Kapitel XXVI: Unternehmensführung

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Trotz dessen, dass wir beide einen guten Start in den Tag hatten, kamen für den Tag nur noch Hiobsbotschaften herein. Zunächst hatte der Caterer für die Party am Samstag Probleme Lebensmittel zu besorgen, weswegen das Essen noch spontan umgeplant werden musste. Danach rief der Blumenlieferant an und erzählte mir, dass die Blumen, die Jan bestellt waren, einfach nicht mehr zu bekommen seien. Also musste ich mir das Konzept anschauen und einen Ersatz finden. Jan saß derweil im Büro und diskutierte heftig mit der operativen Geschäftsführung seines zweiten Unternehmens. Ich hatte mich da ausgeklinkt, wollte nicht lauschen.

Als ich schließlich die wichtigsten Dinge erledigt hatte und auch dem Steuerbüro meine Unterlagen rüber gesandt hatte, war es bereits 16 Uhr und ich hatte mich für Jans Konzept aufs Sofa verzogen, schrieb gerade eifrig noch am Organigramm rum, dass ich eigens für den neuen Standort entworfen hatte. Immerhin sollte Jan sich dafür entscheiden, würden ja auch neue Leute eingestellt werden müssen.

„Sitzt du immer noch an dieser Excel-Liste?", fragte Jan, als er gerade ins Wohnzimmer schlenderte. Ich schrak regelrecht zusammen, warf ihm im Gegenzug aber vor, dass er sich angeschlichen hatte und öffnete also schnell die Excel-Tabelle, die ich offiziell noch bearbeitete, nickte dann wehleidig.

Jan warf einen Blick auf den Laptop und klappte ihn dann schlichtweg einfach zu. Kurz deutete er mir an nach vorn zu rutschen und ließ sich dann hinter mir nieder, nur um mich auf ihn rauf zu ziehen. Den Arm so um mich geschlungen, dass er sich an mich heran pressen konnte, fing er an meinen nackten, inneren Oberschenkel zu streicheln. Allerdings nicht erotisch; es war mehr eine Art Beruhigung für ihn, während er nebenbei tief an meinem Haar einatmete. Da regte ihn also etwas auf.

„Alles ok?", fragte ich schließlich leise und angelte mir seine andere Hand um einen Kuss auf den Handrücken zu drücken. Das gefiel ihm, denn er brummte tief auf und fuhr danach die Kontur meiner Lippen mit dem Daumen nach.

„Nein, ist es nicht", seufzte er schließlich und ließ sich noch eine Weile Zeit, bis er weitersprach.

„John und ich hatten eine hitzige Diskussion, wie du vielleicht auch gehört hast. Es gibt jemanden, der Interesse an einer langfristigen Kooperation mit uns hat und anstelle das vorher mit mir zu besprechen, ist John in die Vertragsverhandlung gegangen und hat für morgen einen ganzen Tag Meeting in Berlin angesetzt. Ich soll da auch teilnehmen, wobei ich natürlich keinen Überblick habe über die bisherigen Verhandlungen. Außerdem weiß ich nicht einmal, ob ich eine Kooperation will", erklärte er mir unzufrieden und ich seufzte nur auf.

„Ganz ehrlich, Jan. Es ist dein Unternehmen, du hältst die Anteile. Und ja, er führt das operative Geschäft, aber auch nicht mehr. Den Rest übernimmst du und ich finde, damit nimmt er sich definitiv zu viel heraus. Er hätte das mindestens mit dir absprechen müssen, bevor er da in Verhandlungen geht", gab ich leise zurück und bekam dafür an meinem Hinterkopf ein eindeutiges Nicken. Er sah das genauso.

„Nichtsdestotrotz sollte ich dort morgen erscheinen", gab er dann leise zu und drückte etwas fester an meinem Oberschenkel zu – nicht schmerzhaft, aber stark genug, dass ich ein wenig hin und her rutschte.

„Soll ich dir ein Zimmer buchen? Ich kann aber auch mitkommen und wir schlafen in meiner Wohnung", schlug ich vor und legte den Kopf in den Nacken. Nein, ich wollte eigentlich nicht mit nach Berlin in meine Wohnung, aber es sprach nichts dagegen einen Tag mit ihm zu fahren.

„Ich würde dich gern dabei haben. Allerdings habe ich eine andere Bitte. Du hast ja vorhin schon mitbekommen, dass die Jungs und Mädels im Club zwar alle irgendwie im Thema für die Party sind. Allerdings fehlt ihnen ein wenig die dirigierende Hand für solche Dinge. Ich wollte schon lang mal eine Eventmanagerin einstellen, aber es hat auch einfach immer so geklappt. In jedem Fall scheint es dieses Mal nicht so rund zu laufen. Die Dienstleister haben Probleme und Nastasia hat auch bereits mitgeteilt, dass sie noch nicht wissen, wie sie was aufbauen sollen und so weiter."

„Und du möchtest, dass ich anstelle mit dir nach Berlin zu fahren, zum Club fahre und die Leitung übernehme, dass wir uns sicher sein können, dass alles bis Freitag vorbereitet ist, was vorbereitet werden muss", schlussfolgerte ich und merkte erneut sein Nicken an meinem Hinterkopf.

„Das würde mir die Woche deutlich erleichtern. Ich werde voraussichtlich erst Mittwochabend oder Donnerstagmorgen wiederkommen und das Wissen, dass du den Club im Griff hast, wäre eine Hilfe, die ich gut gebrauchen könnte", antwortete er schließlich.

Natürlich ehrte es mich, dass er es mir zutraute das Tagesgeschäft für die paar Tage ebenso im Griff zu haben wie die Vorbereitung für die wichtige Party. Trotzdem wäre ich lieber mit ihm nach Berlin gefahren, vielleicht ein wenig bummeln gegangen. Ich vermisste die vielen Stores – etwas, was in der Einöde nur so halb möglich war. Jan war mit Sicherheit ein guter Shoppingpartner, hoffte ich zumindest. Und vielleicht wäre ja sogar ein Abendessen drin gewesen.

„Okay", seufzte ich schlussendlich und drehte meinen Kopf so, dass ich ihn anschauen konnte.

„Ich fahre zum Club, regle dort alles und ertrage die Tage ohne dich. Aber nicht, dass du mir zu viel shoppen gehst oder in schicken Restaurants essen", grinste ich ihm entgegen und bekam dafür eine hochgezogene Augenbraue.

„Na, na, na, junge Dame. Wer wird denn hier Anforderungen stellen?", entgegnete er, aber ich hörte an seiner Stimme bereits, dass das hier gerade nicht der Dom war. Er zog mich auf. In der letzten Woche war es mir erstaunlich leichter gefallen zu differenzieren, wie er was wann meinte. Es waren die kleinen Anzeichen, an denen ich mittlerweile recht solide ablesen konnte, ob er mich aufzog, oder ob er gerade tatsächlich Unterwerfung forderte. Vielleicht lebten wir damit kein richtiges 24/7, aber irgendwie war es das doch. Es konnte jederzeit sein, dass seine Stimmung um schwang.

„Entschuldigung, Daddy. Ich würde nur so gern wieder durch die Läden flanieren, mein Geld zum Fenster herausschmeißen und mal ein etwas netteres Restaurant besuchen", gab ich ihm süffisant, aber ehrlich zurück, woraufhin er den Kopf schief legte.

„Vermisst du die Stadt?"

„Ja und Nein. Ich vermisse nicht die Menschenmassen, die schlechte Luft, den Schmutz oder diese Fülle. Und ich genieße es mit dir hier unglaublich. Aber ich vermisse es schon manchmal die Möglichkeit zu haben, einfach bummeln zu gehen. Schauen, ob man etwas Schönes in den Läden findet, sich gemütlich in einem Café niederzulassen, einen Cappuccino zu trinken und den Leuten zuzuschauen."

„Dann lass uns ein Wochenende planen. Wir beide, Amber lassen wir bei Jonas und Ole. Vielleicht fahren wir nach Hamburg oder nach Köln, nehmen uns ein Hotel, genießen die Stadt", schlug er vor. Er sah nicht unglücklich aus über meine Ausführungen, suchte vielleicht eher nach einer Lösung. Jan war kein Stadtmensch, das wusste ich. Er genoss seine Ruhe auf dem Land, dass er nackt vor dem Fenster stehen konnte, dass er den Platz hatte sich auszubreiten.

Und irgendwie genoss ich es doch auch. Mit ihm gemeinsam. Nur ein bisschen mehr Kultur war das, wonach ich mich sehnte. Vielleicht einmal ins Kino oder ins Theater gehen. Die Möglichkeit hatte mir in Berlin immer offen gestanden und meine Mädels waren auch immer mit von der Partie gewesen. Jetzt war es Netflix, aber wenn ich ehrlich war, wollte ich schon gern mal wieder ausgehen.

„Das hört sich schön an", antwortete ich ehrlich, hatte dabei aber natürlich den Trip im Hinterkopf, den er ohnehin von mir zum Geburtstag bekommen würde. Das passte sich gut, auch wenn wir ja eigentlich für ihn unterwegs waren.

„Lass uns nächste Woche einmal gemeinsam schauen, wo wir hin wollen, ja?", bat er mich und als ich nickte, bekam ich dafür einen sanften Kuss auf die Lippen gedrückt. Also rekelte ich mich ein wenig, dass ich besser an seine Lippen herankam und bemerkte im Gegenzug auch relativ zeitnah, dass sich etwas unter mir regte. Schau an, Mini-Jan freute sich über das Schubbern meines Hinterns.

„Manchmal kannst du unglaublich diebisch gucken", bemerkte Jan und ließ, ausgesprochen lasziv, seine linke Hand über das Stück freie Haut von meinem hochgerutschten T-Shirt streichen. Er wusste immer welche Knöpfe er an mir drücken musste, damit ich mich breitwillig hingab.

„Vielleicht bin ich eine Diebin."

„Soso, und was stiehlst du mir, meine Süße? Meine Lust?", nuschelte er. Seine Stimme war merklich tiefer geworden, während seine Nase an meiner linken Schläfe entlang strich und seine Zunge mich leicht am Ohr reizte. Fuck, damit würde ich heute nicht mehr an meinem Konzept schreiben.

„Hmm, dich", seufzte ich leise, fühlte auch bereits seine Hand unter meiner Jogginghose meinen Slip lüftend. Tage hin oder her. Ich wollte ihn. Und Jan wusste das ziemlich genau, denn die Hand, die zuvor noch meinen Oberschenkel geknetet hatte, legte sich nun unter meinem Shirt auf meine Brust und neckte meine Brustwarze. Ihn konnte ich ohnehin schon fühlen, wie er sich gegen meinen Hintern drückte und mir leise Dinge ins Ohr brummte.

Ja, ich stand auf Dirty Talk und er noch viel mehr. Ich war keine Zuchtstute, oder seine kleine Schlampe – wobei vielleicht doch ein wenig – aber wenn er mich sein braves Mädchen nannte, dann löste das in mir Dinge aus, die ich niemals erwartet hätte. Und er vielleicht auch nicht.

„Oh", seufzte ich auf, als seine untere Hand endlich ihr Ziel erreicht hatte, anfing, mich zu necken.

„Zwei Möglichkeiten, Kleines. Du gehst ins Bad und entfernst den OB, oder aber ich komme mit ins Bad und wir machen deinen Hintern sauber. Dieses Mal will ich auf das Latex verzichten", knurrte er in mein Ohr und schickte damit eine weitere Welle der Erregung durch mich. Es war fair, dass er mir die Wahl ließ, aber half mir nicht weiter. Meine Ex hatten niemals Sex während meiner Periode gewollt, obwohl ich dazu tendierte eher erregter zu sein während meiner Tage.

Und natürlich liebte ich den Anal-Sex mit ihm. Aber gerade in diesem Moment hatte ich keine Lust auf eine Spülung. Ich wollte ihn einfach nur tief in mir spüren, und zwar so schnell wie möglich.

„Ob", entschied ich mich also und wollte mich schon lösen, aber er zog mich wieder an seine Brust heran und küsste mich sanft auf die Wange.

„Keine Scheu. Keine Scham, Elena. Das hast du mir versprochen."

Zögerlich nickte ich und verschwand dann ins Gästebad, entfernte den Tampon und musterte mich fast augenblicklich im Spiegel. Ja, ich war erregt. Und ja, ich wollte ihn, aber der Scham kam schneller zurück als erwartet. Ob er mich trotz Blut wollte? Würde er mich nicht ekelig finden?

Nur zaghaft kam ich schließlich aus dem Bad wieder ins Wohnzimmer, sah auf Jan herunter, der seine Erregung in seiner Hose gerichtet hatte und mich intensiv musterte. Meine Daumen drehten umeinander, während ich zögerte, wie es weitergehen sollte. Jan entschied dieses Mal. Nervös, weil keine Anweisung kam, wartete ich ab, aber er winkte mich nur zu sich heran und zog mich in seinen Arm, hielt mich dort fest. Den Rücken an seiner Brust, konnte ich seinen Atem in meinem Nacken fühlen, wir er sanft mein Ohr neckte und spätestens da hatte er mich wieder.

Langsam fiel die Nervosität von mir ab. Ich konnte regelrecht spüren, wie mein Körper ruhiger wurde, als er leise an meinem Ohr brummte und wieder anfing mich anzufassen. Und da war die Erregung wieder da, zuckte durch mich durch. Fast augenblicklich fing ich an unruhig auf ihm herum zu rutschen, was er mit einem leisen Keuchen kommentierte und mir dann mit einem Schwung das Shirt vom Körper zog. Den BH klappte er nach unten weg, sodass meine Brüste frei lagen.

„Popo hoch", nuschelte er fahrig und zog mir dann im selben Schwung sowohl die Jogginghose als auch den Slip hinunter, dass ich nackt auf ihm lag. Seine Jeans kratzte an meiner Haut, ebenso wie seine Erregung sich in die Spalte zwischen meinen Pobacken drückte. Vielleicht hätte ich doch anders wählen sollen?

„Nicht abdriften, bleib bei mir", holte mich seine Stimme zurück, während ich mich von allein umdrehte um rücklings auf seinem Schoß zu sitzen. Hoffentlich hinterließ das keine Flecken in seiner Hose. Blut bekam man selten gut raus.

„Heb dein Becken hoch, genau", kam es rau von ihm. Da war keine Dominanz, was mich sehr verwirrte, aber ich genoss es, dass er das Ruder wieder ein wenig in die Hand genommen hatte, dass er mir half mich zu fokussieren. Und so sah ich fast schon gespannt mit an, wie er seine Hose öffnete und es irgendwie zwischen meinen Beinen schaffte diese nach unten zu strampeln. Das Shirt flog fast im selben Zuge von seinem Oberkörper, sodass er nun seinerseits nackt unter mir lag.

Ein nervöses Schlucken begleitete meine Zunge, während sie meine Lippen befeuchtete. Jan bekam das wohl mit, denn er sein Finger stoppte sie dort und zog mich dann an meinem Kinn zu sich hinunter in einen innigen Kuss.

Seine Hände wanderten wieder über mich, während auch meine langsam über seinen Oberkörper strichen, die Muskeln erkundeten und den feinen Härchen auf seinem Bauch folgten. Ja, ich durfte ihn anfassen, aber dass ich ihn normalerweise so sehr betatschte, war eher nicht normal.

Mit einem Ruck zog er meine Beine weiter nach oben und drückte dann bestimmt meinen Hintern nach unten, suchte dabei meinen Blick. Noch immer war da keine Anweisung, keine Ansage, keine Spur von dem Dom, der mich gern von der Decke hingen ließ. Nur ein Mann, der mich liebte.

„Es ist Sex, Elena. Entspann dich", bat er mich leise, den Finger wieder zwischen meinen Beinen vergraben, was durch die Position natürlich besser ging.

Ein tiefes Keuchen entrang sich meinem Hals, als er tatsächlich einen Finger in mich steckte und gleichzeitig meine Klit berührte. Ich wollte mehr, viel mehr, auch wenn ich Angst hatte vor dem Moment, in dem er seine Hand herausziehen würde.

Und genau das passierte viel zu früh. Enttäuscht über das Aufhören der Stimulation, aber auch von Nervosität geplagt folgte ich seiner Hand mit meinem Blick und sah dann besorgt zu seinem hinüber. Seine Finger waren blutverschmiert, aber anstelle angeekelt das Gesicht zu verziehen, wischte er sie sich in einer nebensächlichen Bewegung an seinem Shirt über der Sofalehne ab und griff mit der anderen Hand erneut zu meiner Hüfte.

„Das Blut", flüsterte ich, aber er verzog nur sanft die Lippen.

„Vergiss das Shirt, vergiss das Blut, Kleines. Ich will dich. So wie du bist", erklärte er noch einmal und drückte mich dann wieder ein Stück hinunter, dass er an meinem Eingang lag. Ich zögerte noch einmal und folgte dann der Bewegung seiner Hand, ließ mich auf ihn sinken, bis er tief in mir war.

Ja, das hatte ich gewollt. Ihn, in mir. Seine Hände fanden wie von selbst den Weg zu meinen Brüsten, reizten und neckten sie, zwirbelten und zwickten. Seine Augen hatten erneut diesen dunklen Ton angenommen, während ein raues Stöhnen seine Kehle verließ. Und ich selbst konnte auch nicht mehr an mich halten.

Mit einer langsamen Bewegung hob ich mein Becken an, ließ ihn aus mir hinausgleiten, nur um mich dann wieder auf ihn fallen zu lassen und dabei selbst zu stöhnen. Das war alles, was ich gerade brauchte. Jan hingegen legte seine Hände wieder an meinen Po, zog mich in einem anderen Winkel hoch und zeigte mir, was er brauchte. Kurz benötigte ich um den Bewegungen zu folgen, aber bald hatte ich sie adaptiert und verdammt, es war so viel besser als zuvor.

Die Augen geschlossen, mich nach hinten lehnend, bewegte ich mich so immer schneller, bis sich auch schließlich sein Daumen an meine Klit bewegte. Sein Keuchen war immer lauter zu hören, während er mich immer wieder neu anspornte und manchmal den Takt durch die eigene Hüfte verschnellerte. Und dann kam ich. Anders, als wenn ich von der Decke hing. Anders auch als mit Sarah und Martin. Es war nicht so grenzüberschreitend, nicht so erschöpfend, aber stark genug, dass sich alles in mir zusammenzog und ich in einem heftigen Keuchen nach vorn wegsackte, genau auf seine Brust.

Nur träge öffnete ich die Augen und warf einen Blick zu dem Mann, der noch immer in mir steckte und mir behutsam über den Rücken strich. Auch er sah zufrieden aus, wenn ich seinen Orgasmus aber nicht mitbekommen hatte.

„Ich, äh, bist du?", fragte ich zögernd, fast schon schüchtern und malte nebenher sein Kinn mit meinem Finger nach.

„Sind die Orgasmen schon so heftig, dass du meine nicht mehr fühlst?", neckte er mich leise und gab mir dann einen Kuss auf die Nasenspitze.

„Ja?"

„Sei unbesorgt", war sein einziger Kommentar dazu. Erneut strichen seine Hände über meinen Körper, lullten mich ein. Das war ganz normaler Sex gewesen. Blümchen und Bienchen sozusagen. Kein Dom, kein BDSM, keine Anweisungen, keine Dominanz. Nur Jan, der mich gewollt hatte. Und irgendwie war auch das mal ganz schön.

Trotz dessen, dass ich das Kuscheln danach ausnahmsweise einmal tatsächlich genoss, mussten wir uns dennoch irgendwann voneinander lösen. Und mir graute es davor. Jan half mir mich aufzurichten und dann, ohne umzukippen von ihm abzusteigen. Das Gefühl war nicht sonderlich angenehm, da ungefähr jede Flüssigkeit, die ich so hatte, aus mir herauslief. Gleichzeitig war auch der Blick auf seine Mitte nicht gerade ansprechend.

„Als hättest du mich entjungfert", kommentierte ich wenig durchdacht und brachte ihn damit zum Lachen, während er sich mit seinem Shirt notdürftig trocken wischte.

„Wohl eher 10 Frauen auf einmal, wenn ich mich recht an meine einzige Entjungferung erinnere", gab er zurück und stand dann in aller Selenruhe auf, reichte mir die Hand. Ich angelte danach und wollte bereits losgehen, da zog er mich noch einmal zurück, suchte meinen Blick, während mein Rücken an seiner nackten Brust lehnte.

„Wieso ekelst du dich so sehr vor dir selbst?"

Die Frage kam unerwartet und ließ mich kurz überlegen. Ekelte ich mich vor mir selbst? Vor meiner Periode? Oder war es vielleicht doch eher ein gesellschaftliches Bild?

„Ich glaube nicht, dass ich mich vor mir selbst ekele. Es ist mehr so, dass mir meine bisherigen Freunde deutlich gemacht haben, dass es ekelig ist und ich habe wahrscheinlich seitdem Angst, dass mich jemand anderes damit ekelig finden könnte", versuchte ich zu beschreiben, woraufhin er nur sanft den Kopf schüttelte.

„Nichts an dir ist ekelig. Nicht deine Periode und auch nicht, wenn du auf Klo sitzt, Elena. Wir sind alt genug um das zu verstehen, hm?", meinte er sanft und zog mich dann seinerseits mit sich nach oben unter die Dusche.

Auch wenn der Sex damit vorbei war, dachte ich noch den ganzen Abend darüber nach. Wie kam es, dass ich mich für so viele Dinge schämte, die Jan als selbstverständlich ansah? Wie, dass er mein Doppelkinn so niedlich fand, wenn ich mein Kinn anzog, dass er so gern in meinen viel zu vollen Hintern griff, oder wenn er dann doch einmal feststellte, dass ich viel zu lang auf dem Klo gesessen hatte, weil Facebook mich abgelenkt hatte.

Alles Dinge, für die ich mich schämte, die er aber breitwillig an mir akzeptierte und mich dafür nicht verurteilte. Die Ebene mit ihm war so anders, als in meinen vorherigen Beziehungen und vielleicht machte genau das uns beide aus. Dass er mich als Ganzes sah und nicht nur die hübsche Fassade, die sich mit Makeup herrichtete.

Der Dienstag kam und damit ebenso die Verabschiedung von Jan. Es fühlte sich komisch an, als er morgens in seinen Audi stieg, dabei die Thermoskanne mit heißem Kaffee, den ich ihm gemacht hatte, liebevoll an seine Brust drückte und mir noch ein liebevolles Zwinkern zu warf, ehe er vom Hof fuhr.

Ich hatte nun eigene Schlüssel für das Haus. Genaugenommen waren es die Ersatzschlüssel, aber ich hatte Zugang zu allem, was ich wollte. Ich hatte Zugriff auf seine komplette Sammlung und insgeheim juckte es mich doch dort einmal vorbei zu schauen und das eine oder andere Ding zu nutzen. Auch wenn ich ihm versprochen hatte eine brave Sub zu sein und nicht zu kommen, bis er wieder da war. Schöne Scheiße sozusagen.

Amber war nicht minder verwirrt als ich, während wir uns gemeinsam an den Küchentisch setzten und dann an meinem Projekt weiterarbeiteten. Den Dienstag würde ich noch von Zuhause aus arbeiten, am Mittwoch dann zum Club fahren. Wobei mir gerade in diesem Moment klar wurde, dass ich sein Zuhause auch als mein Zuhause empfand. Das war total schräg, immerhin hatte ich eine Wohnung mit Erinnerungen und vielen Dingen, die mir wichtig waren. Beispielsweise die alte Kommode meiner Oma, die ich irgendwann einmal grün lasiert hatte. Und trotzdem fühlte ich mich in Jans Reich heimeliger als in meinem eigenen.

Nebenbei bemerkt hatte er sich den Schlüssel zu meiner Wohnung geben lassen. So konnte er auch bei eben jener nach dem Rechten sehen und musste sich zusätzlich kein Hotelzimmer nehmen. Das sparte Geld, auch wenn ich schmerzlichst daran dachte, dass er allein in meinem Bett liegen würde. Ohne mich.

Der Tag verging nur schleppend. Zum einen, weil ich so viel zu tun hatte, dass ich vorn und hinten nicht mehr sah, zum anderen, weil mir nicht einmal das Essen schmecken wollte, dass Amber und ich uns schlussendlich gemeinsam teilten. Also mehr der Hund als ich.

Trotzdem war ich froh Amber bei mir zu haben, denn wenn ich ehrlich war, war das große Haus allein im Dunkeln doch etwas unheimlich. Durch das Holz knackte es ab und an, weil die Hitze des Tages langsam aus den Balken wich, aber Amber war ein guter Wachhund und das kleine Licht, dass ich anließ tat sein Übriges, dass ich immerhin ein wenig Schlaf abbekam.

Allein im Club aufzutauchen war jedoch am Mittwoch nicht minder komisch, als allein Zuhause zu sein. Die Jungs und Mädels kannten mich mittlerweile und wenn ich richtig informiert war, dann hatte Jan auch schon eine Rundmail an alle versendet, dass ich ab jetzt offiziell angestellt war. Alle hatten sich darüber gefreut und ich hatte im Laufe des Tages viele SMS bekommen, dass es gut war, dass Jan jetzt eine offizielle Unterstützung hatte, die im Club unter die Arme griff. Trotzdem war es komisch die Tür mit meinem geupdateten Bändchen aufzumachen, Evelyn am Empfang zu grüßen und dann mit Amber auf dem Arm in Jans Büro zu schleichen.

Es gab Arbeit zu tun, aber so richtig gelang mir das erst, als ich mich auf dem Boden in seinem Büro ausgebreitet hatte, Amber neben mir liegend, während die Unterlagen auf dem Boden hin und her geschoben wurden. Immerhin war das Projekt so gut wie fertig und musste nur noch einmal ordentlich ausgedruckt werden. Das war jedoch ganz gut, denn sobald ich meine Mappe ordentlich gebunden hatte, klopfte es auch schon an der Tür: Man brauchte meine Meinung bei den Umbau Arbeiten. Dabei hatte ich absolut keine Ahnung wie das aussehen sollte.

Jan hatte es Mittwoch nicht mehr nach Hause geschafft, wie ich am Donnerstagmorgen verschlafen feststellte und die leere Bettseite neben mir im Clubhaus betrachtete. Amber lag treudoof auf meinen Füßen und wedelte schon mit dem Schwanz, während ich mich streckte und dann ein tiefes Seufzen los ließ. Die kleine Runde am See wartete schon auf uns. Trotzdem warf ich noch einen Blick auf mein Handy. Jan hatte mir zwar geschrieben, aber erst um zwei Uhr nachts. Er war mit John und einem Geschäftspartner noch Essen gewesen und irgendwie waren sie dann wohl in einen Club abgewandert.

Das war natürlich schön für Jan, dass er sich amüsiert hatte, aber insgeheim machte sich das ungute Gefühl der Eifersucht in mir breit. Wen er dort wohl getroffen hatte? Die Gedanken verschwanden zwar nicht, konnten aber bei der folgenden Arbeit verdrängt werden. Nach einem kurzen Frühstück waren Amber und ich in den einzelnen Bungalows unterwegs, verteilten die kleinen Geschenkpakete, die extra für Jans Geburtstag geschnürt worden waren. Und Amber freute sich sichtlich ungefähr jedes Blümchen am Wegesrand zu markieren.

Insgesamt waren am Samstag 150 Personen eingeladen, alles Freunde, Bekannte, Geschäftspartner und so weiter, die die Leidenschaft teilten, oder zumindest bei derartigen Veranstaltungen dabei sein würden. Es gab einen Dresscode, viel Tamtam, einen DJ, sowie ein größeres Buffet. Außerdem würde es zu späterer Stunde eine Vorführung im Dungeon geben, von zwei freiwilligen Paaren, die sich dazu bereiterklärt hatten. Laut Evelyn war es eine große Ehre das an Jans Geburtstag machen zu können und die Paare hatten sich das Recht wohl hart erkämpft.

Grundsätzlich fiel mir in der Zeit ohne Jan erst auf, welche Meinung im Club vorherrschte. Mit den meisten Angestellten war Jan auch auf einer freundschaftlichen Ebene, kannte sie alle gut und hatte ein gutes Ansehen als Chef. Gleichzeitig ließen nicht nur die Mädels durchblicken, insbesondere die, die tatsächlich auch privat in der Szene unterwegs waren, dass Jan nach Außen hin ein deutlich härteres Image vertrat. Der Andrang im Club war zu guter Letzt auch dem zu verdanken, da sein Name in der Szene wohl für viele eine Art Vorbild war. Der perfekte Dom. Tja und der hatte sich jetzt eine Wischiwaschi-Sub-Hexe geangelt, wie ich selbst feststellte.

Ich saß gerade mit den beiden Mädels von der Bar zusammen, als die lockere Stimmung irgendwie kippte. Auch wenn die beiden Brünetten weiter redeten, war irgendwas anders und ich merkte auch, was sich veränderte, als sich zwei Arme um meinen Hals schlangen und mich nach hinten an eine Brust drückten. Ein Blick auf Jans Hände mit dem Siegelring und sein Armband zeigte mir, dass er es war.

„Hi", raunte er und bevor ich ihn auch nur angeschaut hatte, konnte ich seine Erschöpfung hören. Er war durch, nicht gut.

„Hey", antwortete ich und drehte mich leicht um ihm einen freudigen Kuss zu geben.

„Entschuldigt ihr uns bitte? Elena wird in einer halben Stunde wieder Zeit haben", meinte er zu den Mädels, die zwar Jan einen eindeutigen Blick zuwarfen, dass sie das uncool fanden, aber sich ihre Handys schnappten und davon dackelten, uns allein ließen.

„Ist alles ok? Du siehst müde aus."

„Das bin ich auch. Ich bin einfach keine 20 mehr. Feiern ist nicht gut für den Körper, erst recht nicht, wenn wir Samstag durchmachen", seufzte er auf und ließ sich dabei auf den Stuhl neben mir sinken, hielt aber meine Hand in seiner und kraulte mit der anderen Hand Amber, der freudig an ihm herumschleckte.

Ich verzog die Lippen zu einem angedeuteten Grinsen und musterte ihn. Ihn, der Mann, dessen Bett ich aktuell in Beschlag nahm. Der mich morgens wachkuschelte und mir abends den Kopf massierte vor dem Sofa. Er, der als der unerbittliche bekannt war, wie ich irgendwie aus Evelyn herausgekitzelt hatte. Ich hatte mich ehrlich gesagt nicht getraut nach diesem Stichwort im Internet zu suchen. Entweder hatte Evelyn übertrieben, oder aber ich würde vielleicht doch etwas finden, was nicht zu dem Mann passte, der mir gegenübersaß.

„Was hältst du von einem kleinen Spaziergang zum Haus rüber. Du erzählst mir, was in den letzten Stunden passiert ist und wenn wir da sind, setzt du dich 10 Minuten zu mir, bis ich irgendwann friedlich einschlafe, weil du da bist?"

Er klang wirklich sehr müde, was mich nicken ließ. Jan hatte mir bei einem Telefonat mitgeteilt, dass schlafen ohne mich ganz furchtbar war. War ja auch klar, immerhin schliefen wir seit einigen Tagen Arm in Arm. Jetzt allein zu sein, war mit Sicherheit nicht besser, zumal mein Bett viel weicher war als das, was er sonst bevorzugte.

„Das ist gut, Amber muss sich ohnehin mal bewegen", erklärte ich ihm und lächelte aber. Der kleine Hund fand den Club gut, immerhin war aktuell nicht viel los und so konnte ich ihn ohne Leine herumlaufen lassen. Es fuhren keine Autos herum und vorn an der Straße war das Tor zu. Er konnte also nicht mal richtig weglaufen, wobei das mit den drei Beinen eh nicht so richtig möglich war.

So standen wir also gemeinsam auf und gingen entspannt nach draußen. Amber hüpfte und humpelte, blieb aber immer in der Nähe, spätestens wenn Jan nach ihm rief, während ich Jans Hand in meiner hielt und neben ihm her schlenderte, ihn updatete, was eben so gelaufen war. Von der neuen Blumenauswahl, bis hin zur Veränderung des Saalplans, denn der Dungeon wurde aktuell mit Sitzmöbeln ausgestattet, bis hin zu den Goodies, die wir final geschnürt hatten für alle, die sich ein Zimmer nahmen für den Samstagabend. Immerhin war zwar das Essen frei, Zugang bekam man aber nur auf Einladung und einzelne Zimmer, die nebenbei bemerkt absolut ausgebucht waren für das Wochenende, kosteten genauso viel wie sonst auch. Gar nicht so unlukrativ.

„Ich weiß schon, warum ich dich hier gelassen habe", seufzte Jan leise und drückte mir dann liebevoll die Hand. Ich schüttelte nur lächelnd den Kopf und ließ mir von seiner Seite der letzten Tage ausführlich erzählen, zumindest das, was ich noch nicht wusste.

Beispielsweise von dem Club, in dem er drei Cocktails getrunken hatte und dann so betrunken gewesen war, dass er ein Taxi hatte nehmen müssen, weil er durch die Öffis nicht mehr durchgestiegen war. Jan trank aber auch so gut wie keinen Alkohol, insbesondere dann nicht, wenn wir gemeinsam spielen wollten. Dementsprechend schlecht vertrug er ihn auch.

Danach gab es noch eine kleine Anekdote zu John, der es tatsächlich geschafft hatte unter irgendeinem Tisch zu kotzen – Berliner Startup Szene, was wollte man schon erwarten – ehe wir auch schon am Haus ankamen. Ich schloss schnell auf und ließ die beiden herein, während Amber sich schon freudig auf das Kissen vor dem Sofa schmiss, dass ich für mich dorthin gelegt hatte.

Natürlich war das schwachsinnig gewesen, aber ich saß Zuhause häufig vor dem Sofa, seitdem Jan in meinem Leben war und es hatte sich schlichtweg falsch angefühlt auf dem Sofa zu sitzen. Jan bemerkte das wohl durchaus, denn er warf erst einen Blick auf das Sofa und dann zu mir. Binnen Sekunden änderte sich etwas in seinen Augen, was genau wusste ich nicht, aber als er mein Kinn etwas weniger sanft packte, damit ich seinen Blick erwiderte, ahnte ich bereits, was es war.

„Erklärung, Kleines?"

„Ich habe dich vermisst. Außerdem war es komisch auf dem Sofa zu sitzen, weil ich Zuhause nur noch auf dem Kissen sitze, es sei denn du hast mich im Arm, Daddy", antwortete ich also brav, benutzte das Kosewort aber nicht zuletzt um ihn zu necken.

Irgendwie hatte es sich nach der Sache mit Sarah und Martin ein wenig eingeschlichen und wenn ich ehrlich war, war es heiß, wenn sich auch eine kleine Stimme immer wieder in meinem inneren meldete und mich fragte, ob ich sie eigentlich noch alle ganz beisammen hatte. Aber darauf lautete die Antwort ohnehin nein.

Für Jan war die Antwort wohl ausreichend, denn er schlüpfte wortlos aus seinen Schuhen und nahm mich dann mit ins Schlafzimmer, wo er sich das Hemd vom Körper riss und die Anzughose zu Boden fallen ließ. Danach warf er sich auf die Matratze und sah mich auffordernd an. Und ich krabbelte neben ihn und schmiegte mich in seinen Arm. Ich hatte ohnehin keine Pause gemacht, da konnte ich mir 10 Minuten doch gönnen. Auch wenn er nach wenigen Sekunden bereits brummend neben mir schlief.

Die Hand in meinem NackenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt