Kapitel 8

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"Stella, Stella, Stella!" hörte ich meine beste Freundin aufgedreht durch den Gang nach mir rufen. Als ich mich in die Richtung aus der ihre Stimme kam drehte, sah ich wie sie breit grinsend durch die Schülermenge auf mich zu gerannt kam. Hin und wieder rempelte sie einen Schüler an, doch es schien sie nicht weiter zu kümmern.

Kaum war sie bei mir angelangt, umarmte sie mich und das mit so viel Schwung, dass wir beide fast rückwärts umgefallen wären. "Was ist denn mit dir passiert?" fragte ich lachend, als sie sich von mir löste und nach wie vor ein 100 Watt Lächeln im Gesicht hatte. Schnell ergriff sie mich bei der Hand und zog mich ins nächste Mädchenklo, wo zu unserem Glück gerade kein weiteres Mädchen war.

"Du glaubst gar nicht, wer mir gesagt hat, dass er auf jeden Fall zu meiner B-day Party kommen will."  "Sag schon, wer?"   "Finn Williams." quietsche sie und hüpfte aufgeregt auf und ab. "Er hat gesagt, dass er sich meinen 18. Geburtstag nicht entgehen lassen kann und hat mich gefragt was ich haben will. Und als ich gesagt habe, dass er mir nicht schenken muss, hat er gesagt, dass er mir aber etwas schenken will."ratterte sie ohne einmal Luft zu holen herunter.  "Aww. Ist doch total süß von ihm."  Lea war schon seit mindestens 2 Jahren in Finn verknallt. Allerdings war sie immer zu schüchtern, was sie ja sonst nicht war, um es ihm zu sagen. 

"Stell dir Mal vor Finn auf meiner Party. Ich muss einfach perfekt aussehen. Da musst du mir helfen okay? Ich brauche das perfekte Kleid. Das heißt für uns beide shoppen. Du brauchst sicher auch noch eins oder?"

"Eigentlich hatte ich vor kein Kleid anzuziehen. Mir steht das nicht so."   "Ach quatsch. Du musst unbedingt ein Kleid anziehen und genau deswegen gehen wir heute nach der Schule shoppen. Du hast doch Zeit oder?"  "Ich glaub schon, aber bei Tay weiß man ja nie."   "Okay. Und falls diese Bitch daher kommt und unseren Nachmittag ruinieren will, reiß ich ihr die Extensions raus."   "Wie charmant du sein kannst." lachte ich und machte mich wieder auf den Weg aus der Toilette. "Zu der kann man nicht nett sein."

Schweigend liefen wir durch die Flure zu unserer Klasse, wo wir Geographieunterricht hatten. Zu meinem Glück war Nate noch nicht in der Klasse. Auch als unsere Lehrerin, welche die Angewohnheit hatte wie ein Lama zu spucken, den Raum betrat, war von Nate keine Spur. Vielleicht war er krank oder wurde vom Bus überfahren. Mir war klar, dass ersteres wesentlich wahrscheinlicher war, aber die Hoffnung starb zu Letzt.

Leider starb meine Hoffnung, als nach einem lauten Klopfen die Tür geöffnet wurde und Nate herein spazierte. "Mr. Grimm was haben sie zu ihrer Entschuldigung zu sagen? Sie sind 5 Minuten zu spät." tadelte ihn die Lehrerin. "Sein sie lieber froh, dass ich bei ihrem scheiß Unterricht überhaupt gekommen bin." 

Unsere Lehrerin wurde leicht rot und drehte sich zur Tafel um dort wie zuvor weiter zu schreiben. Mit einem selbstgefälligen Grinsen ging Nate an unserem Tisch vorbei, aber nicht ohne mir einen giftigen Blick zuzuwerfen. Sofort musste ich an den Zusammenstoß von gestern denken und rieb unbewusst über mein Handgelenk, auf dem sich von seinem Griff blaue Flecken gebildet hatten.

"Alles okay?" flüsterte Lea neben mir und sah mich von der Seite besorgt an. "Ja klar. Bei dir?"   "Sicher? Du hast gerade irgendwie so ausgesehen, als würde dich etwas total bedrücken."   "Nein. Alles ist gut, ich war nur in Gedanken."  

"Swift! Robins! Ruhe!" rief unsere Lehrerin aufgebracht, wodurch wir sofort verstummten und uns wieder auf den Unterricht konzentrierten.

 "Komm gehen wir da rein." rief Lea und zog mich an der Hand in den nächsten Laden. In den zwei zuvor hatten wir beide nichts gefunden, weswegen wir schnell wieder verschwanden. Ich hoffte, dass wir hier endlich etwas Passendes finden würden, denn shoppen zählte nicht gerade zu einem meiner Hobbys.

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