Kapitel 14

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Kaum hatte ich die Klingel bei Leas Haus betätigt, öffnete sich schon die Tür von einer vor Freude strahlenden Lea. "Da bist du ja endlich. Komm." Ihre Hand umgriff mein Handgelenk und zog mich hinter sich ins Haus. Ich hatte nicht einmal die Zeit ihre Eltern, welche im Garten saßen zu begrüßen, denn Lea zog mich schon rauf in ihr Zimmer und dann raus auf ihre eigene kleine Terrasse. Für diese wir vor einiger Zeit zusammen Tisch und Stühle ausgesucht hatten, damit es dort gemütlicher war. Seitdem befanden wir uns oft auf der kleinen Terrasse, wenn ich bei Lea war und quatschen Stunden lang.

"Ich hab schon Apfelsaft geholt. Ich hoffe das ist okay?"  "Sicher." lächelte ich sie an und nahm gegenüber von ihr Platz. Ihr Grinsen wurde immer größer, während sie mich die ganze Zeit anstarrte und wartete bis ich sie endlich fragte was los war. "Na gut. Sag schon was musst du mir so wichtiges erzählen?" fragte ich und glücklich begann sie sofort zu erzählen. "Wir sind zusammen. Finn und ich sind zusammen. Du glaubst mir gar nicht wie glücklich mich das macht. So lange hab ich darauf gewartet und jetzt einfach...ahh....ich könnte die Welt umarmen."

Ich hatte zwar schon so etwas in der Art erwartet und doch freute es mich riesig, dass die zwei zueinander gefunden hatten. Lea hat einen Freund verdient, der wirklich für sie da war und deswegen war ich froh, dass sie in Finn so jemanden gefunden hatte.

Lächelnd drückte ich sie an mich. "Ich wünsch euch alles Gute."  "Danke. Naja es ist ja noch ganz frisch. Also außer dir und uns weiß keiner davon und wir wollen das auch die nächsten Tage so beibehalten. Muss doch nicht gleich die ganze Schule wissen, verstehst du?"

"Sicher. Meine Lippen sind versiegelt." Lea fing anschließend an mir alles ganz genau zu erzählen, wie die zwei zusammen gekommen sind. Leider drifteten meine Gedanken immer wieder zu Ian. Denn mir war klar, dass ich ihm morgen sagen musste wie ich mich entschieden hatte und momentan fehlte von einer Entscheidung in meinem Kopf noch jede Spur. Sogar eine Pro und Contra Liste hatte ich heute Morgen angefertigt, bis mir auffiel, was für ein Blödsinn das doch war.

Es ging hier nicht um irgendeine unwichtige Entscheidung, die man vielleicht mit Pro und Contra lösen konnte. Nein es ging hier um Ian und mich. Man entschied nicht anhand eine Pro und Contra Liste ob man mit einer Person ausging oder nicht. Schon gar nicht wenn es eine so wichtige Person wie Ian war. Zu allererst sollte ich mir Gedanken darüber machen, ob ich mehr für Ian empfand, was aber eher unwahrscheinlich war. So etwas hätte ich doch gemerkt.

"Stella? Hörst du mir überhaupt zu?" Die empörte Stimme von Lea riss mich aus meinen Gedanken. "Ähm ja sicher. Red einfach weiter." versuchte ich sie zu besänftigen. "Nein. Irgendetwas liegt dir doch auf dem Herzen. Willst du darüber reden?"   "Eigentlich nicht." antwortete ich ehrlich, entschied mich aber dann doch, ihr alles zu erzählen. Schließlich hatten wir nie Geheimnisse voreinander und im Inneren hoffe ich natürlich, dass sie mir sagte wie blöd das Ganze war und dass ich nicht mit ihm auf ein Date gehen sollte. Inständig hoffe ich, dass sie mir meine Entscheidung abnahm. Ihre Reaktion war aber leider nicht, so wie ich erhofft habe.

"Na endlich. Ich hab schon gedacht er fragt dich nie."  "Wi-ie meinst du das?" Verblüfft über ihre Reaktion starrte ich sie mit offenen Mund an. "Es hat selbst ein Blinder gesehen, dass da etwas zwischen euch läuft."   "Zwischen und läuft rein gar nichts. Hast du nicht zugehört, ich stehe nicht auf ihn."

"Warum nicht? Ihr passt perfekt zusammen. Außerdem seid ihr euch unglaublich ähnlich. Ihr habt beide den gleichen Humor, seid beide total musikalisch und wenn ihr miteinander abhängt versteht ihr euch teilweiße blind. Da sitz ich daneben und fühl mich wie das 5. Rad am Wagen während ihr euch ohne zu reden irgendwie unterhält und dann beide gleichzeitig anfangt zu lachen. Ich denk mir dann immer so: Was hab ich jetzt wieder verpasst? Ihr seid füreinander bestimmt glaub mir." schwärmte Lea, was mich dazu veranlasste genervt die Augen zu verdrehen.

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