Kapitel IL: Coming Out

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Die erste Woche hielt unsere Urlaubsentspannung auch noch an, ehe wieder der Alltag Fahrt aufnahm. Zunächst weil Amber krank wurde, dann weil wir Lieferprobleme im Club hatten und nicht zuletzt, weil wir dazwischen noch meine Wohnung leer räumten.

In einem ersten Schwung hatten wir bereits einen Großteil der Möbel per Ebay verkauft und schon etwas mitgenommen, trotzdem fanden sich noch etliche Kisten, ehe die Wohnung übergeben werden konnte. Es stellte sich heraus, dass der Vermieter selbst gerade eine Wohnung für seine jüngste Tochter suchte und mein Auszug ihm daher sehr gelegen kam.

Nun stand ich gerade in dem halbleeren Raum und musterte die vielen Kartons, die noch zusammengepackt werden mussten. Das Bett war schon Zuhause und auch die anderen großen Möbel – quasi nur noch Kleinkram, der das letzte Mal nicht mehr reingepasst hatte.

Jan war gerade auf einem Geschäftsessen des Startups und ich hatte noch ein wenig hin und her geräumt, war aber nicht ganz fertig geworden. Trotzdem rückte der Friseurtermin meines Lieblingsfriseurs immer näher – ich hatte beschlossen mich von gut 20 Zentimeter zu trennen, ein Long Bob sollte es werden. Neuer Lebensabschnitt, neue Frisur. Außerdem gingen mir die langen Haare auf die Nerven. Jan hatte ich davon noch nichts erzählt; offiziell ging es nur zum Nachschneiden.

Als ich gut 1,5 Stunden später den Friseursalon verließ, fühlte ich mich dafür um so befreiter. Als hätte man mir gute 10 Kilo Haare weg geschnitten und wie immer, wenn ich diesen Schritt mal wieder wagte, fühlte ich mich unglaublich gut. Friseur machte mir immer Spaß, auch wenn der Blick meiner Friseurin komisch gewesen war – ich hatte mein Halsband vergessen, hatte es nicht abgenommen, wie ich im Spiegel entdeckt hatte, da war es aber schon zu spät gewesen. Sie würde mich ohnehin nicht wieder sehen, insofern war das nicht so schlimm, auch wenn ich zunächst etwas peinlich berührt gewesen war.

Grundsätzlich vergaß ich das Halsband viel zu oft. Es gehörte nach den wenigen Wochen einfach an meinen Hals und manchmal schlief ich sogar damit, auch wenn Jan das eigentlich vermeiden wollte – die Haut brauchte ja Luft zum Atmen oder so.

Da Jan sich noch nicht gemeldet hatte, dass er endlich Feierabend hatte, beschloss ich also noch bei meinem Lieblingscafé vorbei zu schauen. Mein Partner und ich würden die restlichen Kisten später zusammenräumen, das musste ich nicht allein machen. Und am nächsten Morgen würde ich dann die Schlüssel abgeben; das fühlte sich ein wenig befreiend an.

Als ich im kleinen Café angekommen war, riss ich mir erst einmal den Schal vom Hals. Draußen war es kalt, hatte sogar in der Nacht geschneit. Um so wärmer war es nun in dem kleinen, vollen Raum, wo ich es gerade noch schaffte mir einen zweier Tisch zu schnappen, weil ein anderes Pärchen mit ihrem Stück Torte fertig war. Dankend legte ich meine Jacke über meinen Stuhl, fuhr mir zufrieden durch die Haare und warf nebenher einen Blick auf mein Handy: Immer noch nichts von Jan. Was machte der denn nur so lang?

„E-entschuldigung, hier ist nicht zufällig noch frei?", holte mich eine etwas tiefere, weibliche Stimme aus meinen Gedanken. Ich sah auf, erblickte vor mir eine mittelgroße, recht schlanke Frau, die ihren Rollkragenpullover nervös zurecht zupfte. Ihre Hautfarbe war ein hübscher Karamellton, während ihre Haare in langen Rastazöpfen über den beigen Pulli fielen– abgelenkt war ich trotzdem von ihrem Gesicht. Die war einfach nur unglaublich heiß.

„Sicher doch", meinte ich und deutete auf den Stuhl vor mir, warf einen Blick auf die anderen Tische – ausnahmslos besetzt. Sie hatte also keine andere Wahl gehabt.

„So, was gibt's?", wurde meine Aufmerksamkeit von der Kellnerin gefordert, bei der ich mir einen großen Milchkaffee und ein Stück Brownie bestellte. Mein Gegenüber einen großen Tee und einen Bienenstich. Ich lächelte und widmete mich dann wieder meinem Handy, brummte innerlich ein wenig. Was machten die denn bitte vier Stunden lang beim Essen? Fütterten die sich gegenseitig, oder was?

Ein Räuspern mir gegenüber und ich musterte die Schönheit, lächelte sie zögerlich an. Sie deutete zaghaft auf ihren Hals, sah dabei auf mein Halsband, ein wenig unsicher.

„Sehr mutig von dir, dass du das so trägst, wenn ich das, also wenn ich das so sagen darf."
Ich runzelte die Stirn, lächelte dann aber.

„Ich habe es ehrlich gesagt vergessen, dass ich es getragen habe und bin einfach losgelaufen. Jetzt ist es ohnehin schon zu spät", erklärte ich ihr, was sie scheinbar überraschte. Ein Biss auf die volle Unterlippe, dann räusperte sie sich wieder.

„Also, also lebst du das so richtig aus?", hakte sie nach. Ich zögerte. Sie wirkte absolut sympathisch, warum also nicht ein wenig Smalltalk betreiben?

„Mit meinem Partner, ja. Tust du das auch?", fragte ich im Gegenzug, aber sie biss sich nervös auf die Unterlippe. Erneut und das so sah heiß aus. Ich verstand endlich, warum Jan das so anmachte.

„Nein, ich habe mich bisher nicht getraut. Ich komme aus Schleswig-Holstein, bin zu Besuch bei meiner besten Freundin, die ist vor zwei Jahren her gezogen und naja, bei uns gibt es nicht so viele Clubs, was das angeht.", erklärte sie zögerlich.
„Und sonst laufen ja nicht so viele herum, erzählen, dass sie so sind, also, naja."

„Und woher aus SH? Ich komme auch nicht von hier", erwiderte ich lächelnd, versuchte ihr ein wenig die Unsicherheit zu nehmen.

„Lübeck."

„Wirklich? Cool. Meine Mutter wohnt in Hamburg und ich mit meinem Freund in der Nähe von Wismar sozusagen. Also nicht weit weg von dir", fing ich an zu erzählen. Sie entspannte sich sichtlich bei der Bemerkung und dann fing irgendwie ein wildes Gespräch an, dessen Themen ich im Nachhinein gar nicht richtig zusammenfassen konnte.

Ihr Name war Lea-Marie, also in der Kurzform Lea, sie war gerade einmal 24 Jahre alt und studierte Hebammenwissenschaften – etwas, wo ich nicht einmal gewusst hatte, dass man das überhaupt studieren konnte, wobei unterschwellig schon durchschwang, dass sie eigentlich unzufrieden war. Gerade im dritten Semestern, noch einige vor sich. Ansonsten war sie etwas schüchtern, aber sehr niedlich. Wir hörten ähnliche Musik, sie mochte sogar meine Lieblingsband, war vielleicht ein kleines bisschen Naturversessen, aber ansonsten absolut auf derselben Wellenlänge. Zusammenfassend gesagt: Wir verstanden uns prächtig.

Und so sah ich in unserem ganzen Gespräch nicht einmal auf mein Handy, verlor mich immer weiter mit ihr, während die Kuchen schon leer waren und bereits die dritte Tasse Kaffee vor mir stand. Instagram hatten wir bereits ausgetauscht, lachten gemeinsam und obwohl ich sie gerade erst kennengelernt hatte, war ich mehr als zufrieden. Sie war eine hervorragende Gesprächspartnerin und wir hatten schon mindestens drei Mal gesagt, dass wir uns irgendwann treffen mussten – es hatte einfach geklickt.

Sogar als ich ihr von unserem Club erzählt hatte, war sie nicht zurückgewichen, eher neugierig geworden. So sehr, dass ich sie eingeladen hatte. Zaghaft hatte sie zugestimmt; natürlich nur zum Schauen. Immerhin war sie Anfängerin und vielleicht noch etwas schüchterner als ich selbst es gewesen war.

„Die Serie musst du dir unbedingt anschauen, das ist so heiß, ich schwöre es dir! Und dann musst du mir sagen, was du von dem Typen hältst. Der ist irgendwie schon komisch, aber die Frau dazu!", erklärte sie mit strahlenden Augen und machte diese Bewegung wie ein Italiener, wenn er gerade eine Pizza lobte. Ich musste kichern, schüttelte nur amüsiert den Kopf.

„Versprochen!", erwiderte ich und nahm den letzten Schluck meines Kaffees. Mehr ging dann auch nicht.

„Soso, versprochen also. Muss ich mir also wieder so einen Herzschmerz ansehen?", riss uns eine männliche Stimme aus dem Gespräch. Lea sah mit großen Augen hoch, aber ich konnte an der Hand auf meiner Schulter bereits erkennen, wer das war, unabhängig von der unverwechselbaren Stimme.

„Lea, das ist Jan, mein Freund. Daddy, das ist Lea. Wir haben uns gerade kennengelernt und ich habe sie in den Club eingeladen", erklärte ich ihm und bekam einen Kuss auf die Wange. Jan fragte am Nebentisch mit einer Bewegung an, ob er sich den freien Stuhl mopsen durfte und zog ihn dann neben mich, setzte sich elegant hin, nur um das letzte Stück Brownie von meinem Teller genüsslich in seinen Mund zu schieben und Lea dann zuzwinkern, die ein wenig rot wurde.

„Nun, Lea. Es freut mich dich kennenzulernen. Du bist in unserem Club natürlich gern gesehen, auch wenn es mich wundert, wie ihr auf das Thema-„, fing er an und stockte, warf einen Blick auf mein Halsband.

„Ach?", hakte er nach, strich mir dann wie nebenbei durch die kürzeren Haare. Ein zufriedener Blick, es gefiel ihm also.

„Ich habe es schlichtweg vergessen und Lea hat mich angesprochen", erwiderte ich, zuckte mit den Schultern. Lea nickte nur, war deutlich leiser geworden und vielleicht noch einen ticken röter.

„Na, wenn das so ist", meinte Jan und räusperte sich dann, warf mir einen tadelnden Blick zu.

„Deswegen bist du also nicht an dein Handy gegangen. Ich habe dich angerufen, ob ich dich abholen soll und musste dich über die App orten. Zeit vergessen?", hakte er nach. Zögerlich nickte ich und warf einen Blick auf die Uhr. Drei Stunden! So viel zum Packen.

„Entschuldige bitte, wir haben uns einfach so gut verstanden", erklärte ich ihm mit klimpernden Augen. Er nickte einmal, also hatte er die Entschuldigung angenommen.

„So gern ich eure Runde auch unterbrechen möchte, aber wir sollten wirklich in die Wohnung um die restlichen Sachen zusammen zu räumen, damit wir morgen früh kein Chaos haben."
Innerlich seufzend stimmte ich ihm zu. Rational gesehen, die beste Entscheidung.

„Du hast Recht. Sorry, Lea. Ich wäre gern noch geblieben, aber ich schau mir die Serie an und melde mich bei dir. Vielleicht hören wir die Tage ja mal voneinander und wegen des Clubs, du weißt ja", erwiderte ich, zwinkerte ihr zu, woraufhin sie niedlich grinste.

„Ich muss noch zahlen", erklärte ich schließlich und griff nach meinem Geldbeutel um zum Tresen zu gehen, aber Jan hielt mich auf.

„Ich lade euch ein. Na los, zieh dich an", erwiderte er und warf dann auch schon los. Lea sah ihm ungläubig hinterher.

„Das muss er nicht. Wirklich nicht. Ich", fing sie an, aber ich unterbrach sie einfach.

„Ich war auch mal Studentin. Bei uns sitzt das Geld ein wenig lockerer, mach dir also keinen Kopf. Das passt besser zu seinem Ego, wenn er zwei hübsche Frauen einladen kann. Das nächste Mal bäckst du ihm einfach einen Kuchen und dann seid ihr quitt", neckte ich sie, legte mir nebenbei den Schal um.

Ein Nicken, ehe sie es mir gleichtat, mich dabei musterte.
„Ich würde mich jedenfalls sehr freuen, wenn wir, naja, dieses Treffen wiederholen könnten."

„Ganz meine Meinung", erwiderte ich, mir den Mantel überstreifend.

Vor dem Café verabschiedeten wir uns. Ich mit Jan in Richtung des Autos, sie in Richtung U-Bahn, während ich nur den Kopf schüttelte. Manchmal gab es Sachen, die gab es gar nicht.

„Hübsche Frau", erwiderte Jan, kurz nachdem wir in der Wohnung angekommen waren. Ich hatte angefangen aufgeregt zu plappern, glaubte immernoch nicht, dass ich jemanden gefunden hatte, mit dem ich mich auf Anhieb so gut verstand.

„Hübsch? Bildschön eher. Die schlanke Figur, mega hübsches Gesicht und die Hautfarbe", seufzte ich auf, schüttelte dabei den Kopf.

„Und dann hat sie auch noch so eine rauchige Stimme, ich weiß einfach nicht, wie sie das verdient hat. Wie so ne Sirene. Jedenfalls steht sie auch total auf die Musik und das war einfach mega cool jemanden zu haben, der da ähnlich denkt wie ich", erwiderte ich und schob die Kisten herum, fing an einige auszuräumen und sie in richtige Kartons zu verpacken, weil Teile davon noch aussortiert werden mussten.
Jan brummte auf, nickte und warf mir dann einen amüsierten Blick zu.

„Man könnte meinen du stehst auf sie."

„Nein, naja, vielleicht", erwiderte ich und funkelte ihn dann meinerseits an:
„Du doch auch."

„Ich? Wie kommst du darauf?", hakte er nach, ein absolut diebisches Grinsen auf dem Gesicht, ehe er die nächste Kiste aufmachte und dann die Augenbrauen in die Höhe schossen.

„Was hast du gefunden?", fragte ich, während ich meine Fotoalben in die große Kiste packte und dann neugierig zu ihm rüber schaute. Ein Zusammenkneifen seiner Augen, dann funkelte er zu mir rüber und zeigte mir, was er gefunden hatte. Ach du scheiße! In seinen Händen hielt er nicht einen sondern ungefähr zehn Plugs in unterschiedlicher Größenordnung. Die Farbenweite von Rosa bis Nachtschwarz, einige mit Steinchen, andere glitzernd. Tja, an die hatte ich schon lange nicht mehr gedacht.

„Herkommen, Kleines", wies er mich an, deutete auf den Boden neben seinem Stuhl, auf dem er saß. Ein scharfer Blick, ehe ich mich erhob und dann langsam neben ihm auf die Knie ging. Hoffentlich erinnerte er sich nicht. Hoffentlich erinnerte er sich nicht!

„Wenn ich mich recht erinnere, dann hast du mir am Anfang unsere Liebe erzählt, dass du nur eine einmalige Erfahrung mit Anal gehabt hast mit einem Freund. Möchtest du mir das hier erklären?", hakte er nach. Scheiße, er erinnerte sich!

„Waren als Geschenk für dich gedacht?", kam es mehr fragend als eine Antwort aus meinem Mund. Sein Blick wurde finster. Ohoh.

„So lang zusammen und noch immer kennst du deine Regeln nicht auswendig, Elena!", zischte er mich an, was mich leicht zusammenzucken ließ. Der Puls ging hoch. Ich hatte mich verdammt in die Scheiße geritten.

„Es tut mir leid Daddy, ich will dich nicht anlügen. Ich habe geflunkert, weil ich nicht zu pervers wirken wollte, am Anfang. Ich dachte, dann willst du mich nicht mehr", gab ich leise zu, war gerade dabei meinen Blick zu senken, als er mich an den Haaren packte und den Kopf nach hinten und oben zerrte. Einfach nur au!

„Du hast mich angelogen, Elena", erklärte er barsch und ließ mich dann los, kippte die Schublade mit Plugs auf den kleinen Teppich, der noch in der Mitte lag, wo aktuell die Kisten drauf standen. Alle Spielzeuge waren sauber, seit ewig nicht mehr in Benutzung gewesen. Ich hatte sie schlicht und einfach vergessen.

„Es tut mir leid, Daddy. Wirklich", gab ich kläglich zurück und beobachtete dann, wie er den Kopf schüttelte.

„Ausziehen. Sofort!"

Ein kurzes Zögern, dann sprang ich auf, schob die Klamotten von meinem Leib. Wenn er so in der Stimmung war, wollte ich ihn nicht lang warten lassen. Die Rückfahrt würde sonst unangenehm werden mit einem blauen Hintern.

„Gib mir die kleinsten Plugs", erklärte er etwas weniger harsch, wartete, bis ich mich hinunter gebeugt hatte und ihm fünf Stück der kleinen und mittleren Größe in die Hand drücken wollte. Vorher schlug er mir jedoch noch einmal fest auf den Hintern, dass ich jammerte und fast vorne über kippte.

„In die Kiste damit. Gib mir die anderen. Oh, ordentliche Größe, nicht wahr? Hast du den lilanen je in dir gehabt?", fragte er und hielt den größten hoch. Ich schüttelte schnell den Kopf. Das hatte ich nie geschafft. Der war auch eigentlich eher eine Art Fisting-Vorbereitung.

„Tja, wie schön. Dann wirst du jetzt das Gleitgel dort holen und dich vor mich knien, nicht wahr? Ein braves Mädchen sein, dass für die Dummheiten büßt. Erst mich anlügen, dann heute einfach ignorieren, dass ich dich in Berlin suchen muss. Was bist du? Eine verzogene Tochter oder meine Sklavin?", zischte er wieder härter.

„Deine Sklavin, Daddy. Verzeih mir bitte", kam es aus meinem Mund. Das Gleitgel hatte ich ihm schon gebracht, fror ein wenig in der fast leeren Wohnung.

„Da hast du dann ja Glück gehabt, dass ich dich weiter erziehen werde. Hinknien, Beine breit, Arsch raus, Ela. Wie gut, dass wir dich heute Morgen sauber gemacht haben."

Mir ahnte Übles, als ich die Gleitgelflasche hörte. Erregung flutete mich: Es war typisch. Er hatte es geschafft, mich binnen Sekunden in diese Situation zu bringen, aber obwohl ich mir Sorgen machte, war es heiß. Weil ich ihm vertraute und auch wenn der Plug zu groß sein würde – Jan hatte mich im Griff. Er kannte meine Grenzen.

„Hör auf deinen Hintern wie eine rollige Katze zu bewegen und halt endlich still!", fuhr er mich an, gefolgt von zwei harten Schlägen, die mich tatsächlich still halten ließen.

„Entschuldige Daddy. Oh", entfuhr es mir. Er hatte keine große Vorbereitung genommen, hatte mir kurzerhand einen Fingern in den Hintern geschoben, der mich jetzt ein wenig dehnte, ausfüllte. Ich liebte dieses Gefühl!

Zwei, drei, vielleicht vier Mal zog er ihn hinaus um ihn wieder hinein zu drücken, ehe der zweite Finger folgte. Etwas mehr Gleitgel, ein erneutes Stoßen seiner Finger, dann verschwanden sie kurz. Dafür wurde einer der Plugs neben mir weg genommen. Mittlere Größe, das, was ich sonst auch immer trug.

„Daddy, bitte", nuschelte ich, fühlte das Plastik an meinem Loch, während sein einer Finger mir kurz über die Klit fuhr. Ich war schon wieder feucht, das war nicht fair.

„Daddy bitte hör auf oder Daddy bitte fick mich?", echote er. Wieder ein klatschen auf meinen Hintern, was mich keuchen ließ. Ich wusste nicht. Sex? Aufhören?

„Was du wünschst, Daddy."

„Ah, schau an. Da ist ja mein kleines Kätzchen. Das wird ein wenig ziehen, aber das hältst du doch für mich aus, oder?", hakte er nach. Ein Nicken von mir, ehe seine Hand meine Hüfte festhielt. Wieder ein deutlicher Druck, als das Ding in mich gedrückt wurde. Ein leises Stöhnen, dass immer kehliger wurde, ehe er den Platz in mir fand.

„Au", keuchte ich auf, zog den Hintern automatisch ein und fasste kurz daran. Die Dehnung war so exquisit und dennoch so unangenehm. Jan ließ mich, sah mir nur zu, wie ich versuchte mich daran zu gewöhnen. So schnell hatte der sonst nie gepasst.

„Her mit dem Hintern. Sei brav, drück mit", wies er mich an, nur um den Plug dann träge aus mir herauszuziehen und ihn mindestens genauso träge in mich zu drücken. Immer und immer wieder, bis der Widerstand langsam verflog und ich mich ihm rollig entgegendrückte.

„So, Nummer zwei. Gefällt es dir, Kleines?", hakte er nach, griff zu dem roten Plug an meiner Seite. Wieder Gleitgel, wieder ein Finger, der mich kurz neckte, ehe die nächste Größe angesetzt wurde. Der Unterschied war nicht groß, aber in der breite durchaus merkbar.

„Ja, Daddy", gab ich heiser mit roten Wangen zu und schloss die Augen. Immerhin konnte er mein Gesicht nicht sehen, dass ich in den Teppich vergraben hatte. Eine absolut demütigende Position, aber so sehr es auch schlimm war, so sehr erregte es mich.

„Was ja?"

„Ja, Daddy, es gefällt mir."

"Lauter, Ela!"

"Gottverdammt, ja, Daddy, es gefällt mir wenn du mich mit den Plugs fickst!", kam es harsch aus meinem Mund, wofür ich mir wieder einen Schlag einfing - und dennoch: Es zog alles direkt in meine Klit.

"Geht doch. Dann wirst du jetzt brav sein und drücken, nicht wahr? Genau so", lobte er mich, als der rote Plug hinein rutschte, sich festsetzte, während ich ungemütlich brummte. Das zog, aber auch hier halfen die Bewegungen, wenn er ihn langsam herauszog und ihn wieder hinein drückte. Die Hand an meinem Hintern, die mich sanft tätschelte und manchmal auch stimulierte.

„Das war doch langweilig, bisher. Sag Kleines. Was tust du, damit du den lilanen heute nicht tragen musst?"

„Alles was du wünschst, Daddy", erwiderte ich und warf einen Blick zu dem Monster. Niemals würde der in mich hinein passen.

„Tja, ich wünsche mir nur leider, dass er in dir ist. Und weil die Antwort so langweilig war, überspringen wir einfach den glitzernden, hm? Na los. Steck dir den großen in den Mund, mach ihn feucht. Na, wirst du mich dabei wohl ansehen?", zischte er zuletzt. Ein kräftiger Schlag, der mich dazu animierte mich umzudrehen und ihm mit roten Wangen in die Augen zu schauen, während ich meine Lippen nicht ganz um das große Ding geschlossen bekam. Es war unangenehm und so sehr ich auch wusste, dass es Jan anmachte, fühlte ich mich furchtbar peinlich berührt, während er mir stumm dabei zusah, wie ich versuchte ihn zu befeuchten.

„Ziemlich groß, ob dein kleiner Hintern das verkraftet?", knurrte er. Seine Augen waren so dunkel, ehe er mir den Plug aus dem Mund zog und mir mit den Fingern andeutete mich umzudrehen.

„Bitte nicht, Daddy. Bitte, das schaffe ich nicht", flehte ich ihn an. Sein Blick wurde jedoch hart. Ein Kopfschütteln, dann deutete er wieder hinter mich. Er hatte das letzte Wort – immer.

„Willst du dich für das Betteln nicht entschuldigen, Kleines? Das ist sehr unsexy. Bin ich es nicht, der entscheidet, was du schaffst und was nicht?"

„Es tut mir leid, Daddy. Ich wollte dich nicht in Frage stellen", rutschte es aus mir heraus, ehe ich mich wieder umdrehte und das Gesicht im Teppich vergrub. Er würde mich einfach in zwei Hälften reißen. Hinter mir bewegte er sich, ein komisches Geräusch, dass ich der Gleitgelflasche zuordnete, wieder eine Bewegung.

„Sei ein braves Mädchen, schrei nicht. Die leere Wohnung hallt so", knurrte er hinter mir. In mir war alles zum zerreißen gespannt, während die Erregung in harten Wellen in mir rauschte. Ich wollte ihn, wollte ihn aber auch nicht. Vor allem wollte ich kommen.

„Ja, Daddy", entfuhr es mir, als nichts passierte. Zunächst zumindest und dann spürte ich etwas, wie es sich in mich drückte. Ein heiserer Aufschrei, als es weiter vordrang. Aber es war nicht der Plug. Es war Jan.

„Fuck", gab ich heiser von mir, weil er sich bis zum Anschlag in mir vergraben hatte. Warum er den Plug nicht nahm? Keine Ahnung, aber es war auch egal. So wie er mich ausfüllte, war es alles, was ich benötigte.

„Voll, Kleines?", knurrte er. Ein Klatsch auf meinen Hintern, dann griff er mir in das Haar.

„Mit langen Haaren ging das zwar besser, aber die kurzen stehen dir ungemein. Und jetzt sei endlich still!", zischte er mich an. Ich konnte nur heiser keuchen, wurde an meinem Kopf so sehr nach hinten gezogen, während er sich aus mir herauszog um sich dann der Länge nach wieder in mir zu versenken. Drei, Vier, Fünf Mal. Dann nahm er endlich einen richtigen Rhythmus auf, ließ meine Haare los, nur um sich fest in meine Hüften zu krallen und mich im wahrsten Sinne einfach zu nehmen. Pounding, wenn man so wollte.

„Fass dich an", zischte er irgendwann, absolut angestrengt, während ich nur am Wimmern und Ächzen war. Er füllte mich aus, drückte so herrlich auf die Enge in mir, reizte mich, dass meine Finger fast automatisch an meine Klit fanden.

„Gleich, Ela", warnte er mich, aber ich war sowieso schon so weit, drückte mich seinen harten Stößen immer weiter und weiter entgegen, ehe er kehlig stöhnend in mir kam und ich gleich hinterher. Mein Gesicht landete im flauschigen Teppich, ehe er sich mit einem Schmatzen aus mir zog und mir noch einen starken Klaps auf den Hintern gab.

„Besser als der Plug, auch wenn ich dir den Orgasmus hätte verwehren sollen", brummte er und kippte dann wohl fast auf den Stuhl hinter sich, wie ich mit einem leichten Blick nach hinten mitbekam, noch immer heftig atmend.

„Danke Daddy, dass ich trotzdem kommen durfte."

„Wenn du kommst, ziehst du dich einfach so herrlich zusammen. Da wollte ich nicht drauf verzichten", gab er fertig von sich.

„Du tropfst Ela. Ab ins Bad."

„Ich glaub nicht, dass mich meine Beine schon tragen", wisperte ich und richtete dann immerhin schon mal die Arme auf, versuchte mich langsam wieder zur Ruhe zu bringen. Kein Höhenflug, aber harter Sex. Gottverdammt, ja! Wobei ich mich insgeheim schon fragte, ob ich den Lilanen nicht doch gern ausprobiert hätte. Wahrscheinlich wusste aber auch Jan, dass der eine Nummer zu groß für mich war.

„Wie hinderlich. Vielleicht sollte ich dich das Sperma, dass du auf dem Boden verteilst dann mit dem Mund auflecken lassen", erwiderte er. Ich warf ihm einen ungläubigen Blick zu, aber sein Mund verzog sich nur. Er scherzte nicht.

„Ich geh schon."

„Komm her", raunte er schließlich, war selbst aufgestanden und reichte mir die Hand. Eine legte sie an meinen Hintern, ehe er mir zuzwinkerte.

„Eine letzte Dusche, du böses Mädchen?"

„Nur, wenn du mitmachst, Daddy."

„Definitiv. Nicht, dass du noch ungezogener wirst und dir sonst was in den Hintern schiebst. Wie gigantische lila Dildos."

Es war ein komisches Gefühl gewesen, diese letzte gemeinsame Dusche in meiner Wohnung. Genauso komisch die restlichen Dinge in Jans Audi zu verladen, nachdem wir die Spuren unserer Liebe dort weggemacht hatten, den Schlüssel abzugeben und dann in eben jenes Auto zu steigen und mit meinem Partner nach Hause zu fahren – unser gemeinsames Zuhause.

Die Anmeldung des Umzugs hatten wir bereits im Amt geklärt. Selbst auf der Klingel stand bereits mein Name, sodass es sich nur halb, wie ein Umzug anfühlte – ich hatte immerhin die letzten Monate in diesem Haus verbracht.

Amber freute sich dafür sehr, dass wir wieder zuhause waren. Steffi war mit den Jungs da gewesen, half uns, die restlichen Kartons nach oben zu bringen, wobei ich eilig organisierte, dass die Plugkiste von mir getragen wurde – wollte sich ja keiner vorstellen, was die Jungs davon dachten. Es reichte schon, dass ich davon halbe Albträume hatte. Ich hatte ihn einmal aus absolutem Jux bestellt; er war bei Eis.de im Angebot gewesen für 2 Euro und ich hatte schlichtweg einfach nicht verstanden, dass die Größenangabe tatsächlich auch so gemeint war. Gekauft hatte ich mir also einen Kegelartigen Plug, der eigentlich zum Dehnen als Vorbereitung zum Fisting genutzt wurde. Und der lag jetzt im Karton unter Jans Schreibtisch und machte mir ein wenig Sorgen.

Das wussten nur alle anderen nicht. Steffi hatte andere Dinge im Kopf und updatete uns in dem Rahmen auch gleich über die neusten Ereignisse, während die Jungs die bestellte Pizza zufrieden muffelten und sich an Jans Seite kuschelten. Es gab Stress mit Steffis Ex – der wollte die Kinder für sich, die sich nach der Geschichte mit dem blauen Auge aber fürchteten und eigentlich wollte Steffi ihnen den Vater nicht nehmen, aber auch ihre Angst war groß um die Jungs. Ein ewiges Hin und Her einer unlösbaren Pack-Situation, wobei mir insbesondere die Jungs leid taten.

Jonas, der in den letzten Monaten einen ordentlichen Schub gemacht hatte und mittlerweile definitiv in der Pubertät angekommen war, sah etwas ulkig aus, wie er da halb an Jan hing und mir dann einen undeutbaren Blick zu warf. Wir verstanden uns gut und die Jungs hatten mich mittlerweile als Tante Ela durchaus akzeptiert. Ich konnte immerhin Kuchen backen und was wollten Teenager eigentlich mehr als essen? Eigentlich nicht viel. Wlan gab es auch, im Grunde also ne solide Nummer.

„Alles gut?", fragte ich an Jonas gerichtet, der nur tief Luft holte und dann nickte, wieder den Kopf schüttelte. Er war mir gegenüber sehr offen, was ich ungemein schön fand. Er vertraute mir manchmal mehr als seine Blutsverwandten, weil er keine Sorge haben musste, dass ich wütend auf seinen Vater war.

„Geht schon", meinte er leise mit seiner mittlerweile tieferen Stimme, immerhin hatte er den Stimmbruch seit seinem 15. Geburtstag hinter sich gelassen. Dafür sah er Jan mittlerweile um so ähnlicher. Seine Haarfarbe hatte sich irgendwie ins dunklere verändert und so passte das Gesamtbild ein wenig mehr als noch vor einem halben Jahr.

„Ela, hast du noch Eis?", fragte Ole mich mit seinen großen Augen und kraulte Amber dabei hinter dem einzelnen Ohr. Der hatte zufälligerweise den ganzen Rand der Pizza bekommen und war natürlich jetzt selig. Hoffentlich würde er das vertragen.

„Brownie? Caramell?", hakte ich nach, auch Richtung Jonas, der nickte und dann hinter mit in die Küche dackelte, sich verlegen am Hinterkopf kratzte, als ich mich bereit erklärte für ein wenig Süßspeise zu sorgen.

„Ela?"

„Hmm?", fragte ich, holte drei Schüsseln raus. Jan würde einem Eis auch nicht abgeneigt sein. Nicht mal bei -15 Grad im Schnee.

„Du, a-also, also angenommen du hättest einen neuen Freund", fing er an und ich warf ihm einen abschätzenden Blick zu. Kinder und Teenager waren so leicht zu durchschauen.

„Hmm", brummte ich also und packte etwas Brownie-Eis in die drei Schüsseln.

„A-also, wie, also wie würdest du den deiner Familie vorstellen?", fragte er leise, warf dabei einen nervösen Blick Richtung Flur. Ich versuchte ein Grinsen zu unterdrücken, musterte ihn aber. Daher wehte also der Wind!

„Ich würde meiner Familie sagen, dass es jemanden gibt, den ich sehr mag und dann würde ich die Menschen, die mir am wichtigsten sind zusammensuchen, würde sie zum Kuchenessen einladen und würde ihnen meinen Freund vorstellen", erklärte ich wie nebenher, schaute ihn nicht an, um nicht leise auf zu quietschen. Wie süß!

„Achso, ja, ähm. Und du, du möchtest nicht äh zufällig mal Kuchen backen, oder? Du hast doch bestimmt viel zu tun, nicht? Hehe", gab er schüchtern von sich und kratzte sich am Hinterkopf, dass ich nicht mehr anders konnte, das Eis aus der Hand legte und mich an die Anrichte lehnte um die Arme zu verschränken.

„Hör mal zu, Großer, wenn du uns deine erste Freundin vorstellen willst, dann werde ich sehr gern backen und wir laden die Familie ein und du kannst sie allen vorstellen. Aber nicht drum herum reden, hm?", bat ich ihn und zwinkerte dann sanft. Er hingegen wurde rot wie eine Tomate, biss sich auf die Unterlippe.

„Würdest du das für mich tun?"

„Klar, komm her", meinte ich und zog ihn in eine Umarmung, in die er sich auch hineinlehnte. Aber er war steif, verklemmt, da war also noch etwas im Busch.

„Aber es wäre besser, wenn du mir die ganze Geschichte vorher erzählen willst. Also, was ist das Problem?"
Wieder ein nervöser Blick, ein leichtes Räuspern, dass er sich von Jan abgeschaut hatte – oder die Gene? – ehe er auf seiner Unterlippe herum kaute.

„Also ihr habt doch, ich glaube, eh", fing er an und vergrub dann das Gesicht in seinen viel zu großen Händen. Ich seufzte leise auf und legte wieder die Arme um ihn.

„Jonas, trau dich. Es gibt nichts, was man nicht mit Worten klären könnte. Wenn sie schwanger ist, dann ist das eben so. Suboptimal, das gebe ich zu. Aber wir alle stehen hinter dir", meinte ich leise. Das war immerhin der Worst Case, nicht wahr?

„Schwanger? Nein, nein, nein!", meinte er schnell mit großen Augen und schüttelte den Kopf.

„Nein, also, nein, da muss ich mir keine Sorgen machen, denke ich, aber, also meine äh Freundin, also, i-ich, vielleicht ist sie nicht so äh, weiblich wie du denkst", wich er leise aus und sah dabei auf den Boden. Er schämte sich.

„Weil sie männlich ist?", hakte ich sanft nach. Ein Freund. Er hatte einen Freund und war schwul.

„Jo ist 17 und äh, ja, ein Mann", gab er schließlich zu, weil ich nichts mehr gesagt hatte. Ich musste leicht grinsen, hatte das tatsächlich nicht geahnt. Das glich dann wohl ein wenig einem Outing, auch wenn ich gar nicht wissen wollte, was passierte, wenn herauskam, dass er es mir zuerst gesagt hatte.

„Das ist doch super, Großer. Mag Jo Käsekuchen?"

„W-was? Äh, ja?", fragte er leicht verwirrt, ehe ich nickte.

„Dann gibt es einen amerikanischen Cheesecake, diese fluffigen, denke ich. Fragst du Jo ob es am Samstag, also übermorgen, passt, oder ist dir das zu spontan?"

„N-nein, das wäre, äh, super. Aber, aber Ela?"

„Hmm?", fragte ich, fing wieder nebenher an das Eis auf die Schüsseln zu füllen, nur um Jonas dann eine große Schüssel in die Hand zu drücken.

„Findest du es nicht schlimm, dass ich, also dass ich schwul bin?"

„Hör mir mal gut zu, Jonas", meinte ich und wandte mich ihm wieder zu, schenkte ihm einen sanften Blick.

„Du bist perfekt so, wie du bist und das sage nicht nur ich, das sehen alle aus der Familie. Und alle anderen sollten das ebenso sehen. Du hast jedes Recht glücklich zu werden und dabei ist das völlig egal ob du Männer oder Frauen liebst, ob du überhaupt lieben willst, oder nicht. Tu das, was dir am besten passt. Und wenn das bedeutet, dass du in Strapse, High Heels und Perücke durch das Dorf laufen musst, dann mach das. Wenn es bedeutet, dass du heimlich in der Herrenumkleide deinen Freund vernascht, dann ist das genauso ok. Lass dir nicht von anderen einreden es könnte falsch sein, ok?"

Jonas sah mich etwas betroffen an, fuhr sich über das Gesicht.
„Ich, ich, danke, Ela. Ich hatte Angst, dass du, also, dass ihr, weil Papa doch Schwule nicht mag", flüsterte er leise und schniefte dann auf. Ich zog ihn schnell in meinen Arm und hielt ihn fest.

„Dein Papa ist ein verdammt nochmal sturer Esel, der dich und Ole nicht verdient hat, genauso wenig wie eure Mama. Ich weiß, es ist nicht leicht, wenn man nicht akzeptiert wird, erst recht, wenn es eine Person ist, die man liebt. Aber ich stehe hinter dir und ich bin mir sicher, alle anderen auch, ok? Du musst es ihnen nur sagen", meinte ich leise, strich ihm wieder beruhigend über den Rücken.

„Vorher?", schniefte er. Ich seufzte auf. Jan hatte so viele Schwule als Freunde, war so tolerant ungefähr jeder möglichen Lebensart gegenüber, dass er ihn nur unterstützen würde und auch Steffi schien aus demselben Holz geschnitzt zu sein. Josi war vielleicht etwas älter, aber auch sie schätzte ich nicht als problematisch ein. Es gab also keinen Grund, dass er keine Unterstützung bekommen sollte.

„Das kommt auf vieles drauf an. Wen möchtest du dabei haben, wer soll es als erstes erfahren, wovor hast du Angst? Du musst entscheiden, wie es sich richtig anfühlt, ob du es allein machen willst, vielleicht einen Tag mit deiner Mama brauchst. Wir könnten Ole einen Tag lang bespaßen, dann hast du sie für dich, oder eben anders. Du musst damit leben können, hm?"

„Ich möchte es einfach nur hinter mir haben, aber ich habe Angst, dass sie Jo nicht akzeptieren, wenn sie eine Frau erwarten. Du warst doch auch überrascht, oder?"

„Ziemlich", gab ich zu und zwinkerte dann.
„Aber Schwulsein ist eben nichts, was einen anders sein lässt. Das kann man niemandem an der Nasenspitze ansehen. Sieh es mal so, als die schräge Tante sehe ich einfach nur dich und da ist Liebe und Sexualität einfach kein Thema. Du willst dir mit Sicherheit ja auch nicht vorstellen, wie Jan und ich."

„Bäh!", jammerte er auf, woraufhin ich lachen musste.

„Was ist hier bäh?", hakte Jan nach, der in der Tür stand und uns besorgt musterte. Wir waren vielleicht ein wenig lang für Eis holen weg gewesen.

„Sex mit dir, mein Schatz", meinte ich in seine Richtung, woraufhin er eine Augenbraue hoch zog und leise schnalzte.

„Freches Weib. Kann ich euch helfen?", hakte er nach, aber ich zuckte nur mit den Schultern, warf Jonas einen sanften Blick zu und drückte ihm die Schale in die Hände.

„Ich bring Ole mal seine", erwiderte ich und ließ sie stehen. Das musste Jonas entscheiden, der kurz Panik zeigte und dann hinter mir her hechtete. Jan nahm sich ebenfalls seine Schüssel, musterte seinen Neffen aber prüfend.

„Jonas? Ist alles gut mit dir?", hakte er nach, während Jonas schon an meiner Seite auf dem Sofa saß und mir einen hilfesuchenden Blick zu warf. Ich seufzte leise auf, na gut, anstoßen könnte ich ja, während ich Ole die Schüssel reichte.

„Jonas hat mich gebeten am Samstag einen Kuchen zu backen, weil er uns jemanden vorstellen möchte", half ich Jonas weiter, der daraufhin rot wurde. Kurz war Ruhe, dann meldete sich Steffi als erste.

„Das ist ja wunderbar, Spatz", freute sie sich und bekam dieses Strahlen in den Augen, das Mütter hatten, wenn sie an Enkelkinder dachten. Ich kannte das, von meiner eigenen. Jonas war natürlich viel zu jung, aber insgeheim quoll dieser Wunsch doch in Müttern schon, sobald die erste Freundin kam – nicht wahr?

„Du siehst unglücklich aus", warf Jan hingegen ein und musterte Jonas wieder prüfend. Er beobachtete seine Neffen genauso wie mich: Mit Argusaugen.

„Ja, also nein, aber, aber", fing der 15 Jährige an und kaute auf seiner Unterlippe herum, holte tief Luft, während alle anderen gespannt zu ihm rüber schauten.

„Ich bin schwul", sagte er dann leise, ehe die Stille wieder einkehrte. Jonas starrte auf seine Eisschüssel, biss sich auf der Unterlippe herum, die Augen niedergeschlagen. Von Ole kam nur ein verwirrter Blick, ehe Jan sich bemerkbar machte.

„Und du hast Angst, dass wir dich deswegen weniger lieben?"

„Ja."

„Das solltest du eigentlich besser wissen, nicht? Wir haben dich doch nicht aufgezogen, nur um dich dann vor die Tür zu setzen, weil du dich verliebst", sagte Jan leise und schüttelte den Kopf. In einer sanften Bewegung hockte er sich vors Sofa, damit der Jüngere gezwungen war ihn anzusehen.

„Jonas, hör zu. Schwul sein ist nicht falsch. Es ist einfach nur eine Vorliebe. So wie manche auf ältere Männer stehen, oder auf kleine Frauen. Es heißt nur, dass du dich zu Männern hingezogen fühlst und nichts anderes. Und das Ganze ändert nichts daran, wie ich über dich denke oder wie ich für dich empfinde. Du bist genauso gut, wie du bist und du kannst dir sicher sein, dass hier immer ein Platz ist für dich, hm? Egal, was das Problem ist", erklärte er liebevoll und mir schmolz ein wenig das Herz. Er hätte einen so perfekten Vater abgegeben.

Jonas sah ihn auf, hatte kleine Tränchen in den Augen, ehe er einen Blick zu seiner Mutter warf, die leise aufschluchzte. Ein besorgter Blick meinerseits zu Jan, der mir beruhigend auf das Knie tätschelte und dann Jonas kurz in den Arm nahm um dann Platz für Steffi zu machen.
„Es tut mir so leid, Jonas. Wieso, wieso hast du das denn nicht vorher gesagt? Ich, ich hätte dich doch nicht da gelassen, nicht bei deinem Vater", schniefte sie. Und dann fielen sie sich in die Arme. Ich saß nur da, sah zu und seufzte leise auf. Jonas hatte sich mit Sicherheit schlecht gefühlt, furchtbar um genau zu sein, wenn sein Vater homophob war. Um so wichtiger, dass ihn alle anderen unterstützen und ihm zeigten, wie sehr wir ihn liebten.

Ole sah dem ganzen ein wenig verwirrt zu, wusste wohl nicht recht, wie er damit umgehen sollte, entschied sich aber, Jonas ebenfalls zu umarmen. Und Jan saß einfach nur neben mir und zog mich in seinen Arm, ein wenig fertig. Schwul sein hieß in der dörfischen Gemeinschaft nach wie vor eine gewisse Art der Ächtung, des Versteckens. Gerade bei den Hinterwäldlern und das war für Jonas mit Sicherheit nicht leicht gewesen.

„Also erzähl uns von ihm", bat Jan schließlich, als Jonas neben uns saß und sein fast geschmolzenes Eis in seinen Mund schob. Er war noch immer ein wenig unsicher, grinste aber immerhin - das musste ihn wirklich krass belastet haben.

„Jo ist fast 18, also 17 und wir spielen zusammen Fußball, also eigentlich nicht, aber er ist im selben Club und hat uns letztens trainiert und keine Ahnung. Er ist cool und sieht gut aus und wir, also wir sind seit drei Wochen zusammen", erklärte er schüchtern und warf einen zaghaften Blick in die Runde.

„Fast 18?", brummte Jan leise, aber ich stieß ihn an. Zwei Jahre waren kein großer Unterschied.

„Und geht er noch zur Schule?", hakte Steffi nach, aber Jonas schüttelte den Kopf.

„Er macht ne Ausbildung zum Bäcker."

„Und dann soll ich für ihn backen?", ächzte ich, woraufhin Jonas anfing zu grinsen.

„Du bäckst so gut, da kann er nix gegen sagen."

„Wenn du das meinst", brummte ich und ließ mir von Jan einen Kuss aufdrücken. Das sah er wohl genauso.

„Also am Samstag?", hakte Jan nach. Jonas nickte und holte tief Luft. Es ging ihm sichtlich besser, jetzt wo das draußen war. Er bekam dennoch noch ein paar Stunden mit uns. Geliebt, umsorgt, alle gemeinsam, wie wir ihm erklärten, wie egal es eigentlich war, wen er liebte, Hauptsache er war glücklich. Etwas, das insbesondere Jan ungefähr 25 Mal betonte, vielleicht auch, weil er selber wusste, dass man als bisexueller Mann schon Probleme bekommen konnte - da war es schwul gewiss nicht anders.

„Daddy?", hakte ich nach, nachdem schon alle längst weg waren. Jan und ich hatten aufgeräumt, als sie gegangen waren und schließlich den Weg ins Bett gesucht, völlig erschöpft vom Tag. Amber lag neben uns im Bett, wollte nicht auf seinen Hocker, aber ausnahmsweise ließ ich es ihm durchgehen.

„Ja, Kleines?"

„Vielleicht sollten wir ihm zum 16. So einen hunderter Pack Kondome schenken. Damit er da nicht leer läuft", meinte ich nachdenklich. Ich liebte peinliche Geschenke – zum 18. gab es dann vielleicht so einen hellblauen Dildo in Delfin-Form, der diese komischen Geräusche machte. Ganz mein Humor.

„Du bist eine grauenhaft, peinliche Tante", brummte er und küsste mich dann auf die Wange.

„Aber die Idee ist nicht schlecht. Er muss nur aufpassen, dass er sich nichts einsammelt. In der homosexuellen Szene ist ja meist ein etwas höherer Umschlag an Partnern, zumindest in der Club Szene. Da muss er schon aufpassen."

„Hast du schon mal darüber nachgedacht, dass wir ihn nicht ewig anlügen können? Die beiden denken nach wie vor du betreibst ein Hotel und keinen Sexclub. Stell dir mal vor, der steht irgendwann vor unserer Tür, weil wir empfohlen wurden", meinte ich ernst. Es hatte sich in den letzten drei Monaten ein kleiner Kreis aus Schwulen gebildet, die sich in den anderen Sexclubs nicht mehr richtig wohlfühlten. Sie gehörten nicht unbedingt zu den hardcore Gängern, waren aber in unseren Fetischen durchaus zu Hause und fühlten sich daher im Club sehr angenommen.

„Sie sind zu jung."

„Er ist 15. Klar, können wir warten, aber besser wir erzählen es ihnen als das Dorf", erwiderte ich leise und ließ mich noch fester in seinen Arm ziehen.

„Ein oder zwei Jahre noch. Lass ihn ein wenig erwachsener werden, ehe wir sein Weltbild von mir zerstören", bat er mich. Ich nickte nur und gähnte dann leise. Der Tag war anstrengend gewesen und wenn Jan es noch nicht über sich brachte, dann würde ich das akzeptieren.

Die Hand in meinem NackenWhere stories live. Discover now