Kapitel IX: Die kleine Nixe

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Obwohl es hätte komisch sein müssen, war es das nicht. Meine Scham war zumindest für den Moment abgefallen, sodass ich kein Problem damit hatte, nackt vor ihm durchs Haus zu laufen, auch wenn er mittlerweile wieder seine Retro trug. Er ging schließlich schon mal vor in die Küche und gab mir kurz Zeit mir etwas anzuziehen – wobei es bei meiner Unterwäsche blieb. Er hatte auch nicht mehr an und es war mittlerweile wieder sehr warm geworden. Immerhin war es Mittagszeit und die Sonne brannte bei 32 Grad vom Himmel. Zum Glück war es innerhalb des Hauses ertragbar, was wohl nicht zuletzt an der Bauweise und dem Dach lag.

Jan hatte uns zwei Schüsseln meiner kalten Birnensuppe herausgebracht und wartete schon darauf, dass ich mich neben ihn setzte. Einen verlegenen Blick, jetzt endgültig in der Realität angekommen, warf ich ihm erst zu, als er mein Kinn in seine Richtung drehte. Die Klamotten waren an und der Scham wieder da. Komische Sache.

„Iss etwas. Du musst hungrig sein", entgegnete er zu meiner Überraschung aber nur und strich mir kurz über die Wange. Vielleicht verstand er, dass ich ein wenig nachdenken musste. Die Ruhe ließ er mir, aber den Raum nicht, denn er achtete trotz des Essens darauf, dass wir uns stets berührten, entweder durch seinen Arm, seine Hand oder sein Knie.

„Besser?", fragte er schließlich und ich nickte. Ich war nicht vollgefressen, aber satt genug, um wieder klar denken zu können. Dennoch herrschte in meinem Kopf eine zufriedene Leere, wie ich sie lang schon nicht mehr gehabt hatte.

„Möchtest du mir erzählen, was in dir vorgeht?"

„Ich würde gern, aber ich weiß es nicht.", gab ich ehrlich zu und beobachtete eine Katze, die sich munter im Schatten einer der Birnenbäume rekelte. Offensichtlich genoss sie ihren Flecken.

„Es ist als wäre ich leer. Nicht schlecht leer, aber mein Kopf ist einfach in einem Zustand, in dem ich fast nicht denken kann. Da ist einfach nur eine warme, schöne, weiche Wolke", nuschelte ich und sah zu ihm hinüber. Ein Lächeln quittierte meine Antwort und er lehnte sich ein wenig nach hinten.

„Das ist gut", erwiderte er schließlich, um mir dann sanft durch das Haar zu streichen Danach stand er auf und brachte die Teller weg, kam kurz darauf aber mit einer Sonnencreme in den Händen wieder und musterte meine bleiche Haut.

„Noch 10 Minuten und du bist rot wie ein Krebs. Wenn wir nachher noch zum Strand wollen, solltest du dich eincremen", erklärte er und reichte sie mir. Ich nickte, hatte das total vergessen, während ich die halbe Stunde munter in der Mittagssonne seiner Terrasse gesessen hatte.

„Danke, aber vielleicht sollte ich mir erst meine Badesachen anziehen?", schlug ich vor, woraufhin er den Kopf schräg legte.

„Ich habe einen Freund, der ein Grundstück direkt am Wasser besitzt, inklusive eigenem Privatstrand. Dort kann ich mich jederzeit hinlegen, da er eine Sonnenunverträglichkeit hat und den Strand nicht nutzt. Durch seinen Garten ist man am Strand sehr blickgeschützt. Du könntest also auch einfach nackt schwimmen", gab er dann amüsiert von sich und ich wurde direkt rot. Nackt schwimmen, am helllichten Tag?

„Ich bin nicht so FKK", gab ich zögerlich von mir, woraufhin er eine Augenbraue hob und mich musterte.

„Du schämst dich doch nicht vor mir, oder?"

Es war offensichtlich, dass er sich einen Spaß aus mir machte, denn als keine Antwort kam, wurde er wieder ein wenig ernster und ging vor mir in die Hocke. Neugierig sah ich ihm ins Gesicht, dass nur knapp unter meinem Gesicht war.

„Ich weiß nicht", nuschelte ich daher nur und er musterte mich wieder, nickte schließlich.

„Regel Nummer drei, Elena?", fragte er, sprang mit seiner Stimme von einem Moment auf den anderen von sanft in hart um.

„Äh, ich soll nicht lange schlafen?", sprudelte es direkt aus mir heraus, aber sein Blick zeigte, dass das wohl falsch gewesen war. Mit großen Augen sah ich ihn an, während mein Kopf weiter ratterte. Erste Regel: Ehrlich sein. Zweite war ausschlafen gewesen und die Dritte? Ah!

„Ich soll deinen Anweisungen Folge leisten", korrigierte ich mich schnell und bekam dafür nur ein Schnalzen. Das tat er wohl gern, um seinen Missmut zu zeigen.

„So ist es. Und welche beiden Regeln hast du gerade verletzt?", erwiderte er. Zögerlich sah ich auf meine Finger.

„Ich, äh, die dritte?", schlug ich zaghaft vor. Das war es doch gewesen, oder?

„Und die erste. Ich habe dich etwas gefragt und du bist ausgewichen. Was habe ich dich gefragt?", sprach er weiter. Er war so ruhig, aber das half nicht gerade dabei, seinen Gesichtsausdruck besser zu deuten. Der sah nämlich noch immer leicht missmutig zu mir rüber und brachte meinen Kopf durcheinander. Was hatte er denn gefragt?

„Oh. Ich, äh, weiß es nicht mehr", gestand ich schließlich, bekam dafür noch einen böseren Blick, ehe er sich kurz räusperte.

„Ich habe gefragt, ob du dich vor mir schämst. Und du hast nicht geantwortet", half er mir auf die Sprünge.

„Achso, also, ja ich denke, ich glaube, äh, schon", piepste ich und wich automatisch ein wenig nach hinten aus, ehe er mein Kinn packte und mich näher ran holte. Näher in seine Richtung mit den fiesen Blicken.

„Wieso, Kleines?", hakte er nach und ließ mich erst los, als ich ihm auch körperlich signalisierte, dass ich nicht wieder ausweichen würde.

„Ich, ich denke, ich finde mich einfach nicht hübsch. Und wenn du gerade heiß auf mich bist, dann findest du mich vielleicht schön, aber ansonsten vielleicht nicht", erklärte ich schließlich leise und biss mir auf die Unterlippe. Das hatte mich viel Überwindung gekostet.

„Ich finde dich immer schön, Elena. Auch wenn du gerade nackt vor mir die Zähne putzt, oder zerknautscht neben mir auf dem Sofa liegst. Wenn deine Haare nicht sitzen oder dein Makeup nicht so ist, wie du es dir wünschen würdest. Du brauchst dir darüber keine Gedanken machen", sagte er ehrlich, war aber deutlich sanfter geworden.

„Und gerade damit du lernst, dass nackt sein nichts Schlechtes ist, hätte ich es gern, dass du keine Badesachen trägst. Es wird dich niemand außer mir sehen und ich denke, ich kenne deinen Körper mittlerweile ganz gut, hm?"

Zaghaft musterte ich ihn. Seine Augen waren wieder hell, aufrichtig. Die Augenbraue nicht mehr sarkastisch hochgezogen. Trotzdem war das nicht wirklich eine Frage gewesen und nicht wirklich eine Bitte.

Er hatte es festgelegt und hatte mir nun fairer Weise erklärt, warum er es getan hatte. Nicht mehr, aber auch nicht weniger. Eine kleine Stimme in mir wollte protestieren, wollte ihm sagen, dass er sich mal ins Knie ficken konnte und ich als emanzipierte Frau selbst entschied, wann ich nackt rumlaufen wollte oder nicht. Der restliche Teil, wiegte sich jedoch in seiner Sicherheit. Denn das war es, was er mir augenblicklich gab. Die Sicherheit, dass ich ihm gefiel und dass er sich um mich kümmerte.

„Okay", sagte ich schließlich und bekam dafür einen Kuss auf die Stirn. So intensiv der Moment gewesen war, so schnell verging er auch wieder. Als hätte Jan den Schalter umgelegt.

„In dem Fall solltest du dich am ganzen Körper eincremen", erwiderte er noch und lächelte aufrichtig, wandte sich dann aber ab. Vielleicht wollte er mich nicht zu sehr drängen, wobei ich seine Hilfe spätestens beim Rücken eh gebraucht hatte.

Wenige Minuten starrte ich noch auf die Creme vor mir, gab mir dann aber einen Ruck und stand auf, nur um meinen BH fallen zu lassen. Wir waren auf dem Hof so weit weg von anderen Menschen, dass die Wahrscheinlichkeit, dass mich jemand außer Jan sah, gar auszuschließen war.

So fing ich an mich einzucremen, an jeder Stelle, die ich erreichen konnte. Ich verbrannte grundsätzlich schlimm sowie sehr schnell und es gab stellen, die zwar noch nie verbrannt gewesen waren, die ich aber gewiss niemals verbrannt haben wollte. Meine Brustwarzen zählten definitiv dazu. Als ich fast fertig war, fiel mir Jan dann wieder auf. Er lehnte unter einem der Bäume, hatte offensichtlich gerade ein paar Äpfel gepflückt und seinen Blick nicht abwenden können. Als er bemerkte, dass ich ihn ansah, kam er näher und stellte das Obst schließlich auf dem Tisch neben mir ab.

Wortlos schnappte er sich die Flasche aus meiner Hand und stellte sich hinter mich, um mir den Rücken einzucremen. Ich wollte gerade einen Schritt nach vorn gehen, weil der Rücken fertig war, aber er hielt mich zurück, fing an meine hinteren Arme und die Seiten einzucremen. Aus den Augenwinkeln des zu ihm gedrehten Kopfs, sah ich, dass er in die Hocke ging und sich dann meinem Po zu wandte. Einerseits war ich froh, denn den hatte ich prompt vergessen. Andererseits war es ein komisches Gefühl. Nicht zuletzt, weil er sich dann an die Beine machte.

Mit Nachdruck versuchte er meine Beine auseinander zu schieben, aber als ich nicht gehorchte, klatschte es leicht auf meinen Po.

„Elena, Beine auseinander", knurrte er. Und ich gehorchte ihm, brav wie ich war – oder eben auch hirnlos wie ein kleines Schaf. Entgegen meiner Erwartungen ließ er meine Bikini Zone jedoch aus und schmierte nur meine inneren Beine sowie deren Rückseite ein. So lang, dass ich anfing es zu genießen, wie er mit den starken Händen meine Muskeln lockerte und dann wieder langsam nach oben wanderte. Kurz bevor er an meiner Mitte ankam, zuckte ich leicht weg, woraufhin er amüsiert schnaufte und sich hinter mich stellte.

„Ich hatte nicht vor, dich da anzufassen, du ungezogenes Ding", flüsterte er mir deutlich erheitert ins Ohr und küsste dann wieder meinen Nacken, woraufhin ich gewohnt sensibel reagierte: Mit einer Gänsehaut.

„Jetzt trockne dich ein wenig. Dann kannst du dir was Leichtes überwerfen und wir können los. Die Tasche ist schon gepackt", erklärte mir.

„Und du? Musst du dich nicht eincremen?", fragte ich nach, fast schon unschuldig. Seine rechte Augenbraue wanderte daraufhin nach oben, in seinen Augen funkelte es.

„Ich bin schon eingecremt", war seine einzige Antwort, ehe er rein ging und mich einfach auf der Terrasse stehen ließ: Nackt und voller Creme. So ein Sack.

Die Fahrt zum Strand war tatsächlich nicht sonderlich lang gewesen und als wir schließlich auf einer unscheinbaren Einfahrt hielten, fragte ich mich kurz, ob das wirklich alles so rechtens war. Jan hingegen stand auf und holte direkt die Tasche und die Decke heraus, die er eingepackt hatte. Es war ungewohnt, dass ich das nicht selbst gemacht hatte – dann wusste ich immerhin, dass ich alles dabeihatte.

„Ah, er ist nicht mal da", erklärte er mit Blick auf das leere Carport und hielt mir dann die Decke hin, die ich ihm auch wortlos abnahm und dann über einen gepflasterten Weg Jan in den Garten folgte. Es war ebenfalls groß, aber etwas moderner gestaltet als bei Jan, ging dann über eine leichte Erhöhung, die nicht wirklich ein Deich war, hinunter zum Sandstrand.

Zögerlich sah ich zum Haus, schüttelte dann aber den Kopf und folgte Jan, der scheinbar ganz genau wusste, wo er hinwollte. Anstelle sich direkt in den Sand zu setzen, ging er noch ein Stückchen nach Links, sodass wir in unserem Rücken einen kleinen, offensichtlich künstlich angelegten Wald hatten. Es war sehr vor Blicken geschützt, er hatte nicht übertrieben.

„Schön hier", erklärte ich ihm, als wir die Decke hingelegt hatten und er bereits sein leichtes Leinenhemd von seinem Oberkörper geschält hatte, sodass er nur noch seine Badeshorts trug. Frechheit.

„Ja, es ist ein ruhiges Fleckchen", stimmte er mir zu und legte dann den Kopf schief, als ich mit mir selbst haderte mich dort auszuziehen. Mit einem schnellen Schritt war er bei mir, aber entgegen meiner Erwartungen zog er nicht an meinem Haar, oder gab mir einen Klaps auf den Po. Er zog einfach nur mein Kinn nach oben und gab mir einen sanften Kuss.

„Hier ist niemand. Ich würde nichts von dir verlangen, was du nicht ebenfalls indirekt wollen würdest. Du vertraust mir doch, oder?", fragte er mich, woraufhin ich nickte und tief durchatmete. Er wusste nicht, was er da verlangte. Nicht für jemanden wie mich, der sich lange für sich selbst geschämt hatte. Alle waren immer so perfekt und ich voller Makel. Aber was sollte es schon? Er würde es nicht verstehen, vielleicht verstand ich es ja nicht einmal selbst.

„Ich vertraue dir", bestätigte ich ihn und nickte dann kurz, um ihm zu signalisieren, dass ich seiner Bitte Folge leisten würde. Was ich dann auch tat.

Zunächst war es komisch direkt am Meer zu stehen, nackt, während der Wind ein wenig um mich herum blies. Sein Blick war merklich dunkler geworden, aber anstelle eines Kommentars, wandte er sich ab und lief auf das Meer zu. Das sah ich als Einladung ihm zu folgen und kam bald bei ihm im Fußtiefen Wasser an. Es war frisch, aber nicht kalt. Bestimmt um die 22 Grad. Ausreichend um den Kopf schief zu legen, ihn keck anzugrinsen und dann mit Schwung hinein zu springen. Im hellblauen Wasser konnte er mich nicht richtig sehen – das gab mir immerhin ein wenig Sicherheit. Außerdem tat das Meerwasser gut, auf der Seele sozusagen.

Jan folgte mir mit etwas Abstand, deutlich gesitteter, aber nicht weniger zufrieden, ehe wir genüsslich in den Wellen trieben. Die Strömung war nicht stark und das Meer sehr ruhig, was wohl ein wenig an der Landzunge lag, die sich quer vor dem kleinen Ufer erstreckte, jedoch nur Wald beherbergte. Vielleicht gehörte es noch zum Haus seines Freundes.

Normalerweise war ich im Meer immer am Tauchen, am Schauen, ob Fische schwammen oder manchmal auch am Spielen – kam ja immer auf die Leute drauf an, mit denen man unterwegs war. Mit meinen Mädels hatte es schon ein paar anständige Wasserschlachten gegeben, die ich alle haushoch gewonnen hatte. Mit Jan war das anders. Er hatte mich irgendwann mit in das flachere Wasser gezogen, dort, wo er noch gut an den Boden kam und die Arme um mich geschlungen, hielt mich, nach den paar Runden, die wir geschwommen waren, dicht an sich gedrückt und küsste mich auf die Wange, während meine Füße in Richtung der Wellen dümpelten.

„Herrlich", seufzte ich, legte meine Arme um seine und schloss genießerisch die Augen. Er gab ein zustimmendes Brummen von sich und seufzte dann auf.

„Es wird kalt. Lass uns raus gehen. Wir können nachher noch eine Runde drehen", forderte er schließlich und zog mich ganz automatisch gen Strand. Auf meiner Unterlippe herumkauend sah ich zu ihm nach oben.

„Kann ich nicht noch drinbleiben? Mir ist noch nicht kalt", bat ich ihn. Dumm genug, meldete sich meine kleine Stimme in meinem Kopf, dass ich ihn überhaupt darum fragen musste. Ich war doch eine erwachsene Frau, konnte drinbleiben, solang ich wollte. Außerdem war ich eine herausragende Schwimmerin, hatte sogar lange im Schulverein geschwommen.

Er nickte.

„Mach das, aber bleib möglichst nah am Strand, ja? Ohne DLRG wäre es mir lieber, wenn du nicht zu weit rausschwimmst. Ich schwimme solide, bin aber kaum in der Lage jemanden zu retten, wenn er von den Wellen davongetrieben wird", erklärte er ruhig und ließ mich dann im Wasser, dass gerade noch so seine Wade umspielte, gänzlich hinein gleiten.

Während er sich also auf unsere Decke warf und sich abtrocknete, blieb ich dort liegen, krabbelte fast noch ein bisschen weiter hoch, sodass mein Oberkörper aus dem Wasser herausragte und der Rest umspült wurde. Dann fing ich mein Treiben an. Hier am Strand lag viel mehr herum, als es sonst üblich war, wenn die kleinen Kinder Sandburgen bauten. So fand ich ein paar hübsche Steine und Muscheln, die ich irgendwie versuchen würde, heimlich mitgehen zu lassen – und sie dann zu Hause meiner kleinen Sammlung hinzuzufügen. So, wie ich es immer tat, wenn ich am Strand war.

Mein kleiner Berg wurde immer größer, auch wenn ich rational wusste, dass zwei oder drei Stücke es auch tun würde, aber dann lag da wieder ein rosa Stein oder etwas, das auch ein Bernstein sein konnte, eine grüne Muschel, die ich in dieser Form noch nicht daheim hatte oder etwas anderes, was mir gefiel. Was das anging kam die Sammlerin in jedem Fall durch.

So merkte ich es erst, dass Jan mich beobachtete, als ich meinen Haufen schon wieder deutlich reduziert hatte und nun versuchte sie elegant in meiner Hand zu verstecken, während ich aufstand. Das hatte er natürlich mitbekommen, denn er zog fragend eine Augenbraue hoch. Aber ich grinste nur, schlenderte unschuldig schauend zu ihm hinüber und legte meine kleinen Schätze dann fast schon unbemerkt in meine trockenen Klamotten herein.

Dachte ich zumindest, aber mit einem schnellen Schwung hatte Jan sich über mich rüber gerollt und hielt mich unter sich begraben. Die Hände über meinen Kopf gepinnt, grinste er mich keck an.

„Möchtest du mir zeigen, was du da gesammelt hast, kleine Meerjungfrau?", fragte er amüsiert, schien sich nicht daran zu stören, dass ich ihn damit jetzt wieder nass machte.

„Nö", antwortete ich grinsend zurück, bemerkte aber sehr wohl, wie eine seiner Hände auf Wanderschaft ging. Ganz langsam von meinem Hals hinunter zu meiner Brust. Er war ein wirklicher Mistkerl.

„Sicher nicht?", fragte er erneut nach, das Gewicht so verlagernd, dass ich automatisch meine Beine spreizen musste, um ihn dazwischen zu lassen. Ein kleines Keuchen entrang sich meiner Kehle, als er sich bewusst positionierte und dann den Kopf schief legte. Sein Kopf neigte sich zu meinem herunter, aber kurz bevor unsere Lippen sich trafen, als ich meine Augen schon geschlossen hatte, weil es in meinem ganzen Körper wild prickelte, stoppte er.

„Bist du dir sicher? Wenn du mir verrätst, was du gesammelt hast, könnte ich so fair sein und die Strafe für deine Vergehen heute Morgen ein wenig sanfter ausfallen lassen", umschmeichelte er mich. Trotzig drehte ich den Kopf zur Seite, hatte dafür nun seinen Mund an meinem Ohr, wo er langsam knabberte und es dann tatsächlich wagte seine Zunge darin zu versenken.

Das Stöhnen, dass meinen Lippen daraufhin entkam, war so tief, dass ich mir nicht mal sicher war, ob es wirklich von mir gekommen war. Ich wusste, dass mich das anturnte. Ein Ex hatte diese Schwachstelle ebenfalls gefunden, aber die wenigsten Männer nutzten sie. Jan schien es nicht zu stören. Er drückte seine Hüfte noch enger an meine und biss mir wieder sanft ins Ohr, was mich unruhig hin und her rutschen ließ.

„Also, kleine Nixe?", ertönte seine Stimme tief an meinem Ohr. Ob er sie mit Absicht verstellte? Oder war sie immer so tief? Ich wusste es nicht, konnte es nicht zuordnen. Er spielte mal wieder mit mir und die Bewegungsunfähigkeit meiner Hände tat ihr übriges. Ich fühlte mich gefangen und genoss es ungemein.

„Alles", hauchte ich, ein wenig neben der Spur und musste mich zunächst räuspern, um weitersprechen zu können.
„Alles, was du willst", versprach ich ihm. Er hatte mich in seiner Hand.

„Braves Mädchen, also, was hast du gerade gesammelt?", fragte er noch einmal und zwang mich mit einer Hand den Kopf zu meinen Klamotten zu schauen, legte, während ich zuschaute, mein Oberteil auseinander, sodass er den kleinen Haufen an Steinen und Muscheln sah.
Ich war noch immer erregt, aber ein wenig klarer im Kopf als zuvor, biss mir unsicher auf die Unterlippe. Hoffentlich würde er mich nicht auslachen und mich als kindisch abstempeln.

„Muscheln und einen vielleicht Bernstein", gab ich also brav zu, was ohnehin schon offensichtlich war. Die Antwort gefiel ihm nicht, denn er zog mal wieder seine Augenbraue nach oben und schnalzte mit der Zunge. Das wurde wirklich zum Muster – und ich hatte es erkannt! Das machte mich schon fast ein wenig stolz.

„Ich nehme von jedem Strand ein paar Steine und Muscheln mit, habe zuhause eine kleine Sammlung. Nicht so kitschig wie diese angemalte Sandkunst, die man in jedem Cluburlaub als Kind machen kann, aber irgendwie kann ich sie alle schönen Momenten zu ordnen", gab ich dann schließlich doch zu und sah nervös zu ihm hoch.

Seine Miene wurde sanft, ehe er sich zu mir hinunterbeugte und mir dann den Kuss schenkte, den ich zuvor gewollt hatte. Innig, langsam und furchtbar intim, während er noch immer meine Hände festhielt.

„Sie sind hübsch", war seine schlichte Antwort, ehe er meine Hände losließ, aber auf mir liegen blieb. Das gefiel ihm, wobei ich seine Erregung nicht weniger spürte als meine. Aber er würde doch nicht am Strand, im Freien, auf dem Gelände seines Freundes – oder?

„Hm?", fragte ich daher nur vorsichtig nach.

„Nun, da du so fair warst zu antworten, könnte ich darüber nachdenken deine Strafe ein wenig milder ausfallen zu lassen, Kleines. Allerdings bin ich mir noch unsicher, wie ich dich bestrafen soll. Ich könnte dich über mein Knie legen, aber das hatten wir heute schon und das hast du, für meinen Geschmack, viel zu sehr genossen", verkündete er und machte dabei ein gelangweiltes Gesicht. So als würde er über Bohnen reden oder unterschiedliche Erdbeersorten.

„Alternativ könnte ich dich hier am Strand nehmen, aber das ist weniger Bestrafung als Belohnung. Findest du nicht auch?", fragte er wieder, fast schon beiläufig und bewegte seine Hüfte dabei an mir. Wieder entrang sich mir ein Keuchen, was ihn offensichtlich bestätigte.

„Da wir noch am Anfang sind, fallen starke Schmerzen weg. Ich kann dich auch nicht irgendwo festbinden, wie an dem Baum da drüben, oder? Was würdest du sagen, wenn ich dich mit deinem wunderschönen Hintern daran festbinde, den trockenen Ast zwischen deinen Beinen, während du mir entspannt beim Baden zusehen musst und die Rinde dich piekt?"

Meine Augen wurden groß. Er würde mich doch nicht wirklich, festbinden, oder? Einfach an einem Baum? Ich stellte mir das nicht angenehm vor, zumal sich das nicht wie eine fünf Minuten Sache anhörte. Was passierte, wenn er einschlief oder ein ekliges Tier über mich krabbelte? Eine Spinne?

„Nicht gut", krächzte ich daher nur, gefangen zwischen Besorgnis und Erregung, denn seine zweite Hand lag wieder auf meiner Brust. Ich hätte ihn zwar stoppen können – aber wollte ich das denn wirklich? Eigentlich nicht. Ich war schon wieder so erregt, dass an Aufhören kein Gedanke verschwendet wurde.

„Auch nicht? Hm, schwierig. Stattdessen könnte ich dich kommen lassen. Nicht einmal oder zwei Mal. Vielleicht vier oder fünf Mal. Oder sechs. Meinst du, das schaffst du? Nein? Ich denke schon. Es wird ab einem gewissen Punkt schmerzhaft, habe ich mir sagen lassen, aber multiple Orgasmen können auch schön sein", erklärte er, während sein Grinsen gefährlich wurde.

Da sprach nicht mehr der sanfte Jan aus ihm. Das war der Sadist und als Sadistin wusste ich ziemlich genau, was er sich da gerade vorstellte. Der Gedanke jemanden mehrfach kommen zu lassen, bis dieser nicht mehr konnte, verzweifelt um mehr und weniger flehte, erregte mich. Nur eben, wenn ich es nicht war, der da gequält wurde.

„Ah, das gefällt dir also", erklärte er und rollte sich so von mir herunter, dass er noch immer über mir lehnte, gleichzeitig aber die Mitte zwischen meinen Beinen frei war.

„Bitte nicht", krächzte ich, bekam dafür aber einen bösen Blick geschenkt.

„Ich denke, ich entscheide, nicht du, Kleines. Und so wie du dich bewegst, scheinst du dich dem fast schon entgegen zu sehnen", verkündete er und ließ seine Hand dann über meinen Körper wandern. Ich zögerte kurz, wollte ihn unterbrechen, aber als die rechte Hand wieder zu meinem Hals wanderte, verstand ich. Er ließ mir den Freiraum es abbrechen zu können. Er hätte jederzeit meine Hände wegpinnen können, oder mich fesseln können. Aber das tat er nicht. Stattdessen ließ er mir die Zeit mich langsam daran zu gewöhnen, was er sein Spiel nannte. Und dazu gehörte, dass ich mich ihm unterwarf, auch wenn es gerade nicht das war, was ich wollte.

Also legte ich brav meine Hände über meinen Kopf. Ein sanfter Kuss folgte, während die linke Hand sich sichtlich schneller nach unten bewegte und dann etwas härter als erwartet an meinen äußeren Schamlippen zupfte. Ein Zischen entfloh meinem Mund zunächst, wurde dann jedoch schnell durch ein Stöhnen abgelöst, als er mit einem Finger in mich eindrang.

„Oh", hauchte ich ihm entgegen. Ich war schon furchtbar feucht, was mir beim Geräusch des offensiven Schmatzens klar wurde, als er seine Hand etwas weiter hinauszog und die Finger dann amüsiert aneinander rieb.

„Spreiz die Beine weiter, Elena", wies er mich an, was ich auch gern für ihn tat. Die Augen geschlossen gab ich mich seinen Händen hin. Die eine, die mir langsam tatsächlich ein wenig die Luft abschnürte – aber nicht schlimm genug, dass ich nicht mehr atmen konnte – und die andere die immer wieder zwischen meiner Klit und meiner Brustwarze hin und her sprang, mich neckte, hochtrieb und dann wieder fallen ließ.

„Bitte", wimmerte ich schließlich, die Brüste nach oben gedrückt, die Beine so weit gespreizt, dass wahrscheinlich zwei Jans dazwischen gepasst hätten. Die Erregung hatte mich fest im Griff, während sich die Spannung in meinem inneren immer heftiger aufbaute, immer stärker in den Muskeln niedersetzte. Ich war so angespannt, wollte unbedingt kommen.

„Was möchtest du, Kleines?", fragte er und ich konnte nicht anders:

„Bitte, bitte lass mich kommen", flüsterte ich und war kurz verwirrt. Er war weg.

„Behalt die Augen geschlossen", ertönte seine Stimme neben meinem Ohr. So weit weg war er doch nicht, rutschte wieder an mich heran, um seine Arbeit aufzunehmen.

„Bitte, Jan. Bitte", flehte ich wieder, auf der Unterlippe herum beißend. Ich stand so kurz davor, wollte unbedingt kommen. Nur ein wenig mehr, ein wenig kräftiger.

„Nein", lautete die deutlich Antwort, ehe es klatschte und meine Mitte brannte. Er hatte mich geschlagen. Nicht doll, aber doll genug. Ein tiefes Keuchen entfuhr mir und ich riss die Augen auf: Mein zweiter Fehler. Denn so bekam ich gerade noch so mit, wie er einen Becher kaltes Wasser über meiner viel zu heißen Mitte ausleerte. Ein Quietschen entfuhr mir, während ich automatisch zur Seite zuckte, aber er hielt mich fest.

Ich wusste nicht recht, wo ich stand. Die Erregung war noch immer da, aber die Kälte hatte sie auf ein ganz anderes Niveau gebracht. Mittlerweile war das Wasser schon lauwarm, war hinuntergelaufen und ins Handtuch eingezogen. Aber ich lag dort, wollte mehr, wollte seine Finger oder besser noch ihn in mir. Das sah er offensichtlich, denn er hielt mich fest und legte den Kopf schief, suchte meinen Blick.

„Du wirst nicht kommen, Elena. Jetzt nicht. Und auch später erst, wenn ich es dir erlaube, habe ich mich klar ausgedrückt?", seine Stimme war wieder so kalt, sein Blick so hart. Zögerlich nickte ich, wollte es aber noch nicht wahrhaben. Er konnte mich doch nicht einfach so erregen und dann liegen lassen, oder? Das war nicht fair!

„Ich habe dich nicht gehört."

„Ja, Jan", keifte ich daher gereizt und versuchte mich aufzurichten. Wieder griff er ein, zog mich diesmal eng an sich heran, dass ich ihm in die Augen schauen musste, während unser Atem sich vermischte.

„Nur um das klarzustellen. Das hier ist Teil deiner Bestrafung von heute Morgen. Und das ist die sanfte Variante von der, die ich ursprünglich im Sinn hatte, denn wenn du lieb bist und dich benimmst, wirst du mir heute Abend dafür danken. Also zick nicht rum, sondern benimm dich", verkündete er seine Warnung deutlich und wartete, bis ich genickt hatte. Dieses Mal reichte es ihm wohl. Erst dann ließ er von mir ab, drehte sich wieder auf seine Seite der Decke, behielt mich aber im Blick.

Innere Wut stieg in mir auf, die ich nur zu gern herausgebrüllt hätte. Was bildete er sich eigentlich ein? Dass ich mich ihm einfach so fügen würde? Ihm einfach hinterher dackeln würde, als wäre er der einzige Mann auf dieser Welt, der mir einen Orgasmus schenken konnte?

„Hier, trink etwas", meinte er schließlich und reichte mir eine Wasserflasche, die ich trotzig ansah und mich wegdrehte. Eigentlich hatte er recht. Wir waren bestimmt schon zwei Stunden in der prallen Sonne und ich hätte etwas trinken sollen, aber allein die Tatsache, dass er mir es anbot, ließ mich es nicht nehmen. Ich dachte in diesem Moment, dass es ihm meine Souveränität zeigen würde. War falsch, denn er schnalzte wieder mit der Zunge und nahm selbst einen großen Schluck, ehe seine Augen erneut dunkel wurden. Ich schien ihn konstant zu reizen.

„Mir scheint es, ich habe deinen Hintern heute Mittag ein wenig zu sanft behandelt. Möchtest du, dass ich das nachhole? Oder kannst du aufhören zu schmollen und einsehen, dass ich recht habe?", erwiderte er ruhig. Fast schon ein wenig zu ruhig.

Ich verzog das Gesicht und kniff die Augen zusammen, atmete dann aber tief durch. Meine Klit zuckte bei dem Gedanken, dass er mich wieder über sein Knie legen würde, aber irgendetwas in mir sagte mir, dass es nicht so wie zuvor sein würde. Eher weniger lustvoll. So griff ich trotzig nach der Wasserflasche und nahm ein paar große Schlucke, ehe ich mich demonstrativ auf die Seite drehte und anfing Muster in den Sand zu malen. Zumindest so lang, bis meine Erregung auf ein erträgliches Niveau abgefallen war und mein Kopf wieder anständig arbeitete. Was ein Arschloch.

Die Hand in meinem NackenWhere stories live. Discover now