnung." Der Urvampir mustert sie noch ein wenig, ehe er auf sie zugeht. "Jetzt leg dich hin und schlaf. Deine Augenringe könnten meinen Jahresringen Konkurrenz machen wenn ich ein Baum wäre, Prinzessin. Du auch, mein bester. Leg dich hin. Ich komme später. Seras ist noch wach und ich will etwas mit ihr besprechen."

Zwar ist Alucard weg, aber geschlafen wird noch nicht. Erst wird noch geduscht und sich frische Kleidung angezogen. Der Urvampir hat noch die Kleidung des Paters aus der Pocketdimension gezogen, welcher er nun dankbar nach dem Duschen anzieht. Alex liegt schon fast ratzend unter der Decke. Wartet eigentlich nur noch auf ihn. Anderson schaltet noch das Licht aus, bevor er sich zu dem Bett tastet und sich dort vorsichtig hinlegt. Ebenso vorsichtig nimmt er die junge Frau in den Arm, welche sich aber sofort an ihn kuschelt. "Weißt du, dass du und dieser verdammte Vampir... ihr zwei seid mir das Wichtigste auf der Welt geworden." Kurze Stille, bis er in der Dunkelheit lächelt. "Ihr drei." Noch hat er sich nicht so ganz daran gewöhnt, dass da jemand unterwegs ist, welcher eine genetische Mischung aus aus ihnen sein soll. Die Realisation wird wahrscheinlich erst kommen.

"Meister... bitte macht Euch keine Sorgen! Ich schaffe das schon. Pip und Lady Integra helfen mir bei den Dingen, die ich noch nicht weiß und das hat bisher auch ganz gut geklappt!" Seras lächelt Alucard beruhigend an und nickt ihm zu. Dieser hat sie aufgesucht um zu fragen ob wirklich alles in Ordnung sei und unterschwellig heraus zu finden, ob sie etwas braucht. Seit er mit den beiden zusammen ist hat sich seine weiche Seite, welche eigentlich verdammt tief verborgen war, nach oben befördert. Alucard macht sich mit einem Mal Sorgen um jede Kleinigkeit, was ihm vorher egal gewesen wäre. Hin und wieder kann er diese Sorgen nicht mehr überspielen und sie werden einfach ausgesprochen, was bei dem Pater oder Alex kein Problem wäre! Nur ein wenig auffällig ist es dann doch, wenn Seras, Pip oder die Lady das mitbekommen und ihm komische Blicke zuwerfen. Hat er so einen kalten Eindruck hinterlassen?

Der schwarzhaarige hebt seine Hand und nickt ebenfalls. "Sehr gut. Das Überwachungssystem läuft fehlerfrei?" Sie gehen die Gänge entlang und lassen sich dabei Zeit. "Fehlerfrei und vollkommen zuverlässig! Infrarotkameras für Menschen und Wesen mit einer Wärmeabgabe. Kameras mit Nachtsicht und Bewegungsmelder. Störungsunanfällige Sensoren zum Auslösen der mit geheiligten Nägeln versehenen Bomben und automatische Alarmierung bei größeren Objekten als ein Hund." Der Urvampir nickt erneut. Sein Blick geht nach vorn. Nachdenklich. Wenn es so weiter geht, braucht man ihn wirklich nur noch für die schwierigsten Aufträge. Bei dem nächsten Gedanken muss er Lächeln und Seras spürt, dass ihrem Meister wohl ein positiver Gedanke gekommen sein muss. Alucard könnte sich dann um seine Familie kümmern. Er, der Urvampir und das tödlichste Monster welches bekannt ist, hat nun eine richtige Familie, um die er sich kümmern kann. Die ihm noch näher steht, als es die Organisation, Seras oder die Lady es je könnte. 

Ein paar Stunden lang werden die neusten Informationen ausgetauscht und er verbringt einfach ein wenig Zeit mit Seras. Alucard ist sich sicher, dass sie ihn vermisst. Immerhin ist das mehr als nur offensichtlich und dafür muss er nicht über das Band gehen, welches sie verbindet. Für ihn ist es dahingehend ein wenig so, wie es mit Alexandra und Schrödinger läuft. Er hat mit Seras ein eigenes Band, einen eigenen 'Chat', den die anderen nicht betreten können. Auch sie kann nicht zu den anderen. Gespräche sind privat und jedes Gefühl ebenso. Wobei es ihn überrascht zu hören, dass sie von ihrer normalen Gefühlsbandbreite, die sie bei ihm spüren konnte, zu einem reinen schwarz-weiß-fühlen übergegangen ist. Wohl anscheinend erst so richtig, als er mit Alex das Band geknüpft hatte, was es ihm aber nicht erklärt. Alucard sollte dahingehend eh keine Gedanken verschwenden. Unerklärliche Dinge können später aufgedeckt werden, nicht jetzt. Irgendwann ist er aber selbst müde und kehrt zu den beiden schlafenden zurück. Schnell legt er sich zu ihnen. Das gleichmäßige atmen ist für ihn wie eine Art Einschlafmusik geworden. Es beruhigt ihn ungemein. Seras lächelt einfach nur und kehrt ebenfalls in ihr Schlafgemach zurück. Endlich hatte sie wieder Zeit mit ihrem Meister verbringen können und das sogar allein! Er ist so viel sanfter geworden. So viel... liebevoller. Es freut sie riesig, dass sie jetzt wohl eine Familie gründen, auch wenn es ungeplant war. 

Die drei A'sNơi câu chuyện tồn tại. Hãy khám phá bây giờ