Kapitel 67

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"Wo ist die Kanzlei?" fragte ich Harry nach einiger Zeit in der wir fuhren. "Die Kanzlei liegt ziemlich im Zentrum von London. Ich dachte du hast sie gegoogelt." "Ja schon, aber ich hab nicht darauf geachtet, wo ihre Kanzlei liegt. Dann sind wir eh gleich da oder?" "Ja." Harry sagte noch etwas, doch ich wurde abgelenkt, da ich eine Nachricht von Ian bekam und hörte nicht mehr zu. Verwundert öffnete ich die Sms. 'Noch einmal danke wegen heute. Ich weiß, dass du mir nicht sofort vergeben kannst und ich werde dir alle Zeit der Welt geben. Aber danke, dass du es versuchst. Ich werde diese Chance nicht verbocken.'

"Von wem ist die Nachricht?" "Von Ian." antwortete ich ohne nachzudenken. Erst im Nachhinein fiel mir ein, dass ich das wohl besser nicht erwähnen hätte sollen. Harry war nicht so gut auf Ian zu sprechen. "Wie jetzt von Ian? Was will der Arsch von dir?" fragte er sofort und bestätigte somit meine Annahme, dass ich es besser nicht hätte erwähnen sollen. Sein Blick lag auf mir, sodass ich schon befürchtete, er würde einen Unfall bauen. "Beruhig dich. Wir haben heute nur geredet und er hat sich bei mir gerade bedankt. Harry, schau bitte auf die Straße!" "Warum redest du überhaupt mit ihm? Ja gut, er hat sich von Nathan verprügeln lassen, was er auch verdient hat, aber das macht nicht alles wieder gut. Er ist ein Arsch und hat es nicht verdient von dir beachtet zu werden." sagte Harry wütend, konzentrierte sich dann aber zum Glück wieder auf die befahrene Straße.

"Ian ist mir halt irgendwie trotzdem noch wichtig und es ist schließlich meine Entscheidung mit wem ich rede und mit wem nicht." versuchte ich ihm zu erklären, erhielt aber nur ein verständnisloses Schnaufen von ihm. "Ich will nicht, dass du was mit ihm machst. Er verletzt dich nur." sagte Harry, schmollte dabei schon fast. "Das ist meine Entscheidung." "Schon klar, aber ich mache mir halt Sorgen und er ist einfach unsymphatisch. Du solltest dich von ihm fern halten." "Du klingst ja richtig Eifersüchtig." stellte ich grinsend fest. Irgendwie war sein Verhalten extrem süß. Wie er da fast schmollend saß, konnte ich ihm gar nicht böse sein. "Ich bin nicht eifersüchtig. Ich mache mir einfach Sorgen um dich. Ich will nicht, dass du verletzt wirst." "Ich pass schon auf mich selbst auf." Damit war das Gespräch zum Glück beendet. Passend, denn wir fuhren gerade in die Garage eines Hochhauses.


"Glaubst du sie kann mir helfen?" fragte ich leise flüsternd und blickte dabei zu Harry, der neben mir im Stuhl saß. "Werden wir ja sehen. Sie ist auf jeden Fall eine der besten Anwälte in diesem Bereich. Mach dir also keine Sorgen." beruhigte mich Harry, versuchte es zumindest. "Und was ist, wenn Taylor das irgendwie raus bekommt? Oder Robert?" Es konnte so viel schief gehen und ich hatte wirklich Angst. Was wenn ich dadurch Andrea verlieren würde? Würde sie mich deswegen hassen? Wenn ich eines nicht verkraften würde, dann wäre es der Verlust von Andrea. Sie war wie eine Mutter für mich und ich würde es nicht aushalten, wenn sie mich hassen würde.

"Anwälte stehen unter Schweigepflicht, das heißt solange weder du noch ich ein Wort darüber verlieren, wird Taylor oder sonst auch niemand etwas raus bekommen. Und inzwischen sollte dir klar sein, dass über meine Lippen kein Wort kommt." Seine Stimme ist ebenso gedämpft wie meine, da wir vermeiden wollten, dass die Sekretärin uns zuhört. Diese war aber sowieso mit einem Klienten am Telefon beschäftigt mit dem sie zu diskutieren schien.

"Wie hast du überhaupt so schnell einen Termin bekommen? Als ich sie gegoogelt habe, stand da etwas von Wochen langem Warten auf einen freien Termin." "Ich hab halt meine Mittel und Wege." Augenverdrehend wand ich mich von ihm ab, als ich das Öffnen einer Tür hörte. Die Tür des Büros öffnete sich und zum Vorschein kam eine Frau, vielleicht Anfang 30, und ich musste wirklich sagen: Wow war sie hübsch.

Groß, schlank, lange Beine und braune dichte Haare, die ihr bis zur Taille reichten. Von dieser Entfernung sah sie in ihrem schwarzen, eng anliegendem Kostüm makellos, nahezu perfekt aus und ich war mir sicher aus der Nähe sah sie mindestens gleich perfekt aus. "Mr. Styles, Ms. Bright sie können rein kommen." sagte sie und holte mich somit aus meinem Starren.

ScarfaceWo Geschichten leben. Entdecke jetzt