Kapitel XII: Gewitter

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Mit zusammengekniffenen Beinen starrte ich ihn an. Er hatte es durchgezogen, hatte mich bestimmt eine halbe Stunde dort hängen lassen und jedes einzelne Programm weiter ausprobiert, dass mich kurz vor den Orgasmus geschickt hatte, mir aber nicht genug gab, um zu kommen. Und er hatte es genossen.

Danach hatte er mich losgemacht und mit ins Haus rüber genommen. So, als hätten wir gerade entspannt auf der Terrasse gesessen. Alles in mir war auf diesen Orgasmus aus, den er mir verwehrt hatte und so fasste ich mir kurz selbst zwischen die Beine, was er mit einem wütenden Schnalzen kommentierte.

„Du kannst dich schon selbst zum Orgasmus bringen, aber ich verspreche dir, dass du die Nacht dann in deinem eigenen Bett verbringen wirst und deine Behandlung morgen dir nicht gefallen wird", drohte er mir, wandte sich dann aber ab und ging ins Wohnzimmer.

Offensichtlich erwartete er, dass ich ihm folgte, denn er legte mein Kissen wieder auf den Boden. Das war fast zu viel für mich. Die Lust, die Scham, die Wut. Ich hätte ihm an die Gurgel gehen können und jetzt erwartete er wieder, dass ich einfach dasaß und mich kraulen ließ? Obwohl er gekommen war? Laut stöhnend?

Aber was war schon die Alternative? Im eigenen Bett schlafen schien zunächst keine schlimme Drohung zu sein, aber der Gedanke mich nicht an ihn kuscheln zu können, die Nähe, die ich so dringend in mich einsaugte, nicht zu erhalten, tat mir weh. Und wenn er von Konsequenzen sprach, die noch schlimmer sein würden, wollte ich lieber nicht wissen, was er damit meinte. Also spurte ich, setzte mich brav auf das Kissen und kniff die Beine zusammen.

Die Erregung verklang dennoch nicht, genauso wenig wie die Gedanken, die sich immer weiter aufstachelten. Wie gemein er war! Den ganzen Tag keine Zuwendung und jetzt hatte er sich befriedigt und ich musste weiter mit den Gedanken rumlaufen, die mir den ganzen Tag durch den Kopf gewabert waren. Musste weiter darüber nachdenken, wie ich diese Erregung los wurde. Dabei war ich doch so nah dran gewesen. Ob er es mitbekommen würde, wenn ich mich unter der Dusche befriedigte? Wohl eher nicht, aber es war ihm zuzutrauen es dennoch zu wissen. Wie ein Hellseher.

„Sieh mich an, Kleines", unterbrach seine Stimme meine Gedanken und ich sah trotzig zu ihm hoch.

„Du machst das brav. Lass dich nicht von deinen negativen Gedanken einschränken. Fühl die Erregung und genieße sie. Das mag sich schwer anhören, aber jeder unterbundene Orgasmus macht den nächsten umso besser. Und du weißt gar nicht, wie stolz ich bin, dass du das alles so tapfer durchhältst", verwöhnte er mich mit Worten.

Und ich biss natürlich sofort an. Wärme machte sich in mir breit, während er mir über die Wange strich und sich zu einem Kuss nach unten beugte. Er meinte es ernst, manipulierte mich in gewisser Weise, aber das war mir klar. Und ich kniff die Beine weiter zusammen und hoffte, dass die Erregung bald abflauen würde.

„Danke, Jan", flüsterte ich schließlich, bekam dafür nur wieder eine Kraul-Einheit. Mehr Belohnung würde ich wohl nicht bekommen, aber vielleicht war das für den Moment ja auch genug immerhin war er gekommen und schien nun zufrieden mit mir zu sein. Und war es nicht eigentlich das, was eine Sklavin wollen sollte?

Tatsächlich war es recht erträglich als die Erregung zum großen Teil abgeflaut war, auch wenn ich mich gedanklich immer wieder daran aufhing. Immer wieder musste ich mental zu diesem Punkt zurückkehren, bis ich schließlich mitten in der Nacht ins Bad verschwand. Er bestimmte nicht über mich! Nicht über meinen Körper und auch nicht über meine Lust! So leise wie möglich lehnte ich mich an den Badezimmerschrank und schob die Finger zwischen meine Beine.

Die Erregung, die sich seit Stunden angestaut hatte, wallte sofort auf, was mich ein heiseres Keuchen unterdrücken ließ. Trotzdem war ich angespannt, horchte, ob sich etwas bewegte. Ich wollte nicht, dass Jan mich so sah. Es blieb leise und ich machte weiter. Immer weiter und weiter, bis ich kurz davor stand und dann nicht konnte.

Nicht, weil mein Körper nicht wollte, sondern weil mein scheiß Kopf blockierte. Es fühlte sich falsch an, das zu tun. Schäbig, schmutzig und unehrlich. Frustriert gab ich ein Knurren von mir und hielt dann meine Hände unter Kaltes Wasser. Es war nicht fair. Ich war so kurz davor in Tränen auszubrechen. Ich war schon vorher tagelang ohne Orgasmus ausgekommen, aber jetzt war es so intensiv, so bewegend. Es war so eng verknüpft mit dem, was gerade für mich wichtig war. Er machte das mit mir. Und ich wusste nicht, wie ich damit umgehen sollte. Es war so krass. Er war manchmal so dominant und stark und obwohl er nicht im eigentlichen Sinne einem klassischen Master entsprach, hatte er seine ganz eigene Art meinen Kopf durcheinander zu bringen und mich um den Verstand.

Ich atmete schließlich ein paar Mal durch und löschte das Licht, krabbelte zurück ins Bett. Im dunklen Zimmer konnte ich nicht sehen, ob er wach war. Aber da er wortlos seinen Arm um mich schlang und die Nase an meinem Hals vergrub, ahnte ich es fast. Trotzdem sagte er nichts, küsste mich nur sanft hinters Ohr und schien dann schnell wieder ins Traumland abzudriften. Ich hingegen lag wach. Erleichtert, weil er es nicht mitbekommen hatte, frustriert, weil die Erregung sich nicht gebessert hatte.

Als ich aufwachte, war Jan schon wach und ich starrte auf seine leere Bettseite. Nach einem kurzen Stopp im Bad schlüpfte ich in gemütliche Klamotten. Das Wetter hatte sich zugezogen und regnete und bei 19 Grad und Regen lief ich nicht nackt durch das Haus. Also machte ich einen kurzen Abstecher zur Kaffeemaschine und lehnte mich dann gedankenverloren an die Spüle.

Die Erregung war noch immer da, aber wieder in den Hintergrund getreten. Jetzt musste ich es nur noch schaffen Jan unter die Augen zu treten ohne, dass er mich durchschaute. Auf die Strafe konnte ich nämlich herausragend verzichten.

Ich beschloss schließlich ihm auch einen Kaffee zu machen und ihn zu ihm ins Büro zu bringen. Nach einem kurzen Klopfen trat ich ein und musterte ihn. Er brütete über seinem Desktop, schaute so konzentriert, dass ich nicht mal sicher war, ob er mich klopfen gehört hatte.
Zaghaft trat ich heran und stellte die Tassen ab um ihn sanft am Arm zu berühren. Augenblick versteifte er sich, fing sich aber und musterte mich dann. Er hatte sich erschrocken.

„Sorry, ich wollte dir nur einen neuen Kaffee bringen", sagte ich leise und wurde augenblicklich zwischen seine Beine gezogen.

„Das ist lieb von dir. Wie geht es dir? Hast du gut geschlafen?", fragte er und nahm eine meiner Hände in seine Hand, hauchte einen Kuss darauf, der mich seufzen ließ.

„Hmm", meinte ich nur leicht zustimmend und wich seinem Blick aus. Das nahm er offensichtlich nur als Zustimmung und zog mich dann auf seinen Schoß. Ächzend hielt ich mich an ihm fest.

„Das ist schön. Ich hatte das Gefühl du hast ein wenig unruhig geschlafen", stellte er fest, sah mich an. Ich sah einfach nicht hin. Wie sollte ich nicht rot werden bei dem Gedanken, was ich im Bad versucht hatte?

„Wie kommst du darauf?", fragte ich zaghaft und fing an, an seiner Hand herum zu zupfen. Er trug auf dem Mittelfinger so etwas wie einen Siegelring, der aber offensichtlich nicht alt war. Trotzdem war da eine Rose drauf, die der des Clubs sehr ähnelte.

„Du hast dich viel gewälzt und warst einige Zeit im Bad", erklärte er leise und biss mir dann ins Ohr. Nicht doll, aber genug, dass es ziepte.

„Hmm", erwiderte ich erneut und hoffte, dass er den Wink verstehen wollte. Tat er nicht, denn sein Griff ging an mein Kinn und forderte mich auf ihn anzusehen.

„Verrätst du mir, was los ist?"

Nervös kaute ich auf meiner Unterlippe herum. Er tat immer so als wäre es das einfachste über solche Dinge zu reden. Dabei empfand ich es als schwer. Für mich war es immerhin nicht normal und diese Art der Kommunikation hatte ich mit meinen Ex-Freunden schlichtweg einfach nicht geführt.

„War eine Nachwirkung, äh, unseres Spiels", erklärte ich ihm und versuchte seinem Blick dabei zu entkommen.

„Hmm. Es ist alles ein wenig viel, das verstehe ich", erklärte er ruhig und warf dann einen grimmigen Blick auf seinen Bildschirm. Eine Mail ploppte auf mit Bitte um Rücksendung der überarbeiteten Vertragsdokumente. Da hielt ich ihn offenbar von ab.

„Die können mich mal", knurrte er frustriert und schloss das Mail Programm woraufhin ein Vertrag geöffnet wurde. Es ging darum, dass man ebenfalls einen Club aufmachen wollte wie Jans, nur in Kooperation – zumindest auf den ersten Blick.

„Brauchst du Hilfe?", fragte ich zaghaft, ehe er mich überrascht musterte.

„Ich glaub nicht, dass du da Lust draufhast. Viel Rechnerei, von der ich kaum Ahnung habe", erklärte er und warf einen Stift auf den Schreibtisch vor sich.

„Hm. Ich habe immerhin einen BWL-Abschluss. Rechnerei ist kein Problem für mich", bot ich ihm an, woraufhin er zu überlegen schien. Einige Sekunden starrte er auf seine Tastatur, nickte dann aber und drückte auf Drucken. Fast augenblicklich begann sein Drucker in der Ecke des Raumes zu rodeln.

„An sich ist rechnen auch nicht so schlimm. Immerhin schaff ich es ganz gut, die beiden Unternehmen am Laufen zu halten, aber das hier", er schüttelte den Kopf. Das schien ihn sehr zu stressen. Als ich aufstehen wollte, um das Papier aus dem Drucker zu nehmen, hielt er mich jedoch zurück.

„Ich weiß, dass du heute Nacht sehr gelitten hast, auch wenn ich nicht erwartet hätte, dass ein untersagter Orgasmus dich so sehr berührt. Ich bin trotzdem stolz auf dich, dass du heute Nacht nicht gekommen bist. Ich kann dich nicht immer kontrollieren und möchte das auch nicht. Ein Großteil meines Spiels basiert darauf, dass du mir vertraust und meinen Anweisungen auch folgst, wenn ich nicht in direkter Nähe bin. Und das hast du heute Nacht getan, Elena. Ich war mir unsicher, ob du vielleicht doch nur für kurze, leichte Sessions geeignet bist, aber du hast den erweiterten Rahmen genauso akzeptiert wie die Tatsache, dass ich mir gestern genommen habe, was ich wollte."

Seine Worte sendeten automatisch eine Gänsehaut über meinen Rücken. Er hatte es mitbekommen, hatte es gewusst. Während meine Wangen rot wurden und ich innerlich mit mir kämpfte ihn nicht anzumotzen, wie er es wagen konnte mich so zu quälen, saß ein Teil von mir wieder brav in meinem inneren und ließ sich sanft streicheln, genoss es, dass er sich so um mich kümmerte. Das Lob war wichtiger als jeder Orgasmus. Eigentlich schlimm, aber nicht änderbar.

„Wo-, woher weißt du das?", fragte ich. Eigentlich hatte es aufmüpfig klingen sollen, aber die weiche Seite in mir hatte sich rechtzeitig bemerkbar gemacht.

„Du warst lang genug im Bad, um dich dort drin zu vergnügen. Aber als du wieder rauskamst und ich dich in den Arm genommen habe, bist du immernoch unruhig umhergerutscht. Und du hast vielleicht ein wenig im Traum geredet, aber das werde ich dir nicht weiter erläutern", erwiderte er. Amüsement sprach aus seiner Stimme, während er mich wieder anstupste.

„Sieh mich an, Kleines", forderte er mich auf und ich tat, was er wollte. Auch wenn ich mich wirklich schämte. So offensichtlich? Ich konnte mir nicht mal einen runterholen ohne, dass es jemand mitbekam.

„Es gibt keinen Grund sich zu schämen. Nicht für Erregung und nicht für deine Gedanken oder Gefühle. Das ist alles gut so, wie es ist. Ich freue mich, dass du meine Anweisungen befolgst und dir das Spiel genauso Spaß macht wie mir."

Ich zögerte einen Moment und funkelte ihn dann aufreißerisch an.

„Bekomm ich dafür eine Belohnung, dass ich so brav war?", fragte ich kokett und klimperte mit den Augen. Er lachte hingegen nur auf.

„Es war eine Bestrafung und die hat offensichtlich gewirkt. Du darfst dich jetzt noch entschuldigen, dass du gegen die Regeln verstoßen hast und wenn du dich dann heute benimmst, könnte es sein, dass ich dir gütig gestimmt bin", folgte seine leicht blasierte Antwort, wofür ich ihm gern die Zunge rausgestreckt hätte. Noch mehr brav sein? Dabei hatte er ein ganzes Lager an Spielzeugen, die ich alle gern ausprobieren wollte. Vorzugsweise mit ihm natürlich.

Trotzdem fügte ich mich. Weil es zum Spiel dazu gehörte und weil ich sah, wie sein Blick schon wieder genervt zum Bildschirm ging, wo zwei weitere Mails eingetrudelt waren.

„Es tut mir leid, dass ich nicht ehrlich war und weggelaufen bin. Und dass ich deine Anrede falsch benutzt habe. Entschuldige bitte, Daddy", meinte ich daher, nicht ohne einen leicht provokanten Unterton in das letzte Wort zu legen. Das machte einfach Spaß.

Dieses Mal zog er eine Augenbraue hoch, entgegnete mir jedoch nicht mit Worten, sondern mit einem innigen Kuss.

„Du kannst froh sein, dass ich arbeiten muss", erklärte er. Als dann auch noch sein Handy klingelte, drückte ich kurzerhand den Anruf weg und machte den Ton aus.

„Du schnappst dir jetzt deinen Rechner und wir setzen uns gemeinsam in die Küche. Dann mach ich mir noch einen Kaffee und wir schauen gemeinsam ob das hier wirklich so sinnvoll ist, wie man es dir wohl verkaufen will", schlug ich ihm vor.

„Wie könnte ich da nein sagen", lautete seine Antwort, ehe er mich sanft von seinem Schoß schob und mit mir alle wichtigen Unterlagen zusammensuchte.

Es dauerte fast 1,5 Stunden, bis wir endlich durch waren. Mit gerauften Haaren starrte ich auf die 45 Seiten Papier. Das war Lug und Betrug. Und zwar von vorn bis hinten. Dass er sich die Scheiße überhaupt ansah, war schon furchtbar. So viel Rechnerei, die am Ende eine Nullnummer für ihn sein würden, wenn man das Kleingedruckte mit einbezog.

„Die versuchen dir deine Marke zu stehlen, dich als finanziell Verantwortlichen zu verkaufen und dabei den Profit einzunehmen. Den Scheiß unterschreibst du nicht", erwiderte ich mit Blick auf meine Zahlen, die ich mir zusammengerechnet hatte. Es hatte zunächst sehr plausibel gewirkt, sehr durchdacht. War es auch gewesen, nur nicht für Jan. Dann kamen die kleinen Klauseln, die die Gewinnbeteiligung so weit einschränkten, dass in fast keinem Fall tatsächlich etwas an Jan fließen würde. Und die übrigen Einnahmen waren so gering, dass Jan sich damit einfach nur ins Bein schießen würde.

„Auf keinen Fall, hörst du? Wenn du irgendwann einen zweiten Club eröffnen möchtest, weil es dein Baby ist und du den Leuten in einer anderen Region ebenfalls die Möglichkeit geben möchtest es auszuleben, dann bekommst du das auch anders gestemmt. Bei so einem Vertrag und den internen Zahlen, die du mir gerade gezeigt hast, schaffen wir auch andere Finanzierungsarten. Das da ist Bullshit. Die wollen dich zu einer Art Franchise Geber machen, der gleichzeitig haften muss, wenn sie Kacke bauen. Unabhängig davon, dass sie kein Konzept haben, um die Regeln umzusetzen, die für den Club so wichtig sind", erklärte ich leicht aufgebracht.

Jan hatte es schon geahnt, aber nicht so deutlich gesehen. Einige der Kennzahlen, die ich genutzt hatte, hatte er nicht gekannt und das nicht in dem Rahmen durchgerechnet. Innerlich fragte ich mich, wie er es schaffte den Club so finanziell stabil zu halten. Das würde ich ihm nicht an den Kopf werfen, zumal er ja noch ein zweites Unternehmen besaß, wenn er das auch nicht vollständig selbst führte.

Sein Blick ging kritisch über das Papier und dann zu mir. Ich konnte nicht deuten, wie ihm meine Aussage passte, aber ich musste ehrlich sein. Ich würde nicht zulassen, dass er sich finanziell ruinierte. Zumal im Club auch 30 Mann plus die Aushilfen arbeiteten, die für die Region herausragend bezahlt wurden. Es war sein Team, ein großer Teil seines Lebens. Das wollte er nicht einfach zerstören. Er nickte schließlich und schob das Papier von sich, stand auf um rumzutiegern.

„Siehst du eine Möglichkeit den Vertrag so umzuändern, dass es sich finanziell lohnt?", fragte er schließlich. Ich seufzte dafür nur tief auf.

„Ganz ehrlich? Lass es bleiben. Tu dir das nicht an. Wie gesagt, du schaffst es auch einen zweiten Club aus deinen finanziellen Mitteln heraus zu organisieren. Deine Einnahmen sind verhältnismäßig zu deinen Ausgaben durch die Mitgliedschaften herausragend. Du hast viele Gewinne. Wenn du dich entschließen würdest den Club größer machen zu wollen, bräuchtest du die nicht. Du könntest dich selbst finanzieren und könntest damit sicherstellen, dass sowohl dein Ruf mit der Marke als auch alles andere weiter in deiner Hand bleibt. Der Club lebt doch durch dich. Du hast ihn gegründet und bist gern gesehen in den Stammrunden, die sich bei dir treffen. Mach es dir nicht kaputt", bat ich ihn.

Ich war mir unsicher, ob ich ihn anfassen sollte. Etwas in mir wollte ihn umarmen, ihn trösten, ihn aufbauen, dass er nicht geknickt sein sollte, weil man ihn hatte verarschen wollen. Auf der anderen Seite spürte ich seine Wut, die er unterdrückte. Wahrscheinlich um mich nicht zu verängstigen.

Mit einem abrupten Satz kam er zum Stocken und umklammerte die Tischplatte mit seinen Händen. Die Augen waren finster, aber ich war mir sicher, dass er sich unter Kontrolle hatte. Mir würde er nichts antun, egal wie sauer er war.

„Ich fahre zum Sport", verkündete er und flüchtete dann an mir vorbei in den Flur und nach oben. Wahrscheinlich holte er seine Sportsachen. Unschlüssig blieb ich vor der Tür stehen. Ob er mich mitnehmen würde? Vielleicht brauchte er auch einfach Zeit für sich? Also setzte ich mich lieber wieder hin und wartete ab. Es dauerte nicht lang und er kam in Sportklamotten herunter. Die Jogginghose saß ihm ein wenig schief auf den Hüften und das Sportshirt lag eng an seinen Bauch an. Das war jedoch nichts was mich störte. Viel eher das große Schwert, dass er in seiner linken Hand hielt und mich intensiv musterte. So als wolle er etwas sagen, wusste aber nicht wie.

„Viel Spaß", meinte ich daher nur sanft, um meine Unsicherheit selbst zu verbergen. Das Schwer sah verdammt scharf aus. Damit würde er sich doch nicht verletzen, oder?

„Möchtest du mitkommen?", fragte er schließlich, nachdem er sich bereits umgedreht hatte zur Tür.

„Gern, aber nicht heute. Fahr ruhig", erwiderte ich und ließ ihn gehen. Er nickte mir noch einmal zu, fast schon dankbar sah er aus, und verschwand dann durch die Tür, ließ mich allein.

Ich wusste nicht, woher er die Leute kannte, die ihm dieses Angebot unterbreitet hatten und auch nicht, warum er das so gern wollte, aber er hatte mit Sicherheit seine Gründe. Dass ich, die 20 Jahre jüngere Sub, jetzt seine falschen Rechnungen und den Betrug aufgedeckt hatte, waren mit Sicherheit ebenfalls nicht sonderlich angenehm. Hoffentlich hatte das sein Ego nicht gekränkt, auch wenn ich mir da sonst keine großen Gedanken drum gemacht hätte.

Ich entschloss mich erstmal das Chaos zu beseitigen, warf dann aber doch einen Blick auf die Unternehmenszahlen, die vor mir lagen. Es lief sehr gut, auch wenn er eindeutig zu liquide war. Das Geld hätte er besser anlegen können oder investieren. Mit einem Kopfschütteln dachte ich an einen ehemaligen Finanzkurs zurück und seufzte auf. Dafür hätte mein Dozent mir ordentlich eins auf den Kopf gegeben. Der Leverage-Effekt war schließlich alles – oder so ähnlich.

Die nächsten Stunden verbrachte ich vor meinem Rechner. Die Thematik hatte mich auf mein ganz eigenes kleines Desaster aufmerksam gemacht, weswegen ich neugierig nach Unternehmen suchte, die mir einen Job in einer anderen Fachrichtung anbieten wollten. Projektmanagerin im Event hatte ich jetzt verdammt nochmal genug gemacht. Es war nicht viel Interessantes dabei. Deswegen verschob ich meine Jobsuche und machte mich lieber über den Kühlschrank her. Immerhin musste ich wissen, was wir noch dahatten, damit ich mir überlegen konnte, was es am Abend zu Essen geben würde.

Zufrieden rührte ich gerade in meiner Kartoffelsuppe herum – ein wenig Kassler und ein Glas Würstchen hatte ich auch noch gefunden, die allerdings erst später dazu kommen würden, als die Tür aufging. Ich war mir nicht sicher, ob er mich sehen wollte, aber als er wortlos in die Küche trat und sich neben mich stellte, um zu schauen was ich da tat, erledigte sich das von selbst.

„Das riecht hervorragend", erklärte er und wollte gerade mit einem Löffel probieren, als ich demonstrativ den Deckel auf den Topf legte.

„Ja, aber wir essen erst in zwei bis drei Stunden. Also Finger weg", grinste ich. Erst zog er eine Augenbraue hoch, griff dann aber doch in meinen Nacken.

„Na na na, Kleines", tadelte er mich, um mir dann einen innigen Kuss aufzudrücken, der mich kurz vergessen ließ, was ich eigentlich falsch gemacht hatte.

Meine Hand wanderte automatisch zu seinem Shirt, dass verschwitzt an seinem Oberkörper klebte. Er hatte offensichtlich ein wenig mit seinem Schwert herumgemetzelt und sich dabei abreagiert.

„Uh", meinte ich mit hochgezogener Nase und zog schnell die Hand weg.
„Ich glaube du musst duschen."

„Das glaube ich auch. Aber vielleicht möchtest du mich begleiten?", fragte er nach und warf einen fast schon scheuen Blick zu mir rüber. Der Vertrag schien ihn wirklich mitgenommen zu haben. Ich wollte gern zögern, entschied mich dann aber dagegen. Natürlich wollte ich mit ihm duschen. Zum einen wollte ich in den Arm genommen werden, während er mir sagte, wie großartig ich das gemacht hatte. Und ich wollte sicherstellen, dass es ihm wirklich gut ging.

„Gern" erwiderte ich daraufhin und wurde auch so gleich vom Herd, den ich noch schnell ausdrehte, nach oben ins Bad gezogen. Jan schien zunächst keine sexuellen Absichten zu verfolgen, während er sich aus den klebenden Sachen schälte und dann einfach unter die Dusche stellte, mir eine Hand reichte, damit ich auf den nassen Fliesen nicht ausrutschte.

Ich folgte seinem Beispiel und ließ mich zunächst vom warmen Wasser umfangen, ehe ich mir etwas von seinem Duschgel nahm und anfing seinen Rücken und Nacken einzureiben, ein wenig zu massieren. Er entspannte sich sichtlich, drehte sich dann aber um. Überrascht blickte ich hoch, machte dann aber auf seiner Brust weiter, fuhr über den Bauch und die Seiten, während seine Hände langsam über meine Schultern glitten und er leise Dinge an meine Stirn murmelte.

Es war absolute Entspannung, wenn ich auch eine gewisse Erregung nicht unterdrücken könnte, als ich schließlich vor der Wahl stand, ob meine Hand weiter nach unten wandern sollte oder nicht. Dabei hatte sich bei ihm schon etwas geregt, dass mir eifrig entgegenstand und sich schließlich in meine Hand drückte.

Ein Grinsen auf den Lippen sah ich nach oben in seinen dunklen Blick und war schon fast überrascht, als er seine Lippen auf meine drückte. Ein heiseres Stöhnen entrang sich seiner Kehle, während seine Hände bestimmt zur Wand hinter meinen Schultern wanderten, um sich besser abzustützen. Meine Hände wechselten ebenfalls die Position, nahmen dann an Fahrt auf.

Es war komisch, dass er sich so fallen ließ, wie ich es sonst tat. Mit Sicherheit würde die Dominanz in ihm schnell über mich gewinnen. Aber er ließ mich machen, ließ es zu, dass ich mich schließlich vor ihn kniete. Deepthroat war noch immer ein No-Go für mich. Trotzdem wollte ich ihm diesen kleineren Gefallen tun und leckte also das erste Mal zaghaft an ihm, ehe ich mutiger wurde. Er schmeckte so, wie ich es erwartet hatte. Nicht herausragend, aber eben nach ihm, so wie immer.

„Das musst du nicht tun", hörte ich sein heiseres Stöhnen, als ich ihn schließlich ganz in den Mund nahm, so tief wie ich eben wollte und konnte. Aber ich hörte nicht auf, machte einfach weiter. Auch als eine seiner Hände sich in meinem Haar verfing und meinen Kopf leicht in der Position anpasste. Ich wollte das tun und ich wollte, dass er es genoss.

Immer heiserer wurde das Stöhnen, dass ich schließlich von ihm vernahm. Er war noch nicht so weit zu kommen, aber ich wollte es gern. Trotzdem zog er sich zu meiner Enttäuschung aus seinem Mund heraus und zu sich nach oben. Mit einer ruppigen Bewegung stellte er das Wasser aus und bewegte uns dann aus der Dusche hinaus Richtung Bett.

Dass er ein Handtuch mitgenommen hatte, bemerkte ich erst, als ich mit dem Rücken darauf lag. Es gab dieses Mal kein aufwendiges Vorspiel, aber das hatte ich ohnehin nicht benötigt. Die Erregung der Nacht hatte sich wieder angeschlichen und drohte mich mit voller Wucht zu überfahren, als er sich wortlos zwischen meine Knie legte und die Arme neben meinem Kopf abstützte. Seine Zunge drängte sich zwischen meine Lippen, während er es schaffte meine Hüfte mit seinem Knie leicht anzuwinkeln. Ohne auch nur ein Wort gesagt zu haben, drang er in mich ein. Und ich keuchte heiser auf.

„Oh", entfloh es meinem Mund, während ich mich ihm automatisch entgegenbewegte. Eine seiner Hände wanderte unter meinen Po um mich fester an sich heran ziehen zu können. Und ab da war nur noch Keuchen und Stöhnen zu hören.

Die Energie, die zwischen uns lief, brachte mich auf einen Höhenflug. Immer wieder zuckte es in mir, obwohl ich noch gar nicht gekommen war. Trotzdem hörte mein Orgasmus nicht auf sich anzukündigen. Das Gefühl wurde immer stärker, bis ich mich einfach nur noch an ihm festklammerte.

„Bitte", flehte ich, wurde aber von einem intensiven Kuss unterbrochen, als er seine Stirn an meine gelehnt hatte.

„Mit mir", lautete seine Antwort, die nicht mal einen Hauch von Dominanz zeigte. Fast augenblicklich krampfte sich in mir alles zusammen, während die Gefühle Achterbahn fuhren. Ich kam, und zwar nicht weniger heftig als noch am Wochenende.

Der Nebel, der mich umgab, war dafür nicht so tief. Relativ schnell fand ich wieder zu mir, hielt ihn eng umschlossen, während mein Atem sich noch langsam normalisierte. Jan hatte es deutlich mehr mitgerissen, denn er brauchte noch ein paar Minuten, in denen er mir sanft über die Wange strich und kleine Küsse auf meinem Gesicht verteilte.

Als er sich schließlich bewegte und aus mir herausglitt, wurden seine Augen mit einem Mal groß. Verwirrt musterte ich ihn, folgte seinem Blick, wie er auf seine mittlerweile erschlaffende Mitte starrte.

„Fuck", entfuhr es ihm, ehe er sich sichtbar angestrengt zur Seite rollte und übers Gesicht fuhr.

„Fuck. Es tut mir so leid, Elena. Ich war abgelenkt und-„fing er an zu erzählen, aber ich unterbrach ihn. Er hatte das Kondom vergessen, war so erregt gewesen, dass er einfach nicht mehr dran gedacht hatte. Ich aber hatte daran gedacht, denn ich brauchte es nicht. Ich hatte mir vor einem Jahr eine Kupferspirale einsetzen lassen, die mich sehr zuverlässig schützte. Sauber war ich sowieso, wie meine letzte Gynuntersuchung mir bestätigt hatte. Und da Jan auch länger keine Partnerin mehr gehabt hatte, ging ich fast davon aus, dass es bei ihm nicht ähnlich war.

„Alles gut", erklärte ich und rollte mich augenblicklich zu ihm.

„Ich habe eine Kupferspirale, Jan. Es ist kein Problem", erklärte ich ihm. Er brauchte einige Augenblicke und entspannte sich dann sichtlich, scheinbar aber immernoch aufgewühlt.

„Das hätte dennoch nicht passieren dürfen. Ich kann nicht einfach meinen Kopf verlieren", seufzte er schließlich auf.

„Doch. Ich habe dir den Kopf genommen, als ich mich um dich gekümmert habe. Mir war bewusst, dass du es weggelassen hast, aber es hat mich nicht gestört. Zum Sex gehören immer zwei und auch wenn du ein Dom bist, darfst du dich auch mal in Blümchensex verlieren", erwiderte ich ernst, blieb dabei aber sanft. Sein Kiefer mahlte, ehe er sich wieder zu mir drehte und meinen Blick suchte.

„Ich hätte krank sein können", widersprach er mir.

„Das hättest du mir gesagt, wenn die Möglichkeit bestünde. Ich bin sauber und ich habe es ohne Kondom genossen", erwiderte ich schlicht und gab ihm dann einen Kuss. Es tat gut auch ihm mal einen gewissen Halt geben zu können. Den er scheinbar auch annahm, denn auf meine Berührung hin, drehte er sich so, dass er mit dem Kopf auf meiner Brust landete und ich ihn fest in den Arm nehmen konnte.

„Wir hätten darüber reden müssen", widersprach er mir, offensichtlich unzufrieden mit sich selbst, aber nicht mehr ganz so geschockt.

„Hätten wir, wenn wir nicht erst seit vier Tagen eine Beziehung führen würden", entgegnete ich und biss mir dabei leicht auf die Zunge. Da war ich wohl etwas voreilig gewesen.

Jan verspannte sich jedoch nicht, schaute nur wieder zu mir nach oben und lächelte dann. Die Fältchen um seine Augen zogen sich zusammen.

„Du wirst für alles eine Ausrede finden, nicht?", fragte er schließlich und ich grinste leicht zurück.

„Allerdings", erklärte ich ihm, froh, dass er es scheinbar überhört hatte – oder aber eben gleichsah. Sanft fuhr ich ihm durch das Haar mit den grauen Strähnen, strich den Nacken hinunter und genoss das Gefühl, während er anfing an meiner Brust zu brummen. Das gefiel ihm dann scheinbar auch gut.

„Ich habe bisher nur von der Kupferspirale gehört. Sie soll besser sein als die Hormonspirale, weil verträglicher. Stimmt das?", hakte er schließlich nach einer Weile nach. Ich zuckte unbeholfen mit den Schultern.

„Hmm. Ich hatte keine Lust auf Kondome. Die Pille will ich nicht nehmen, weil sie meine Hormone komplett durcheinanderbringt. Die Kupferspirale ist recht teuer, aber erspart mir einiges an aufpassen. Bisher hat sie sich zwar weniger gelohnt, aber ich habe das Gefühl, dass du das ändern wirst", erwiderte ich schlicht und bekam dafür ein Nicken.

Wieder driftete er mit seinen Gedanken ab, warf seinen Blick auf das Regenwetter draußen. Er grübelte, das war ihm anzusehen und ich hatte es im Gefühl, dass es nicht wegen dem Sex war. Es ging um den Vertrag. Jan hatte sich mit der Tatsache, dass ich uns als Partner sah, sehr schnell abgefunden. Vielleicht sah er mich als seine Freundin, hatte selbst die Gefühle, die sich langsam, aber sicher in mir breit machten für ihn. Aber irgendwas wurmte ihn daran, dass der Vertrag ihn so sehr aus der Bahn warf.

„Willst du mir erzählen, warum der Vertrag dich so sehr beschäftigt?", fragte ich schließlich und traute damit meiner Intuition. So hatte ich ihn noch nie erlebt.

Er schwieg eine Weile, fing dabei an Muster auf meine Brust zu malen, auf der er nicht lag.
„Es geht weniger um den Vertrag als um die Vertragspartner", gab er schließlich zu.

„Ein guter Bekannter von mir, ich würde sagen ein ehemaliger Freund, auch wenn ich diesen Begriff nicht schnell nutze, kennt sich mit Finanzen aus. Ich kenne ihn schon über fünfundzwanzig Jahre und er hat gewissermaßen meinen Lebensstil stark mitbestimmt. In meinen BDSM Anfängen hat er viel mit mir gemacht. Weniger gezeigt, aber ich habe ihn immer als meinen Mentor in diesem Bereich wahrgenommen", fing er an und strich sich durch die noch leicht nassen Haare.

„Das hat sich vor ein paar Jahren geändert, weil ich herausfand, dass er der Master war, der meine damalige Freundin derart zerstört hat. Er hat gewusst, dass sie Anfängerin war und hat sie auf eine Party mitgenommen. Sie wollte eigentlich nicht, aber der psychische Druck war so groß, dass sie Dinge mit sich machen ließ, die sie nicht ertragen konnte. Nachdem er sie gebrochen hatte, hat er sie fallen gelassen. Sie ist quasi untergegangen und ihm war es egal. Ich war mit ihr schon ein halbes Jahr zusammen und hatte sie auf einer Party mit dabei. Es war unter ihm und mir bekannt, dass wir gern mal teilten. Nur nach Absprache natürlich, aber seine Vorlieben sind meinen sehr ähnlich, was es sehr kompatibel gemacht hat. Zumal ich keine Frau kenne, die ihm nicht verfällt. Er hat ein Charisma, dass eine Sub mir mal als George Clooney vorgeschwärmt hat", er schnaubte leicht angewidert und seufzte tief auf.

„Jedenfalls war sie, wie ich glaube ich mal erwähnt hab, etwas härter gesonnen als du. Die vielen unterschiedlichen Partner ohne Führung hatten sie abgehärtet. Es war nicht schön, sie hatte Probleme die Realität zu genießen, aber damals war ich anders. Ich fand es anziehend, dass sie jeden Schmerz für mich hinnahm und sich nur bei den extremen Sachen fallen lassen konnte."

Ein Stich ging in mein Herz, während er sie so sanft beschrieb, obwohl mir klar war, dass er für sie keine Gefühle mehr hegte. Trotzdem war ich eifersüchtig. Ich teilte nicht gern und Jan gehörte mir, auch wenn ich ihm das vielleicht so direkt noch nicht gesagt hatte.

„Wir waren mitten im Spiel, als er dazu kam. Sie störte es nicht, hatte die Augen verbunden. Ich habe nicht mitbekommen, wie sie ihn erkannt hat. Wahrscheinlich an seiner Stimme. Als sie ihn gehört hat, hat sie sich nicht mehr getraut abzubrechen, als es ihr doch zu viel wurde. Ich hatte irgendwann aufgehört, hatte sie immer wieder gefragt, ob es ihr gut ging, aber sie hat mich einfach angelogen. Irgendwas hat in ihrem Kopf nicht richtig funktioniert. Sie ist schließlich ohnmächtig geworden und ich habe den Notarzt rufen müssen. Das erste und einzige Mal, dass ein Spiel von mir derart aus dem Ruder gelaufen ist", flüsterte er.

Seine Stimme brach. Ein heftiges Donnern ließ mich kurz zusammenzucken, ihn dann aber fest in meinen Arm ziehen. Er weinte nicht, aber ich hatte das Gefühl, er tat es.

„Und was ist dann passiert?", fragte ich zaghaft. Der Zusammenhang war mir nicht klar.

Er holte tief Luft, musste sich kurz wieder sammeln.
„Sie war körperlich sehr mitgenommen, aber an sich gesund. Aber ihr Kopf nicht. Er hat sie an dem Abend endgültig gebrochen. Als hätte er Nervenstränge in ihrem Kopf einfach gekappt. Nach zwei Tagen konnte ich sie aus dem Krankenhaus holen, aber sie war ganz anders. Anteillos, depressiv. Ich habe sie zu so vielen Ärzten gebracht, aber keiner konnte ihr helfen. Als ich irgendwann einmal an ihren Rechner musste, weil ich meinen im Club hatte liegen lassen und etwas ausdrucken wollte, fand ich einen Brief, den sie auf dem Rechner vor getippt hatte. Es war ein Abschiedsbrief und ich habe sie direkt einweisen lassen", fasste er es zusammen. Ein Schauern ging über meine Schultern. Das tat mir so unglaublich leid für ihn. Er wirkte so stark, manchmal auch fast ein wenig mächtig mir gegenüber. Die Schattenseiten sah man nicht häufig.

„Ich habe anfangs meinen Frust an Subs ausgelassen, die ich kannte, gemeinsam mit anderen Doms, mich aber schließlich zurückgezogen. Der Club ist mein Leben, das Spiel gehört dazu, aber ich hatte sehr lange kein Interesse mehr daran. Deswegen liegt fast all das ganze Spielzeug drüben in der Scheune. Ich habe mich nicht getraut noch jemanden anzufassen, weil ich mir die Schuld gegeben habe. Vor in etwa zwei Jahren habe ich sie getroffen. Wir hatten damals den Kontakt abgebrochen, weil die Ärzte mir dazu geraten hatten. Sie kam mit meiner Nähe und Anwesenheit nicht klar. Jedenfalls hat sie mich kontaktiert und wir hatten ein langes Gespräch darüber, was schiefgelaufen war. Ich glaub so ehrlich war sie in der ganzen Beziehung mir gegenüber nicht gewesen. Sie erklärte mir, was passiert war und das hat mir stark geholfen wieder zu mir selbst zu finden."

„Hat sie dir verziehen?", fragte ich vorsichtig.

„Sie war mir nie böse. Wir haben keinen Kontakt mehr, aber ich habe sie vor einem Dreivierteljahr einmal in einem Club gesehen. Sie ist mittlerweile auf der dominanten Seite und ich glaube, eine deutlich besserer Top, als ich es bin", seufzte er auf.

Still musterte ich ihn, zuckte erneut beim Donner zusammen, der sich laut über dem Haus ausbreitete. Jan merkte das und rutschte ein wenig nach oben, um mich in den Arm zu nehmen.

„Ich könnte verstehen, wenn du nicht mehr mit mir Spielen wolltest", sagte er dann leise. Er wirkte angespannt, aber ich schüttelte schnell den Kopf. Es änderte nichts daran, wie ich für ihn fühlte, wie wohl ich mich in seinem Arm fühlte. Er beruhigte mich und ich vertraute ihm uneingeschränkt.

„Ich verstehe, dass dich das sehr geprägt hat und viel mehr, warum du so vorsichtig mit mir umgehst, dich zwar immer wieder vortastest und dann aber zurück schwenkst. Du brauchst keine Angst haben, denn ich bin ehrlich zu dir, Jan. Und alles, was wir bisher miteinander getan haben, hat mir gefallen. Du verstehst mich und machst mich glücklich", erklärte ich ihm und küsste ihn dann sanft, was ihn deutlich erleichterte. Erst später wurde mir bewusst, was ich da von mir gegeben hatte. Er machte mich glücklich, das stimmte. So glücklich, wie sonst kein anderer.

„Du bist anders, Elena. Unsere Beziehung ist auf einer anderen Ebene. Das war damals reine Lust. Das hier ist mehr", erwiderte er schließlich leise, wie um mich zu beruhigen. Und es half. Die Eifersucht zog sich ein wenig zurück. Der Glaube, dass er mich mehr mochte, als sie, war wichtig für mich.

„Ja", flüsterte ich daher nur leise und versuchte den Moment aufzusaugen.

„Aber, was hat das Ganze nun mit dem Vertrag zu tun?", fragte ich zaghaft, als es mir wieder einfiel, wo wir begonnen hatten. Jan seufzte schwer auf. Er hatte es scheinbar auch vergessen.

„Der Mann, der ihr das angetan hat, mit dem ich nach besagter Session den Abend abgebrochen habe, ist vor einem Jahr wie aus dem Boden heraus aufgetaucht. Wir haben uns zufällig auf einer Veranstaltung gesehen und nachdem ich ihm deutlich meine Meinung gesagt hatte, ist er zu Kreuze gekrochen. Ausreichend genug, dass ich ihm verzeihen konnte. Der Kontakt wurde etwas enger, wir haben uns häufiger getroffen und ich habe angefangen die Beziehung ein wenig aufzuarbeiten, so wie es früher war. Jedenfalls kam er vor einem Monat mit der Idee an, es wäre doch super, einen zweiten Standort zu haben und dass er sich ja auch vorstellen könnte einen Club zu leiten. Er hat mir gelinde gesagt Honig um den Mund geschmiert und ich habe mir wieder nichts dabei gedacht. Immerhin war er ja mal eine Art Mentor", seufzte er und schüttelte über sich selbst den Kopf.

„Und dann habe ich den Vertrag auseinandergenommen und dir ist klar geworden, dass er dich verarscht", meinte ich daraufhin leise. Er tat mir leid. Jan hatte sein Leben so gut im Griff, wirkte so stark und dann kam so ein Mist daher.

„So ist es. Ich bin sonst sehr beherrscht, aber ich war vorhin so wütend über mich selbst, dass ich eine Auszeit gebraucht habe. Es hat mir jedoch sehr geholfen, dass du keine Angst gezeigt hast. Wenn ich gesehen hätte, wie du dich vor mir fürchtest, wäre ich heute nicht mehr wiedergekommen", erklärte er ehrlich und ich schmiegte mich nur noch enger an ihn heran.

„Du würdest mir niemals weh tun. Ich vertraue dir. Daddy", fügte ich schließlich noch hintenan, dieses Mal aber ohne ihn damit necken zu wollen. Ich wollte ihn vielmehr dazu bringen seine Gedanken auf mich zu fixieren und nicht zu grübeln. Außerdem mochte ich die Ebene, die wir sonst hatten. Seit dem Vertrag hatte sie sich verschoben und das war ein wenig komisch, wenn auch vielleicht notwendig gewesen.
Er seufzte leise auf und beugte sich so, dass er mir einen Kuss geben konnte.

„Du hast Regel Nummer vier vergessen", erwiderte er daraufhin in deutlich tieferer Stimmlage, dass sich eine Gänsehaut über meinen Körper zog. So ein Mistkerl. Was war dann noch die vier?

„Danke für den Orgasmus, Jan?", fragte ich vorsichtig, woraufhin er sichtlich zufrieden nickte. Dann zog er mich enger an seine Brust, während das Gewitter draußen erst richtig Fahrt aufnahm.

Die Hand in meinem NackenTempat cerita menjadi hidup. Temukan sekarang