Kaptiel 38

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"So und jetzt unternehmen wir zwei etwas Schönes okay?" Harry drückte mich ein paar Zentimeter von sich, sodass er mir in die Augen sehen konnte und mich warm anlächelte.  "Okay." antwortete ich ebenfalls leicht lächelnd.

"Wann sind wird da?" fragte ich schon zum zehnten Mal und bekam wie die Male zuvor nur ein 'Bald.' von Harry als Antwort. Wir fuhren schon über eine halbe Stunde und langsam spürte ich wie mein Hintern einschlief. Außerdem war ich gespannt wohin wir fuhren.

Inzwischen haben wir den Rand von London erreicht und langsam wurden die Häuser weniger und wurden ersetzt von Feldern. Die Landschaft erinnerte mich etwas an die bei unserem Haus. Das Vibrieren meines Handys in der Hosentasche ließ mich zusammen zucken. Schnell zog ich es heraus und öffnete die eingetroffene Nachricht.

'Ich hab gerade gehört, dass du mit Harry unterwegs bist. Ich dachte wir hätten das geklärt Stella!'

Verwirrt runzelte ich die Stirn bei Ians Nachricht. Woher wusste er das denn? Ich hatte ihn nicht auf dem Schulhof gesehen.

'Woher weißt du das?' 

'Von einem Freund, aber das tut hier nichts zur Sache. Du hast mir versprochen du machst nichts mit ihm :( '

'Er hat mir mit Nate geholfen, der keine Ahnung was mit mir machen wollte. Da kann ich ihn schlecht weg scheuchen. Außerdem ist doch nichts dabei. Harry ist mit meiner Schwester zusammen, falls du das Vergessen hast.'

Kaum hatte ich die SMS abgeschickt, hörte ich Harry meinen Namen sagen. "Was?" fragte ich leicht verwirrt, als ich zu ihm sah und merkte erst jetzt, dass wir angehalten haben. Wir befanden uns auf einem kleinen Parkplatz, wo aber außer einem weiteren Auto niemand stand. "Ich hab gesagt wir sind da, aber du hast nicht reagiert. Alles in Ordnung?"

"Ja, alles bestens." sagte ich und schenkte ihm ein möglichst echt wirkendes Lächeln, während dessen steckte ich mein Handy in die Jackentasche. "Wo sind wir hier?" fragte ich, betrachtete die dichten Bäume vor mir, durch die ich nicht erkennen konnte, was sich dahinter befand.

"Wirst du gleich sehen. Komm steigen wir erst einmal aus." Ausgestiegen, stellte ich fest, dass es hier ziemlich warm war, wärmer als in der Innenstadt. "Die Jacke kannst du hier lassen. Heute soll's noch wärmer werden." Nickend zog ich meine Jacke aus und schmiss sie auf meinen Sitz, bevor ich die Tür zu schlug.

"Erzählst du mir jetzt was wir hier machen?" fragte ich neugierig, als wir losgingen. "Ich hab mir gedacht, da du deinen Lieblingsort mit mir geteilt hast, auch wenn nicht ganz freiwillig, zeige ich dir heute meinen Lieblingsort. Er ähnelt sogar deinem etwas. Hier kann ich einfach meinem Leben als Harry Styles entkommen und nur ein gewöhnlicher Junge sein, denn außer älteren Pärchen, die hier spazieren gehen, kommt kaum jemand her."

Während ich Harry zuhörte, inhalierte ich den frischen Duft von Blumen, der hier in der Luft lag, und betrachtete gespannt die Umgebung. Als Harry kurz pausierte, spaltete sich der Weg, einmal nach links und einmal nach rechts, während sich direkt vor uns ein kleiner See befand. Am anderen Ende des Sees konnte ich ein kleines Gasthaus erkennen.

"Hier ist es wirklich schön. So ruhig."   "Ja finde ich auch. Hier kann man super nachdenken."   "Tust du nur das hier? Also nachdenken?" Lachend schüttelte er den Kopf. "Nein nicht nur. Aber meistens. Oft versuche ich hier an neuen Liedern zu schreiben oder gehe im Sommer im See schwimmen. Ich statte José auch oft einen Besuch ab. Er ist der Besitzer des Gasthauses da hinten. Also eigentlich sein Vater, aber dieser ist seit einiger Zeit krank, weswegen José den Laden momentan führt." erklärte mir Harry und ich merkte erneut, wie viel wir doch gemeinsam hatten.

So wie ich es bei meinem Lieblingsort, der Lichtung tat, schrieb auch er hier Lieder, nur das konnte ich ihm leider nicht sagen, stattdessen ging ich auf die Sache mit diesem José ein. "Das tut mir Leid für ihn. Es gibt nichts schlimmeres, als wenn es einem Elternteil schlecht ging."   "Ja, aber er nimmt es tapfer hin, vor allem weil sein Dad anscheinend auf dem Weg der Besserung ist. José ist allgemein ein richtiger Optimist. Du wirst ihn mögen. Sein brasilianischer Charme gefällt jedem, glaub's mir."

ScarfaceWo Geschichten leben. Entdecke jetzt