Kapitel 34

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"Welchen Film willst du schauen?" fragte ich Lea, die es sich bereits auf dem Bett bequem gemacht hat. "Lenk nicht ab. Wir waren gerade noch beim Thema Harry. Ist doch komisch, dass er einfach so plötzlich abgehauen ist oder?"  "Ja es ist komisch und nein ich lenke nicht ab, ich hab nur keinen Bock mehr darüber zu reden. Ich weiß nicht was in seinem Kopf vorgeht, dass er einfach hier auftaucht um mich zu fragen ob ich etwas machen will und dann aber gleich darauf wieder abhaut. Ehrlich gesagt ist es mir egal. Außerdem wäre es eigenartig etwas mit ihm zu machen. Du weißt schon, ganz alleine." erklärte ich Lea in der Hoffnung sie würde endlich aufhören mich auszufragen.

"Was macht das für einen Unterschied, ob ihr alleine irgendwo etwas unternehmt oder hier alleine in deinem Zimmer lernt? Das habt ihr auch schon gemacht und das war nicht eigenartig oder?" hackte Lea nach. "Nein, aber trotzdem. Ich wüsste nicht wie ich mich verhalten sollte, aber das ist jetzt auch egal, da wir nichts zusammen unternehmen. Falls du es vergessen hast ist er vor gut einer halben Stunde aus dem Haus gestürmt. Können wir jetzt einfach einen Film anschauen?" Genervt wandte ich meinen Blick von dem Stapel Filme vor mir ab und sah zu Lea, die zu meinem Glück endlich nickte.

"Ich bin für 27 Dresses. Den haben wir schon lange nicht mehr gesehen." Nickend holte ich die passende DVD aus dem Regal und wollte sie gerade einlegen, als die Tür aufgerissen wurde. Ohne Lea irgendeine Beachtung zu schenken, ging Taylor einige Schritte auf mich zu. "Robert hat gerade angerufen. Wir sollen ins Studio wegen dem Auftritt am Freitag. Also beweg deinen Arsch, wir sollen in einer halben Stunde dort sein."

"Ich hab Besuch." sagte ich genervt und stand ebenfalls auf, damit ich mich nicht mehr so klein fühlte, auch wenn Taylor trotzdem noch größer als ich war. "Sehe ich so aus, als würde mich das interessieren? Du hast 5 Minuten Zeit." Ohne mir noch die Chance zu antworten zu geben, kehrte sie mir den Rücken zu und verschwand aus dem Zimmer.

Seufzend stellte ich die DVD wieder zurück ins Regal. "Irgendwann reiß ich dieser Bitch alle ihre Extensions raus. Die kann dich doch nicht so herum scheuchen." schimpfte Lea lauthals. "Tut mir wirklich leid, dass wir das schon wieder verschieben müssen." Schlechtes Gewissen plagte mich Lea schon wieder versetzen zu müssen. Das passierte oft genug und umso glücklicher war ich, eine Freundin wie sie zu haben, die mir deswegen nie sauer war.

"Ist doch nicht deine Schuld, aber ich finde du solltest dich trotzdem nicht so rum kommandieren lassen. Schon gar nicht von Taylor."  "Ich muss trotzdem dort hin, ob ich will oder nicht. Vertrag ist Vertrag. Außerdem mache ich die Musik ja gerne, es ist nur nervig, dass ich mir nicht aussuchen kann, wann ich das mache."

"Du weißt genau, dass du dir das nur einredest. Du hasst die Lieder, die du dort teilweise singen musst und noch dazu bekommt Taylor einen Großteil des Geldes und nicht du." Wild gestikulierte Lea mit den Händen. Dieses Thema regte sie meist mehr auf als mich und jedes Mal versuchte ich ihr zu erklären, dass es für mich okay war so wie es ist. Ich bekam schließlich auch einen Teil des verdienten Geldes, was ich aber meist sparte. Man wusste nie was später noch so passieren würde, das hatte ich früh lernen müssen.

Es wäre weitaus mehr Geld, würde ich nicht einen großen Teil in die Familienkassa stecken. Schließlich wäre ich ohne sie nie dort, wo ich jetzt war. Wahrscheinlich würde ich in irgendeinem Heim sitzen. Deswegen war es für mich selbstverständlich ihnen und damit vor allem Andrea etwas zurück zu geben, auch wenn diese das Geld fast am wenigsten nutzte.

"Stella du hast noch eine Minute!" dröhnte Tays Stimme bis in mein Zimmer. Augenrollend griff ich nach meinem Handy  und ging Richtung Tür. Auf Leas Aussage ging ich nicht mehr weite darauf ein. "Versprich mir einfach, dass du irgendwann, wenn du das alles hier satt hast, diesen Vertrag kündigst und anfängst nur noch deine Musik zu produzieren und zwar unter deinem Namen und deinem Gesicht." sagte sie als wir das Zimmer verließen.. "Irgendwann vielleicht." murmelte ich. Lea gab sich zu meinem Glück damit zufrieden und spazierte mit mir runter.

ScarfaceWo Geschichten leben. Entdecke jetzt