Kapitel 55

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"Morgen. Hast du gut geschlafen?" frage Harry, welcher an der Theke angelehnt stand, sofort, als ich die Küche betrat. "Guten Morgen. Nachdem ich endlich eingeschlafen bin, ganz gut. Wo hast du überhaupt geschlafen?"  "In dem Gästezimmer das Gemma meistens nutzt, wenn sie hier ist. Willst du einen Kaffee?"  "Ja bitte, aber ich kann ihn mir auch selbst machen. Du musst mir nur sagen, wo die Tassen sind." schlug ich vor, da ich es nicht wirklich mochte, bedient zu werden.

"Nein, setzt du dich einfach an den Tisch und nimm dir etwas zu essen." Da ich mir sicher war, dass es keinen Sinn hatte mit Harry zu diskutieren, setzte ich mich an den reichlich Gedeckten Tisch. Ich entdeckte zwei verschiedene Brotsorten, Croissants, vier verschiedene Cornflakes, Obst und entsprechende Belege für die Brote.  Das alles würde definitiv für eine Großfamilie reichen. 

"Kommt noch jemand zum Frühstück?" fragte ich irritiert aufgrund der Menge des Essens. "Nein, aber wir haben meistens relativ viel zu Essen daheim. Man weiß schließlich nie, wann Niall zum Essen vorbei kommt."  "Isst er wirklich so viel, wie alle sagen?" fragte ich kichernd, bei der Vorstellung, dass jemand das alles hier fast allein aß.  "Noch viel mehr."

Ich griff nach einem der Brötchen, um es aufzuschneiden und mit Butter und Nutella zu bestreichen. "Hast du das alles eigentlich allein gemacht?"  "Siehst du hier sonst noch jemanden?" fragte er belustigend. "Ähm, nein."  "Nur weil ich Geld habe, heißt das nicht, dass ich es aus dem Fenster werfen muss. Ich bin selbst in der Lage einen Tisch zu decken oder zu kochen. Ich habe nur selten Zeit dafür."

"Und heute hast du Zeit?"  "Nein, aber ich hab mir die Zeit genommen. Ich glaube, wir haben einiges zu bereden beziehungsweise ich dachte, du willst vielleicht reden." Harry lächelte mich freundlich an, als er den Kaffee vor mir abstellte und sich ebenfalls hinsetzte. Auch wenn ich das ganze lieber noch etwas vor mich hin schieben würde und lieber, diese lockere Atmosphäre mit Harry genießen wollte, hatte er Recht.

"Ist zwischen uns wieder alles in Ordnung?" fragte ich zögernd, nachdem keiner von uns etwas sagte. "Ja, ich denke schon. Ich muss mich aber wirklich entschuldigen, dass ich mich dir gegenüber wie der reinste Arsch benommen habe und dir nicht einmal wirklich die Zeit gegeben habe, alles zu erklären. Es war mir einfach alles zu viel und ich wollte vor allem mit Taylor nichts mehr zu tun haben und da du nun mal Taylors Schwester bist, auch wenn ihr nicht verwandt seid, wollte und brauchte ich auch von dir Abstand." 

"Deine Reaktion war verständlich, also brauchst du dich nicht entschuldigen."   "Doch muss ich wirklich. Ich hab dir Sachen vorgeworfen, die bei weitem nicht stimmen. Du bist nicht so wie Taylor. Oh Gott, du bist sogar das komplette Gegenteil von ihr und genau deswegen war es falsch, dich so schlecht zu Behandeln. Du hast mir vielleicht die Wahrheit verschwiegen, aber ich habe inzwischen eingesehen, dass du keine andere Wahl hattest oder?"

"Laut Vertrag dürfen wir niemandem die Wahrheit sagen, außer ein paar wenigen ausgewählten Personen. Darunter eben meine beste Freundin, unsere Familie und Mitglieder des Teams ohne die das alles nie geklappt hätte." erklärte ich, während Harry mir aufmerksam zuhörte. Das Brötchen, welches ich mir gemacht hatte, lag noch unangerührt auf dem Teller vor mir. "Und was wären die Konsequenzen, wenn ihr es jemanden absichtlich sagt?" 

"Das hängt davon ab, welche Auswirkungen das Ganze hätte. Wenn derjenige es für sich behält, dann ist es so etwas wie eine relativ hohe Geldstrafe, denk ich zumindest. Würde es aber an die Öffentlichkeit gelangen, würden wir gefeuert werden und unser Manager Robert würde dafür sorgen, dass wir nirgends mehr einen Plattenvertrag bekommen. Deswegen muss ich dich auch noch fragen, hast du es sonst jemandem erzählt?"

"Louis und Liam haben eine Ahnung, aber ich habe ihnen nicht gesagt, dass ich die Wahrheit herausgefunden habe und solange du es nicht willst, werde ich es auch niemandem sagen. Aber ich verstehe trotzdem nicht, warum du zulässt, dass er so mit dir umgeht und auch, dass Taylor so mit dir umgeht. Sie springt vielleicht auf der Bühne herum, aber ohne dich wäre sie ein Nichts. Du bist nicht abhängig von ihr, sondern sie von dir!"   "Ich bin abhängig von ihr Harry. Wer würde schon Musik von jemandem wie mir kaufen? Niemand!" Ungewollt wurde ich etwas lauter, als ich das sagte.

"Das redest du dir alles nur selbst ein beziehungsweise wird dir eingeredet, Stella. Du siehst vielleicht nicht perfekt aus, aber wer tut das schon. Menschen kaufen Musik nicht, weil jemand gut aussieht, sondern weil jemand eine unglaubliche Stimme hat. Schau dir Michael Jackson an! Eine Schönheit war er nicht gerade, aber er hatte eine gigantische Stimme und das ist das einzige was zählt. Es gibt so viele Sänger und Sängerinnen, die äußerlich irgendwelche Makel haben, aber das ist vollkommen egal. Und glaub mir, wenn ich dir sage, dass du trotz deiner Narbe oder gerade wegen deiner Narbe ein einzigartiges und wunderhübsches Mädchen bist. Also lass dir von niemandem etwas einreden, okay?"

Eindringlich sah mich Harry an, während ich nicht anders konnte, als nur stumm zu nicken und dabei zu versuchen, nicht in Tränen auszubrechen. Seit gestern war ich einfach extrem emotional. Vor allem auch, weil mir so etwas nettes, selten jemand gesagt hatte und es sich gut anfühlte so etwas von jemandem anderen, als von der besten Freundin oder von Andrea zu hören. "Stella, nicht weinen. Das wollte ich nicht."   "Das hast du gestern auch schon gesagt." antwortete ich mit einem Schmunzeln auf den Lippen und Tränen in den Augen. "Ja, wenn es so ist. Ich will, dass du Lächelst und nicht weinst."   "Dann hör auf so etwas zu sagen."

"Ich werde es so lange sagen, bis zu es mir endlich glaubst. Du bist hübsch, jeder der etwas anderes sagt ist ein Idiot oder eifersüchtig."   "Glaubst du?"   "Ich weiß es! Also komm her, lass dich drücken und hör auf zu weinen, sonst bekomme ich total Schuldgefühle dich zum Weinen gebracht zu haben." Während er das sagte, stand er von seinem Stuhl gegenüber von mir auf und zog mich ebenfalls hoch, um mich dann in seine Arme zu ziehen.

Harry drückte mich fest an sich und rieb mir in Kreisen über den Rücken. "Danke Harry." nuschelte ich, als ich meine Arme auch um ihn schlang. "Also das ging aber schnell mit euch." ertönt plötzlich Louis Stimme hinter mir, weswegen wir uns beide schnell voneinander lösten. "Wovon redest du?" fragte Harry meine unausgesprochene Frage. "Na, dass ich nicht gedacht hätte, dass ihr so schnell zusammen kommt." sagte Louis wie selbstverständlich, während ich ihn geschockt anblickte.

Wie kam er auf so etwas? Ich war die Schwester von Harrys Exfreundin und noch dazu herrschte bis gestern Funkstille zwischen uns. Nur weil wir uns umarmten, hieß das doch noch nichts. Das war nur eine simple Umarmung zwischen zwei Freunden.

"Ähm wir sind nicht zusammen." stellte ich dann leicht irritiert fest, spürte aber wie meine Wangen bei dem Gedanken rot wurden. "Wie kommst du darauf?" fügte ich anschließend noch hinzu. "Ähm...ich dachte nur...ähm...es hat so ausgesehen. Äh, egal. Ich bin dann mit Liam unterwegs. Bye." stotterte Louis bevor er sich einfach umdrehte und fast schon aus der Küche rannte.

Verwirrt blickte ich zu Harry, der genauso rote Backen wie ich hatte. "Louis hat manchmal echt Wahnvorstellungen." lachte er, wobei ich merkte, dass das Lachen nicht wirklich echt war, und schüttelte dabei den Kopf. "Wie wär's, wenn du erst einmal zu Ende isst, damit du etwas im Magen hast und dann können wir über gestern reden, falls du willst. Vielleicht kann ich dir ja helfen."   "Das bezweifle ich, aber okay." antwortete ich und setzte mich an den Tisch, um endlich das Brot zu essen und den Kaffee zu trinken.

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Erneut ein Kapitel mit ganz viel Starry *-* :) Nicht mega spannend, aber reden ist auch wichtig, vor allem weil die zwei, das zwischen sich klären mussten ;)

Trotzdem hoffe ich, dass es auch gefallen hat und ich freue mich immer über Votes und Kommentare ♥

Des weiteren will ich euch für eure Unterstützung danken! Sowohl die Unterstützung, die ich bei den Wattys bekommen habe, als auch die allgemeine Unterstützung, die ich tagtäglich von euch bekomme. Dank euch hab ich so viel erreicht. Mehr als ich mir jemals erträumt hatte und deswegen wollte ich euch einfach aus vollem Herzen danke für alles sagen. Ihr seid unglaublich ♥

Lots of Love :-*

xx Nina

ScarfaceWo Geschichten leben. Entdecke jetzt