Kapitel XXXIV: Simons Hotel

3K 74 0
                                    


Wir hatten am Samstag beide lang geschlafen, ehe wir uns auf die Arbeit des Vortages gestürzt hatten. Keiner von uns beiden hatte die Wohnung verlassen, während wir hin und her getigert waren und uns Gedanken über Leipzig gemacht hatten. Jan fand den Standort gut, wusste aber noch nicht recht, ob er es tatsächlich leisten konnte ihn so zu betreuen, wie wir uns das so vorstellten.

Wir hatten uns schließlich fertig machen müssen. Ich in meinem neuen Kleid mit einem einfachen Pferdezopf, den er so gern an mir sah, er mit einer dunklen Hose und einem weißen Hemd. Das war Standard auf unseren Geburtstagsfeiern und ich war mir sicher, dass er damit nicht negativ auffallen würde. Höchstens mit seinem Alter.

Während ich also wie ein Nervenbündel meine Dinge zusammensuchte, saß er entspannt auf der Couch, warf mir manchmal einen Blick zu und tippte dann wieder auf seinem Handy herum.

„Setz dich", forderte er mich schließlich auf. Wir mussten gleich los – und jetzt wollte er natürlich reden. Aber so nervös ich auch war, ich folgte seinem strengen Tonfall und sah ihn auffordernd an, strich nebenher mein Kleid glatt.

„Die Regeln für den Abend haben sich ein wenig geändert, Kleines. Ich möchte, dass du dich heute Abend verhältst wie immer, wenn du mit deinen Freunden unterwegs bist. Kein tiefer Blick, kein Daddy, kein Ja, Jan. Du wirst den Ring tragen und wirst mich vor jedem Drink fragen, ob noch einer ok ist, verbal oder nonverbal ist eine Frage, die du treffen musst. Ansonsten wirst du den Abend genießen, nicht?", wies er mich an und ich nickte eifrig, wollte mit einem Ja, Daddy antworten, aber hielt mich zurück.

Besser war nicht. Schließlich zog er mich zu sich hoch und gab mir einen scheuen Kuss auf die Lippen, ehe er meine Hand nahm und mich mit sich hoch zog.

„Dann lass uns gehen, bevor du noch ein Loch in deinen Fußboden läufst."
Und das hatte ich tatsächlich schon begonnen.

Das Restaurant, in dem wir uns treffen würden, kannte ich gut. Es war quasi unser Stammladen, wo immer alles gemacht wurde, ehe man rüber in die Bar wechseln konnte – die zwar etwas teurer war, aber die Cocktails waren auch einfach richtig gut.

Wir kamen aufgrund des Verkehrs etwas verspätet an, aber das war vielleicht auch nicht so schlimm. So konnte ich mit einem nervösen Lächeln und Jan in meinem Rücken direkt durch das Lokal gehen und schließlich vor Samy stehen bleiben, die gerade ein anderes Geschenk auf den Haufen legte. Wir waren fast 20 Mann, also keine kleine Runde, wobei ich die meisten gut kannte. Nur zwei davon zählte ich aber zu meinen wirklich guten Freunden. Der Rest war halt da, ein großer Kreis eben.

„Herzlichen Glückwunsch Geburtstagskind", flötete ich, vielleicht ein bisschen zu sehr gespielt. Alle Augen richteten sich sofort auf mich, auch die von Samy und Jessi, wobei mir Samy als erstes um den Hals fiel und sich an mich drückte.

„Du bist gekommen, Ela!", rief sie mir fast schon ins Ohr und ließ mich dann nicht mehr los, während ich ihr vorsichtig über den Rücken strich.

„Kein Grund zu weinen, Samy", wollte ich sie ärgern, aber sie klimperte tatsächlich mit den langen Wimpern und grinste mich dann ein wenig schamvoll an.

„Sorry, ich habe dich vermisst", schniefte sie schließlich und gab mir einen Kuss auf die Wange, ehe auch Jessi die Gelegenheit bekam mich fest zu drücken. Ich räusperte mich schließlich und deutete auf Jan. Die Runde sah gespannt zu mir, dann zu ihm.

„Leute, das ist Jan. Jan, das ist quasi die Crew. Samy und Jessi, Alex und.. naja du wirst sie gleich alle kennenlernen", stellte ich ihn vor, woraufhin ein gemeinschaftliches Hallo erklang. Ich vergas manchmal, dass ich sie eigentlich schon alle mochte und die Zeit mit ihnen gut war.

Jan lächelte in die Runde und gratulierte dann galant Samy, die ihn kurz leicht lasziv ansah und sich dann am Riemen riss. Da fand ihn wohl noch jemand attraktiv.

„Hier, dein Geschenk", grinste ich und drückte es Samy zur Ablenkung in den Arm, während Jessi Jan schon neben Alex platzierte. Ich würde daneben sitzen und dann direkt Samy kommen. Beste Freunde zusammen und so, insbesondere da Samy aktuell keinen Partner hatte – zumindest keinen festen.

„Oh, die mach ich alle später auf. Aber danke schon mal. Setzt euch, die ersten Getränke kommen gleich, aber hier ist die Karte, falls ihr euch – nein du weißt sowieso schon, was du trinken willst", grinste sie und schüttelte den Kopf. Ich musste ebenfalls Grinsen. Spätestens als der Kellner dann auch noch unsere Getränke brachte, war die Stimmung auch endgültig gelockert.

Ich fing an mich zu entspannen, während Jan mit Alex schon über den neuen Flughafen diskutierte, der demnächst aufmachen sollte. Aber er glaubte da noch nicht so recht dran und ich, wenn ich ehrlich war, auch nicht.

Meine Sorgen, stellte sich heraus, waren absolut unbegründet gewesen. Meine Freunde hatten Jan genauso einfach aufgenommen, wie sie jeden anderen auch aufnahmen. Und so kam es sogar dazu, dass wir später in der Bar mit den Mädels in einer Gruppe saßen, während sich um Jan ein paar Jungs geschart hatten. Malte hatte angefangen von seiner Masterarbeit zu reden, woraufhin Jan eingestiegen war und es hatte sich eine hitzige Diskussion gebildet, die mal wieder um die Tesla Autos ging. Jan kannte sich damit irgendwie aus – wusste Gott warum – und führte das Lager der Kontra-Bewegung an, während Malte verzweifelt versuchte ihn vom Gegenteil zu überzeugen.

Es war absolut amüsant zuzusehen, wie er es nicht schaffte und Jan immer und immer wieder neue Argumente dagegen fand, während ich kichernd zwischen Samy und Jessi saß und einen Blick auf ihn warf. Ich war mittlerweile bei Cocktail Nummer vier angelangt und so langsam merkte ich den Alkohol mehr als deutlich.

„Er ist verdammt heiß", nuschelte Samy in meinem Ohr, während Jessi ein kleines Seufzen abgab.

„Also wäre er blond", fügte sie ein, aber Samy und ich schüttelten nur den Kopf. Er war genauso heiß, wie er war.

„Aber n bisschen alt, oder? Auf der anderen Seite hast du schon vor drei Jahren von Kindern geredet", warf schließlich Jessi ein und ich musterte sie, biss mir auf die Unterlippe.

„Ach weißt du, Kinder haben noch Zeit. Erstmal genießen", grinste ich vielleicht ein wenig zu breit, was die Mädels zum Kichern brachte.

„Soso, ist er so eine Bombe im Bett?"

„Das Beste, was ich je hatte", grinste ich und bekam dafür weiteres Kichern als Antwort. Meli, ebenfalls eine Freundin, schmiegte sich nicht weniger betrunken an meinen Rücken und kicherte mit.

„Dich hats voll erwischt, nä? Aber sag mal, bist du denn jetzt noch bei uns? Oder, oder bei ihm? Weil er meinte er kommt aus Hamburg", verkündete sie mir im Brustton der Überzeugung.

„Nee, der kommt aus Meck-Pom. Aber ich wohn bei ihm, aktuell. Deswegen war ich nicht da", nuschelte ich und bekam von meinen Mädels einen verständnisvollen Blick.

„Und er will nicht hier her ziehen? Zu uns?", fragte Samy und biss sich auf der Unterlippe herum, während ich leise seufzte. Das tat mir dann doch ein wenig weh.

„Nein und ich mag es bei ihm auch. Aber ich verspreche, ich komme ganz oft vorbei und melde mich."

„Wirklich?", fragte Jessi und kicherte wieder auf, auch sie hatte mindestens einen Cocktail zu viel gehabt.

„Wirklich" nickte ich heftig und sah dann auf das leere Glas vor mir. Ein Blick zu Jan, der mich amüsiert musterte und dann schließlich nickte. Einen durfte ich noch, auch wenn er mal wieder nur bei einem Glas geblieben war. Und das war vielleicht auch ganz gut so - irgendwer musste mich nach unserer kleinen Partynacht ja auch ins Taxi und nach Hause bringen.

Der Kater am nächsten Morgen rächte sich, auch wenn ich das gekonnt zu ignorieren versuchte. Jan brachte mir eine Aspirin, ließ mich länger schlafen als gewöhnlich, ehe wir die Wohnung fertig machten uns dann los fuhren. In Richtung Zuhause.

Amber konnten wir relativ schnell abholen, wobei wir den Jungs natürlich einen kleinen Zwischenstand geben mussten, was alles passiert war. Als sie endlich die neusten Informationen hatten, gaben sie Amber schließlich doch her, der munter an meinem Hals herum schlabberte und freudig mit dem Schwanz wedelte. Steffi hatte den alten Hundetrainer gefragt, mit dem auch sie ihren bereits verstorbenen Hund ein wenig besser unter Kontrolle gebracht hatte und ihr zur Liebe hatte er zugesagt, dass wir in den nächsten Wochen das Training beginnen konnten – das war gut, jetzt wo er langsam größer wurde.

Und so kam es, dass ich drei Wochen später mit Amber auf einer großen umzäunten Wiese stand und wir das Kommen übten. Es war bereits die dritte Sitzung, da wir zwei Mal die Woche hingingen, und es zeigte sich schon jetzt, dass der kleine Kerl durchaus lernfähig war- wenn er denn wollte.

Jan hatte die ersten beiden Termine mitgemacht, konnte aber ausnahmsweise nicht, weil Raphael ihn um Hilfe gebeten hatte und ich hatte ebenfalls zugesagt bei ihnen vorbei zu schauen, sobald die Stunde fertig war. Was genau jetzt gerade passierte. So leinte ich Amber an, verabschiedete mich von Kai, der mir nur zunickte und setzte mich mit Amber ins Auto. Wir brauchten gute 20 Minuten, ehe wir bei Raphael und Simon ankamen.

Ich war nach wie vor nicht einmal im Haus bei ihnen gewesen, war um so neugieriger, als Jan mir die Tür öffnete und mir einen kurzen Kuss gab, ehe ich aus den Schuhen schlüpfte und mir Raphaels kleines Imperium ansah. Er war Clubbesitzer, wobei das auch deutlich machte, woher er sein Geld hatte. Das Haus war dementsprechend eingerichtet, aber während Jans Haus einen urigen Charme hatte und ein Zuhause war, war Raphaels kleine Villa ziemlich kalt. Eher modern, mit weiten Flächen, leeren Stellen und viel Design.

Simon saß eingeknickt auf dem großen L-förmigen Sofa, hatte wohl geweint, was man ihm auch ansah. Raphael stand davor, hatte die Hände in die Seiten gestemmt und funkelte ihn an. Ich ahnte bereits, dass es um das Hotel ging.

„Hallo Raphael", nuschelte ich schließlich, als der Dunkelhaarige mich auch entdeckt hatte und ließ mich von ihm in den Arm ziehen. Er wurde sanfter, sobald er mich sah, aber sein Blick war noch immer ärgerlich.

„Elena", seufzte er leise auf und warf dann wieder einen finsteren Blick zu Simon, der leicht zusammenzuckte, als Raphael wieder das Wort erhob.

„Ich habe dir gesagt, du sollst mich verdammt nochmal um Hilfe bitten, oder? Hast du das getan? Nein", zischte er ihn an und ließ mich schließlich los. Ein Blick zu Jan, der Amber auf dem Arm hielt und nur leicht den Kopf schüttelte. Also war Raphael wirklich sauer.

„Es tut mir leid, Sir", nuschelte der Blonde deutlich geknickt und warf dann einen vorsichtigen Blick zu mir rüber, woraufhin deutlich Scham auf seinem Gesicht zu erkennen war. Mit mir hatte er also nicht gerechnet.

„Schau gar nicht erst so. Elena ist hier, genau wie Jan, um dir zu helfen. Und wenn du dich verdammt nochmal zusammengerissen hättest und nicht den Kopf im Sand vergraben, dann müssten wir jetzt alle nicht hier sein. Also entschuldige dich gefälligst, dass sie herkommen mussten. Und gnade dir Gott, wenn du es schon wieder nicht auf die Reihe bekommst, die Wahrheit zu erzählen", donnerte Raphael, dass auch ich zusammenzuckte.

Simon antwortete brav wie von seinem Herrn gefordert, fing dann aber wieder an zu schluchzen, strich sich nervös durchs Haar.
„Die Bestrafung bekommst du später und nun erzähl endlich", knurrte der Dunkelhaarige wieder, während ich besorgt einen Blick zu Jan warf. Ich verstand gerade, warum Jan mit mir wütend nicht spielen wollte. Nicht richtig wütend zumindest.

„Ich, also, ich hatte ja Probleme auf der Arbeit mit dem Hotel und dem Diebstahl. Und ich, also ich habe versucht das zu klären, aber die Belegschaft hat mich einfach ignoriert und ich, also ich habe aufgehört dagegen etwas zu machen. Und dann habe ich mitbekommen, wie jemand was gestohlen hat, aber anstelle die Polizei zu rufen habe ich ihn zur Rede gestellt und wir, wir, äh, wir haben uns geschlagen", fasste er so grob zusammen, wie ihm wohl nur möglich.

Und nun, als er richtig nach oben blickte, sah man auch das blaue Auge. Und so langsam verstand ich, warum Raphael sauer war. Es ging nicht um das Hotel – es ging um Simon. Er hatte sich in Gefahr gebracht und ein Veilchen kassiert. Das war vielleicht nicht langfristig schlimm, ausgenommen natürlich die Meinung vor den Angestellten und die Tatsache, dass Raphael ihn nicht beschützen konnte.

„Elena, im Kühlschrank sind Kühlpacks, holst du bitte eins?", wies Jan mich an und ich nickte, verschwand kurz in die Küche, deren Richtung er mir gewiesen hatte und angelte schließlich eines hinaus, wickelte es in ein Handtuch, ehe ich damit wieder zu Simon kam und mich zögerlich neben ihn setzte. Da war so viel Spannung in diesem Raum.

„Komm her, lehn dich nach hinten", meinte ich leise und zog ihn in die Kissen, legte ihm dann die Kühlung auf das Auge, während er leise auf zischte und dann wieder anfing zu schluchzen. Vielleicht war es ihm peinlich, vielleicht tat es ihm aber auch weh. Oder er war überfordert, in jedem Fall war es gut, dass Raphael Jan gebeten hatte vorbei zu schauen. Immerhin waren Freunde doch für solche Dinge da.

„Geh nach oben, reagier dich ab", wies Jan Raphael an, der ihn daraufhin wütend anfunkelte.

„Ich bleibe, wo ich bin, bis ich eine beschissene Lösung dafür gefunden habe. Das scheiß Hotel läuft ewig schon nicht richtig, Simon. Ich habe dir so viele Möglichkeiten geben, habe dich so oft angeschoben, aber nie bist du aus dem Quark gekommen. Und jetzt das! Du bist verletzt! Weil du zu dumm warst mich um Hilfe zu bitten!"

„Raphael", unterbrach Jan ihn, aber ein Blick zu Raphael zeigte, dass das wohl mehr als nur eine Kleinigkeit war. Ihm standen Tränen in den Augen – ob vor Wut oder Überforderung, ließ sich nicht sagen. Aber da Simon gerade von mir abrutschte und leise vor sich hin schniefte, entschied ich mich das einzige zu tun, was ich tun konnte. Ich stand auf, ging zu Raphael hinüber und schlang meine Arme um seinen durchtrainierten Bauch, während er sich kurz versteifte und dann nicht weniger laut schluchzend als sein Mann, die Arme um mich schlang und das Gesicht an meinem Kopf vergrub. Das nannte sich dann wohl weibliche Intuition.

„Wie soll ich ihn denn beschützen, wenn er mich nicht lässt?", krächzte er leise, die Hände fest um mich gelegt, während sein Körper erzitterte. Und irgendwie ahnte ich es, dass Raphael ebenfalls nicht zu den Männern gehörte, die häufig weinten, vielleicht sogar nie vor anderen.

„Wie soll er sich beweisen vor seinen Angestellten, wenn du das immer übernimmst?", konterte ich sanft und strich das lange Haar nach hinten, dass nach vorn gerutscht war und mir ins Gesicht fiel.

„Es ist sein Hotel und es war nicht richtig, was er getan hat. Das stimmt. Er hat sich in Gefahr gebracht, das stimmt auch. Aber Raphael, sieh doch mal seine Perspektive. Seit Jahren übernimmst du alles, was ihn anbelangt. Und ich glaube, das erfüllt euch beide unglaublich gut. Dass er seinen Kopf nun verzweifelt in den Sand steckt, wenn etwas passiert, ist doch völlig normal, wenn er verlernt hat, zu kontern. Und dass ihm das selbst bewusst wird und er versucht dagegen etwas zu unternehmen, dass die Dinge ihm über den Kopf wachsen, ist doch auch normal", warf ich langsam ein und dann einen Blick zu Jan, der sich zu Simon gesetzt hatte und ihn ebenfalls fest im Arm hielt.

Immerhin schniefte der Sub nicht mehr so doll, wenn ich auch erkennen konnte, dass Raphael dafür um so mehr schluchzte. Das war wenig Dom, aber das war auch nicht schlimm in diesem Moment. Er war doch auch nur ein Mann, der eben Probleme hatte mit seinem Partner. So wie Jan mich eben auch manchmal auf das Bett drücken musste und mir den Hintern versohlen, obwohl mir das keinen Spaß brachte, wenn ich dann nicht kommen durfte, hatte auch Raphael mit Sicherheit manchmal auf einer nicht Dom/Sub Ebene Probleme mit Simon, so war das eben.

„Aber es ist meine Aufgabe um ihn zu Sorgen. Er ist mein Mann, mein Partner und mein Sklave", erwiderte der Dunkelhaarige matt.
Ich seufzte leise auf.

„Du weißt, dass meine Erfahrung in dem Bereich nicht so groß ist wie eure, aber manchmal, so habe ich die Erfahrung mit Jan gemacht, ist es wichtig sich auf Augenhöhe zu begegnen. Und das habt ihr lange nicht mehr getan, oder?", fragte ich vorsichtig nach. Raphael brauchte eine Weile und schüttelte schließlich den Kopf, suchte meinen Blick aus seinen verheulten Augen heraus und räusperte sich. Die Gelegenheit Abstand von mir zu gewinnen, gab ich ihm aber nicht. Die Mauer würde er nicht hoch ziehen.

„Seit ein paar Jahren nicht mehr."

„Ihr wart seit ein paar Jahren nicht mehr im Code Red?", fragte ich wenig verständnislos und bekam daraufhin von Raphael ein Zucken mit den Schultern.

„Wir haben einen Weg gefunden, das auch ohne zu klären. Aber der war wohl nicht so gut", gestand er leise und warf dann einen Blick zu Simon, der unter Jans Kinn reuig in unsere Richtung starrte und sich auf der Unterlippe herum kaute.

„Es tut mir leid, Sir", schniefte der Blonde nur wieder, woraufhin ich leise aufseufzte und zu Raphael nach oben sah, der den Mund verzog und tief Luft holte, wahrscheinlich um den nächsten Heulkrampf zu unterdrücken und schließlich mit mir zum Sofa hinüber ging. Er ließ mich nicht los, hielt sich an mir fest, während seine Hand zu Simons Wange wanderte, den blauen Fleck ganz vorsichtig nachfuhr.

„Ich weiß nicht, was ich machen soll", gestand Raphael leise an meinem Haar. Er stand ratlos da, wusste nicht weiter. Jan war es, der sich nun räusperte und Raphael kurz an den Arm fasste.

„Wir finden einen weg, wir alle vier. Aber erst einmal ist es wichtig, dass wir uns sicher sind, dass Simon keine bleibenden Schäden hat und danach sollten wir schauen, wie wir am besten vorgehen", warf Jan ein und ich seufzte leise auf. Wenigstens er wusste, was zu tun war. Denn ich war ehrlich gesagt auch absolut überfragt.

Zum Glück zeigte sich, was sich bisher immer gezeigt hatte. Jan war absolut in der Lage eine Situation zu beherrschen und das passierte an diesem Tag nicht weniger als sonst auch. Während Raphael einen befreundeten Arzt anrief, der vorbei kommen würde, informierte Jan einen ebenso gut befreundeten Polizisten - quasi aus dem Dorf -, der uns riet, schlussendlich die Kameraaufnahmen aus dem Hotel zu holen und dann auf dem Revier vorbei zu schauen.

Da Simon zunächst nicht mehr ins Hotel wollte und auch irgendwie konnte, lud ich mir die Aufgabe auf das Tagesgeschäft für die nächsten paar Tage zu führen. Raphael und sein Mann brauchten einfach Ruhe und da half das kleine Drama auf der Arbeit überhaupt nicht. Außerdem würde ich die Zahlen immerhin verstehen, auch wenn ich von Hotels nicht viel Ahnung hatte.

So hatte Raphael schließlich im Hotel die Schichtleitung angerufen und uns angekündigt, während ich mir im Auto eine Checkliste machte, was alles zu tun war. Jan würde mitkommen, einfach weil er Sorge hatte, dass der diebische Mitarbeiter noch immer da sein würde. War er aber schlussendlich nicht, sodass Jan sich die Überwachung schnappen konnte, während ich in Simons Büro saß und ein lautes Seufzen nicht unterdrücken konnte. Eigentlich wollte ich in seinen Sachen nicht rumwühlen, aber Simons Ordnung war noch chaotischer als Jans. Kein Wunder, dass die Dinge nicht so liefen, wie sie sollten. Wenn einerseits die Ersatzleistungen der Krankenkasse für kranke Mitarbeiter nicht beantragt worden waren und gleichzeitig diverse Angebote für teure Software in den Unterlagen steckte, zeigte das wohl eindeutig, dass Simon keine Ahnung davon hatte.

Aber am Ende hatte er das Hotel auch nur von seiner Familie übernommen – wer wusste, ob er es eigentlich wollte? Vielleicht war es mehr der soziale Druck gewesen, als tatsächlich der Wunsch das Hotel zu übernehmen. Vielleicht hatte er sich auch selbst nicht enttäuschen wollen. In jedem Fall war es schwer nachzuvollziehen, warum die Dinge bei Simon so waren. Aber es war leicht zu sehen, warum sie im Hotel schief liefen.

Es klopfte während ich mich durch die Dinge wühlte zwischendrin manchmal an der Tür, dann kam der eine oder andere Angestellte herein. Sie alle waren nicht unfreundlich, aber sehr zögerlich, als ich sie bezüglich des Vorfalls befragte. Trotzdem fiel Simon keiner in den Rücken, was durchaus im Rahmen des Möglichen gewesen wäre. Alle erklärten sich bereit eine Zeugenaussage auf der Polizeistation zu machen, wobei gar nicht alle unbedingt notwendig waren.

Ich saß schließlich gegen späten Abend mit der Teamleitung des Services zusammen und beriet mit ihr über den Schichtplan. Sie hatte sich in den letzten Monaten stark nach Simon gerichtet, der wirklich abstruse Zeiten zusammengestellt hatte. Völlig unpraktikabel für die Arbeitenden. Und auch wenn er mich dafür hassen würde, versuchte ich mit Sybille, so hieß die Teamleitung, einen Plan für die kommenden zwei Wochen zu erarbeiten, der alle ein wenig entlasten würde.

„Wie kommt es, dass die Auslastung so schlecht ist? Die Herbstferien laufen in drei Bundesländern doch noch", fragte ich sie schließlich und sie seufzte tief auf. Sybille hatte dringend eine andere Fachmeinung benötigt, aber da Simon niemanden anderes rangelassen hatte, war das für sie ausgefallen.

„Das Online Buchungssystem ist so schlecht und alt, dass wir mittlerweile nicht mal mehr Schnittstellen zu Booking.com und Hotel.de haben. Simon meinte, er wäre dran, aber die Software war wohl so teuer."

„Hm, zeig mal her", bat ich sie und ließ mir dann die Homepage zeigen. Ein absolutes Chaos. Aber das würde ich allein nicht richten können, dazu würde ich die IT Firma benötigen, die das ganze aktuell noch verwaltete. Trotzdem war das keine Aufgabe für den Abend – das würde in den folgenden Tagen kommen müssen. Zumindest machte ich mir die Notiz Jan zu Fragen, wie die Software für den Club hieß. Die war leicht anzuwenden und auch wenn wir keine Schnittstelle angebunden hatten, wusste ich, dass es die Möglichkeit gab. Es war eine absolut normale Hotelsoftware.

„Du siehst", meinte meine Gesprächspartnerin schulterzuckend und ich nickte nur.

„Ja, ich sehe. Ich denke, ich werde mal schauen, ob ich da was gemacht bekomme", erwiderte ich und packte den Punkt auf meine mittlerweile 24 Stichpunkte lange To-Do-Liste. Jan würde mich die kommenden Wochen mit Sicherheit vermissen, denn für den Club konnte ich so nicht arbeiten. Wahrscheinlich würde ich eher noch seine Unterstützung benötigen.

„Jedenfalls es ist 22 Uhr und ich muss nach Hause, meine Kinder müssen ins Bett und sind noch bei meiner Mutter", meinte die Blondine neben mir, während ich sie kurz erschrocken ansah. Sie war über eine Stunde länger geblieben, hatte keinen Mucks gesagt.

„Wieso sagst du denn nichts? Na komm, fahr nach Hause. Deine Arbeitszeit ist längst vorbei. Den Rest besprechen wir morgen", bot ich ihr an, was sie auch dankend annahm und dann schnellstens verschwand – kein Wunder, immerhin hatte sie mittlerweile eine 12 Stunden Schicht hinter sich.

Dafür stand Jan in der Bürotür und verschränkte die Arme leicht vor der Brust, seufzte tief auf.

„Bitte sag mir, dass es nicht so schlimm ist, wie es aussieht", bat er mich und schlenderte dann langsam hinein. Amber dackelte mit Leine neben ihm her und ließ sich dann auf meinen Schoß heben, wo ich ihn zunächst sanft kraulte. Der Kleine war so anhänglich, was auch einfach nur schön war.

„Dein Chaos war dagegen organisiert. Simon hat, wenn du mich fragst, kaum Ahnung davon und lässt sich einerseits veraltete Software aufschwatzen, die eine Online Hotelbuchung unmöglich macht, ich mein, der Laden wird nicht mal bei Google gelistet, da ist es ein Wunder, dass überhaupt Gäste eintrudeln. Gleichzeitig habe ich den Schichtplan gerade noch einmal überarbeitet. Er hatte ganz abstruse Zeiten, weil wohl einige Leute zusammenarbeiten wollten, aber da nehme ich doch keine Rücksicht drauf", meinte ich nur verärgert den Kopf schüttelnd.
Einerseits hatte er Angestellte, die ihm absolut treu waren und für ihn durchknechteten und auf der anderen Seite war da eine nicht gerade kleine Gruppe, die ihm auf der Nase herum tanzte. Damit war jetzt Ende.

Jan zog sich meine Liste heran, ging die Punkte nacheinander durch und schüttelte dann nur fassungslos den Kopf.

„Das schaffst du niemals alles in zwei Wochen."

„Nein, schaffe ich nicht. Aber ich kann immerhin dafür sorgen, dass die Website überarbeitet wird und das Unternehmen gelistet. Dann werde ich in die Unterlagen Ordnung bringen und werde schauen, dass die Schichtpläne standardisiert in einem wechselnden Rhythmus stattfinden. Und dann werden wir mal einen Blick in die Zimmer werfen müssen, denn ich ahne ein wenig, dass dort lange nichts mehr gemacht wurde", erklärte ich seufzend und fühlte dann seine Hand auf meiner Schulter.

„Simon und Raphael haben noch einmal betont, dass du dich frei austoben darfst. Sie sind jederzeit erreichbar, auch wenn ich sie gebeten habe, sich ein wenig Zeit für sich zu nehmen. Das hier wird also unser Projekt", seufzte er auf.

„Dann muss Leipzig eben zwei Wochen waren", verkündete ich und küsste dann seine Hand, die sich auf meine Schulter legte, ehe ich den Laptop herunterfuhr und mich mitsamt Amber erhob. Ich musste am nächsten Tag pünktlich um 8 zur Schichtablösung im Büro sein – da waren noch Leute, mit denen ich reden musste, außerdem wollte ich wissen, was so passiert war. Simon hatte die Leute vielleicht machen lassen, worauf sie Lust hatten, aber wir wollten den Laden ja wieder zum Laufen bringen. Und vielleicht war es ganz gut, dass er am Ende vor vollendete Tatsachen gestellt werden würde und nicht mit ansehen musste, wie ich das Chaos bearbeitete.

„Lass uns nach Hause gehen", bat Jan mich schließlich und ich folgte ihm, das Büro hinter mir abschließend und schließlich zu ihm ins Auto schlüpfend. Amber blieb hinten liegen, während ich mich einfach nur freute, dass Jan mich abgeholt hatte. Ich war müde und der Tag war furchtbar anstrengend gewesen.

Tatsächlich besuchte mich Raphael die nächsten zwei Wochen jeden Morgen für zwei Stunden, setzte sich gemeinsam mit mir hin, ging Unterlagen durch und organisierte weg. Er wirkte als Dom oftmals sehr hart, aber wenn man ihm länger dabei zu sah, wie er mit wirtschaftlichen Daten umging, verflog dieses Bild relativ schnell – ein wenig wie bei Jan.

Wir hatten schließlich viele Dinge gemeinsam gestaltet, viele Dinge gemeinsam besprochen und entschieden. Simon hatte Hotelverbot, wie Raphael es so schön sagte, während er sich immer möglichst weit weg vom offenen Fenster platzierte. Ich verstand langsam, dass seine Krankheit ihn durchaus mehr prägte, als er es so zu verstehen geben wollte, aber auf der anderen Seite ahnte ich auch, dass ein dauerhaft erhöhtes Hautkrebsrisiko, das vielleicht auch einfach aus einem machte.

Trotzdem arbeiteten wir gut zusammen, auch wenn Raphael eine Weile brauchte um zu verstehen, dass ich in diesem Kontext nicht mehr Jans Sub war. Ich behandelte ihn im Hotel genauso, wie Jan mich auf der Arbeit behandelte. Auf Augenhöhe. Und wenn er es am Anfang auch versucht hatte mich zurück zu weisen, hatte ich ihm relativ schnell zu verstehen gegeben, dass es nun anders sei. Und er hatte es akzeptiert. Und ganz unter uns – Raphael war ein ausgesprochen lustiger Mensch, wenn er nicht gerade die Dom-Maske aufgesetzt hatte. Zumindest auf eine rhetorisch, sarkastische Art.

Nachmittags kam dann in der Regel Jan vorbei, brachte etwas zu Essen aus dem Club mit, weil die Küche im Hotel noch ein kleines Desaster war. Ich fühlte mich ein wenig wie Gordon Ramsay, nur, dass ich noch keinem zwei Toastbrotscheiben ans Gesicht gehalten hatte und sie danach als Idiot Sandwich beschimpft hatte. Trotzdem war ich manchmal nah dran. Insbesondere als der Kreis immer enger wurde um diejenigen, die gern auf Simons Nase herumtanzten. Sie versuchten es auch bei mir, aber ich zeigte ihnen ihre Grenzen deutlich auf und ab dem Tag, stand das Thema der Schichtdiskussion auf einmal nicht mehr zur Debatte.

Als die drei Wochen schließlich um waren, zumindest hatten wir es gemeinsam darauf verlängert, kannte ich Raphael deutlich besser, fühlte mich noch wohler in seiner Gegenwart, während ich Simon nur dann gesehen hatte, wenn Jan und ich die beiden besucht hatten. Simon hatte die Pause definitiv gut getan, wie er auch selbst festgestellt hatte, ebenso wie Raphael, der sich jetzt weniger Gedanken um die psychische Gesundheit seines Mannes machen musste.

Von der Polizei hatte es ebenfalls eine Anzeige auf Körperverletzung gegeben und auch das Geld, dass der Dieb hatte mitgehen lassen, war mittlerweile wieder aufgetaucht.

Ich hatte gemischte Gefühle an dem Tag, an dem wir uns gemeinsam im Hotel verabredet hatten, um eine anständige Übergabe zu machen. Simon hatte mich darum gebeten und Jan hatte mir genug Kapazitäten freigegeben, dass ich ihm die nächsten Wochen noch ein paar Stunden unter die Arme greifen konnte, aber eigentlich war es nun wieder sein Laden, auch wenn sich viel geändert hatte.

Wir hatten kein tolles Make-Over gehabt, aber ein Blick in die Zimmer hatte gezeigt, dass alles noch in gutem Zustand war. Nach neuen Arbeitsplänen und – regeln, einer teilweise Rotation der Mitarbeiter und einer überarbeiteten Homepage, trudelten nun langsam die Buchungen rein, während durch die erneuerten Systeme auch die Verwaltung kein großes Drama mehr war. Im Grunde konnten alle geordneter mit weniger Aufwand arbeiten. Ich war nur froh gewesen, dass das Hotel nicht so groß gewesen war – in der Zeit hätte es mit Sicherheit keine Veränderung bei einem 500 Zimmer Schuppen gegeben.

Wir standen zu viert in Simons Büro, der nervös über die ordentlichen Flächen schaute, dann ein Blick zu mir warf und auf seiner Unterlippe herum kaute, den Tränen nahe. Er schämte sich, was ich durchaus verstehen konnte. Der Zustand war unter aller Sau gewesen, aber im Grunde war es sein Unternehmen. Er konnte damit tun und lassen, was er wollte.

„Es ist so aufgeräumt", nuschelte er leise und warf dann einen Blick zu mir, während ich lächelte und ihn mit zum Schreibtisch nahm.

„Deine Ordnung ist gleich, ich habe sie nur ein wenig verbessert. Nicht weiter schlimm. Du hast jetzt einen anständigen Posteingang und wir haben unterschiedliche Ordnerstrukturen angelegt, wobei Raphael meinte, dass er dir das noch in Ruhe zeigen will. Wenn du den Computer anmachst, zeige ich dir das neue Tool. Das ist echt super. Neben den Auslastungen der Buchungen, kannst du ebenfalls die Arbeitsauslastung der Mitarbeiter sehen, weil jetzt getrackt wird, wer wie viel Zeit für was benötigt. Das soll kein Kündigungsgrund sein, aber wenn du feststellst, dass viele Überstunden anfallen, dann muss eben am Kontingent geschraubt werden und jemand eingestellt", erklärte ich ihm und führte ihn langsam durch die unterschiedlichen Punkte, zeigte ihm die neue Homepage, die mit aktuellen Fotos ausgestattet war.

Ja, es war ein kleiner Betrieb, aber ich war zufrieden mit den Veränderungen, die ich durchgeführt hatte. Jan und Raphael waren es sowieso, während Simon nun wieder leise schluchzte. Als er mir um den Hals fiel, klopfte ich ihm also nur sanft auf die Schulter und warf einen Blick zu Jan hinüber, der nur sanft nickte. Das ganze Ding hatte uns vier näher zusammengebracht, was insbesondere Jan ungemein genoss. Er und Raphael waren einfach so dicke miteinander, dass es ihn beruhigte, dass ich die beiden mittlerweile genauso gern hatte, wie er.

„Wie soll ich das nur je wieder gut machen?", schluchzte der Blonde in der Runde leise auf und seufzte leise.

„In dem du von jetzt an um Hilfe bittest, wenn du sie brauchst. Und in dem du versuchst, das Ganze am Laufen zu halten. Ich weiß, du hast kaum Ahnung davon, aber du musst an dich glauben. Lass auf dir nicht rumtrampeln, nur weil deine Eltern irgendwann etwas mal anders gemacht hatten. Dein Hotel, dein Unternehmen, deine Entscheidungen", erinnerte ich ihn, wofür er schniefend nickte und sich die Tränen abwischte.

„Danke, Ela", nuschelte er schließlich und ich musste leicht grinsen. Jan hatte allen erzählt, dass mich meine Freunde Ela und nicht Elena nannten. Das bedeutete, sie waren alle umgeswitcht. Nur Jan nannte mich noch Elena, wenn er wütend war. Ansonsten war ich weiterhin Kleines für ihn.

„Gern geschehen", sagte ich ebenso leise und ließ dann Raphael übernehmen, der seinen Mann fest in seinen Arm zog. Das war dann wohl das Zeichen, dass ich endlich wieder frei hatte. Das erste Mal seit Wochen und ich freute mich insgeheim darauf mich einfach nur an Jans Brust zu kuscheln und zu genießen – immerhin waren wir mittlerweile schon mehr als drei Monate zusammen.

Die Hand in meinem NackenWhere stories live. Discover now