Vaterkomplexe

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Es ist Samstagmorgen und gerade hat es unten geklingelt. Da es definitiv zu früh für mich ist und ich Mom unten schon gehört habe, stehe ich gar nicht erst auf. Ich welze mich in meinem Bett und drehe mich von der Zimmertür weg.

Hab ich unten gerade Grace gehört?
Ich seufze im Halbschlaf und kuschel mich in mein Kissen. Bestimmt nur Einbindung.
"Aufstehen, beste Freundin! Heute wird gepicknickt!" Ich reiße meine Augen auf und drehe mich erschrocken um. Vereinzelte Haarsträhnen, die sich aus meinem Zopf gelöst haben, hängen mir im Gesicht. "Wo ist denn die Prinzessin?" Höre ich Jayden aus dem Flur rufen. „Was war das?" Frage ich Grace zischend. „Ich habe ihm gesagt er soll unten warten." erklärt sie mir.
Träume ich noch?
Ich blinzel ein paar mal gegen die Sonnenstrahlen an weil Grace meine Gardinen aufgerissen hat. "Was ist los?" Frage ich sie verschlafen. Sie schreitet wieder zur Tür. Auf einmal steht Jayden neben ihr. "Guten Morgen, Bethy!" Ich wische mir durch das Gesicht, brumme vor mich hin und vergrabe meinen Kopf zurück ins Kissen.
Zu.Viel. Jayden. Am. Morgen.
"Du hast genug geschlafen Süße, mach dich fertig, wir gehen in den Park!" Verkündet Grace. Ich fange ironisch an zu lachen. "Ohne mich!" Knurre ich und kneife meine Augen noch fester zusammen. "Ich ziehe dir die Decke weg!" Droht sie mir. "Verschwindet einfach! Ich war zu lange wach." Flehe ich die beiden an. "Schläfst du in Unterwäsche?" Fragt Jayden amüsiert. „Halt die Klappe." Ich denke kurz darüber nach was ich anhabe. Ein schwarzes T-Shirt und eine kurze rote Shorts. "Wehe!" Warne ich Grace und dieses Mal auch Jayden noch einmal, doch schon wird mir die Decke weggerissen. Ich drehe mich schlagartig auf den Rücken. Nicht Grace war es, nein es war der König aller Idioten selbst!
Meine Beste Freundin steht nur kichernd am Türrahmen und blickt zu Jayden. Mein Blick wandert ebenfalls zu ihm. Mit einem einseitigen Lächeln grinst er und mustert mich. "Nein, keine Unterwäsche. Das enttäuscht mich, Bellwon." Murmelt er. "Ich gehe dann schon mal nach unten. Lewis wartet, also beeil dich. Und, du behältst deine Finger bei dir!" Der letzte Satz ist nicht an mich gerichtet. "Kann ich nicht versprechen." Antwortet ihr Jayden worauf ich ihm einen bösen Blick zuwerfe. Lewis ist auch da?
Man hört Grace die Treppenstufen gemütlich runtersteigen. "Gib mir meine Decke wieder!" Zische ich, nachdem ich mich aufesetzt habe. Jayden lacht und wirft sie neben mich auf das Bett. "Ich bin ja wirklich gerne mit dir alleine Bethy, aber wir wollen wirklich los. Mich haben die beiden heute auch überrascht und ich habe nur ja gesagt weil ich wusste dass du auch kommst. Ich bin doch nicht lebensmüde und verbringe freiwillig meine Zeit mit einem frisch verliebten Paar." Ich sehe ihn weiterhin genervt an. „Tu mir das nicht an mit den beiden alleine. Du bist jetzt eh wach." Nörgelnd erhebe ich mich und ziehe meine Shorts zurecht da sie leicht hochgeruscht ist. „Eigentlich hast du es nicht verdient." Nuschle ich vor mich hin. Ohne ihn anzuschauen schreite ich auf meinen Schrank zu und hole mir frische Sachen zum umziehen. Um an Unterwäsche zu gelangen, muss ich mich bücken. "Ja, an diesen Anblick kann ich mich definitiv gewöhnen." Verwirrt drehe ich mich um und sehe wie Jayden sich in meinem Bett aufgesetzt hat und mich mustert. "Bist du immer so-" ich suche das passende Wort. „Eklig?" Er lacht und fährt sich durch die Haare. „Bethy, das ist ein Kompliment gewesen. Sowas hört man nicht oft von mir. Sei ein bisschen dankbarer." Ich verdrehe die Augen. „Und eingebildet bist du auch noch." Ich greife nach meiner Unterwäsche und verstecke sie. Mit erröteten Wangen schließe ich dann wieder meinen Schrank und wende mich an Jayden. "Geh zu den andern." Weise ich ihn an und stehe selber schon in der Tür. Jayden steht auf und kommt auf mich zu. Mein Atem stockt als er dicht vor mir stehen bleibt und mich anlächelt. Wie angewurzelt bleibe ich stehen und versuche seinem Blick stand zu halten. "Warum so schüchtern au einmal, Bellwon?" Grinst er. Ich schnaube. "Warum so dämlich, Wrieth ?" Kontere ich, doch der gewünschte Effekt bleibt aus. Viel mehr schmunzelt er und mustert einmal mein ganzes Gesicht. Ich kriege erneut eine Gänsehaut und drücke meine Kleidung fester an mich. Jayden lässt mich nicht aus den Augen. Ein unbekanntes Gefühl macht sich in mir breit und ich versuche meinen Blick zu verfinstern. Jayden kommt näher.
Will er mich küssen?
Ich halte ihn an seiner Brust zurück. "Es hat beim ersten mal nicht funktioniert, und es funktioniert auch jetzt nicht!" Erneut fängt er an zu schmunzeln und sieht nun von mir ab. "Irgendwann krieg' ich doch noch, Bethy." Es klingt eher als würde er sich lustig machen, als es wirklich ernst zu meinen aber trotzdem reicht es mich völlig zu verwirren. "Verzieh' dich" zische ich ihn an. Zwinkernd schlendert er Richtung, Treppe. „Irgendwann gibst du nach." grinst er mich lasziv an bevor ich ihn nicht mehr sehe. Meine Augen weiten sich und mein Herz macht ein Satz.
Was für ein Vollidiot.

Save MeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt