Kapitel 69

12.3K 1K 293
                                    

"Danke fürs nach Hause bringen und auch sonst für alles." bedankte ich mich lächelnd bei Harry. Dieser war geblieben bis mein Vocalcoach mit dem Lied zufrieden war und hat mich anschließend nach Hause gefahren. "Immer wieder gerne." Ich verabschiedete mich und wollte gerade aus dem Auto aussteigen, als eine Hand meinen Arm umfasste. Verwundert drehte ich mich wieder zum Lockenkopf um. "Wir sehen uns diese Woche schon noch einmal oder? Oder erst nächste Woche bei den AMAs?"

"Ich habe drei Klausuren und eine Prüfung, die nächsten Tage bis zu den AMAs. Also kann ich nicht sagen, ob ich Zeit habe." "Ich kann dir ja beim Lernen helfen." grinste Harry. "Ich bezweifle, dass du sonderlich hilfreich bist. Wetten du lenkst mich dann die ganze Zeit ab und ich komme erst recht nicht zum Lernen." Spitzbübisch grinste er mich an. "Das könnte natürlich durchaus der Fall sein. Aber ich würde dich wirklich gerne diese Woche noch einmal sehen. Ich langweile mich sonst zu Tode."

"Okay, ich werde schon irgendwann Zeit haben." gab ich nach, bevor ich mich erneut von ihm verabschiedete und diesmal ohne Probleme austeigen konnte. Als Harry nicht gleich los fuhr, nachdem ich die Tür zugeschlagen hatte, ging ich davon aus, dass er darauf wartete bis ich durchs Tor war. Mit flinken Schritten spazierte ich den kurzen Weg zum Seitentor rauf und öffnete dieses. Jedoch drehte ich mich kurz um und winkte Harry, bevor ich hinein ging. Erst als das Tor hinter mir geschlossen war, hörte ich das aufheulen des Motors. Süß, dass er gewartet hat bis ich im Hof bin.

Bevor ich überhaupt im Haus war, wusste ich, dass Andrea seit einer knappen halben Stunde nicht mehr zu Hause war, da sie sich einen wohl verdienten Wellness-Nachmittag gönnte mit einer Freundin von ihr. Scott war bei der Arbeit und Austin auf dem College. Blieb nur zu hoffen, dass Taylor und ihr neues Schoshündchen nicht zu Hause waren. Tatsächlich empfing mich nichts als Stille, als ich mir im Hausflur die Schuhe abstreife und meine Jacke aufhängte.

Glücklich darüber das Haus für mich zu haben, lief ich die Treppe zu meinem Zimmer hoch. Leise summend öffnete ich die Tür, bevor ich einen lauten Schrei von mir gab. Die Geschwindigkeit meines Herzschlages hatte sich innerhalb einer Millisekunde verzehnfacht und ich schnappte erschrocken nach Luft. Es dauerte kurz bis ich mich wieder gefangen hatte und die Person auf meinem Bett sauer anfunkelte.

"Spinnst du komplett? Ich hätte einen Herzinfarkt bekommen können." "Sei nicht so theatralisch. Ich wollte dir nur eine Freude machen." "Indem du mich zu Tode erschreckst? Gratuliere, jetzt bin ich glücklich." sagte ich sarkastisch. "Was machst du hier?" fügte ich hinzu und sah zu, wie sich meine beste Freundin schwerfällig aus ihrer am Bauch liegenden Position erhob und mich anlächelte. "Ich dachte, ich statte meiner besten Freundin einen Besuch ab, um mal wieder einen schönen Mädelstag zu machen. Ich weiß, dass ich in letzter Zeit kaum für dich da war, weil ich so viel Zeit mit Finn verbracht habe. Deswegen habe ich heute das Kino abgesagt und bin zu dir gefahren. Andrea hat mich herein gelassen, bevor sie gegangen ist, und gesagt, dass du sicher bald kommst." erklärte mir Lea in einem Atemzug.

"Aber das wäre doch nicht nötig gewesen. Du hättest Finn nicht extra absagen müssen." "Ist doch kein Ding. Außerdem versteht er, dass ich wieder einmal etwas Zeit mit meiner besten Freundin verbringen will." Ich konnte nicht anders, als Lea um den Hals zu fallen. Mit wenigen Schritten war ich bei ihr und schmiss mich in ihre Arme, sodass wir beide aufs Bett flogen. Ich hatte sie wirklich die letzten Tage, fast schon Wochen vermisst, und war gerade so glücklich, dass sie hier bei mir war. Harry war zwar genauso gut zum Reden, aber er konnte trotzdem keine beste Freundin ersetzen.

"Ich hab dich wirklich vermisst." murmelte ich. "Warum hast du denn nichts gesagt?" "Weil du so glücklich warst mit Finn und ich wollte das nicht zerstören." "Ach Stella." seufzte Lea und drückte mich erneut an sich. "Ich liebe Finn zwar wirklich, aber niemand ist wichtiger als meine beste Freundin. Du kannst so oft stören wie du willst. Finn hat das wohl oder übel zu akzeptieren."

ScarfaceWo Geschichten leben. Entdecke jetzt