Wenn man die Klappe nicht halten kann

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Ein wenig Smalltalk wird gehalten. Wie es denn mit der Reise ging, wie der Flug war, ob man trinken und essen konnte. Kleinigkeiten eben. Hauptsächlich unterhält sich Renaldo aber mit dem Pater und Alexandra. Schrödinger hält sich so oder so raus und mit dem Urvampir muss er nicht unbedingt reden. Da besteht kein Redebedarf. Es ist eigentlich schon ein wenig schade, dass der Pater seine Pflicht nicht ausführen und den Vampir töten kann. Aber sie stecken eben in einer Krise und ein besonderer Umstand erfordert besondere Maßnahmen. "Wo kommen Sie eigentlich her, Miss Alexandra? Auch wenn er minimal ist, kann man einen kleinen Akzent hören." Der Erzbischof mustert die blauhaarige, von dessen Hintergrund er überhaupt nichts weiß. Keine Recherche hätte etwas zutage gefördert. Es gibt keine Treffer zu ihrem Namen. Vielleicht ist es ja ein Tarnname? Würde passen. "Deutschland.", erwidert sie lächelnd und nickt. "Ein kleines Dorf nicht weit von der österreichischen Grenze entfernt!"

Alexandra erzählt die Wahrheit, daran kann man nicht rütteln. Ist halt bloß in ihrer Dimension. Renaldo zieht eine Augenbraue hoch. "Deutschland? Haben Sie etwas mit dem Major zu tun...?" Skeptisch geht sein Blick von ihr zu Schrödinger. Er gehört zu Millenium und scheint nun zu ihr zu gehören. Sicherlich nicht aus reiner Höflichkeit! "Die einzige Verbindung ist Schrödinger. Ich bin mir sicher, dass Deutschland ohne den Major wirtschaftlicher besser da stehen würde. So viel ist noch im Aufbau, was eben durch ihn zerstört wurde." Renaldo sieht direkt in die braunen Augen, kann aber keine Lüge erkennen. Sie beruhigen ihn irgendwie. Sie ist ein gutes Mädchen, dass ist seine Meinung. "Was halten Sie von dem aktuellen Geschehen?" Anderson mustert Renaldo mit hochgezogenen Augenbrauen und sieht dann zu Alucard. Ich glaube er ist ein bisschen von ihr angetan... Der schwarzhaarige verdreht die Augen. Das wäre mir jetzt nicht aufgefallen. 

"Ich halte mich mit meiner normalen Wortwahl zurück, werter Erzbischof. Deswegen würde ich behaupten, dass das aktuelle Geschehen eine Reihe von schlechten Entscheidungen des Feindes und somit Millenium und diesem General war. Aber durch das Überlaufen von Schrödinger sollten wir eine noch größere Erfolgschance besitzen den Frieden zu wahren, feindliche Vampire, Werkatzen und andere möglichen Wesen auszulöschen und den eigentlichen Standard wieder herzustellen. Zugegebenermaßen bin ich kein Freund von dem Streit zwischen Iskariot und Hellsing, aber ich stecke nicht zu tief in diesem Thema drin und besitze eine andere Grundeinstellung, weswegen meine Weltansicht sich ein wenig von der normalen abhebt." Diese Wortwahl gefällt Renaldo und er nickt. "Durchaus haben wir hier eine Situation, die ein wenig verzwickt ist. Seit wann sind Sie denn schon bei Hellsing?" Er hat eine Vermutung, die er gern bestätigt haben möchte. Nachdenklich sieht sie zu dem Urvampir. "Bin ich eigentlich schon offiziell- Muss ich ja sein, oder?"

Alucard nickt. "Offiziell bist du ein Mitglied von Hellsing. Es ist fast eine Schande, dass du dich nicht daran erinnerst." Die blauhaarige zuckt mit den Schultern. "Hey. Mein Leben hat sich von heute auf morgen komplett geändert! Ich bin froh, dass ich jeden Namen kenne, okay?" Kichernd dreht sie sich wieder zum Erzbischof. "Normalerweise ist mein Namensgedächtnis am Ar-" Sie stoppt und räuspert sich. "Nicht so gut. Aber wenn man bedenkt, dass ich vorher eigentlich ziemlich blauäugig gelebt habe und sich diese Welt mit einem ziemlichen Boom gezeigt hat..." Alex verstummt, ehe sie den Pater fragend ansieht. "Aber warum sind wir eigentlich hier? Wurde es erwähnt und ich habe es schon wieder vergessen? Bitte nicht..." Renaldo mustert sie mit einem Hauch Skepsis, ehe er lächelt. "Keine Sorge, Miss Kindred. Genaue Angaben hat selbst Pater Anderson nicht bekommen. Aber können Sie mir noch eine Frage beantworten?" Ein wenig nervös schluckt sie, ehe ein Nicken es bestätigt. Renaldo lächelt weiterhin. "Bist du die Frau aus der anderen Dimension?"

Auf beiden Seiten sind sie geschockt. Sowohl auf der Seite von Hellsing, als auch die Seite Iskariots hat nicht damit gerechnet. Der Pater hat keine Ahnung was er davon halten soll. Soll sie etwas sagen? Soll sie nichts sagen? Nicht einmal Alucard weiß, welche der beiden Optionen besser wäre. Mit einem Mal verbeugt sich Alex und richtet sich zufrieden lächelnd wieder auf. "Alexandra Kindred. Dimensionsfremde Frau mit einem katholischen Hintergrund, mehreren Morden an Vampiren, Werkatzen und Menschen, einem deutlichen Knacks in der Schüssel und eigentlich Tote. Zu Euren Diensten, werter Erzbischof Renaldo. Ehemalige rechte Hand von Erzbischof Enrico Maxwell und zweiter Stellvertreter von Iskariot. Schwertkämpfer, wenn ich mich richtig erinnere? Außerdem-" "Es reicht, Alexandra." Anderson hat eine Hand erhoben und die blauhaarige sieht zu ihm. "Spaßverderber. Er weiß doch eh schon alles."

Hatte Renaldo gemeint, dass sie ein gutes Mädchen ist? Vielleicht sollte er diese Aussage noch einmal revidieren. "Ich habe dir gesagt, dass du nur dann antworten solltest wenn du gefragt wurdest. Keine dummen Kommentare! Du schießt die hier komplett von allein ins Aus." Der Pater reibt sich seinen Nasenrücken und verzieht leicht genervt das Gesicht. Fünf Minuten. Fünf Minuten hat es geklappt, bis alles den Bach runter gegangen ist! Alex stellt sich direkt vor ihn und sieht schmunzelnd zu ihm hoch. "Ich BIN das Aus. Ich bin das, was existiert und im nächsten Augenblick unmöglich erscheint. Ich bin hier und dort. Überall und nirgends, wenn ich Schrödinger zitieren dürfte." Sie zwinkert ihm zu und tritt einen Schritt zurück. "Es ist halt wie ein Glücksspiel. Wer platziert wo seine Wetten? Auf wen wettest du? Auf wen wettet Alucard? Auf wen wettet Renaldo? Schrödinger Yumiko? Heinkel? Makube? Der Papst persönlich?"

Ein wenig irritiert sieht Schrödinger zu, wie sie sich den Leuten von Iskariot zuwendet. "Ist sie immer so?", fragt er den Urvampir, der mit verschränkten Armen dasteht und grinsend wartet. "Genieß es, Kater. Das ist eine Show sondergleichen die sie manchmal abzieht, unsere kleine Prinzessin." Zumindest weiß die Cheshire-Katze jetzt, dass es normal ist. Aber ob es gut ist, ist ja immer eine andere Sache. Ob er sich schon einmal bereit machen sollte, um einzugreifen? Um sie zu übernehmen, sollte etwas schief laufen? Anderson hat einfach nur aufgegeben und schüttelt den Kopf. Aufhalten kann man sie nicht mehr, dazu ist es zu spät. Hoffentlich hält sie sich einigermaßen mit den Worten im Griff. Sollte er sich jetzt schon einmal um einen neuen Platz kümmern? Vielleicht nimmt Hellsing ihn ja wirklich auf. Die Lady ist ja anscheinend ziemlich offen, auch was ihre Beziehung angeht. Sie könnte ihn dulden! Ein Plan B steht also, wenn sie das jetzt verkackt.

Die drei A'sWhere stories live. Discover now